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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Gottes von anfang der wält an geglaubt. Wiewol ich nicht laugnen / die geheymnuß der Drifaltigkeyt / durch Christum der wält etwas heiterer erklärt sein. Dann das den Ertzvätteren vnd Propheten die geheymnuß der Drifaltigkeyt wol bekannt gewesen sey / das wirt erschinen auß ettlichen vnzweiffelhafften kundtschafften / die wir bald hernach anziehen wöllend / nach dem ich vorhin angezeigt hab / das die heiligen Ertzvätter vnd Propheten Gottes dem einfalten eroffnen vnnd wort Gottes geglaubt / sich dessen vernügt / vnnd deßhalb keine fürwitzige fragen vonn der Einigkeyt vnnd Dryheyt Gottes auffbracht habind. Sie habend heiter verstanden / das ein Gott vnnd vatter aller dingen sey / der ein einiger Heyland / vnnd vrhab alles guoten / vnnd das aussert oder näbend dem kein anderer Gott sey. Jtem so habend sie auch heiter gesehen / das der Sun Gottes der verheissen samen / alles mitt dem vatter gemeyn habe / sittmal er heiter ein Heyland genennt wirdt. Sie habend auch gehört das er ein erlöser sey / vonn dem den glöubigen alles guots kömme vnnd gegeben werde. Darauß sie nun on alle arbeyt können abnemmen das der vatter vnnd Sun ein Gott sygind / ob sie gleich in den eigenschafften vnderscheyden. Dann dieweil sie gwüß gnuog wußtend das die leer von der vile der Götteren verdampt / vnd auß dem Teüffel entsprungen was / so habend sie nicht vil / sonder einen Gott verehret / den sie doch auch dryfaltig sein geglaubt habend. Dann Moses der fürtreffenlich diener Gottes spricht gleich vonn anfang seines ersten buochs2149 / Jm anfang schuoff Gott den himmel / vnnd die erden. Da setzt er zuo dem wort / schuoff / das der einfalten zal ist / vnnd als von einem geredt wirt / das wörtli Gött / das der mereren zal ist vnnd von vilen geredt wirt. Nicht das er damitt ein solecismum begange / vnnd in der red fäle / sonder das er die geheymnuß der Dryheit damit zuo verston gäbe. Dann das ist der selben worten verstand / der dryfaltig Gott hatt erschaffen himmel vnnd erden. Dann bald darnach / da Gott bey jhm selbs rathschlaget von der erschaffung deß menschens / da spricht er / Wir wöllend machen den menschen in vnserer bildtnuß. Wir wöllend machen / spricht er / nitt / Jch wil machen. Jtem / in vnserer bildtnuß / nitt / in meiner. Damitt aber niemandt meyne das er disen rathschlag mitt den Englen thon / so loß was Gott bey dem Esaia spricht / Jch bin der Herr der alles thuon / der den himmel außspannen allein von mir (das ist auß meiner eignen krafft on andere hilff vnd gesellschafft) vnd die erden grundfestnen. Darumb so hat der vatter da mitt dem sun gerathschlaget / durch den er auch die wält erschaffen. Weiter das niemand meynte / (welches die Juden fürwerffend) söllichs wäre jhren halb nach menschlicher weiß also in der mereren zal von Gott geredt / so magst du hören das gleich zum end deß dritten Cap. volget / Sihe diser Adam ist worden wie einer auß vns / das er wüsse das guot vnd böß. Da hat er dz wörtli (ist worden) per enallagen gsetzt für / er wirt werden oder es wirt im gon / das ist den verstand habe / Sich / das wirt Adamen begegnen / das auch einem auß vns / das ist / dem sun begegnen wirt / namlich das er erfare guots vnd böses / das ist allerley glücks vnd fals / namlich kranckheiten / schmärtzen / trübsal vnd den tod / süsses vnd saurs / wie man sagt / denn das ist deß menschen wesen. Nun ist aber der sun für vns mensch worden / nit der vatter / nit der heilig geist / vnd in der gestallt wie ein mensch erfunden worden / vnnd hatt mancherley fals auch den tod erfaren. Welches dem Adam trosts nit spottsweiß gesagt sein offenbar ist. Dann wie der gütig Gott der ersten menschen leib mit bekleidung wider das vngewitter verwaret hatt / als er sie von der sünd wegen in das ellend verstossen wolt / also trost er auch jr trurigs gemüt mit dem trostreichen exempel der menschwerdung vnd deß leidens seines suns. Vnd nach dem er sie also

2149 Gen.1.

Predig.
Gottes von anfang der waͤlt an geglaubt. Wiewol ich nicht laugnen / die geheymnuß der Drifaltigkeyt / durch Christum der waͤlt etwas heiterer erklaͤrt sein. Dann das den Ertzvaͤtteren vnd Propheten die geheymnuß der Drifaltigkeyt wol bekannt gewesen sey / das wirt erschinen auß ettlichen vnzweiffelhafften kundtschafften / die wir bald hernach anziehen woͤllend / nach dem ich vorhin angezeigt hab / das die heiligen Ertzvaͤtter vnd Propheten Gottes dem einfalten eroffnen vnnd wort Gottes geglaubt / sich dessen vernuͤgt / vnnd deßhalb keine fürwitzige fragen vonn der Einigkeyt vnnd Dryheyt Gottes auffbracht habind. Sie habend heiter verstanden / das ein Gott vnnd vatter aller dingen sey / der ein einiger Heyland / vnnd vrhab alles guͦten / vnnd das aussert oder naͤbend dem kein anderer Gott sey. Jtem so habend sie auch heiter gesehen / das der Sun Gottes der verheissen samen / alles mitt dem vatter gemeyn habe / sittmal er heiter ein Heyland genennt wirdt. Sie habend auch gehoͤrt das er ein erloͤser sey / vonn dem den gloͤubigen alles guͦts koͤmme vnnd gegeben werde. Darauß sie nun on alle arbeyt koͤnnen abnemmen das der vatter vnnd Sun ein Gott sygind / ob sie gleich in den eigenschafften vnderscheyden. Dann dieweil sie gwüß gnuͦg wußtend das die leer von der vile der Goͤtteren verdampt / vnd auß dem Teüffel entsprungen was / so habend sie nicht vil / sonder einen Gott verehret / den sie doch auch dryfaltig sein geglaubt habend. Dann Moses der fürtreffenlich diener Gottes spricht gleich vonn anfang seines ersten buͦchs2149 / Jm anfang schuͦff Gott den himmel / vnnd die erden. Da setzt er zuͦ dem wort / schuͦff / das der einfalten zal ist / vnnd als von einem geredt wirt / das woͤrtli Goͤtt / das der mereren zal ist vnnd von vilen geredt wirt. Nicht das er damitt ein solecismum begange / vnnd in der red faͤle / sonder das er die geheymnuß der Dryheit damit zuͦ verston gaͤbe. Dann das ist der selben worten verstand / der dryfaltig Gott hatt erschaffen himmel vnnd erden. Dann bald darnach / da Gott bey jhm selbs rathschlaget von der erschaffung deß menschens / da spricht er / Wir woͤllend machen den menschen in vnserer bildtnuß. Wir woͤllend machen / spricht er / nitt / Jch wil machen. Jtem / in vnserer bildtnuß / nitt / in meiner. Damitt aber niemandt meyne das er disen rathschlag mitt den Englen thon / so loß was Gott bey dem Esaia spricht / Jch bin der Herr der alles thuͦn / der den himmel außspannen allein von mir (das ist auß meiner eignen krafft on andere hilff vnd gesellschafft) vnd die erden grundfestnen. Darumb so hat der vatter da mitt dem sun gerathschlaget / durch den er auch die waͤlt erschaffen. Weiter das niemand meynte / (welches die Juden fürwerffend) soͤllichs waͤre jhren halb nach menschlicher weiß also in der mereren zal von Gott geredt / so magst du hoͤren das gleich zum end deß dritten Cap. volget / Sihe diser Adam ist worden wie einer auß vns / das er wüsse das guͦt vnd boͤß. Da hat er dz woͤrtli (ist worden) per enallagen gsetzt für / er wirt werden oder es wirt im gon / das ist den verstand habe / Sich / das wirt Adamen begegnen / das auch einem auß vns / das ist / dem sun begegnen wirt / namlich das er erfare guͦts vnd boͤses / das ist allerley glücks vnd fals / namlich kranckheiten / schmaͤrtzen / truͤbsal vnd den tod / suͤsses vnd saurs / wie man sagt / denn das ist deß menschen wesen. Nun ist aber der sun für vns mensch worden / nit der vatter / nit der heilig geist / vnd in der gestallt wie ein mensch erfunden worden / vnnd hatt mancherley fals auch den tod erfaren. Welches dem Adam trosts nit spottsweiß gesagt sein offenbar ist. Dann wie der guͤtig Gott der ersten menschen leib mit bekleidung wider das vngewitter verwaret hatt / als er sie von der sünd wegen in das ellend verstossen wolt / also trost er auch jr trurigs gemuͤt mit dem trostreichen exempel der menschwerdung vnd deß leidens seines suns. Vnd nach dem er sie also

2149 Gen.1.
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[CCLXI./0613] Predig. Gottes von anfang der waͤlt an geglaubt. Wiewol ich nicht laugnen / die geheymnuß der Drifaltigkeyt / durch Christum der waͤlt etwas heiterer erklaͤrt sein. Dann das den Ertzvaͤtteren vnd Propheten die geheymnuß der Drifaltigkeyt wol bekannt gewesen sey / das wirt erschinen auß ettlichen vnzweiffelhafften kundtschafften / die wir bald hernach anziehen woͤllend / nach dem ich vorhin angezeigt hab / das die heiligen Ertzvaͤtter vnd Propheten Gottes dem einfalten eroffnen vnnd wort Gottes geglaubt / sich dessen vernuͤgt / vnnd deßhalb keine fürwitzige fragen vonn der Einigkeyt vnnd Dryheyt Gottes auffbracht habind. Sie habend heiter verstanden / das ein Gott vnnd vatter aller dingen sey / der ein einiger Heyland / vnnd vrhab alles guͦten / vnnd das aussert oder naͤbend dem kein anderer Gott sey. Jtem so habend sie auch heiter gesehen / das der Sun Gottes der verheissen samen / alles mitt dem vatter gemeyn habe / sittmal er heiter ein Heyland genennt wirdt. Sie habend auch gehoͤrt das er ein erloͤser sey / vonn dem den gloͤubigen alles guͦts koͤmme vnnd gegeben werde. Darauß sie nun on alle arbeyt koͤnnen abnemmen das der vatter vnnd Sun ein Gott sygind / ob sie gleich in den eigenschafften vnderscheyden. Dann dieweil sie gwüß gnuͦg wußtend das die leer von der vile der Goͤtteren verdampt / vnd auß dem Teüffel entsprungen was / so habend sie nicht vil / sonder einen Gott verehret / den sie doch auch dryfaltig sein geglaubt habend. Dann Moses der fürtreffenlich diener Gottes spricht gleich vonn anfang seines ersten buͦchs 2149 / Jm anfang schuͦff Gott den himmel / vnnd die erden. Da setzt er zuͦ dem wort / schuͦff / das der einfalten zal ist / vnnd als von einem geredt wirt / das woͤrtli Goͤtt / das der mereren zal ist vnnd von vilen geredt wirt. Nicht das er damitt ein solecismum begange / vnnd in der red faͤle / sonder das er die geheymnuß der Dryheit damit zuͦ verston gaͤbe. Dann das ist der selben worten verstand / der dryfaltig Gott hatt erschaffen himmel vnnd erden. Dann bald darnach / da Gott bey jhm selbs rathschlaget von der erschaffung deß menschens / da spricht er / Wir woͤllend machen den menschen in vnserer bildtnuß. Wir woͤllend machen / spricht er / nitt / Jch wil machen. Jtem / in vnserer bildtnuß / nitt / in meiner. Damitt aber niemandt meyne das er disen rathschlag mitt den Englen thon / so loß was Gott bey dem Esaia spricht / Jch bin der Herr der alles thuͦn / der den himmel außspannen allein von mir (das ist auß meiner eignen krafft on andere hilff vnd gesellschafft) vnd die erden grundfestnen. Darumb so hat der vatter da mitt dem sun gerathschlaget / durch den er auch die waͤlt erschaffen. Weiter das niemand meynte / (welches die Juden fürwerffend) soͤllichs waͤre jhren halb nach menschlicher weiß also in der mereren zal von Gott geredt / so magst du hoͤren das gleich zum end deß dritten Cap. volget / Sihe diser Adam ist worden wie einer auß vns / das er wüsse das guͦt vnd boͤß. Da hat er dz woͤrtli (ist worden) per enallagen gsetzt für / er wirt werden oder es wirt im gon / das ist den verstand habe / Sich / das wirt Adamen begegnen / das auch einem auß vns / das ist / dem sun begegnen wirt / namlich das er erfare guͦts vnd boͤses / das ist allerley glücks vnd fals / namlich kranckheiten / schmaͤrtzen / truͤbsal vnd den tod / suͤsses vnd saurs / wie man sagt / denn das ist deß menschen wesen. Nun ist aber der sun für vns mensch worden / nit der vatter / nit der heilig geist / vnd in der gestallt wie ein mensch erfunden worden / vnnd hatt mancherley fals auch den tod erfaren. Welches dem Adam trosts nit spottsweiß gesagt sein offenbar ist. Dann wie der guͤtig Gott der ersten menschen leib mit bekleidung wider das vngewitter verwaret hatt / als er sie von der sünd wegen in das ellend verstossen wolt / also trost er auch jr trurigs gemuͤt mit dem trostreichen exempel der menschwerdung vnd deß leidens seines suns. Vnd nach dem er sie also 2149 Gen.1.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/613>, abgerufen am 22.11.2024.