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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd dreissigste
nach seinen gebotten sittigklich mäßigen. Dann der ists / der wider das fleisch fichtet / dann das fleisch streytet auch wider jhn. Der ists / der die vnersettlichen begirden zempt / die vnmäßigen muotwillen bricht / die vngebürlichen brunsten außlöscht / die feürinen anstöß überwindt / die trunckenheyt hinwirfft / den gyt abtreibt / die muotwilligen fülleryen flücht / durch liebe zuosammen knüpfft / die anfechtungen vndertruckt / die trennungen auflößt / die leer der waarheyt fürderet / die kätzer überzeüget / die vnfrommen hinauß spüwt / die Euangelia behaltet. Vonn disem spricht auch der Apostel2632 / Wir habend nicht den geist der wält empfangen / sonder den geist der auß Gott ist. Vonn disem frolocket er vnnd spricht2633 / Jch vermeyn aber / das auch ich den geist Gottes habe. Vonn disem spricht er auch2634 / Die geister der Propheten sind den Propheten vnderthon. Jtem vonn disem sagt er2635 / Der geist sagt offenlich / das inn den letsten zeiten ettlich vonn dem glauben abträtten werdind / vnnd anhangen den verfürischen geisteren / vnnd leeren der Teüflen / durch die so inn gleichßnerey lugenreder sind / vnnd brandmal inn jhren gewüssen habend. Wär disen geist hat / wirt nimmer Jesum einen verwürffling nennen / oder Christum den Sun Gottes verlaugnen / oder seinen schöpffer verlassen / oder einige wort wider die heilig geschrifft außstossen / oder andere gottßlesterische gebott machen / oder rechte die dem wort Gottes zuo wider sygind setzen. 2637 Wär in den ein lesterung redt / der hatt kein verzeihung / nitt nun inn diser zeit / sonder auch inn der zuokünfftigen. Diser hatt Christo inn den Apostlen zeügknuß gegäben / in den marteren standhafften glauben inn der Religion erzeigt. Jn den Jungkfrauwen schleüßt er yn wunderbarliche keüschheit der besigleten liebe. Jn den anderen erhaltet er die auffrichtige der leer deß Herren vngefelscht vnd vnbefleckt. Die kätzer stürtzt er vmb / die verkeerten weiset er recht / die vnglöubigen strafft er / die gleichßner macht er offenbar / die bösen verbesseret er / die kirchen behaltet er vnuerletzt vnnd vnuermaßget in der heiligkeykt der jmmerwärenden jungkfrauwschafft vnd waarheyt. So vil Tertullianus.

2638 Also habend wir nun bißhar nicht on forcht vnnd zitteren geredt vonn der heiligen geheymnuß der hochgelobten Dryfaltigkeyt / Namlich vonn dem vatter / Sun / vnnd heiligen geist / was wir auß der geschrifft gelernet habend. Vnnd bleibend endtlich bey dem beston / das wir die einigkeyt in der Dryheyt / vnnd die Dryheyt in der einigkeyt / mitt nidrigkeyt verehrend vnnd anbättend. Da söllend wir aber inn vnseren hertzen behalten vnnd bekennen den vnderscheyd / der in der geschrifft heiter zuo verstand wirt gäben / vnnd die einigkeyt / die vnns mitt so grossem fleiß befolhen wirt. Dann inn der geschrifft wirdt dem vatter der anfang aller würckung / vnnd der brunn vnnd vrsprung aller dingen zuo gegäben / Dem Sun die weißheyt / vnnd verwaltung aller händlen / Dem heiligen geist aber die krafft vnnd würckung aller handlung. Doch söllend wir vnns hüten / das wir nicht vonn deß vnnderscheyds wägen die einigkeyt deß göttlichen wäsens zertheylind. Dann es ist ein Gott / inn dem dise eigenschafften sind. Es ist ein fewr / ob schon drü ding darinn ersehen werdend / das liecht / der glast vnd die hitz. Dann die ding entstond vnd sind alle mitteinanderen / das liecht ist nicht vor dem glast / noch der glast vor der hitz. Vnd wiewol ein anders dem liecht / ein anders dem glast / vnd ein anders der hitz zuogeben wirt / so würckend sie doch vnzertrennt. Darumb so wir läsend / das Gott die wält geschaffen / so verstond wir / das der vatter / auß dem alle ding sind / durch den sun / durch welchen alle ding sind / im heiligen geist / in welchem alle ding sind / die wält erschaffen habe. Vnnd so wir läsend / das der Sun von vnsers heils wegen mensch worden / gelitten

2632 Rom.8.
2633 1.Cor.7.
2634 1.Cor.14.
2635 1.Tim.4.
2637 Mar.3.
2638 Summa von der einigkeyt vnnd dryfaltikeit Gottes.

Die Acht vnd dreissigste
nach seinen gebotten sittigklich maͤßigen. Dann der ists / der wider das fleisch fichtet / dann das fleisch streytet auch wider jhn. Der ists / der die vnersettlichen begirden zempt / die vnmaͤßigen muͦtwillen bricht / die vngebürlichen brunsten außloͤscht / die feürinen anstoͤß überwindt / die trunckenheyt hinwirfft / den gyt abtreibt / die muͦtwilligen fülleryen flücht / durch liebe zuͦsammen knüpfft / die anfechtungen vndertruckt / die trennungen aufloͤßt / die leer der waarheyt fürderet / die kaͤtzer überzeüget / die vnfrommen hinauß spüwt / die Euangelia behaltet. Vonn disem spricht auch der Apostel2632 / Wir habend nicht den geist der waͤlt empfangen / sonder den geist der auß Gott ist. Vonn disem frolocket er vnnd spricht2633 / Jch vermeyn aber / das auch ich den geist Gottes habe. Vonn disem spricht er auch2634 / Die geister der Propheten sind den Propheten vnderthon. Jtem vonn disem sagt er2635 / Der geist sagt offenlich / das inn den letsten zeiten ettlich vonn dem glauben abtraͤtten werdind / vnnd anhangen den verfuͤrischen geisteren / vnnd leeren der Teüflen / durch die so inn gleichßnerey lugenreder sind / vnnd brandmal inn jhren gewüssen habend. Waͤr disen geist hat / wirt nimmer Jesum einen verwürffling nennen / oder Christum den Sun Gottes verlaugnen / oder seinen schoͤpffer verlassen / oder einige wort wider die heilig geschrifft außstossen / oder andere gottßlesterische gebott machen / oder rechte die dem wort Gottes zuͦ wider sygind setzen. 2637 Waͤr in den ein lesterung redt / der hatt kein verzeihung / nitt nun inn diser zeit / sonder auch inn der zuͦkünfftigen. Diser hatt Christo inn den Apostlen zeügknuß gegaͤben / in den marteren standhafften glauben inn der Religion erzeigt. Jn den Jungkfrauwen schleüßt er yn wunderbarliche keüschheit der besigleten liebe. Jn den anderen erhaltet er die auffrichtige der leer deß Herren vngefelscht vnd vnbefleckt. Die kaͤtzer stürtzt er vmb / die verkeerten weiset er recht / die vngloͤubigen strafft er / die gleichßner macht er offenbar / die boͤsen verbesseret er / die kirchen behaltet er vnuerletzt vnnd vnuermaßget in der heiligkeykt der jmmerwaͤrenden jungkfrauwschafft vnd waarheyt. So vil Tertullianus.

2638 Also habend wir nun bißhar nicht on forcht vnnd zitteren geredt vonn der heiligen geheymnuß der hochgelobten Dryfaltigkeyt / Namlich vonn dem vatter / Sun / vnnd heiligen geist / was wir auß der geschrifft gelernet habend. Vnnd bleibend endtlich bey dem beston / das wir die einigkeyt in der Dryheyt / vnnd die Dryheyt in der einigkeyt / mitt nidrigkeyt verehrend vnnd anbaͤttend. Da soͤllend wir aber inn vnseren hertzen behalten vnnd bekennen den vnderscheyd / der in der geschrifft heiter zuͦ verstand wirt gaͤben / vnnd die einigkeyt / die vnns mitt so grossem fleiß befolhen wirt. Dann inn der geschrifft wirdt dem vatter der anfang aller würckung / vnnd der brunn vnnd vrsprung aller dingen zuͦ gegaͤben / Dem Sun die weißheyt / vnnd verwaltung aller haͤndlen / Dem heiligen geist aber die krafft vnnd würckung aller handlung. Doch soͤllend wir vnns huͤten / das wir nicht vonn deß vnnderscheyds waͤgen die einigkeyt deß goͤttlichen waͤsens zertheylind. Dann es ist ein Gott / inn dem dise eigenschafften sind. Es ist ein fewr / ob schon drü ding darinn ersehen werdend / das liecht / der glast vnd die hitz. Dann die ding entstond vnd sind alle mitteinanderen / das liecht ist nicht vor dem glast / noch der glast vor der hitz. Vnd wiewol ein anders dem liecht / ein anders dem glast / vnd ein anders der hitz zuͦgeben wirt / so würckend sie doch vnzertrennt. Darumb so wir laͤsend / das Gott die waͤlt geschaffen / so verstond wir / das der vatter / auß dem alle ding sind / durch den sun / durch welchen alle ding sind / im heiligen geist / in welchem alle ding sind / die waͤlt erschaffen habe. Vnnd so wir laͤsend / das der Sun von vnsers heils wegen mensch worden / gelitten

2632 Rom.8.
2633 1.Cor.7.
2634 1.Cor.14.
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2637 Mar.3.
2638 Summa von der einigkeyt vnnd dryfaltikeit Gottes.
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                   Religion erzeigt. Jn den Jungkfrauwen schleüßt er yn wunderbarliche keüschheit der
                   besigleten liebe. Jn den anderen erhaltet er die auffrichtige der
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                   wa&#x0364;sens zertheylind. Dann es ist ein Gott / inn dem dise eigenschafften sind. Es
                   ist ein fewr / ob schon drü ding darinn ersehen werdend / das liecht / der glast
                   vnd die hitz. Dann die ding entstond vnd sind alle mitteinanderen / das liecht ist
                   nicht vor dem glast / noch der glast vor der hitz. Vnd wiewol ein anders dem
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[[304]/0700] Die Acht vnd dreissigste nach seinen gebotten sittigklich maͤßigen. Dann der ists / der wider das fleisch fichtet / dann das fleisch streytet auch wider jhn. Der ists / der die vnersettlichen begirden zempt / die vnmaͤßigen muͦtwillen bricht / die vngebürlichen brunsten außloͤscht / die feürinen anstoͤß überwindt / die trunckenheyt hinwirfft / den gyt abtreibt / die muͦtwilligen fülleryen flücht / durch liebe zuͦsammen knüpfft / die anfechtungen vndertruckt / die trennungen aufloͤßt / die leer der waarheyt fürderet / die kaͤtzer überzeüget / die vnfrommen hinauß spüwt / die Euangelia behaltet. Vonn disem spricht auch der Apostel 2632 / Wir habend nicht den geist der waͤlt empfangen / sonder den geist der auß Gott ist. Vonn disem frolocket er vnnd spricht 2633 / Jch vermeyn aber / das auch ich den geist Gottes habe. Vonn disem spricht er auch 2634 / Die geister der Propheten sind den Propheten vnderthon. Jtem vonn disem sagt er 2635 / Der geist sagt offenlich / das inn den letsten zeiten ettlich vonn dem glauben abtraͤtten werdind / vnnd anhangen den verfuͤrischen geisteren / vnnd leeren der Teüflen / durch die so inn gleichßnerey lugenreder sind / vnnd brandmal inn jhren gewüssen habend. Waͤr disen geist hat / wirt nimmer Jesum einen verwürffling nennen / oder Christum den Sun Gottes verlaugnen / oder seinen schoͤpffer verlassen / oder einige wort wider die heilig geschrifft außstossen / oder andere gottßlesterische gebott machen / oder rechte die dem wort Gottes zuͦ wider sygind setzen. 2637 Waͤr in den ein lesterung redt / der hatt kein verzeihung / nitt nun inn diser zeit / sonder auch inn der zuͦkünfftigen. Diser hatt Christo inn den Apostlen zeügknuß gegaͤben / in den marteren standhafften glauben inn der Religion erzeigt. Jn den Jungkfrauwen schleüßt er yn wunderbarliche keüschheit der besigleten liebe. Jn den anderen erhaltet er die auffrichtige der leer deß Herren vngefelscht vnd vnbefleckt. Die kaͤtzer stürtzt er vmb / die verkeerten weiset er recht / die vngloͤubigen strafft er / die gleichßner macht er offenbar / die boͤsen verbesseret er / die kirchen behaltet er vnuerletzt vnnd vnuermaßget in der heiligkeykt der jmmerwaͤrenden jungkfrauwschafft vnd waarheyt. So vil Tertullianus. 2638 Also habend wir nun bißhar nicht on forcht vnnd zitteren geredt vonn der heiligen geheymnuß der hochgelobten Dryfaltigkeyt / Namlich vonn dem vatter / Sun / vnnd heiligen geist / was wir auß der geschrifft gelernet habend. Vnnd bleibend endtlich bey dem beston / das wir die einigkeyt in der Dryheyt / vnnd die Dryheyt in der einigkeyt / mitt nidrigkeyt verehrend vnnd anbaͤttend. Da soͤllend wir aber inn vnseren hertzen behalten vnnd bekennen den vnderscheyd / der in der geschrifft heiter zuͦ verstand wirt gaͤben / vnnd die einigkeyt / die vnns mitt so grossem fleiß befolhen wirt. Dann inn der geschrifft wirdt dem vatter der anfang aller würckung / vnnd der brunn vnnd vrsprung aller dingen zuͦ gegaͤben / Dem Sun die weißheyt / vnnd verwaltung aller haͤndlen / Dem heiligen geist aber die krafft vnnd würckung aller handlung. Doch soͤllend wir vnns huͤten / das wir nicht vonn deß vnnderscheyds waͤgen die einigkeyt deß goͤttlichen waͤsens zertheylind. Dann es ist ein Gott / inn dem dise eigenschafften sind. Es ist ein fewr / ob schon drü ding darinn ersehen werdend / das liecht / der glast vnd die hitz. Dann die ding entstond vnd sind alle mitteinanderen / das liecht ist nicht vor dem glast / noch der glast vor der hitz. Vnd wiewol ein anders dem liecht / ein anders dem glast / vnd ein anders der hitz zuͦgeben wirt / so würckend sie doch vnzertrennt. Darumb so wir laͤsend / das Gott die waͤlt geschaffen / so verstond wir / das der vatter / auß dem alle ding sind / durch den sun / durch welchen alle ding sind / im heiligen geist / in welchem alle ding sind / die waͤlt erschaffen habe. Vnnd so wir laͤsend / das der Sun von vnsers heils wegen mensch worden / gelitten 2632 Rom.8. 2633 1.Cor.7. 2634 1.Cor.14. 2635 1.Tim.4. 2637 Mar.3. 2638 Summa von der einigkeyt vnnd dryfaltikeit Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [304]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/700>, abgerufen am 22.11.2024.