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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Dieweil Gott wol hett mögen daruor sein / vnd es aber nit thon / so ist er ein vrsach vnd vrhab meiner sünd / Wie es dann den menschen nit neüw ist / also gottslestrige zungen wider den Herren aller dingen spitzen. Dann vnsere ersten elteren als sie gsündet / vnd vmb die begangen sünd von Gott anklagt wurdend / legtend sie die selbig auch vff andere / vnd bekanntend die waarheit nit frey herauß. Das ist ein grosse boßheit der menschen. Dann Adam widerbäfftzet also zereden Gott / vnd legt die schuld seines lasters nit nun vff dz weib dz jm Gott gegeben / sonder auch vff Gott selb / vnd sprach / Dz weib / dz du mir geben hast zuo einem ghilffen / dz hat mir den öpffel gegeben / vnd ich hab gässen / Als wölte er sagen / hettist du mir sie nit geben / so hett ich nit gesündet. Er hat jm sie aber nit geben / dz sie jm ein anlaß deß bösen wäre / sonder dz jm dest baß wäre. Das weib aber legt die schuld mit einanderen vff den teüfel vnd sprach / Die schlang hat mich verfürt / vnd ich hab gässen. Sich dises sind böse / falsche / gottlose / vnd abscheüliche vrteyl von dem vrsprung der sünden / dadurch Gottes grechtikeit vnd waarheit treffenlich verletzt wirt. Dann1700 es ist auch in der natur deß menschen die vrsach der sünd nit. Dann Gott / der alles / auch die natur deß menschen erschaffen hat / der hat sie überal guot geschaffen / vnd alles das er erschaffen / was gar guot. Darumb wz auch die natur deß menschen guot. Es ist ein zuofellige sach gwesen / die dem menschen im fal / oder nach dem fal zuogefallen ist / nit ein wesenliche substantzliche eigenschafft / die dem menschen gleich anfangs also wie sie yetz ist yngegeben sey. Jetzund ist die sünd wol ein natürliche eigenschafft der menschen / dieweil wir in sünden von sünderen erboren werdend. Dann S. Augustin schreibt De fide contra Manicheos cap. 9. Welche wir natürlich böß nemmend / die nemmend wir also / von wegen der alten erbsünd / in deren yetzund vnser gantze stärbliche menschlikeit geboren wirt. Dises alles bedarff aber etwz eigentlicheren vnd weitlöuffigern erklärens.

1701Dz der Teüfel nit allein ein vrsach der sünd sey / also dz so wir sündind er allein schuldig daran sey / vnd wir vnschuldig / das zeigt sonderlich dz an / das er dem menschen das böß wol raten vnd yngeben / aber jn nit zwingen mag. Dann Gott haltet den Teüfel mit seinem gwalt inn / das er nit mag was er wil / sonder allein das dz Gott verhengt vnd so vil er verhengt. Ja über wüste schwein hat er auch kein gwalt / ich geschweigen über die edlen seelen der menschen. Zuo überreden hatt er zwar lists gnuog vnnd grosse krefft / Aber Gott ist stercker / welcher auch nimmer auffhört dem menschen das guot ynzuogeben / vnnd laßt dem Teüfel nicht mer zuo / dann so vil dem menschen nutz vnd guot ist / Wie man das sehen mag in dem exempel deß heiligen manns Job / Jtem im exempel Pauli ij. Cor. xij. Jtem in desselbigen worten da er spricht1702 / Gott ist waarhafft / er wirt eüch nicht lassen versuocht werden über eüwer vermögen. Darumb sind die eytel / welche die schuld der sünden vnd lasteren allein auff deß Teüfels achßlen bindend vnd ladend.

1703So du die fragest so das fatum / das ist die ewig erachtung / auß deren alle ding notwendiklich fließind / den sünden fürwendend / was doch das fatum sey / so werdend sie antworten / eintweders / es sey ein immerwärende vnd von ewikeyt an ein anderen hangende ordnung / als ein ketten / vnd notwendikeyt aller rathschlegen vnd wercken / nach dem rathschlag vnnd der erachtung Gottes. Oder / es sygind die bösen gestirn. So du dann weiter fragist / wer aber die sternen gemachet hab / so könnend sie nichts anders antworten / dann Gott hab sie gemachet. Vnd volget deßhalb / dz sie also abermals jr übel Gott auffträchend. Ein sölichs fatum aber habend auch die verständigeren Philosophi nie gehalten / ich geschweigen Christen leüt. Darzuo sind die / so von den vnseren (das ist von denen die Christen habend wöllen gesehen sein /) das fatum vnd die constellationes vnderstanden zuoschirmen / söllich lüt gwesen dz mich jren verdrüßt.

1700 Dz deß menschen Natur nitt ein vrsach der sünd sey.
1701 Das der tüfel nit allein ein vrsach deß bösen sey.
1702 1.Cor.10.
1703 Das das fatum nit ein vrsach deß bösen sey.

Predig.
Dieweil Gott wol hett moͤgen daruͦr sein / vnd es aber nit thon / so ist er ein vrsach vnd vrhab meiner sünd / Wie es dann den menschen nit neüw ist / also gottslestrige zungen wider den Herren aller dingen spitzen. Dann vnsere ersten elteren als sie gsündet / vnd vmb die begangen sünd von Gott anklagt wurdend / legtend sie die selbig auch vff andere / vnd bekanntend die waarheit nit frey herauß. Das ist ein grosse boßheit der menschen. Dann Adam widerbaͤfftzet also zereden Gott / vnd legt die schuld seines lasters nit nun vff dz weib dz jm Gott gegeben / sonder auch vff Gott selb / vnd sprach / Dz weib / dz du mir geben hast zuͦ einem ghilffen / dz hat mir den oͤpffel gegeben / vnd ich hab gaͤssen / Als woͤlte er sagen / hettist du mir sie nit geben / so hett ich nit gesündet. Er hat jm sie aber nit geben / dz sie jm ein anlaß deß boͤsen waͤre / sonder dz jm dest baß waͤre. Das weib aber legt die schuld mit einanderen vff den teüfel vnd sprach / Die schlang hat mich verfuͤrt / vnd ich hab gaͤssen. Sich dises sind boͤse / falsche / gottlose / vnd abscheüliche vrteyl von dem vrsprung der sünden / dadurch Gottes grechtikeit vnd waarheit treffenlich verletzt wirt. Dann1700 es ist auch in der natur deß menschen die vrsach der sünd nit. Dann Gott / der alles / auch die natur deß menschen erschaffen hat / der hat sie überal guͦt geschaffen / vnd alles das er erschaffen / was gar guͦt. Darumb wz auch die natur deß menschen guͦt. Es ist ein zuͦfellige sach gwesen / die dem menschen im fal / oder nach dem fal zuͦgefallen ist / nit ein wesenliche substantzliche eigenschafft / die dem menschen gleich anfangs also wie sie yetz ist yngegeben sey. Jetzund ist die sünd wol ein natürliche eigenschafft der menschen / dieweil wir in sünden von sünderen erboren werdend. Dann S. Augustin schreibt De fide contra Manicheos cap. 9. Welche wir natürlich boͤß nemmend / die nemmend wir also / von wegen der alten erbsünd / in deren yetzund vnser gantze staͤrbliche menschlikeit geboren wirt. Dises alles bedarff aber etwz eigentlicheren vnd weitloͤuffigern erklaͤrens.

1701Dz der Teüfel nit allein ein vrsach der sünd sey / also dz so wir sündind er allein schuldig daran sey / vnd wir vnschuldig / das zeigt sonderlich dz an / das er dem menschen das boͤß wol raten vnd yngeben / aber jn nit zwingen mag. Dann Gott haltet den Teüfel mit seinem gwalt inn / das er nit mag was er wil / sonder allein das dz Gott verhengt vnd so vil er verhengt. Ja über wuͤste schwein hat er auch kein gwalt / ich geschweigen über die edlen seelen der menschen. Zuͦ überreden hatt er zwar lists gnuͦg vnnd grosse krefft / Aber Gott ist stercker / welcher auch nimmer auffhoͤrt dem menschen das guͦt ynzuͦgeben / vnnd laßt dem Teüfel nicht mer zuͦ / dann so vil dem menschen nutz vnd guͦt ist / Wie man das sehen mag in dem exempel deß heiligen manns Job / Jtem im exempel Pauli ij. Cor. xij. Jtem in desselbigen worten da er spricht1702 / Gott ist waarhafft / er wirt eüch nicht lassen versuͦcht werden über eüwer vermoͤgen. Darumb sind die eytel / welche die schuld der sünden vnd lasteren allein auff deß Teüfels achßlen bindend vnd ladend.

1703So du die fragest so das fatum / das ist die ewig erachtung / auß deren alle ding notwendiklich fließind / den sünden fürwendend / was doch das fatum sey / so werdend sie antworten / eintweders / es sey ein immerwaͤrende vnd von ewikeyt an ein anderen hangende ordnung / als ein ketten / vnd notwendikeyt aller rathschlegen vnd wercken / nach dem rathschlag vnnd der erachtung Gottes. Oder / es sygind die boͤsen gestirn. So du dann weiter fragist / wer aber die sternen gemachet hab / so koͤnnend sie nichts anders antworten / dann Gott hab sie gemachet. Vnd volget deßhalb / dz sie also abermals jr übel Gott aufftraͤchend. Ein soͤlichs fatum aber habend auch die verstaͤndigeren Philosophi nie gehalten / ich geschweigen Christen leüt. Darzuͦ sind die / so von den vnseren (das ist von denen die Christen habend woͤllen gesehen sein /) das fatum vnd die constellationes vnderstanden zuͦschirmen / soͤllich lüt gwesen dz mich jren verdrüßt.

1700 Dz deß menschen Natur nitt ein vrsach der sünd sey.
1701 Das der tüfel nit allein ein vrsach deß boͤsen sey.
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[CC./0491] Predig. Dieweil Gott wol hett moͤgen daruͦr sein / vnd es aber nit thon / so ist er ein vrsach vnd vrhab meiner sünd / Wie es dann den menschen nit neüw ist / also gottslestrige zungen wider den Herren aller dingen spitzen. Dann vnsere ersten elteren als sie gsündet / vnd vmb die begangen sünd von Gott anklagt wurdend / legtend sie die selbig auch vff andere / vnd bekanntend die waarheit nit frey herauß. Das ist ein grosse boßheit der menschen. Dann Adam widerbaͤfftzet also zereden Gott / vnd legt die schuld seines lasters nit nun vff dz weib dz jm Gott gegeben / sonder auch vff Gott selb / vnd sprach / Dz weib / dz du mir geben hast zuͦ einem ghilffen / dz hat mir den oͤpffel gegeben / vnd ich hab gaͤssen / Als woͤlte er sagen / hettist du mir sie nit geben / so hett ich nit gesündet. Er hat jm sie aber nit geben / dz sie jm ein anlaß deß boͤsen waͤre / sonder dz jm dest baß waͤre. Das weib aber legt die schuld mit einanderen vff den teüfel vnd sprach / Die schlang hat mich verfuͤrt / vnd ich hab gaͤssen. Sich dises sind boͤse / falsche / gottlose / vnd abscheüliche vrteyl von dem vrsprung der sünden / dadurch Gottes grechtikeit vnd waarheit treffenlich verletzt wirt. Dann 1700 es ist auch in der natur deß menschen die vrsach der sünd nit. Dann Gott / der alles / auch die natur deß menschen erschaffen hat / der hat sie überal guͦt geschaffen / vnd alles das er erschaffen / was gar guͦt. Darumb wz auch die natur deß menschen guͦt. Es ist ein zuͦfellige sach gwesen / die dem menschen im fal / oder nach dem fal zuͦgefallen ist / nit ein wesenliche substantzliche eigenschafft / die dem menschen gleich anfangs also wie sie yetz ist yngegeben sey. Jetzund ist die sünd wol ein natürliche eigenschafft der menschen / dieweil wir in sünden von sünderen erboren werdend. Dann S. Augustin schreibt De fide contra Manicheos cap. 9. Welche wir natürlich boͤß nemmend / die nemmend wir also / von wegen der alten erbsünd / in deren yetzund vnser gantze staͤrbliche menschlikeit geboren wirt. Dises alles bedarff aber etwz eigentlicheren vnd weitloͤuffigern erklaͤrens. 1701Dz der Teüfel nit allein ein vrsach der sünd sey / also dz so wir sündind er allein schuldig daran sey / vnd wir vnschuldig / das zeigt sonderlich dz an / das er dem menschen das boͤß wol raten vnd yngeben / aber jn nit zwingen mag. Dann Gott haltet den Teüfel mit seinem gwalt inn / das er nit mag was er wil / sonder allein das dz Gott verhengt vnd so vil er verhengt. Ja über wuͤste schwein hat er auch kein gwalt / ich geschweigen über die edlen seelen der menschen. Zuͦ überreden hatt er zwar lists gnuͦg vnnd grosse krefft / Aber Gott ist stercker / welcher auch nimmer auffhoͤrt dem menschen das guͦt ynzuͦgeben / vnnd laßt dem Teüfel nicht mer zuͦ / dann so vil dem menschen nutz vnd guͦt ist / Wie man das sehen mag in dem exempel deß heiligen manns Job / Jtem im exempel Pauli ij. Cor. xij. Jtem in desselbigen worten da er spricht 1702 / Gott ist waarhafft / er wirt eüch nicht lassen versuͦcht werden über eüwer vermoͤgen. Darumb sind die eytel / welche die schuld der sünden vnd lasteren allein auff deß Teüfels achßlen bindend vnd ladend. 1703So du die fragest so das fatum / das ist die ewig erachtung / auß deren alle ding notwendiklich fließind / den sünden fürwendend / was doch das fatum sey / so werdend sie antworten / eintweders / es sey ein immerwaͤrende vnd von ewikeyt an ein anderen hangende ordnung / als ein ketten / vnd notwendikeyt aller rathschlegen vnd wercken / nach dem rathschlag vnnd der erachtung Gottes. Oder / es sygind die boͤsen gestirn. So du dann weiter fragist / wer aber die sternen gemachet hab / so koͤnnend sie nichts anders antworten / dann Gott hab sie gemachet. Vnd volget deßhalb / dz sie also abermals jr übel Gott aufftraͤchend. Ein soͤlichs fatum aber habend auch die verstaͤndigeren Philosophi nie gehalten / ich geschweigen Christen leüt. Darzuͦ sind die / so von den vnseren (das ist von denen die Christen habend woͤllen gesehen sein /) das fatum vnd die constellationes vnderstanden zuͦschirmen / soͤllich lüt gwesen dz mich jren verdrüßt. 1700 Dz deß menschen Natur nitt ein vrsach der sünd sey. 1701 Das der tüfel nit allein ein vrsach deß boͤsen sey. 1702 1.Cor.10. 1703 Das das fatum nit ein vrsach deß boͤsen sey.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CC.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/491>, abgerufen am 22.11.2024.