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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd zwentzigste
Gott glaubend durch Christum / so wirt auch vns vnser glaub zur gerächtikeit gerechnet werden. Dann durch den glauben ergreiffend wir Christum / den wir glaubend dem Herren Gott volkommenlich für vns gnuog thon haben / vnd das vns Gott von Christi wegen versünt sey / vnnd das vns die gerächtigkeyt Christi vergeben zuogerechnet werde / als ob sie vnser sey (wie sie dann waarlich vnser ist auß schäncke vnd gab Gottes) dieweil wir yetz kinder Gottes sind.

1497 Wenn wir nun söllichs eigentlich erwegend / so ist denen guot zuo antworten / die da fragend / dieweil kein mensch für sich selb dem gsatzt volkommenlich gnuog thüge / wie dann das läben / die gerächtikeyt vnnd das heyl / denen verheissen vnd zuogesagt werde die das gsatzt haltind? Namlich also / das dise verheissung vff die volkommen grächtikeit Christi sicht die vns zuogrächnet wirt / dann sonst so ist gewüß das die heilig gschrifft nit wider sich selbs ist / auch im kleinsten nicht. Nun spricht aber der Apostel heiter / Wenn ein gsatzt geben wäre / dz da möchte läbendig machen / so käme die grächtigkeit warhafftig von dem gsatzt. Aber die gschrifft hat alles verschlossen vnder die sünd / vff dz die verheissung durch den glauben in Jesum Christum gegeben wurde den glöubigen. 1498 Darumb so haltet vnd erfüllt der dz gsatzt / auch die zehen gebott / der das thuot / darumb das gsatzt fürnemlich eingesetzt ist. 1499 Es ist aber (wie ich doben anzeigt) darumb fürnemlich yngesetzt / das es vns der sünd vnd der verdamnuß überzüge vnnd überwinde / vnd vns also von vns selbs abweise / vnnd auff Christum leite / welcher die volkommenheit deß gsatztes ist / zur gerächtmachung einem yeden der glaubt. Darumb erfüllt vnd haltet das gsatzt / welcher nitt vff sich selb vnd vff seine wärck vertruwt / sonder sich der waren gnad Gottes befilcht / vnd in dem glauben Christi alle gerächtikeit suocht. Deßhalben ist yetzund offenbar / dz dise sprüch vnsers Herren Jesu Christi gleich vil gältend / da er spricht / Wer in mich glaubt / der hat das ewig läben. Jtem / So du wilt yngon in dz läben / so halt die gebott. Dann es spricht auch Paulus in gschichten der Apostlen am xiij. cap. Es sey eüch kund lieben brüder / dz üch durch Christum verkündet wirt vergebung der sünden / vnd entledigung von allen denen dingen dauon jr durch das gsatzt Mosi nit mochtend grecht werden. Wer aber in disen glaubt / der wirt gerächt. Vnd dahar dienet yetzund der gantz handel der grächtmachung / von welchem wir an anderen orten nach der lenge gredt habend.

1500 Der glaub aber / mit dem wir glaubend / das Christus dem gsatzt gnuog thon habe / vnd das er vnsere grächtikeit vnd volkommenheit sey / kumpt nit vß vnser natur oder auß vnseren verdiensten / sonder wirt vns vß gnaden Gottes durch den heiligen geist / der in vnsere hertzen gegeben wirt / eingegossen. Diser geist so also in vns bleibt / zündet vnsere hertzen an mit liebe vnd fleiß deß gesatzts Gottes / das wir dasselbig vnderstond auch mit der that rechtgschaffenlich zuo thuon vnd zuo halten. Welcher fleiß vnnd welches vnderston / ob es wol nimmer volkommen wirt in vns / von wegen der art deß fleisches vnd der menschlichen blödikeit / die vns biß in den tod anhanget / so gfalt es doch Gott auß gnaden / aber allein von Christi wegen / vnd setzt darumb kein glöubiger sein vertruwen auff dise andere erfüllung deß gsatztes / sonder allein auff die erst / als die allein volkommen ist. Dann der Apostel spricht zun Römeren / Jch ellender mensch / wer wirt mich erlösen von dem leib dises tods? vnnd antwortet aber gleich darauff / Jch dancken Gott / das er mich vom tod erlößt hat durch Jesum Christum vnseren Herren / Darumb so dienen ich nun mitt dem gemüt dem gsatzt Gottes / aber mitt dem fleisch dem gesatzt der sünd. Deßhalb so ist nun kein verdammnuß an denen die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist etc. Darumb dieweil wir in Christo sind / so sind wir in der gnad / vnd darumb gefallend Gott vnsere werck / die auß glauben geschehend vnd vns auß freyem geist geschänckt sind / vnd auß einem gottliebenden gemüt

1497 Warumb denen die das gsatzt haltend das läben zuogesagt werde.
1498 Wie wir dz gesatzt haltind.
1499 1
1500 2

Die Acht vnd zwentzigste
Gott glaubend durch Christum / so wirt auch vns vnser glaub zur geraͤchtikeit gerechnet werden. Dann durch den glauben ergreiffend wir Christum / den wir glaubend dem Herren Gott volkommenlich für vns gnuͦg thon haben / vnd das vns Gott von Christi wegen versuͤnt sey / vnnd das vns die geraͤchtigkeyt Christi vergeben zuͦgerechnet werde / als ob sie vnser sey (wie sie dann waarlich vnser ist auß schaͤncke vnd gab Gottes) dieweil wir yetz kinder Gottes sind.

1497 Wenn wir nun soͤllichs eigentlich erwegend / so ist denen guͦt zuͦ antworten / die da fragend / dieweil kein mensch für sich selb dem gsatzt volkommenlich gnuͦg thuͤge / wie dann das laͤben / die geraͤchtikeyt vnnd das heyl / denen verheissen vnd zuͦgesagt werde die das gsatzt haltind? Namlich also / das dise verheissung vff die volkommen graͤchtikeit Christi sicht die vns zuͦgraͤchnet wirt / dann sonst so ist gewüß das die heilig gschrifft nit wider sich selbs ist / auch im kleinsten nicht. Nun spricht aber der Apostel heiter / Wenn ein gsatzt geben waͤre / dz da moͤchte laͤbendig machen / so kaͤme die graͤchtigkeit warhafftig von dem gsatzt. Aber die gschrifft hat alles verschlossen vnder die sünd / vff dz die verheissung durch den glauben in Jesum Christum gegeben wurde den gloͤubigen. 1498 Darumb so haltet vnd erfüllt der dz gsatzt / auch die zehen gebott / der das thuͦt / darumb das gsatzt fürnemlich eingesetzt ist. 1499 Es ist aber (wie ich doben anzeigt) darumb fürnemlich yngesetzt / das es vns der sünd vnd der verdamnuß überzüge vnnd überwinde / vnd vns also von vns selbs abweise / vnnd auff Christum leite / welcher die volkommenheit deß gsatztes ist / zur geraͤchtmachung einem yeden der glaubt. Darumb erfüllt vnd haltet das gsatzt / welcher nitt vff sich selb vnd vff seine waͤrck vertruwt / sonder sich der waren gnad Gottes befilcht / vnd in dem glauben Christi alle geraͤchtikeit suͦcht. Deßhalben ist yetzund offenbar / dz dise sprüch vnsers Herren Jesu Christi gleich vil gaͤltend / da er spricht / Wer in mich glaubt / der hat das ewig laͤben. Jtem / So du wilt yngon in dz laͤben / so halt die gebott. Dann es spricht auch Paulus in gschichten der Apostlen am xiij. cap. Es sey eüch kund lieben bruͤder / dz üch durch Christum verkündet wirt vergebung der sünden / vnd entledigung von allen denen dingen dauon jr durch das gsatzt Mosi nit mochtend grecht werden. Wer aber in disen glaubt / der wirt geraͤcht. Vnd dahar dienet yetzund der gantz handel der graͤchtmachung / von welchem wir an anderen orten nach der lenge gredt habend.

1500 Der glaub aber / mit dem wir glaubend / das Christus dem gsatzt gnuͦg thon habe / vnd das er vnsere graͤchtikeit vnd volkommenheit sey / kumpt nit vß vnser natur oder auß vnseren verdiensten / sonder wirt vns vß gnaden Gottes durch den heiligen geist / der in vnsere hertzen gegeben wirt / eingegossen. Diser geist so also in vns bleibt / zündet vnsere hertzen an mit liebe vnd fleiß deß gesatzts Gottes / das wir dasselbig vnderstond auch mit der that rechtgschaffenlich zuͦ thuͦn vnd zuͦ halten. Welcher fleiß vnnd welches vnderston / ob es wol nimmer volkommen wirt in vns / von wegen der art deß fleisches vnd der menschlichen bloͤdikeit / die vns biß in den tod anhanget / so gfalt es doch Gott auß gnaden / aber allein von Christi wegen / vnd setzt darumb kein gloͤubiger sein vertruwen auff dise andere erfüllung deß gsatztes / sonder allein auff die erst / als die allein volkommen ist. Dann der Apostel spricht zun Roͤmeren / Jch ellender mensch / wer wirt mich erloͤsen von dem leib dises tods? vnnd antwortet aber gleich darauff / Jch dancken Gott / das er mich vom tod erloͤßt hat durch Jesum Christum vnseren Herren / Darumb so dienen ich nun mitt dem gemuͤt dem gsatzt Gottes / aber mitt dem fleisch dem gesatzt der sünd. Deßhalb so ist nun kein verdammnuß an denen die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist ꝛc. Darumb dieweil wir in Christo sind / so sind wir in der gnad / vnd darumb gefallend Gott vnsere werck / die auß glauben geschehend vnd vns auß freyem geist geschaͤnckt sind / vnd auß einem gottliebenden gemuͤt

1497 Warumb denen die das gsatzt haltend das laͤben zuͦgesagt werde.
1498 Wie wir dz gesatzt haltind.
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[[171]/0434] Die Acht vnd zwentzigste Gott glaubend durch Christum / so wirt auch vns vnser glaub zur geraͤchtikeit gerechnet werden. Dann durch den glauben ergreiffend wir Christum / den wir glaubend dem Herren Gott volkommenlich für vns gnuͦg thon haben / vnd das vns Gott von Christi wegen versuͤnt sey / vnnd das vns die geraͤchtigkeyt Christi vergeben zuͦgerechnet werde / als ob sie vnser sey (wie sie dann waarlich vnser ist auß schaͤncke vnd gab Gottes) dieweil wir yetz kinder Gottes sind. 1497 Wenn wir nun soͤllichs eigentlich erwegend / so ist denen guͦt zuͦ antworten / die da fragend / dieweil kein mensch für sich selb dem gsatzt volkommenlich gnuͦg thuͤge / wie dann das laͤben / die geraͤchtikeyt vnnd das heyl / denen verheissen vnd zuͦgesagt werde die das gsatzt haltind? Namlich also / das dise verheissung vff die volkommen graͤchtikeit Christi sicht die vns zuͦgraͤchnet wirt / dann sonst so ist gewüß das die heilig gschrifft nit wider sich selbs ist / auch im kleinsten nicht. Nun spricht aber der Apostel heiter / Wenn ein gsatzt geben waͤre / dz da moͤchte laͤbendig machen / so kaͤme die graͤchtigkeit warhafftig von dem gsatzt. Aber die gschrifft hat alles verschlossen vnder die sünd / vff dz die verheissung durch den glauben in Jesum Christum gegeben wurde den gloͤubigen. 1498 Darumb so haltet vnd erfüllt der dz gsatzt / auch die zehen gebott / der das thuͦt / darumb das gsatzt fürnemlich eingesetzt ist. 1499 Es ist aber (wie ich doben anzeigt) darumb fürnemlich yngesetzt / das es vns der sünd vnd der verdamnuß überzüge vnnd überwinde / vnd vns also von vns selbs abweise / vnnd auff Christum leite / welcher die volkommenheit deß gsatztes ist / zur geraͤchtmachung einem yeden der glaubt. Darumb erfüllt vnd haltet das gsatzt / welcher nitt vff sich selb vnd vff seine waͤrck vertruwt / sonder sich der waren gnad Gottes befilcht / vnd in dem glauben Christi alle geraͤchtikeit suͦcht. Deßhalben ist yetzund offenbar / dz dise sprüch vnsers Herren Jesu Christi gleich vil gaͤltend / da er spricht / Wer in mich glaubt / der hat das ewig laͤben. Jtem / So du wilt yngon in dz laͤben / so halt die gebott. Dann es spricht auch Paulus in gschichten der Apostlen am xiij. cap. Es sey eüch kund lieben bruͤder / dz üch durch Christum verkündet wirt vergebung der sünden / vnd entledigung von allen denen dingen dauon jr durch das gsatzt Mosi nit mochtend grecht werden. Wer aber in disen glaubt / der wirt geraͤcht. Vnd dahar dienet yetzund der gantz handel der graͤchtmachung / von welchem wir an anderen orten nach der lenge gredt habend. 1500 Der glaub aber / mit dem wir glaubend / das Christus dem gsatzt gnuͦg thon habe / vnd das er vnsere graͤchtikeit vnd volkommenheit sey / kumpt nit vß vnser natur oder auß vnseren verdiensten / sonder wirt vns vß gnaden Gottes durch den heiligen geist / der in vnsere hertzen gegeben wirt / eingegossen. Diser geist so also in vns bleibt / zündet vnsere hertzen an mit liebe vnd fleiß deß gesatzts Gottes / das wir dasselbig vnderstond auch mit der that rechtgschaffenlich zuͦ thuͦn vnd zuͦ halten. Welcher fleiß vnnd welches vnderston / ob es wol nimmer volkommen wirt in vns / von wegen der art deß fleisches vnd der menschlichen bloͤdikeit / die vns biß in den tod anhanget / so gfalt es doch Gott auß gnaden / aber allein von Christi wegen / vnd setzt darumb kein gloͤubiger sein vertruwen auff dise andere erfüllung deß gsatztes / sonder allein auff die erst / als die allein volkommen ist. Dann der Apostel spricht zun Roͤmeren / Jch ellender mensch / wer wirt mich erloͤsen von dem leib dises tods? vnnd antwortet aber gleich darauff / Jch dancken Gott / das er mich vom tod erloͤßt hat durch Jesum Christum vnseren Herren / Darumb so dienen ich nun mitt dem gemuͤt dem gsatzt Gottes / aber mitt dem fleisch dem gesatzt der sünd. Deßhalb so ist nun kein verdammnuß an denen die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem fleisch wandlend / sonder nach dem geist ꝛc. Darumb dieweil wir in Christo sind / so sind wir in der gnad / vnd darumb gefallend Gott vnsere werck / die auß glauben geschehend vnd vns auß freyem geist geschaͤnckt sind / vnd auß einem gottliebenden gemuͤt 1497 Warumb denen die das gsatzt haltend das laͤben zuͦgesagt werde. 1498 Wie wir dz gesatzt haltind. 1499 1 1500 2

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/434>, abgerufen am 22.11.2024.