Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
menschen heil / die sich Gottßförchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befälch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuogäbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verböserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die glöubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gäbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuo. Dann Gott ist guot / der wölte lieber das vnns wol wäre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere böse rathschleg / nach seiner güte zuo vnserem guoten / wie wir sehen mögend in der Histori Josephs im ersten buoch Mosis.

2189 Vnd schliessend zwar alle glöubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol wölle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers läbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuo guotem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuo guotem deß menschen.

2190 Nit minder tröstet auch alle Gottsäligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschähend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuokünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwäders sälig zuomachen oder zuo verderben / nach dem gewüssen zil deß läbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuog verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuo zegäben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwäbend jhnen dise wort S. Pauli stäts vor augen vnd in jren gemüteren / da er spricht2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine wäg. Dann wär hat den sinn deß Herren erkennt? oder wär ist sein rathgäb gewesen? oder wär hat jm etwas gäben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwär sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuo gewaltig ist / das wöllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnäbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche sälig vnnd welche verdampt söllind werden. Das zil aber /

2189 Das Gottes guotter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde.
2190 Von der fürordnung Gottes.
2191 Rom.11.
2192 Ecclesi.3.

Predig.
menschen heil / die sich Gottßfoͤrchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befaͤlch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuͦgaͤbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verboͤserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die gloͤubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gaͤbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuͦ. Dann Gott ist guͦt / der woͤlte lieber das vnns wol waͤre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere boͤse rathschleg / nach seiner guͤte zuͦ vnserem guͦten / wie wir sehen moͤgend in der Histori Josephs im ersten buͦch Mosis.

2189 Vnd schliessend zwar alle gloͤubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol woͤlle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers laͤbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuͦ guͦtem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuͦ guͦtem deß menschen.

2190 Nit minder troͤstet auch alle Gottsaͤligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschaͤhend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuͦkünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwaͤders saͤlig zuͦmachen oder zuͦ verderben / nach dem gewüssen zil deß laͤbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuͦg verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuͦ zegaͤben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwaͤbend jhnen dise wort S. Pauli staͤts vor augen vnd in jren gemuͤteren / da er spricht2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine waͤg. Dann waͤr hat den sinn deß Herren erkennt? oder waͤr ist sein rathgaͤb gewesen? oder waͤr hat jm etwas gaͤben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwaͤr sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuͦ gewaltig ist / das woͤllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnaͤbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche saͤlig vnnd welche verdampt soͤllind werden. Das zil aber /

2189 Das Gottes guͦtter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde.
2190 Von der fürordnung Gottes.
2191 Rom.11.
2192 Ecclesi.3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0621" n="CCLXV."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw>menschen heil / die sich Gottßfo&#x0364;rchtiklich durch
                   die hilff Gottes schickend in die befa&#x0364;lch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem
                   sie billich zu&#x0366;ga&#x0364;bend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen
                   verbo&#x0364;serung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht.
                   Darumb ob gleich wol die glo&#x0364;ubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel
                   / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so ga&#x0364;bend sie doch diß alles
                   den sünden der menschen zu&#x0366;. Dann Gott ist gu&#x0366;t / der wo&#x0364;lte lieber das vnns wol
                   wa&#x0364;re dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere bo&#x0364;se rathschleg / nach seiner gu&#x0364;te
                   zu&#x0366; vnserem gu&#x0366;ten / wie wir sehen mo&#x0364;gend in der Histori Josephs im ersten bu&#x0366;ch
                   Mosis.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="2189"> Das Gottes gu&#x0366;tter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde. </note> Vnd schliessend zwar alle glo&#x0364;ubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol wo&#x0364;lle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers la&#x0364;bens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere.  Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zu&#x0366; gu&#x0366;tem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zu&#x0366; gu&#x0366;tem deß menschen.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="2190"> Von der fürordnung Gottes.</note>
                   Nit minder tro&#x0364;stet auch alle Gottsa&#x0364;ligen ehrer Gottes / die
                   leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung
                   Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit
                   dem er alle ding weißt ee dann sie gescha&#x0364;hend / vnd alles gegenwirtigklich vor
                   augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes
                   ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zu&#x0366;künfftig. Die
                   fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die
                   menschen eintwa&#x0364;ders sa&#x0364;lig zu&#x0366;machen oder zu&#x0366; verderben / nach dem gewüssen zil deß
                   la&#x0364;bens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig
                   fürordnung etwan <hi rendition="#aq">praefinitio</hi> das ist / vorzilung genennt.
                   Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnu&#x0366;g verwirt vnd
                   spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr
                   Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt
                   Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen
                   vernunfft nützit zu&#x0366; zega&#x0364;ben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren
                   sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also
                   besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwa&#x0364;bend jhnen dise wort S.
                   Pauli sta&#x0364;ts vor augen vnd in jren gemu&#x0364;teren / da er spricht<note place="foot" n="2191"> Rom.11.</note> / O wie ein tieffe der reichthumb beyde
                   der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd
                   wie vnerforschlich seine wa&#x0364;g. Dann wa&#x0364;r hat den sinn deß Herren erkennt? oder wa&#x0364;r
                   ist sein rathga&#x0364;b gewesen? oder wa&#x0364;r hat jm etwas ga&#x0364;ben / das es jm werde vergolten?
                   Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da
                      spricht<note place="foot" n="2192"> Ecclesi.3.</note> /
                   Die ding die dir zehoch vnd zeschwa&#x0364;r sind / denen frag nit nach / vnd das dir zu&#x0366;
                   gewaltig ist / das wo&#x0364;llist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem
                   tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es
                   ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darna&#x0364;bend
                   aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen
                   dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen
                   Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd
                   volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er
                   der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit
                   har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche sa&#x0364;lig vnnd welche verdampt
                   so&#x0364;llind werden. Das zil aber /<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CCLXV./0621] Predig. menschen heil / die sich Gottßfoͤrchtiklich durch die hilff Gottes schickend in die befaͤlch in satzungen vnd würckungen Gottes / dem sie billich zuͦgaͤbend / alles das recht vnd wol / dargegen der menschlichen verboͤserung vnd vnser vnwüssenheit vnd sünden / was vnrecht vnd übel geschicht. Darumb ob gleich wol die gloͤubigen wüssend /das krieg pestilentzen vnd andere übel / die menschen durch Gottes fürsehung straaffend / so gaͤbend sie doch diß alles den sünden der menschen zuͦ. Dann Gott ist guͦt / der woͤlte lieber das vnns wol waͤre dann übel. Vnd richtet auch offt vnsere boͤse rathschleg / nach seiner guͤte zuͦ vnserem guͦten / wie wir sehen moͤgend in der Histori Josephs im ersten buͦch Mosis. 2189 Vnd schliessend zwar alle gloͤubigen auß der eigentlichen betrachtung der fürsichtigkeit Gottes / das Gott den menschen wol woͤlle. Dann er tregt grosse sorg für vns / nicht nur in grossen / sonder auch in kleinen dingen. Er hatt in gwüsser zal alle tag vnsers laͤbens. Vor seinen augen sind alle ding / all vnsere glider / jnnere vnd vssere. Dann der Herr spricht im Euangelio heiter / Das alle har vnsers haupts gezellt sygind. Mitt seiner fürsichtigkeyt schirmpt er vns vor allen kranckheyten vnd allen gefaren / Er erneert vns / er erneüweret vns / er erhaltet vns. Dann wie er alle Creaturen dem menschen zuͦ guͦtem erschaffen / also behaltet ers auch vnd brauchts zuͦ guͦtem deß menschen. 2190 Nit minder troͤstet auch alle Gottsaͤligen ehrer Gottes / die leer von dem vor wüssen vnnd der fürordnung Gottes / welche mit der fürsehung Gottes etwas verwanntnuß hat. Das vorwüssen nennen ich das wüssen in Gott / mit dem er alle ding weißt ee dann sie geschaͤhend / vnd alles gegenwirtigklich vor augen hat das da ist / gewesen ist / vnd noch sein wirt. Dann dem wüssen Gottes ist es alles gegenwirtig / nützit vergangen / noch zuͦkünfftig. Die fürordnung aber ist Gottes ewige ordnung / mitt deren er verordnet hatt die menschen eintwaͤders saͤlig zuͦmachen oder zuͦ verderben / nach dem gewüssen zil deß laͤbens vnd deß tods das er jnen fürgesteckt hat. Darumb wirt auch die selbig fürordnung etwan praefinitio das ist / vorzilung genennt. Von welcher vilerley disputiert wirt / von etlichen zwar gnuͦg verwirt vnd spitzfündig / vnd dermaß / das nicht nun der seelen heyl / sonder auch die ehr Gottes dadurch by den einfaltigen in gefar kumpt. Welche die geschrifft mitt Gottßforcht ergründend vnnd außlegend / die erkennend das hie deß menschen vernunfft nützit zuͦ zegaͤben ist / sonder das man einfaltig an den heiteren sprüchen der heiligen geschrifft hangen / vnnd wie in allen dingen / also besonders in disem handel ein maß halten sol. Darumb schwaͤbend jhnen dise wort S. Pauli staͤts vor augen vnd in jren gemuͤteren / da er spricht 2191 / O wie ein tieffe der reichthumb beyde der weißheit vnd deß wüssens Gottes / wie unbegreiflich sind seine gericht / vnd wie vnerforschlich seine waͤg. Dann waͤr hat den sinn deß Herren erkennt? oder waͤr ist sein rathgaͤb gewesen? oder waͤr hat jm etwas gaͤben / das es jm werde vergolten? Jtem sie vergessend nimmer der warnung deß weisen manns Jesu Syrach / der da spricht 2192 / Die ding die dir zehoch vnd zeschwaͤr sind / denen frag nit nach / vnd das dir zuͦ gewaltig ist / das woͤllist du nicht erfüntelen / sonder was er dir gebeütet / dem tracht nach all weg / vnd im überflussz seiner wercken biß nit fürwitzig / dann es ist nicht notwendig das du das verborgen ist mitt deinen augen sehist. Darnaͤbend aber verachtend vnnd überhupffend sie das nicht / das Gott von disem handel seinen dieneren durch die heiter geschrifft eroffnet hatt. Von dem vorwüssen Gottes sind vil zeügknussen / besonders in dem ein vnnd viertzigsten vnnd volgenden Capitlen der Prophecey Esaie / mitt denen der Herr auch erzeigt das er der waare Gott sey. So vil aber die fürordnung belanget / so hat Gott von ewigkeit har mit vnwandelbarem rathschlag fürordnet / welche saͤlig vnnd welche verdampt soͤllind werden. Das zil aber / 2189 Das Gottes guͦtter will auß der fürsichtigkeyt Gottes erkennt vnd erlernet werde. 2190 Von der fürordnung Gottes. 2191 Rom.11. 2192 Ecclesi.3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/621
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/621>, abgerufen am 22.11.2024.