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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

Damitt wir aber disen handel beschließind / so wil ich die wort deß heiligen Apostels Pauli auß dem viij. cap. der Epistel zun Römeren erzellen / der spricht also. Das dem gsatzt vnmüglich was / deßhalb es durch das fleisch schwach wz / das thet Gott / vnd sandt seinen sun in der gestallt deß sündtlichen fleisches / vnd verdampt die sünd im fleisch durch sünd / auff das die grechtigkeit vom gsatzt erforderet / in vnns erfüllet wurde / die wir nun nit nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist. Jn welchen worten der heilig Apostel zwey ding leert. Zum ersten / das daß gsatzt die menschen nie hab mögen grechtmachen / auch noch vff den hüttigen tag nit. Die schuld aber diser vnuermüglikeit legt er nit vff dz gsatzt / welches für sich selb guot vnd krefftig ist / vnnd ein leer der aller volkomnisten gerechtigkeit / sonder auff vnser verderbt fleisch. Vnser fleisch hat nicht mögen vnd mag auch noch nit halten / das / so in dem guoten gsatzt Gottes von vns erforderet wirt. Darumb wir auch läsend das S. Peter im Concilio zuo Jerusalem gesprochen / Vnd nun was versuochend jr Gott mit aufflegen deß jochs vff der jünger hälß / welches weder vnsere vätter noch wir habend mögen tragen. Das ander aber volget auß dem ersten / namlich / dieweil vns das gesatzt nit hat mögen läbendig machen / vnnd wir nit thuon mochtend / das es von vns erforderet / so hat Gott der reich ist an güte vnd barmhertzigkeyt / seinen sun in die wält geschickt / das er mensch wurde / vnnd für vns sturbe / vnd also die sünd vnser vnuolkommenheyt hinwäg näme / vnnd er der die volkommenheyt vnd erfüllung deß gsatzts ist / vnns sein volkommenheit durch den glauben schanckte. Darumb so sehend wir auß disem / das Christus das gsatzt erfüllet / vnd das er die volkommenheyt aller glöubigen in der gantzen wält ist.

1495 Diß ort erforderet aber das wir etwas eigentlicher erleüterind / wie Christus das gsatzt erfüllt habe / vnd vnsere volkommenheyt worden sey. Zum ersten / so hat Christus vnser Herr erfüllt alles das im gsatzt vnd in den Propheten vorbildet vnnd verheissen worden. Dann dise verheissungen / der samen deß weibs wirt der schlangen kopff zerträtten / Jtem / in dir werdend gebenedyet alle geschlächter der erden / vnd was dergleichen mer / deren vnzalbar vil sind / die hatt der Herr erfüllt / do er in die wält geboren / für vns gelitten vnd bezalt / vnd das läben widerbracht hat. Zuo gleicher weiß / hat er auch alle Ceremonische ding erfüllt / dieweil er der priester vnnd das opffer / sich selb geopfferet hat / vnnd auch yetz vnd allweg ist vnd bleibt ein krefftig vnd jmmerwärends opffer / vnnd ein ewiger priester / der zuo der gerechten deß vatters allwegen die glöubigen vertrittet. Er beschneidet auch die glöubigen geistlicher weiß / vnnd hat den selbigen / den tauff an statt der beschneidung verordnet. Er ist auch vnser Osterlamb / der vns an statt deß überschritts vnnd Osterlambs sein heiligs abendtmal vnd dancksagung eingesetzt hatt. Jtem er ist die erfüllung / das gmüt vnd die vollendung deß gsatztes vnd der Propheten. Demnach so hat auch der Herr das gsatzt erfüllt / mitt dem das er dem willen Gottes in allen dingen volkommenlich gnuog thon hat / dieweil er ist der aller heiligist / in dem kein masen / kein böse begird / kein sünd / sonder volkomne liebe Gottes / vnd volkomne grechtikeyt ist. Vnd dise teylt er vns vnuolkomnen mit / vergeben auß gnaden / so wir glaubend. Dann er schänckt vnnd verzeicht vns alle sünd / dieweil er ein versünung für vns worden / vnnd gibt vns sein gerächtigkeyt / welches yetz ein zuogerechnete gerechtigkeyt ist vnnd heißt. Dahin dienend nun die Apostolischen zeügknussen / als das Paulus spricht1496 / Gott was in Christo / vnnd versünet die wält gegen jm selber / vnd rechnet jnen jre sünd nit zuo / dann den der von keiner sünd wußt / hatt er für vns zur sünd gemacht / auff das wir die gerächtigkeyt Gottes wurdind durch jnn. Jtem / Abraham hat Gott glaubt / vnnd das ist jhm zuo der gerächtigkeyt gerechnet worden / ja one wärck. Also so wir auch in

1495 Wie Christus das gesatzt erfüllt vnd der glöubigen volkommenheyt sey.
1496 2.Cor.5.
Predig.

Damitt wir aber disen handel beschließind / so wil ich die wort deß heiligen Apostels Pauli auß dem viij. cap. der Epistel zun Roͤmeren erzellen / der spricht also. Das dem gsatzt vnmüglich was / deßhalb es durch das fleisch schwach wz / das thet Gott / vnd sandt seinen sun in der gestallt deß sündtlichen fleisches / vnd verdampt die sünd im fleisch durch sünd / auff das die grechtigkeit vom gsatzt erforderet / in vnns erfüllet wurde / die wir nun nit nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist. Jn welchen worten der heilig Apostel zwey ding leert. Zum ersten / das daß gsatzt die menschen nie hab moͤgen grechtmachen / auch noch vff den hüttigen tag nit. Die schuld aber diser vnuermüglikeit legt er nit vff dz gsatzt / welches für sich selb guͦt vnd krefftig ist / vnnd ein leer der aller volkomnisten gerechtigkeit / sonder auff vnser verderbt fleisch. Vnser fleisch hat nicht moͤgen vnd mag auch noch nit halten / das / so in dem guͦten gsatzt Gottes von vns erforderet wirt. Darumb wir auch laͤsend das S. Peter im Concilio zuͦ Jerusalem gesprochen / Vnd nun was versuͦchend jr Gott mit aufflegen deß jochs vff der jünger haͤlß / welches weder vnsere vaͤtter noch wir habend moͤgen tragen. Das ander aber volget auß dem ersten / namlich / dieweil vns das gesatzt nit hat moͤgen laͤbendig machen / vnnd wir nit thuͦn mochtend / das es von vns erforderet / so hat Gott der reich ist an guͤte vnd barmhertzigkeyt / seinen sun in die waͤlt geschickt / das er mensch wurde / vnnd für vns sturbe / vnd also die sünd vnser vnuͦlkommenheyt hinwaͤg naͤme / vnnd er der die volkommenheyt vnd erfüllung deß gsatzts ist / vnns sein volkommenheit durch den glauben schanckte. Darumb so sehend wir auß disem / das Christus das gsatzt erfüllet / vnd das er die volkommenheyt aller gloͤubigen in der gantzen waͤlt ist.

1495 Diß ort erforderet aber das wir etwas eigentlicher erleüterind / wie Christus das gsatzt erfüllt habe / vnd vnsere volkommenheyt worden sey. Zum ersten / so hat Christus vnser Herr erfüllt alles das im gsatzt vnd in den Propheten vorbildet vnnd verheissen worden. Dann dise verheissungen / der samen deß weibs wirt der schlangen kopff zertraͤtten / Jtem / in dir werdend gebenedyet alle geschlaͤchter der erden / vnd was dergleichen mer / deren vnzalbar vil sind / die hatt der Herr erfüllt / do er in die waͤlt geboren / für vns gelitten vnd bezalt / vnd das laͤben widerbracht hat. Zuͦ gleicher weiß / hat er auch alle Ceremonische ding erfüllt / dieweil er der priester vnnd das opffer / sich selb geopfferet hat / vnnd auch yetz vnd allweg ist vnd bleibt ein krefftig vnd jmmerwaͤrends opffer / vnnd ein ewiger priester / der zuͦ der gerechten deß vatters allwegen die gloͤubigen vertrittet. Er beschneidet auch die gloͤubigen geistlicher weiß / vnnd hat den selbigen / den tauff an statt der beschneidung verordnet. Er ist auch vnser Osterlamb / der vns an statt deß überschritts vnnd Osterlambs sein heiligs abendtmal vnd dancksagung eingesetzt hatt. Jtem er ist die erfüllung / das gmuͤt vnd die vollendung deß gsatztes vnd der Propheten. Demnach so hat auch der Herr das gsatzt erfüllt / mitt dem das er dem willen Gottes in allen dingen volkommenlich gnuͦg thon hat / dieweil er ist der aller heiligist / in dem kein masen / kein boͤse begird / kein sünd / sonder volkomne liebe Gottes / vnd volkomne grechtikeyt ist. Vnd dise teylt er vns vnuͦlkomnen mit / vergeben auß gnaden / so wir glaubend. Dann er schaͤnckt vnnd verzeicht vns alle sünd / dieweil er ein versuͤnung für vns worden / vnnd gibt vns sein geraͤchtigkeyt / welches yetz ein zuͦgerechnete gerechtigkeyt ist vnnd heißt. Dahin dienend nun die Apostolischen zeügknussen / als das Paulus spricht1496 / Gott was in Christo / vnnd versuͤnet die waͤlt gegen jm selber / vnd rechnet jnen jre sünd nit zuͦ / dann den der von keiner sünd wußt / hatt er für vns zur sünd gemacht / auff das wir die geraͤchtigkeyt Gottes wurdind durch jnn. Jtem / Abraham hat Gott glaubt / vnnd das ist jhm zuͦ der geraͤchtigkeyt gerechnet worden / ja one waͤrck. Also so wir auch in

1495 Wie Christus das gesatzt erfüllt vnd der gloͤubigen volkommenheyt sey.
1496 2.Cor.5.
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[CLXXI./0433] Predig. Damitt wir aber disen handel beschließind / so wil ich die wort deß heiligen Apostels Pauli auß dem viij. cap. der Epistel zun Roͤmeren erzellen / der spricht also. Das dem gsatzt vnmüglich was / deßhalb es durch das fleisch schwach wz / das thet Gott / vnd sandt seinen sun in der gestallt deß sündtlichen fleisches / vnd verdampt die sünd im fleisch durch sünd / auff das die grechtigkeit vom gsatzt erforderet / in vnns erfüllet wurde / die wir nun nit nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist. Jn welchen worten der heilig Apostel zwey ding leert. Zum ersten / das daß gsatzt die menschen nie hab moͤgen grechtmachen / auch noch vff den hüttigen tag nit. Die schuld aber diser vnuermüglikeit legt er nit vff dz gsatzt / welches für sich selb guͦt vnd krefftig ist / vnnd ein leer der aller volkomnisten gerechtigkeit / sonder auff vnser verderbt fleisch. Vnser fleisch hat nicht moͤgen vnd mag auch noch nit halten / das / so in dem guͦten gsatzt Gottes von vns erforderet wirt. Darumb wir auch laͤsend das S. Peter im Concilio zuͦ Jerusalem gesprochen / Vnd nun was versuͦchend jr Gott mit aufflegen deß jochs vff der jünger haͤlß / welches weder vnsere vaͤtter noch wir habend moͤgen tragen. Das ander aber volget auß dem ersten / namlich / dieweil vns das gesatzt nit hat moͤgen laͤbendig machen / vnnd wir nit thuͦn mochtend / das es von vns erforderet / so hat Gott der reich ist an guͤte vnd barmhertzigkeyt / seinen sun in die waͤlt geschickt / das er mensch wurde / vnnd für vns sturbe / vnd also die sünd vnser vnuͦlkommenheyt hinwaͤg naͤme / vnnd er der die volkommenheyt vnd erfüllung deß gsatzts ist / vnns sein volkommenheit durch den glauben schanckte. Darumb so sehend wir auß disem / das Christus das gsatzt erfüllet / vnd das er die volkommenheyt aller gloͤubigen in der gantzen waͤlt ist. 1495 Diß ort erforderet aber das wir etwas eigentlicher erleüterind / wie Christus das gsatzt erfüllt habe / vnd vnsere volkommenheyt worden sey. Zum ersten / so hat Christus vnser Herr erfüllt alles das im gsatzt vnd in den Propheten vorbildet vnnd verheissen worden. Dann dise verheissungen / der samen deß weibs wirt der schlangen kopff zertraͤtten / Jtem / in dir werdend gebenedyet alle geschlaͤchter der erden / vnd was dergleichen mer / deren vnzalbar vil sind / die hatt der Herr erfüllt / do er in die waͤlt geboren / für vns gelitten vnd bezalt / vnd das laͤben widerbracht hat. Zuͦ gleicher weiß / hat er auch alle Ceremonische ding erfüllt / dieweil er der priester vnnd das opffer / sich selb geopfferet hat / vnnd auch yetz vnd allweg ist vnd bleibt ein krefftig vnd jmmerwaͤrends opffer / vnnd ein ewiger priester / der zuͦ der gerechten deß vatters allwegen die gloͤubigen vertrittet. Er beschneidet auch die gloͤubigen geistlicher weiß / vnnd hat den selbigen / den tauff an statt der beschneidung verordnet. Er ist auch vnser Osterlamb / der vns an statt deß überschritts vnnd Osterlambs sein heiligs abendtmal vnd dancksagung eingesetzt hatt. Jtem er ist die erfüllung / das gmuͤt vnd die vollendung deß gsatztes vnd der Propheten. Demnach so hat auch der Herr das gsatzt erfüllt / mitt dem das er dem willen Gottes in allen dingen volkommenlich gnuͦg thon hat / dieweil er ist der aller heiligist / in dem kein masen / kein boͤse begird / kein sünd / sonder volkomne liebe Gottes / vnd volkomne grechtikeyt ist. Vnd dise teylt er vns vnuͦlkomnen mit / vergeben auß gnaden / so wir glaubend. Dann er schaͤnckt vnnd verzeicht vns alle sünd / dieweil er ein versuͤnung für vns worden / vnnd gibt vns sein geraͤchtigkeyt / welches yetz ein zuͦgerechnete gerechtigkeyt ist vnnd heißt. Dahin dienend nun die Apostolischen zeügknussen / als das Paulus spricht 1496 / Gott was in Christo / vnnd versuͤnet die waͤlt gegen jm selber / vnd rechnet jnen jre sünd nit zuͦ / dann den der von keiner sünd wußt / hatt er für vns zur sünd gemacht / auff das wir die geraͤchtigkeyt Gottes wurdind durch jnn. Jtem / Abraham hat Gott glaubt / vnnd das ist jhm zuͦ der geraͤchtigkeyt gerechnet worden / ja one waͤrck. Also so wir auch in 1495 Wie Christus das gesatzt erfüllt vnd der gloͤubigen volkommenheyt sey. 1496 2.Cor.5.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/433>, abgerufen am 22.11.2024.