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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
deß wellenden vnd lauffenden menschens. Dann welcher söllichs reden dörfte / der zeigte heiter an / das er dem Apostel widerspreche. Zum letsten spricht er / ich hab glauben ghalten. Diß rett aber auch der / der an eim anderen ort spricht / Jch hab barmhertzigkeit erlanget / glöubig zuo sein. Er spricht aber nitt / Jch hab barmhertzigkeit erlanget darumb das ich glöubig was / sonder / das ichs wäre / damit er anzeigt / das mann auch den glauben nitt haben möge / dann auß Gottes barmhertzigkeit / vnd das er ein gab Gottes sige / welches er auch heiter leert da er spricht / Jr sind auß gnaden sälig worden durch den glauben / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes gschenck. Dann sy hettend mögen sagen / wir habend die gnad empfangen / darumb das wir glaubt habend / als ob sy jnen selb den glauben / Gott aber die gnad weltend zuogeben / Darumb do der Apostel gesprochen hat / durch den glauben / setzt er drauf vnd spricht / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes geschenck. Widerumb / damit sy nitt möchtind sagen / sy hettind söliche schencke mitt jren wercken verdient / so setzt er abermals gleich drauf / Nitt auß den wercken / damit sich niemand erhebe. Nit dz er die guoten werck damit abschlahe vnd außläre / dieweyl er doch sagt / dz Gott einem jeden gäbe nach seinen wercken / sonder dieweyl die werck auß dem glauben sind / nitt der glaub auß den wercken / Vnd deßhalb auch vnsere werck der gerechtigkeit von dem sind / von dem auch der glaub ist / von welchem gesprochen ist / der gerecht wirt auß dem glauben läben. Dz hab ich bißhar also von wort zwort auß dem heiligen Augustino genommen / Welches alles dz / daß von dem verdienst der guoten wercken mag gerett werden / genuogsam vnd eigentlich begreifft / vnd mitt heiliger geschrifft so wol bewärt fürstelt / das ich nüt weyters darzuo thuon wil / vnd vermeinen es syge nun heiter gnuog / wie vnd was die alten geschriben vnnd gehalten habind von dem verdienst der menschen. Dann was könte kürtzers vnd warhaffters / ja auch volkommenlichers grett werden / dann das den guoten wercken belonung bereitet syge / doch sey die selbig nüt anders dann gnad. Das auch die verdienst der heiligen Gottes gnad sygind / Welcher verdienst / so er sy bekröne / so bekröne er seine eignen gaben. Jn disem allen bleipt allweg vest vnd vnbewegt der Apostolisch vnd Christenlich artickel / das wir allein auß gnaden Gottes durch den glauben / vnd nitt durch vnsere werck oder verdienst gerechtgemachet vnd sälig werdind.

1680 Nun wellend wir aber widerumb auff vnser fürnemmen der guoten wercken halb / zuo erlüteren die beschreibung vnd verzeichnung der selbigen / die ich doben anfangs dises tractats von den guoten wercken gesetzt hab. Wo nun vnsere werck nitt auß Gott durch den glauben geboren werdend / so könnend sy nitt guot genempt werden. So sy aber von Gott durch den glauben erboren werdend / so werdend sy auch nach der regel deß worts Gottes gestaltet. Darumb hab ich außtrucklich in der beschreibung der selben gesetzt / dz sy geschehind von denen die auß dem guoten geist Gottes widergeboren werdind / durch den glauben / vnd nach dem wort Gottes. Dann die werck gefallend Gott nit / die wir vns selbs erdenckend auß eigner fürwitz vnd vß vnserem guotduncken. Dann glauben vnd gehorsamme gefalt Gott an vns / welches wir besonders heiter sehend amm exempel vnsers vatters Ade. Die selbs erwelten werck vnd vnsre guoten meinungen / die in vns vnd auß vns erboren werdend / mißfallend jmm / die schiltet er. Welches wir mitt disen zeügnußen der h. gschrifft bewärend. Deut. amm xij. Cap. läsend wir also / Es sol nitt ein ieder thuon / was jnn recht dunckt in seinen ougen. Alles was ich eüch gebeüt / das söllend jr halten / das jr darnach thügind / Jr söllend nichts darzuo noch daruon thuon. Dises stucks aber wirt vns ein fürtreffenlich exempel fürgestelt in der histori Samuels1681 / Dann da empfacht der Künig Saul ein gebott / vnd wirt geheissen dz er alle Amalekiter außrüte / mitt allem dz sy habind. Da behielt er aber auß guoter meinung / vnd vß selbs erwelter religion die besten vnd feißten ochsen zum opfer. Aber er hort vom Propheten / meinstu dz der Herr

1680 Guote werck sollend geschehen nach der regel deß worts Gottes
1681 1.Sam.15.

Predig.
deß wellenden vnd lauffenden menschens. Dann welcher soͤllichs reden doͤrfte / der zeigte heiter an / das er dem Apostel widerspreche. Zum letsten spricht er / ich hab glauben ghalten. Diß rett aber auch der / der an eim anderen ort spricht / Jch hab barmhertzigkeit erlanget / gloͤubig zuͦ sein. Er spricht aber nitt / Jch hab barmhertzigkeit erlanget darumb das ich gloͤubig was / sonder / das ichs waͤre / damit er anzeigt / das mann auch den glauben nitt haben moͤge / dann auß Gottes barmhertzigkeit / vnd das er ein gab Gottes sige / welches er auch heiter leert da er spricht / Jr sind auß gnaden saͤlig worden durch den glauben / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes gschenck. Dann sy hettend moͤgen sagen / wir habend die gnad empfangen / darumb das wir glaubt habend / als ob sy jnen selb den glauben / Gott aber die gnad weltend zuͦgeben / Darumb do der Apostel gesprochen hat / durch den glauben / setzt er drauf vnd spricht / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes geschenck. Widerumb / damit sy nitt moͤchtind sagen / sy hettind soͤliche schencke mitt jren wercken verdient / so setzt er abermals gleich drauf / Nitt auß den wercken / damit sich niemand erhebe. Nit dz er die guͦten werck damit abschlahe vnd außlaͤre / dieweyl er doch sagt / dz Gott einem jeden gaͤbe nach seinen wercken / sonder dieweyl die werck auß dem glauben sind / nitt der glaub auß den wercken / Vnd deßhalb auch vnsere werck der gerechtigkeit von dem sind / von dem auch der glaub ist / von welchem gesprochen ist / der gerecht wirt auß dem glauben laͤben. Dz hab ich bißhar also von wort zwort auß dem heiligen Augustino genommen / Welches alles dz / daß von dem verdienst der guͦten wercken mag gerett werden / genuͦgsam vnd eigentlich begreifft / vnd mitt heiliger geschrifft so wol bewaͤrt fürstelt / das ich nüt weyters darzuͦ thuͦn wil / vnd vermeinen es syge nun heiter gnuͦg / wie vnd was die alten geschriben vnnd gehalten habind von dem verdienst der menschen. Dann was koͤnte kürtzers vnd warhaffters / ja auch volkommenlichers grett werden / dann das den guͦten wercken belonung bereitet syge / doch sey die selbig nüt anders dann gnad. Das auch die verdienst der heiligen Gottes gnad sygind / Welcher verdienst / so er sy bekroͤne / so bekroͤne er seine eignen gaben. Jn disem allen bleipt allweg vest vnd vnbewegt der Apostolisch vnd Christenlich artickel / das wir allein auß gnaden Gottes durch den glauben / vnd nitt durch vnsere werck oder verdienst gerechtgemachet vnd saͤlig werdind.

1680 Nun wellend wir aber widerumb auff vnser fürnemmen der guͦten wercken halb / zuͦ erlüteren die beschreibung vnd verzeichnung der selbigen / die ich doben anfangs dises tractats von den guͦten wercken gesetzt hab. Wo nun vnsere werck nitt auß Gott durch den glauben geboren werdend / so koͤnnend sy nitt guͦt genempt werden. So sy aber von Gott durch den glauben erboren werdend / so werdend sy auch nach der regel deß worts Gottes gestaltet. Darumb hab ich außtrucklich in der beschreibung der selben gesetzt / dz sy geschehind von denen die auß dem guͦten geist Gottes widergeboren werdind / durch den glauben / vnd nach dem wort Gottes. Dann die werck gefallend Gott nit / die wir vns selbs erdenckend auß eigner fürwitz vnd vß vnserem guͦtduncken. Dann glauben vnd gehorsamme gefalt Gott an vns / welches wir besonders heiter sehend amm exempel vnsers vatters Ade. Die selbs erwelten werck vnd vnsre guͦten meinungen / die in vns vnd auß vns erboren werdend / mißfallend jmm / die schiltet er. Welches wir mitt disen zeügnußen der h. gschrifft bewaͤrend. Deut. amm xij. Cap. laͤsend wir also / Es sol nitt ein ieder thuͦn / was jnn recht dunckt in seinen ougen. Alles was ich eüch gebeüt / das soͤllend jr halten / das jr darnach thuͤgind / Jr soͤllend nichts darzuͦ noch daruͦn thuͦn. Dises stucks aber wirt vns ein fürtreffenlich exempel fürgestelt in der histori Samuels1681 / Dann da empfacht der Künig Saul ein gebott / vnd wirt geheissen dz er alle Amalekiter außrüte / mitt allem dz sy habind. Da behielt er aber auß guͦter meinung / vnd vß selbs erwelter religion die besten vnd feißten ochsen zum opfer. Aber er hort vom Propheten / meinstu dz der Herr

1680 Guͦte werck sollend geschehen nach der regel deß worts Gottes
1681 1.Sam.15.
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                   widerspreche. Zum letsten spricht er / ich hab glauben ghalten. Diß rett
                   aber auch der / der an eim anderen ort spricht / Jch hab barmhertzigkeit erlanget
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                   sa&#x0364;lig worden durch den glauben / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes
                   gschenck. Dann sy hettend mo&#x0364;gen sagen / wir habend die gnad empfangen / darumb das
                   wir glaubt habend / als ob sy jnen selb den glauben / Gott aber die gnad weltend
                   zu&#x0366;geben / Darumb do der Apostel gesprochen hat / durch den glauben / setzt er
                   drauf vnd spricht / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes geschenck.
                   Widerumb / damit sy nitt mo&#x0364;chtind sagen / sy hettind so&#x0364;liche schencke mitt jren
                   wercken verdient / so setzt er abermals gleich drauf / Nitt auß den wercken /
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[CXCVII./0485] Predig. deß wellenden vnd lauffenden menschens. Dann welcher soͤllichs reden doͤrfte / der zeigte heiter an / das er dem Apostel widerspreche. Zum letsten spricht er / ich hab glauben ghalten. Diß rett aber auch der / der an eim anderen ort spricht / Jch hab barmhertzigkeit erlanget / gloͤubig zuͦ sein. Er spricht aber nitt / Jch hab barmhertzigkeit erlanget darumb das ich gloͤubig was / sonder / das ichs waͤre / damit er anzeigt / das mann auch den glauben nitt haben moͤge / dann auß Gottes barmhertzigkeit / vnd das er ein gab Gottes sige / welches er auch heiter leert da er spricht / Jr sind auß gnaden saͤlig worden durch den glauben / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes gschenck. Dann sy hettend moͤgen sagen / wir habend die gnad empfangen / darumb das wir glaubt habend / als ob sy jnen selb den glauben / Gott aber die gnad weltend zuͦgeben / Darumb do der Apostel gesprochen hat / durch den glauben / setzt er drauf vnd spricht / vnd das nit auß eüch / sonder es ist Gottes geschenck. Widerumb / damit sy nitt moͤchtind sagen / sy hettind soͤliche schencke mitt jren wercken verdient / so setzt er abermals gleich drauf / Nitt auß den wercken / damit sich niemand erhebe. Nit dz er die guͦten werck damit abschlahe vnd außlaͤre / dieweyl er doch sagt / dz Gott einem jeden gaͤbe nach seinen wercken / sonder dieweyl die werck auß dem glauben sind / nitt der glaub auß den wercken / Vnd deßhalb auch vnsere werck der gerechtigkeit von dem sind / von dem auch der glaub ist / von welchem gesprochen ist / der gerecht wirt auß dem glauben laͤben. Dz hab ich bißhar also von wort zwort auß dem heiligen Augustino genommen / Welches alles dz / daß von dem verdienst der guͦten wercken mag gerett werden / genuͦgsam vnd eigentlich begreifft / vnd mitt heiliger geschrifft so wol bewaͤrt fürstelt / das ich nüt weyters darzuͦ thuͦn wil / vnd vermeinen es syge nun heiter gnuͦg / wie vnd was die alten geschriben vnnd gehalten habind von dem verdienst der menschen. Dann was koͤnte kürtzers vnd warhaffters / ja auch volkommenlichers grett werden / dann das den guͦten wercken belonung bereitet syge / doch sey die selbig nüt anders dann gnad. Das auch die verdienst der heiligen Gottes gnad sygind / Welcher verdienst / so er sy bekroͤne / so bekroͤne er seine eignen gaben. Jn disem allen bleipt allweg vest vnd vnbewegt der Apostolisch vnd Christenlich artickel / das wir allein auß gnaden Gottes durch den glauben / vnd nitt durch vnsere werck oder verdienst gerechtgemachet vnd saͤlig werdind. 1680 Nun wellend wir aber widerumb auff vnser fürnemmen der guͦten wercken halb / zuͦ erlüteren die beschreibung vnd verzeichnung der selbigen / die ich doben anfangs dises tractats von den guͦten wercken gesetzt hab. Wo nun vnsere werck nitt auß Gott durch den glauben geboren werdend / so koͤnnend sy nitt guͦt genempt werden. So sy aber von Gott durch den glauben erboren werdend / so werdend sy auch nach der regel deß worts Gottes gestaltet. Darumb hab ich außtrucklich in der beschreibung der selben gesetzt / dz sy geschehind von denen die auß dem guͦten geist Gottes widergeboren werdind / durch den glauben / vnd nach dem wort Gottes. Dann die werck gefallend Gott nit / die wir vns selbs erdenckend auß eigner fürwitz vnd vß vnserem guͦtduncken. Dann glauben vnd gehorsamme gefalt Gott an vns / welches wir besonders heiter sehend amm exempel vnsers vatters Ade. Die selbs erwelten werck vnd vnsre guͦten meinungen / die in vns vnd auß vns erboren werdend / mißfallend jmm / die schiltet er. Welches wir mitt disen zeügnußen der h. gschrifft bewaͤrend. Deut. amm xij. Cap. laͤsend wir also / Es sol nitt ein ieder thuͦn / was jnn recht dunckt in seinen ougen. Alles was ich eüch gebeüt / das soͤllend jr halten / das jr darnach thuͤgind / Jr soͤllend nichts darzuͦ noch daruͦn thuͦn. Dises stucks aber wirt vns ein fürtreffenlich exempel fürgestelt in der histori Samuels 1681 / Dann da empfacht der Künig Saul ein gebott / vnd wirt geheissen dz er alle Amalekiter außrüte / mitt allem dz sy habind. Da behielt er aber auß guͦter meinung / vnd vß selbs erwelter religion die besten vnd feißten ochsen zum opfer. Aber er hort vom Propheten / meinstu dz der Herr 1680 Guͦte werck sollend geschehen nach der regel deß worts Gottes 1681 1.Sam.15.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXCVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/485>, abgerufen am 22.11.2024.