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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
alle andere tugenden / säyt / pflantzet / erhaltet schirmpt vnnd fruchtbaret der heilig geist in den hertzen der glöubigen / welcher alles guots in allem würckt.

2628 Auff söllichs alles wil ich nun als für ein beschlussz setzen die schön Disputation Tertulliani vonn dem heiligen geist / die lautet also: Dieweil der Herr gehn himmel faren wolt / so was es notwendig / das er den Jüngeren den Tröster gäbe / damitt er sie nicht gleich als weyßle / (welches nicht gebürt hette) on ein beyständer vnnd schirmvogt verliesse. Dann der ists / der jhre hertz vnnd gemüter befestnet hatt / der die Euangelischen geheymnussen vnnderscheyden / der inn jhnen ein erleüchter gewesen ist der Göttlichen händlen / durch welchen sie gesterckt / weder gefäncknuß noch band vmb deß Nammens willen deß Herren / entsässen habend / sonder / habend allen gewallt der wält / vnnd alle peyn verachtet / nach dem sie yetz durch jhn gewaffnet vnnd gesterckt / die gaben inn jhnen hattend / die diser geist der Kirchen / die ein Braut vnnd gemahel Christi ist / gleich als kleinot vnnd zierden außtheylt vnnd darreichet. Dann diser ists / der die Propheten in der Kirchen verordnet / die Leerer vnnderrichtet / die zungen leitet / krefft vnnd gesundtheyten würcket / wunderbarliche werck verbringt / den vnnderscheyd der geisteren dargibt / die verwaltungen außtheylt / guote räth yngibt / vnnd was andere dergleichen gaben sind / ordnet vnnd außspändet / vnd deßhalben die Kirchen deß Herren an allen orten vnnd inn allen dingen volkommen vnnd außpündig machet. Der ists / der wie ein Tuben / nach dem der Herr getaufft was / auff jhn kommen vnnd auff jhm beliben ist / der allein in Christo gantz vnnd volkommen wonet / in keiner maß / oder abtheylung zerstucket / sonder hauffechtig mitt allem seinem überflussz / auff das die anderen auß jhm ein versuoch der gnaden erlangen möchtind / vnnd also inn Christo der brunnen deß gantzen geists blibe / damitt auß jhm die brunnaderen aller gaben vnnd würckungen geleitet wurdind / dieweyl der heilig geyst in jhm so überflüßig wonet. Dann das hatt Esaias geweissaget vnnd gesprochen an dem eilfften Capitel / Auff jhm ruowet der geist der weißheyt / vnnd deß verstands / der geist deß raths vnnd der stercke / der geist deß wüssens vnnd der Gottsäligkeyt / vnnd der geist der forcht Gottes hatt jhn erfüllet. Jtem äben das weissaget er auch an einem anderen ort vnnder der person deß Herren selbs / da er spricht:2629 Der geist deß Herren ist auff mir / darumb er mich gesalbet hatt / vnnd gesendet das Euangelium den armen zuo verkünden. Deßgleichen Dauid2630 / Darumb hatt dich dein Gott gesalbet mit dem öl der fröuden für deine mittgenossen. Vonn dem redt auch der Apostel zun Römeren am achten Capitel / Wär den geist Christi nicht hatt / der ist nicht sein. Jtem2631 / Wo der geist Gottes ist / da ist freyheyt. Der ists / der auß dem wasser würckt ein andere geburt / vnnd als ein samen ist eines Göttlichen geschlächts / vnnd ein heiligmacher der himmlischen geburt / ein pfand der verheißnen erbschafft / vnnd als ein handtgeschrifft deß ewigen heyls. Der vnns Gottes Tempel vnnd sein behausung machet. Der die ohren Gottes anrüffet mitt vnaußsprächlichen seüfftzen / damitt er das ampt eines fürsprächen erfüllt / vnnd vnns die gab seines schutzes vnnd schirms mittheylt. Der vnnseren leichnammen zuo einem ynwoner / vnnd zuo einem würcker der heiligkeyt gegäben ist / auff das er / so er söllichs inn vnns würckt / die selbigen zuo der ewigkeyt / vnnd zuo der vrstende der vntödtligkeyt bringe vnnd fürt / dieweyl er sie leeret inn jhm sich gewennen mitt der himmlischen krafft zuo vermischen / vnnd mitt der Göttlichen ewigkeyt deß heiligen geists gesellen vnnd vereinbaren. Dann in jhm vnd durch jhn / werdend vnsere leichnamm geleert zuo der vntödtligkeyt sich fürderen / mitt dem das sie sich lernend

2628 Ein schöne Disputation Tertulliani vom heiligen geist.
2629 Esai.61.
2630 Psal.45.
2631 2.Cor.3

Predig.
alle andere tugenden / saͤyt / pflantzet / erhaltet schirmpt vnnd fruchtbaret der heilig geist in den hertzen der gloͤubigen / welcher alles guͦts in allem würckt.

2628 Auff soͤllichs alles wil ich nun als für ein beschlussz setzen die schoͤn Disputation Tertulliani vonn dem heiligen geist / die lautet also: Dieweil der Herr gehn himmel faren wolt / so was es notwendig / das er den Jüngeren den Troͤster gaͤbe / damitt er sie nicht gleich als weyßle / (welches nicht gebürt hette) on ein beystaͤnder vnnd schirmvogt verliesse. Dann der ists / der jhre hertz vnnd gemuͤter befestnet hatt / der die Euangelischen geheymnussen vnnderscheyden / der inn jhnen ein erleüchter gewesen ist der Goͤttlichen haͤndlen / durch welchen sie gesterckt / weder gefaͤncknuß noch band vmb deß Nammens willen deß Herren / entsaͤssen habend / sonder / habend allen gewallt der waͤlt / vnnd alle peyn verachtet / nach dem sie yetz durch jhn gewaffnet vnnd gesterckt / die gaben inn jhnen hattend / die diser geist der Kirchen / die ein Braut vnnd gemahel Christi ist / gleich als kleinot vnnd zierden außtheylt vnnd darreichet. Dann diser ists / der die Propheten in der Kirchen verordnet / die Leerer vnnderrichtet / die zungen leitet / krefft vnnd gesundtheyten würcket / wunderbarliche werck verbringt / den vnnderscheyd der geisteren dargibt / die verwaltungen außtheylt / guͦte raͤth yngibt / vnnd was andere dergleichen gaben sind / ordnet vnnd außspaͤndet / vnd deßhalben die Kirchen deß Herren an allen orten vnnd inn allen dingen volkommen vnnd außpündig machet. Der ists / der wie ein Tuben / nach dem der Herr getaufft was / auff jhn kommen vnnd auff jhm beliben ist / der allein in Christo gantz vnnd volkommen wonet / in keiner maß / oder abtheylung zerstucket / sonder hauffechtig mitt allem seinem überflussz / auff das die anderen auß jhm ein versuͦch der gnaden erlangen moͤchtind / vnnd also inn Christo der brunnen deß gantzen geists blibe / damitt auß jhm die brunnaderen aller gaben vnnd würckungen geleitet wurdind / dieweyl der heilig geyst in jhm so überflüßig wonet. Dann das hatt Esaias geweissaget vnnd gesprochen an dem eilfften Capitel / Auff jhm ruͦwet der geist der weißheyt / vnnd deß verstands / der geist deß raths vnnd der stercke / der geist deß wüssens vnnd der Gottsaͤligkeyt / vnnd der geist der forcht Gottes hatt jhn erfüllet. Jtem aͤben das weissaget er auch an einem anderen ort vnnder der person deß Herren selbs / da er spricht:2629 Der geist deß Herren ist auff mir / darumb er mich gesalbet hatt / vnnd gesendet das Euangelium den armen zuͦ verkünden. Deßgleichen Dauid2630 / Darumb hatt dich dein Gott gesalbet mit dem oͤl der froͤuden für deine mittgenossen. Vonn dem redt auch der Apostel zun Roͤmeren am achten Capitel / Waͤr den geist Christi nicht hatt / der ist nicht sein. Jtem2631 / Wo der geist Gottes ist / da ist freyheyt. Der ists / der auß dem wasser würckt ein andere geburt / vnnd als ein samen ist eines Goͤttlichen geschlaͤchts / vnnd ein heiligmacher der himmlischen geburt / ein pfand der verheißnen erbschafft / vnnd als ein handtgeschrifft deß ewigen heyls. Der vnns Gottes Tempel vnnd sein behausung machet. Der die ohren Gottes anruͤffet mitt vnaußspraͤchlichen seüfftzen / damitt er das ampt eines fürspraͤchen erfüllt / vnnd vnns die gab seines schutzes vnnd schirms mittheylt. Der vnnseren leichnammen zuͦ einem ynwoner / vnnd zuͦ einem würcker der heiligkeyt gegaͤben ist / auff das er / so er soͤllichs inn vnns würckt / die selbigen zuͦ der ewigkeyt / vnnd zuͦ der vrstende der vntoͤdtligkeyt bringe vnnd fürt / dieweyl er sie leeret inn jhm sich gewennen mitt der himmlischen krafft zuͦ vermischen / vnnd mitt der Goͤttlichen ewigkeyt deß heiligen geists gesellen vnnd vereinbaren. Dann in jhm vnd durch jhn / werdend vnsere leichnamm geleert zuͦ der vntoͤdtligkeyt sich fürderen / mitt dem das sie sich lernend

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2629 Esai.61.
2630 Psal.45.
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                   verordnet / die Leerer vnnderrichtet / die zungen leitet / krefft vnnd
                   gesundtheyten würcket / wunderbarliche werck verbringt / den vnnderscheyd der
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                   was andere dergleichen gaben sind / ordnet vnnd außspa&#x0364;ndet / vnd deßhalben die
                   Kirchen deß Herren an allen orten vnnd inn allen dingen volkommen vnnd außpündig
                   machet. Der ists / der wie ein Tuben / nach dem der Herr getaufft was / auff
                   jhn kommen vnnd auff jhm beliben ist / der allein in Christo gantz vnnd volkommen
                   wonet / in keiner maß / oder abtheylung zerstucket / sonder hauffechtig mitt allem
                   seinem überflussz / auff das die anderen auß jhm ein versu&#x0366;ch der gnaden erlangen
                   mo&#x0364;chtind / vnnd also inn Christo der brunnen deß gantzen geists blibe / damitt auß
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                   gesprochen an dem eilfften Capitel / Auff jhm ru&#x0366;wet der geist der weißheyt / vnnd
                   deß verstands / der geist deß raths vnnd der stercke / der geist deß wüssens vnnd
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                   Ro&#x0364;meren am achten Capitel / Wa&#x0364;r den geist Christi nicht hatt / der ist nicht sein.
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                   Gottes ist / da ist freyheyt. Der ists / der auß dem wasser würckt ein andere
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                   als ein handtgeschrifft deß ewigen heyls. Der vnns Gottes Tempel vnnd sein
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[CCCIIII./0699] Predig. alle andere tugenden / saͤyt / pflantzet / erhaltet schirmpt vnnd fruchtbaret der heilig geist in den hertzen der gloͤubigen / welcher alles guͦts in allem würckt. 2628 Auff soͤllichs alles wil ich nun als für ein beschlussz setzen die schoͤn Disputation Tertulliani vonn dem heiligen geist / die lautet also: Dieweil der Herr gehn himmel faren wolt / so was es notwendig / das er den Jüngeren den Troͤster gaͤbe / damitt er sie nicht gleich als weyßle / (welches nicht gebürt hette) on ein beystaͤnder vnnd schirmvogt verliesse. Dann der ists / der jhre hertz vnnd gemuͤter befestnet hatt / der die Euangelischen geheymnussen vnnderscheyden / der inn jhnen ein erleüchter gewesen ist der Goͤttlichen haͤndlen / durch welchen sie gesterckt / weder gefaͤncknuß noch band vmb deß Nammens willen deß Herren / entsaͤssen habend / sonder / habend allen gewallt der waͤlt / vnnd alle peyn verachtet / nach dem sie yetz durch jhn gewaffnet vnnd gesterckt / die gaben inn jhnen hattend / die diser geist der Kirchen / die ein Braut vnnd gemahel Christi ist / gleich als kleinot vnnd zierden außtheylt vnnd darreichet. Dann diser ists / der die Propheten in der Kirchen verordnet / die Leerer vnnderrichtet / die zungen leitet / krefft vnnd gesundtheyten würcket / wunderbarliche werck verbringt / den vnnderscheyd der geisteren dargibt / die verwaltungen außtheylt / guͦte raͤth yngibt / vnnd was andere dergleichen gaben sind / ordnet vnnd außspaͤndet / vnd deßhalben die Kirchen deß Herren an allen orten vnnd inn allen dingen volkommen vnnd außpündig machet. Der ists / der wie ein Tuben / nach dem der Herr getaufft was / auff jhn kommen vnnd auff jhm beliben ist / der allein in Christo gantz vnnd volkommen wonet / in keiner maß / oder abtheylung zerstucket / sonder hauffechtig mitt allem seinem überflussz / auff das die anderen auß jhm ein versuͦch der gnaden erlangen moͤchtind / vnnd also inn Christo der brunnen deß gantzen geists blibe / damitt auß jhm die brunnaderen aller gaben vnnd würckungen geleitet wurdind / dieweyl der heilig geyst in jhm so überflüßig wonet. Dann das hatt Esaias geweissaget vnnd gesprochen an dem eilfften Capitel / Auff jhm ruͦwet der geist der weißheyt / vnnd deß verstands / der geist deß raths vnnd der stercke / der geist deß wüssens vnnd der Gottsaͤligkeyt / vnnd der geist der forcht Gottes hatt jhn erfüllet. Jtem aͤben das weissaget er auch an einem anderen ort vnnder der person deß Herren selbs / da er spricht: 2629 Der geist deß Herren ist auff mir / darumb er mich gesalbet hatt / vnnd gesendet das Euangelium den armen zuͦ verkünden. Deßgleichen Dauid 2630 / Darumb hatt dich dein Gott gesalbet mit dem oͤl der froͤuden für deine mittgenossen. Vonn dem redt auch der Apostel zun Roͤmeren am achten Capitel / Waͤr den geist Christi nicht hatt / der ist nicht sein. Jtem 2631 / Wo der geist Gottes ist / da ist freyheyt. Der ists / der auß dem wasser würckt ein andere geburt / vnnd als ein samen ist eines Goͤttlichen geschlaͤchts / vnnd ein heiligmacher der himmlischen geburt / ein pfand der verheißnen erbschafft / vnnd als ein handtgeschrifft deß ewigen heyls. Der vnns Gottes Tempel vnnd sein behausung machet. Der die ohren Gottes anruͤffet mitt vnaußspraͤchlichen seüfftzen / damitt er das ampt eines fürspraͤchen erfüllt / vnnd vnns die gab seines schutzes vnnd schirms mittheylt. Der vnnseren leichnammen zuͦ einem ynwoner / vnnd zuͦ einem würcker der heiligkeyt gegaͤben ist / auff das er / so er soͤllichs inn vnns würckt / die selbigen zuͦ der ewigkeyt / vnnd zuͦ der vrstende der vntoͤdtligkeyt bringe vnnd fürt / dieweyl er sie leeret inn jhm sich gewennen mitt der himmlischen krafft zuͦ vermischen / vnnd mitt der Goͤttlichen ewigkeyt deß heiligen geists gesellen vnnd vereinbaren. Dann in jhm vnd durch jhn / werdend vnsere leichnamm geleert zuͦ der vntoͤdtligkeyt sich fürderen / mitt dem das sie sich lernend 2628 Ein schoͤne Disputation Tertulliani vom heiligen geist. 2629 Esai.61. 2630 Psal.45. 2631 2.Cor.3

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/699>, abgerufen am 22.11.2024.