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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
vnd vnderthenig halten / vor augen haben / vereeren vnd dienstbarkeit beweisen. Die Hebreer brauchend jres wörtli Abad / welches der Latinisch Tollmetsch verdollmetschet hat / seruiuit, coluit, uel sacrificauit, dz ist / er hat dienet / vereeret / oder geopferet. Jm buoch der küngen lisest du / vnd Achab dienet dem Baal vnnd bättet jn an. Bey den Griechen heißt diser dienst latreia oder douleia, deren eins fürs ander genommen wirt. Wiewol an jm selb dienen mee ist dann vereeren. Dann du möchtist leichtlich on alle beschwärd einen vereeren / aber dienen / das wurdist du nicht also thuon. 2314 Darumb so sagend wir / das der Gottßdienst / ein dienstbarkeit ist / mitt dem sich die menschen Gott mit forchten vnderwerffend vnnd gehorsamm sind / vnnd jhn nach seinem willen vnd wolgefallen vereerend. Darumb so dienend die Gott / die jn warlich förchtend / jm gewärtig vnd gehorsamm sind / vnd jnn eusserlich vnd innerlich vereerend / wie ers geordnet hatt.

2315 Dann es ist zweyerley Gottßdienst / ein waarer vnnd ein falscher. Der waar / wirt genennt / die waar religion / der waar glaub / vnnd waare Gottßforcht. Der falsch wirt genennt superstition aberglauben abgötterey vnglauben oder gottlose. Dann das ist der waar Gottsdienst / der da auß waarer forcht Gottes vnnd auß waarem glauben entspringt / vnnd sich allein Gott vndergibt / vnnd sich seines willens inn allen dingen fleißt. Der falsch Gottßdienst stadt gerad im widerspil. Vonn welchem wir reden wöllend / so wir an die superstition kömmend. 2316 Der waar Gottßdienst wirt vonn meer verstands wegen widerumb abtheilt / inn den inneren vnnd eusseren Gottsdienst. Der inner Gottsdienst / ist allein Gott dem erforscher der hertzen bekannt. Dann er stadt inn der forcht Gottes vnnd rechter gehorsamme / inn glauben hoffnung vnnd liebe. Darauß dann entspringt / Gottes anbätten vnnd anrüffen / dancksagung / gedullt / standhaffte / scham / vnschuld / wolthat / vnnd andere frücht deß geists. Dann mit disen gaben Gottes vnnd geistlichen dingen / wirt Gott der ein geist ist / waarhafftigklich vereeret. On dise ding gefalt Gott kein Gottsdienst / wie ansächlich kostlich vnnd rein er joch inn den augen der menschen geachtet werde. Diser Gottßdienst hatt vil zeügnussen Gottes vnnd der menschen / besonnders aber deß gesatztes der Propheten vnnd Apostlen. Dann im gesatzt spricht Moses2317 / Vnd nun Jsrael / was forderet der Herr dein Gott vonn dir / dann das du den Herren deinen Gott förchtist / vnnd das du in allen seinen wegen wandlist / vnnd jhn liebist / vnnd dienist dem Herren deinem Gott vonn gantzem deinem hertzen / vnnd von gantzer deiner seel / das du nammlich haltist seine gebott vnnd sitten / die ich dir heüt gebeüt / auff das es dir wol gange. Der Prophet Micheas aber2318 fürt yn die da fragend nach dem inneren Gottßdienst / inn was stucken er stande / vnd antwortet darauff / Jch wil dir anzeigen O mensch was guot seye / vnd was der Herr vonn dir erfordere / nammlich das recht vnnd das billich thuon / liebhaben früntliche vnd guothat / vnd sorgfeltig oder demütig wandlen vor deinem Gott. So spricht der h. Apostel Paulus2319 / Jch bitten euch lieben brüder / durch die barmhertzikeit Gottes / dz jr ewere leib gäbind zuo einem opfer / dz da läbendig / heilig / vnd Gott wolgefellig ist / welches ist ewer vernünfftiger Gottßdienst. Vnd gstaltend euch nit gleich diser welt / sonder lassend euch verenderen durch vernewerung ewers sinns auff das jr bewären mögind / welches da sey der will Gottes / was guot / gefellig / vnd volkommen sey. Jtem an eim anderen ort bschleüßt gedachter Apostel mit wenig worten den waren gottßdienst inn die bekerung zuo Gott von den bilderen / vnd in den glauben Jesu Christi vnd spricht2320 / Von euch verkündend die in Macedonia vnnd andere völcker / wie jhr bekert seyend zuo Gott von den götzen / zuo dienen dem läbendigen vnnd waren Gott /

2314 Was der Gottßdienst seye.
2315 Zweyerley Gottßdienst.
2316 Von dem inneren Gottsdienst.
2317 Deut.10.
2318 Mich.6.
2319 Rom.12.
2320 1.Thes.1.

Predig.
vnd vnderthenig halten / vor augen haben / vereeren vnd dienstbarkeit beweisen. Die Hebreer brauchend jres woͤrtli Abad / welches der Latinisch Tollmetsch verdollmetschet hat / seruiuit, coluit, uel sacrificauit, dz ist / er hat dienet / vereeret / oder geopferet. Jm buͦch der küngen lisest du / vnd Achab dienet dem Baal vnnd baͤttet jn an. Bey den Griechen heißt diser dienst latreia oder douleia, deren eins fürs ander genommen wirt. Wiewol an jm selb dienen mee ist dann vereeren. Dann du moͤchtist leichtlich on alle beschwaͤrd einen vereeren / aber dienen / das wurdist du nicht also thuͦn. 2314 Darumb so sagend wir / das der Gottßdienst / ein dienstbarkeit ist / mitt dem sich die menschen Gott mit forchten vnderwerffend vnnd gehorsamm sind / vnnd jhn nach seinem willen vnd wolgefallen vereerend. Darumb so dienend die Gott / die jn warlich foͤrchtend / jm gewaͤrtig vnd gehorsamm sind / vnd jnn eusserlich vnd innerlich vereerend / wie ers geordnet hatt.

2315 Dann es ist zweyerley Gottßdienst / ein waarer vnnd ein falscher. Der waar / wirt genennt / die waar religion / der waar glaub / vnnd waare Gottßforcht. Der falsch wirt genennt superstition aberglauben abgoͤtterey vnglauben oder gottlose. Dann das ist der waar Gottsdienst / der da auß waarer forcht Gottes vnnd auß waarem glauben entspringt / vnnd sich allein Gott vndergibt / vnnd sich seines willens inn allen dingen fleißt. Der falsch Gottßdienst stadt gerad im widerspil. Vonn welchem wir reden woͤllend / so wir an die superstition koͤmmend. 2316 Der waar Gottßdienst wirt vonn meer verstands wegen widerumb abtheilt / inn den inneren vnnd eusseren Gottsdienst. Der inner Gottsdienst / ist allein Gott dem erforscher der hertzen bekannt. Dann er stadt inn der forcht Gottes vnnd rechter gehorsamme / inn glauben hoffnung vnnd liebe. Darauß dann entspringt / Gottes anbaͤtten vnnd anruͤffen / dancksagung / gedullt / standhaffte / scham / vnschuld / wolthat / vnnd andere frücht deß geists. Dann mit disen gaben Gottes vnnd geistlichen dingen / wirt Gott der ein geist ist / waarhafftigklich vereeret. On dise ding gefalt Gott kein Gottsdienst / wie ansaͤchlich kostlich vnnd rein er joch inn den augen der menschen geachtet werde. Diser Gottßdienst hatt vil zeügnussen Gottes vnnd der menschen / besonnders aber deß gesatztes der Propheten vnnd Apostlen. Dann im gesatzt spricht Moses2317 / Vnd nun Jsrael / was forderet der Herr dein Gott vonn dir / dann das du den Herren deinen Gott foͤrchtist / vnnd das du in allen seinen wegen wandlist / vnnd jhn liebist / vnnd dienist dem Herren deinem Gott vonn gantzem deinem hertzen / vnnd von gantzer deiner seel / das du nammlich haltist seine gebott vnnd sitten / die ich dir heüt gebeüt / auff das es dir wol gange. Der Prophet Micheas aber2318 fuͤrt yn die da fragend nach dem inneren Gottßdienst / inn was stucken er stande / vnd antwortet darauff / Jch wil dir anzeigen O mensch was guͦt seye / vnd was der Herr vonn dir erfordere / nammlich das recht vnnd das billich thuͦn / liebhaben früntliche vnd guͦthat / vnd sorgfeltig oder demuͤtig wandlen vor deinem Gott. So spricht der h. Apostel Paulus2319 / Jch bitten euch lieben bruͤder / durch die barmhertzikeit Gottes / dz jr ewere leib gaͤbind zuͦ einem opfer / dz da laͤbendig / heilig / vnd Gott wolgefellig ist / welches ist ewer vernünfftiger Gottßdienst. Vnd gstaltend euch nit gleich diser welt / sonder lassend euch verenderen durch vernewerung ewers sinns auff das jr bewaͤren moͤgind / welches da sey der will Gottes / was guͦt / gefellig / vnd volkommen sey. Jtem an eim anderen ort bschleüßt gedachter Apostel mit wenig worten den waren gottßdienst inn die bekerung zuͦ Gott von den bilderen / vnd in den glauben Jesu Christi vnd spricht2320 / Von euch verkündend die in Macedonia vnnd andere voͤlcker / wie jhr bekert seyend zuͦ Gott von den goͤtzen / zuͦ dienen dem laͤbendigen vnnd waren Gott /

2314 Was der Gottßdienst seye.
2315 Zweyerley Gottßdienst.
2316 Von dem inneren Gottsdienst.
2317 Deut.10.
2318 Mich.6.
2319 Rom.12.
2320 1.Thes.1.
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[CCLXXVI./0643] Predig. vnd vnderthenig halten / vor augen haben / vereeren vnd dienstbarkeit beweisen. Die Hebreer brauchend jres woͤrtli Abad / welches der Latinisch Tollmetsch verdollmetschet hat / seruiuit, coluit, uel sacrificauit, dz ist / er hat dienet / vereeret / oder geopferet. Jm buͦch der küngen lisest du / vnd Achab dienet dem Baal vnnd baͤttet jn an. Bey den Griechen heißt diser dienst latreia oder douleia, deren eins fürs ander genommen wirt. Wiewol an jm selb dienen mee ist dann vereeren. Dann du moͤchtist leichtlich on alle beschwaͤrd einen vereeren / aber dienen / das wurdist du nicht also thuͦn. 2314 Darumb so sagend wir / das der Gottßdienst / ein dienstbarkeit ist / mitt dem sich die menschen Gott mit forchten vnderwerffend vnnd gehorsamm sind / vnnd jhn nach seinem willen vnd wolgefallen vereerend. Darumb so dienend die Gott / die jn warlich foͤrchtend / jm gewaͤrtig vnd gehorsamm sind / vnd jnn eusserlich vnd innerlich vereerend / wie ers geordnet hatt. 2315 Dann es ist zweyerley Gottßdienst / ein waarer vnnd ein falscher. Der waar / wirt genennt / die waar religion / der waar glaub / vnnd waare Gottßforcht. Der falsch wirt genennt superstition aberglauben abgoͤtterey vnglauben oder gottlose. Dann das ist der waar Gottsdienst / der da auß waarer forcht Gottes vnnd auß waarem glauben entspringt / vnnd sich allein Gott vndergibt / vnnd sich seines willens inn allen dingen fleißt. Der falsch Gottßdienst stadt gerad im widerspil. Vonn welchem wir reden woͤllend / so wir an die superstition koͤmmend. 2316 Der waar Gottßdienst wirt vonn meer verstands wegen widerumb abtheilt / inn den inneren vnnd eusseren Gottsdienst. Der inner Gottsdienst / ist allein Gott dem erforscher der hertzen bekannt. Dann er stadt inn der forcht Gottes vnnd rechter gehorsamme / inn glauben hoffnung vnnd liebe. Darauß dann entspringt / Gottes anbaͤtten vnnd anruͤffen / dancksagung / gedullt / standhaffte / scham / vnschuld / wolthat / vnnd andere frücht deß geists. Dann mit disen gaben Gottes vnnd geistlichen dingen / wirt Gott der ein geist ist / waarhafftigklich vereeret. On dise ding gefalt Gott kein Gottsdienst / wie ansaͤchlich kostlich vnnd rein er joch inn den augen der menschen geachtet werde. Diser Gottßdienst hatt vil zeügnussen Gottes vnnd der menschen / besonnders aber deß gesatztes der Propheten vnnd Apostlen. Dann im gesatzt spricht Moses 2317 / Vnd nun Jsrael / was forderet der Herr dein Gott vonn dir / dann das du den Herren deinen Gott foͤrchtist / vnnd das du in allen seinen wegen wandlist / vnnd jhn liebist / vnnd dienist dem Herren deinem Gott vonn gantzem deinem hertzen / vnnd von gantzer deiner seel / das du nammlich haltist seine gebott vnnd sitten / die ich dir heüt gebeüt / auff das es dir wol gange. Der Prophet Micheas aber 2318 fuͤrt yn die da fragend nach dem inneren Gottßdienst / inn was stucken er stande / vnd antwortet darauff / Jch wil dir anzeigen O mensch was guͦt seye / vnd was der Herr vonn dir erfordere / nammlich das recht vnnd das billich thuͦn / liebhaben früntliche vnd guͦthat / vnd sorgfeltig oder demuͤtig wandlen vor deinem Gott. So spricht der h. Apostel Paulus 2319 / Jch bitten euch lieben bruͤder / durch die barmhertzikeit Gottes / dz jr ewere leib gaͤbind zuͦ einem opfer / dz da laͤbendig / heilig / vnd Gott wolgefellig ist / welches ist ewer vernünfftiger Gottßdienst. Vnd gstaltend euch nit gleich diser welt / sonder lassend euch verenderen durch vernewerung ewers sinns auff das jr bewaͤren moͤgind / welches da sey der will Gottes / was guͦt / gefellig / vnd volkommen sey. Jtem an eim anderen ort bschleüßt gedachter Apostel mit wenig worten den waren gottßdienst inn die bekerung zuͦ Gott von den bilderen / vnd in den glauben Jesu Christi vnd spricht 2320 / Von euch verkündend die in Macedonia vnnd andere voͤlcker / wie jhr bekert seyend zuͦ Gott von den goͤtzen / zuͦ dienen dem laͤbendigen vnnd waren Gott / 2314 Was der Gottßdienst seye. 2315 Zweyerley Gottßdienst. 2316 Von dem inneren Gottsdienst. 2317 Deut.10. 2318 Mich.6. 2319 Rom.12. 2320 1.Thes.1.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCLXXVI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/643>, abgerufen am 22.11.2024.