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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
der zeyt die warheit vnd freyheit stürtzen / vnd jre superstition vnd aberglauben auffrichten mögind. Von sölichen menschen redt der Herr / lassend sie sein / sie sind der blinden blindenfürer. Vnd Paulus zun Gal. am ij. Capitel / Titus wurd nicht beschnitten / ob er wol ein Griech was / vnnd das vmb etlicher näbend yngefürter falscher brüderen willen / die näbend yn kommen warend / zuo verkuntschafften vnsere freyheit die wir habend inn Christo Jesu / das sie vns gefangen nämind / welchen wir auch dozuomal nicht wichend / vnderthon zuo sein / auff das die warheit deß Euangeliums bey euch bestünde.

1601 Zuo dem so dienet auch hiehär / das etlich wol vnd weyßlich vnderscheidend zwüschend gegebner vnd selbs genomner ergernuß. Gegebne ergernuß ist / so du mit deiner schuld / das ist / mit deiner vnbescheidenheit vnnd leichtfertigkeit handlist oder retst / dadurch dein bruoder billich verergeret wirt. Das ander aber / ist nicht ein gegebne / sonder ein selbs genomne ergernuß / nit auß deiner / sonder auß seiner schuld vnd boßheit / Nammlich / so du weder mit worten noch mit wercken sündist / vnnd nichts fräfenlichs vnd vngebürlichs redest oder handlist / sonder das handlest vnd redest / das zuo reden vnd zuo thuon frey vnnd recht ist / vnd sich aber ein anderer ab diser deiner freyheit verergeret. Gerad als wenn sich einer auff einem ebnen wäg / da jhm nichts in füssen läge / stiesse / vnd meinte man hett jm ein stein in den wäg gelegt.

Die vnzimmlichen vnd verbottnen werck aber / dadurch die menschen verergeret werdend / sind die so wider Gott vnnd sein gesatzt / wider alles zimmlichs / erbers / billichs / vnd rechts geschehend / vnnd andere zuo gleichen lasteren vnnd wercken reitzend vnd ziehend. Dann dahär zellen ich / abgöttery / todschlag / huory / gyt / überfluß / vnd hoffart. Also richtet Jeroboam guldine kelber auff zum anstoß vnd ergernuß deß gantzen volcks Jsraels. Also gebend vil mit jrem prassen vnd überfluß der kleidungen anderen nicht nun ein anstoß / sonnder sie machends auch mit sampt jnen erger vnd böser / mit dem / das sies mit jrem exempel in gleiche laster ynfürend.

1602 Das aber die sünd deß anstosses vnd der ergernuß überauß schwär seye / bezeüget gnuogsamm der einig spruch deß Herren im Euangelio / Dann er spricht im Matheo / Wee der wält / der ergernuß halben. Es muoß ja ergernuß kommen / doch wee dem menschen / durch welchen ergernuß kumpt. Wer diser geringsten einen ergeret die an mich glaubend / dem wäre besser das ein mülstein an seinen halß gehenckt wurde / vnd ertrenckt wurde in der tieffe deß meers. Es spricht auch der Apostel Paulus zuo denen / die den brüderen ergernuß gebend1603 / Du verderpst mit deiner ergernuß deinen bruoder / vmb welches willen Christus gestorben ist. Vnd an eim anderen ort1604 / Wenn jhr aber also sündend an den brüderen / vnd jre schwachen gewüßinen beschwärend vnd verwundend / so sündend jr in Christum. Was könte aber schwärers erdacht werden? Darumb lassend vns alle sorg haben / das wir die Christenlich freyheit nicht mißbrauchind / vnd damit den schwachen ergernuß gebind / sonnder das wir allweg thügind was die liebe erhöuschet.

1605 Hie müssend wir aber vor allen dingen vnser gemüt wol waffnen wider die feyend deß Euangelij / die auff die leerer vnd anhenger der Euangelischen leer gantze hauffen anstosses vnd ergernussen trächend / vnd sagend / Wir habend von euch alle die vnruow / alle zwytracht / alle krieg vnd alles vnglück / das auff den heütigen tag in der wält ist. Da müssend wir ja vnser gemüt stercken vnnd waffnen mit dem spruch deß Herren / Der im Euangelio spricht / Jch bin nicht kommen friden zuo senden / sonder das schwärt / dann ich bin kommen / den menschen zwyträchtig zuo machen wider seinen vatter / vnd die tochter wider jhr muoter / vnd die sunsfraw wider jr schwiger / vnnd deß menschen feyend werdend seine

1601 Von gegebner vnd selbs genommner ergernuß.
1602 Wie groß vnd schwäre sünd es seye ergernuß geben.
1603 Rom.14.
1604 1.Cor.8.
1605 Dz die ergernussen nit vß dem Euangelio / sonder vß den feyenden desselbigen entstandind.

Predig.
der zeyt die warheit vnd freyheit stürtzen / vnd jre superstition vnd aberglauben auffrichten moͤgind. Von soͤlichen menschen redt der Herr / lassend sie sein / sie sind der blinden blindenfuͤrer. Vnd Paulus zun Gal. am ij. Capitel / Titus wurd nicht beschnitten / ob er wol ein Griech was / vnnd das vmb etlicher naͤbend yngefuͤrter falscher bruͤderen willen / die naͤbend yn kommen warend / zuͦ verkuntschafften vnsere freyheit die wir habend inn Christo Jesu / das sie vns gefangen naͤmind / welchen wir auch dozuͦmal nicht wichend / vnderthon zuͦ sein / auff das die warheit deß Euangeliums bey euch bestuͤnde.

1601 Zuͦ dem so dienet auch hiehaͤr / das etlich wol vnd weyßlich vnderscheidend zwüschend gegebner vnd selbs genomner ergernuß. Gegebne ergernuß ist / so du mit deiner schuld / das ist / mit deiner vnbescheidenheit vnnd leichtfertigkeit handlist oder retst / dadurch dein bruͦder billich verergeret wirt. Das ander aber / ist nicht ein gegebne / sonder ein selbs genomne ergernuß / nit auß deiner / sonder auß seiner schuld vnd boßheit / Nammlich / so du weder mit worten noch mit wercken sündist / vnnd nichts fraͤfenlichs vnd vngebürlichs redest oder handlist / sonder das handlest vnd redest / das zuͦ reden vnd zuͦ thuͦn frey vnnd recht ist / vnd sich aber ein anderer ab diser deiner freyheit verergeret. Gerad als wenn sich einer auff einem ebnen waͤg / da jhm nichts in fuͤssen laͤge / stiesse / vnd meinte man hett jm ein stein in den waͤg gelegt.

Die vnzimmlichen vnd verbottnen werck aber / dadurch die menschen verergeret werdend / sind die so wider Gott vnnd sein gesatzt / wider alles zimmlichs / erbers / billichs / vnd rechts geschehend / vnnd andere zuͦ gleichen lasteren vnnd wercken reitzend vnd ziehend. Dann dahaͤr zellen ich / abgoͤttery / todschlag / huͦry / gyt / überfluß / vnd hoffart. Also richtet Jeroboam guldine kelber auff zum anstoß vnd ergernuß deß gantzen volcks Jsraels. Also gebend vil mit jrem prassen vnd überfluß der kleidungen anderen nicht nun ein anstoß / sonnder sie machends auch mit sampt jnen erger vnd boͤser / mit dem / das sies mit jrem exempel in gleiche laster ynfuͤrend.

1602 Das aber die sünd deß anstosses vnd der ergernuß überauß schwaͤr seye / bezeüget gnuͦgsamm der einig spruch deß Herren im Euangelio / Dann er spricht im Matheo / Wee der waͤlt / der ergernuß halben. Es muͦß ja ergernuß kommen / doch wee dem menschen / durch welchen ergernuß kumpt. Wer diser geringsten einen ergeret die an mich glaubend / dem waͤre besser das ein mülstein an seinen halß gehenckt wurde / vnd ertrenckt wurde in der tieffe deß meers. Es spricht auch der Apostel Paulus zuͦ denen / die den bruͤderen ergernuß gebend1603 / Du verderpst mit deiner ergernuß deinen bruͦder / vmb welches willen Christus gestorben ist. Vnd an eim anderen ort1604 / Wenn jhr aber also sündend an den bruͤderen / vnd jre schwachen gewüßinen beschwaͤrend vnd verwundend / so sündend jr in Christum. Was koͤnte aber schwaͤrers erdacht werden? Darumb lassend vns alle sorg haben / das wir die Christenlich freyheit nicht mißbrauchind / vnd damit den schwachen ergernuß gebind / sonnder das wir allweg thuͤgind was die liebe erhoͤuschet.

1605 Hie muͤssend wir aber vor allen dingen vnser gemuͤt wol waffnen wider die feyend deß Euangelij / die auff die leerer vnd anhenger der Euangelischen leer gantze hauffen anstosses vnd ergernussen traͤchend / vnd sagend / Wir habend von euch alle die vnruͦw / alle zwytracht / alle krieg vnd alles vnglück / das auff den heütigen tag in der waͤlt ist. Da muͤssend wir ja vnser gemuͤt stercken vnnd waffnen mit dem spruch deß Herren / Der im Euangelio spricht / Jch bin nicht kommen friden zuͦ senden / sonder das schwaͤrt / dann ich bin kommen / den menschen zwytraͤchtig zuͦ machen wider seinen vatter / vnd die tochter wider jhr muͦter / vnd die sunsfraw wider jr schwiger / vnnd deß menschen feyend werdend seine

1601 Von gegebner vnd selbs genommner ergernuß.
1602 Wie groß vnd schwaͤre sünd es seye ergernuß geben.
1603 Rom.14.
1604 1.Cor.8.
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[CLXXXIX./0469] Predig. der zeyt die warheit vnd freyheit stürtzen / vnd jre superstition vnd aberglauben auffrichten moͤgind. Von soͤlichen menschen redt der Herr / lassend sie sein / sie sind der blinden blindenfuͤrer. Vnd Paulus zun Gal. am ij. Capitel / Titus wurd nicht beschnitten / ob er wol ein Griech was / vnnd das vmb etlicher naͤbend yngefuͤrter falscher bruͤderen willen / die naͤbend yn kommen warend / zuͦ verkuntschafften vnsere freyheit die wir habend inn Christo Jesu / das sie vns gefangen naͤmind / welchen wir auch dozuͦmal nicht wichend / vnderthon zuͦ sein / auff das die warheit deß Euangeliums bey euch bestuͤnde. 1601 Zuͦ dem so dienet auch hiehaͤr / das etlich wol vnd weyßlich vnderscheidend zwüschend gegebner vnd selbs genomner ergernuß. Gegebne ergernuß ist / so du mit deiner schuld / das ist / mit deiner vnbescheidenheit vnnd leichtfertigkeit handlist oder retst / dadurch dein bruͦder billich verergeret wirt. Das ander aber / ist nicht ein gegebne / sonder ein selbs genomne ergernuß / nit auß deiner / sonder auß seiner schuld vnd boßheit / Nammlich / so du weder mit worten noch mit wercken sündist / vnnd nichts fraͤfenlichs vnd vngebürlichs redest oder handlist / sonder das handlest vnd redest / das zuͦ reden vnd zuͦ thuͦn frey vnnd recht ist / vnd sich aber ein anderer ab diser deiner freyheit verergeret. Gerad als wenn sich einer auff einem ebnen waͤg / da jhm nichts in fuͤssen laͤge / stiesse / vnd meinte man hett jm ein stein in den waͤg gelegt. Die vnzimmlichen vnd verbottnen werck aber / dadurch die menschen verergeret werdend / sind die so wider Gott vnnd sein gesatzt / wider alles zimmlichs / erbers / billichs / vnd rechts geschehend / vnnd andere zuͦ gleichen lasteren vnnd wercken reitzend vnd ziehend. Dann dahaͤr zellen ich / abgoͤttery / todschlag / huͦry / gyt / überfluß / vnd hoffart. Also richtet Jeroboam guldine kelber auff zum anstoß vnd ergernuß deß gantzen volcks Jsraels. Also gebend vil mit jrem prassen vnd überfluß der kleidungen anderen nicht nun ein anstoß / sonnder sie machends auch mit sampt jnen erger vnd boͤser / mit dem / das sies mit jrem exempel in gleiche laster ynfuͤrend. 1602 Das aber die sünd deß anstosses vnd der ergernuß überauß schwaͤr seye / bezeüget gnuͦgsamm der einig spruch deß Herren im Euangelio / Dann er spricht im Matheo / Wee der waͤlt / der ergernuß halben. Es muͦß ja ergernuß kommen / doch wee dem menschen / durch welchen ergernuß kumpt. Wer diser geringsten einen ergeret die an mich glaubend / dem waͤre besser das ein mülstein an seinen halß gehenckt wurde / vnd ertrenckt wurde in der tieffe deß meers. Es spricht auch der Apostel Paulus zuͦ denen / die den bruͤderen ergernuß gebend 1603 / Du verderpst mit deiner ergernuß deinen bruͦder / vmb welches willen Christus gestorben ist. Vnd an eim anderen ort 1604 / Wenn jhr aber also sündend an den bruͤderen / vnd jre schwachen gewüßinen beschwaͤrend vnd verwundend / so sündend jr in Christum. Was koͤnte aber schwaͤrers erdacht werden? Darumb lassend vns alle sorg haben / das wir die Christenlich freyheit nicht mißbrauchind / vnd damit den schwachen ergernuß gebind / sonnder das wir allweg thuͤgind was die liebe erhoͤuschet. 1605 Hie muͤssend wir aber vor allen dingen vnser gemuͤt wol waffnen wider die feyend deß Euangelij / die auff die leerer vnd anhenger der Euangelischen leer gantze hauffen anstosses vnd ergernussen traͤchend / vnd sagend / Wir habend von euch alle die vnruͦw / alle zwytracht / alle krieg vnd alles vnglück / das auff den heütigen tag in der waͤlt ist. Da muͤssend wir ja vnser gemuͤt stercken vnnd waffnen mit dem spruch deß Herren / Der im Euangelio spricht / Jch bin nicht kommen friden zuͦ senden / sonder das schwaͤrt / dann ich bin kommen / den menschen zwytraͤchtig zuͦ machen wider seinen vatter / vnd die tochter wider jhr muͦter / vnd die sunsfraw wider jr schwiger / vnnd deß menschen feyend werdend seine 1601 Von gegebner vnd selbs genommner ergernuß. 1602 Wie groß vnd schwaͤre sünd es seye ergernuß geben. 1603 Rom.14. 1604 1.Cor.8. 1605 Dz die ergernussen nit vß dem Euangelio / sonder vß den feyenden desselbigen entstandind.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CLXXXIX.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/469>, abgerufen am 29.06.2024.