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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd dreissigste
vnderst ort deß luffts der Teüflen herrschafft vnnderworffen / das sie darinn vermögind was sie wöllind / oder es mögind mißbrauchen nach jhrem willen vnnd gefallen / dann allein so veer es Gott auß seinem gerechten gericht verhengt vnnd nachlaßt. Dann inn diser Disputation muoß man allweg für ein gewüsse vnnd vngezweiflete waarheyt halten / das vnnser Herr Gott ein Künig vnnd beherrscher aller geschöpfften seye / vnnd sein herrschafft über alle Creaturen vnd geschöpfften behalte vnnd übe mitt aller billigkeyt.

2776 Wiewol man nun auß disem allem schliessen kan / was vnnd wie groß deß Teüffels würckung seye / so wil ich doch noch zuo disem ettwas weyters hinzuo thuon / damitt inn disem handel niemand nützit mangle. So hab ich nun da oben inn der beschreibung deß Teüffels / alle seine würckungen handlungen vnnd thaten / inn zwen puncten gezogen. Dann die Teüffel sind Gott vnnd den menschen zuo wider / als die all jhr fleiß vnnd müy anwendend vnnd brauchend zuo Gottes verachtung vnnd der menschen betrug vnnd verderbung. Darumb so ist das die summ / das sie all jhr ding richtend zuo verachtung Gottes / vnnd zuo schaden vnnd verderben deß menschen. Das sie aber schaden zuo zefügen nicht geringen gewallt habind / Jtem vmbsichtigen verstand alles in das werck zuo bringen / habend wir nun ettlich mal gehört. Das sie willig vnnd geneygt zuo schaden sygind / darff niemand zuo zweiflen. Dann der Herr hatt zuo den seinen inn dem Euangelio gesprochen2777 / Sihe / der Satanas hat euch begärt zuo reyteren wie man den weytzen reyteret. Jtem2778 / Wachend vnnd bättend / das jhr nicht in versuochung fallind. Auch spricht Sanct Peter in seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel / Euwer widersächer der Teüffel / gadt herumb wie ein brülender löw / vnnd suochet wär er verschlucke. Das er sich aber Gott widersetze / vnnd jhm mitt stätem fleiß widerspräche / vnnd alle geschöpfften jhn zuo hassen vnd zuo verachten auffwecke / bezeüget die geschrifft allenthalben. Dann ye so bließ er schalckhafftigklich den gemüteren vnnserer ersten elteren / ein gar vngebürliche meynung vnnd haltung vonn Gott yn / gleich als ob er jhnen die säligkeyt boßlich vergundte. Dann er sprach durch die Schlangen2779 / Jst es also / das Gott gesagt habe / Jhr söllend vonn disem baum nicht ässen? Vnnd bald hernach / Jhr werdend nicht deß tods sterben / dann Gott weißt / das welches tags jhr daruon ässend / so werdend eüwere augen aufgethon / vnnd werdend sein wie Götter / vnnd wüssen was guot vnnd böß ist. Als sie nun disen betruglichen worten glaubt / sind sie verdorben / vnnd habend die gantz wält mitt jhnen inn den fal vnnd in das verderben zogen. Also hört er auch noch auff den hüttigen tag nicht auff / Gott vnnd seine werck zuo lesteren / damitt er vnns mitt jhm inn Gottes hassz / in mißtrauwen vnnd verzweiflung / vnnd in das ewig verderben bringe. Dann er mißgundt vnns das heyl / zuo dem wir durch Christum verordnet sind.

Es ist aber nutzlich das ich etwas vnderscheidenlicher hieuon rede.Es füget der Teüffel den menschen schaden zuo / an dem gemüt / an leib / vnnd an guot. Dann die gemüter treibt vnd reitzt er zuo sünden. Zuo dem / so machet er sie auch vnrüwig vnnd bringt sie inn taubsucht / plaget vnnd vexiert sie mitt wütige vnnd vnsinnige auff das hinderest. Darumb lißt man das ettliche Artzet die taubsucht vnnd wütige den bösen geist nennend. Die leib aber plaget er mancherley weiß / besonders mitt kranckheit. Deß habend wir zum beyspil den heiligen Job. 2780 Jn dem Euangelio Luce stadt / das daß krumm oder Contract weyb von dem Sathana seye achtzehen jar gebunden gewesen. Jtem so läsend wir in dem Euangelio Marci2781 vonn dem knaben / der einen stummenden geist hatt / das der vatter spricht / Wenn jhn der geist erwüscht / so reißt er jhn /

2776 Von den würckungen deß Teüffels.
2777 Luc.22.
2778 Matth.26.
2779 Gen.3.
2780 Luc.13.
2781 Mar.9.

Die Neün vnd dreissigste
vnderst ort deß luffts der Teüflen herrschafft vnnderworffen / das sie darinn vermoͤgind was sie woͤllind / oder es moͤgind mißbrauchen nach jhrem willen vnnd gefallen / dann allein so veer es Gott auß seinem gerechten gericht verhengt vnnd nachlaßt. Dann inn diser Disputation muͦß man allweg für ein gewüsse vnnd vngezweiflete waarheyt halten / das vnnser Herr Gott ein Künig vnnd beherrscher aller geschoͤpfften seye / vnnd sein herrschafft über alle Creaturen vnd geschoͤpfften behalte vnnd uͤbe mitt aller billigkeyt.

2776 Wiewol man nun auß disem allem schliessen kan / was vnnd wie groß deß Teüffels würckung seye / so wil ich doch noch zuͦ disem ettwas weyters hinzuͦ thuͦn / damitt inn disem handel niemand nützit mangle. So hab ich nun da oben inn der beschreibung deß Teüffels / alle seine würckungen handlungen vnnd thaten / inn zwen puncten gezogen. Dann die Teüffel sind Gott vnnd den menschen zuͦ wider / als die all jhr fleiß vnnd muͤy anwendend vnnd brauchend zuͦ Gottes verachtung vnnd der menschen betrug vnnd verderbung. Darumb so ist das die summ / das sie all jhr ding richtend zuͦ verachtung Gottes / vnnd zuͦ schaden vnnd verderben deß menschen. Das sie aber schaden zuͦ zefuͤgen nicht geringen gewallt habind / Jtem vmbsichtigen verstand alles in das werck zuͦ bringen / habend wir nun ettlich mal gehoͤrt. Das sie willig vnnd geneygt zuͦ schaden sygind / darff niemand zuͦ zweiflen. Dann der Herr hatt zuͦ den seinen inn dem Euangelio gesprochen2777 / Sihe / der Satanas hat euch begaͤrt zuͦ reyteren wie man den weytzen reyteret. Jtem2778 / Wachend vnnd baͤttend / das jhr nicht in versuͦchung fallind. Auch spricht Sanct Peter in seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel / Euwer widersaͤcher der Teüffel / gadt herumb wie ein bruͤlender loͤw / vnnd suͦchet waͤr er verschlucke. Das er sich aber Gott widersetze / vnnd jhm mitt staͤtem fleiß widerspraͤche / vnnd alle geschoͤpfften jhn zuͦ hassen vnd zuͦ verachten auffwecke / bezeüget die geschrifft allenthalben. Dann ye so bließ er schalckhafftigklich den gemuͤteren vnnserer ersten elteren / ein gar vngebürliche meynung vnnd haltung vonn Gott yn / gleich als ob er jhnen die saͤligkeyt boßlich vergundte. Dann er sprach durch die Schlangen2779 / Jst es also / das Gott gesagt habe / Jhr soͤllend vonn disem baum nicht aͤssen? Vnnd bald hernach / Jhr werdend nicht deß tods sterben / dann Gott weißt / das welches tags jhr daruͦn aͤssend / so werdend eüwere augen aufgethon / vnnd werdend sein wie Goͤtter / vnnd wüssen was guͦt vnnd boͤß ist. Als sie nun disen betruglichen worten glaubt / sind sie verdorben / vnnd habend die gantz waͤlt mitt jhnen inn den fal vnnd in das verderben zogen. Also hoͤrt er auch noch auff den hüttigen tag nicht auff / Gott vnnd seine werck zuͦ lesteren / damitt er vnns mitt jhm inn Gottes hassz / in mißtrauwen vnnd verzweiflung / vnnd in das ewig verderben bringe. Dann er mißgundt vnns das heyl / zuͦ dem wir durch Christum verordnet sind.

Es ist aber nutzlich das ich etwas vnderscheidenlicher hieuon rede.Es fuͤget der Teüffel den menschen schaden zuͦ / an dem gemuͤt / an leib / vnnd an guͦt. Dann die gemuͤter treibt vnd reitzt er zuͦ sünden. Zuͦ dem / so machet er sie auch vnruͤwig vnnd bringt sie inn taubsucht / plaget vnnd vexiert sie mitt wuͤtige vnnd vnsinnige auff das hinderest. Darumb lißt man das ettliche Artzet die taubsucht vnnd wuͤtige den boͤsen geist nennend. Die leib aber plaget er mancherley weiß / besonders mitt kranckheit. Deß habend wir zum beyspil den heiligen Job. 2780 Jn dem Euangelio Luce stadt / das daß krumm oder Contract weyb von dem Sathana seye achtzehen jar gebunden gewesen. Jtem so laͤsend wir in dem Euangelio Marci2781 vonn dem knaben / der einen stummenden geist hatt / das der vatter spricht / Wenn jhn der geist erwüscht / so reißt er jhn /

2776 Von den würckungen deß Teüffels.
2777 Luc.22.
2778 Matth.26.
2779 Gen.3.
2780 Luc.13.
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[[314]/0720] Die Neün vnd dreissigste vnderst ort deß luffts der Teüflen herrschafft vnnderworffen / das sie darinn vermoͤgind was sie woͤllind / oder es moͤgind mißbrauchen nach jhrem willen vnnd gefallen / dann allein so veer es Gott auß seinem gerechten gericht verhengt vnnd nachlaßt. Dann inn diser Disputation muͦß man allweg für ein gewüsse vnnd vngezweiflete waarheyt halten / das vnnser Herr Gott ein Künig vnnd beherrscher aller geschoͤpfften seye / vnnd sein herrschafft über alle Creaturen vnd geschoͤpfften behalte vnnd uͤbe mitt aller billigkeyt. 2776 Wiewol man nun auß disem allem schliessen kan / was vnnd wie groß deß Teüffels würckung seye / so wil ich doch noch zuͦ disem ettwas weyters hinzuͦ thuͦn / damitt inn disem handel niemand nützit mangle. So hab ich nun da oben inn der beschreibung deß Teüffels / alle seine würckungen handlungen vnnd thaten / inn zwen puncten gezogen. Dann die Teüffel sind Gott vnnd den menschen zuͦ wider / als die all jhr fleiß vnnd muͤy anwendend vnnd brauchend zuͦ Gottes verachtung vnnd der menschen betrug vnnd verderbung. Darumb so ist das die summ / das sie all jhr ding richtend zuͦ verachtung Gottes / vnnd zuͦ schaden vnnd verderben deß menschen. Das sie aber schaden zuͦ zefuͤgen nicht geringen gewallt habind / Jtem vmbsichtigen verstand alles in das werck zuͦ bringen / habend wir nun ettlich mal gehoͤrt. Das sie willig vnnd geneygt zuͦ schaden sygind / darff niemand zuͦ zweiflen. Dann der Herr hatt zuͦ den seinen inn dem Euangelio gesprochen 2777 / Sihe / der Satanas hat euch begaͤrt zuͦ reyteren wie man den weytzen reyteret. Jtem 2778 / Wachend vnnd baͤttend / das jhr nicht in versuͦchung fallind. Auch spricht Sanct Peter in seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel / Euwer widersaͤcher der Teüffel / gadt herumb wie ein bruͤlender loͤw / vnnd suͦchet waͤr er verschlucke. Das er sich aber Gott widersetze / vnnd jhm mitt staͤtem fleiß widerspraͤche / vnnd alle geschoͤpfften jhn zuͦ hassen vnd zuͦ verachten auffwecke / bezeüget die geschrifft allenthalben. Dann ye so bließ er schalckhafftigklich den gemuͤteren vnnserer ersten elteren / ein gar vngebürliche meynung vnnd haltung vonn Gott yn / gleich als ob er jhnen die saͤligkeyt boßlich vergundte. Dann er sprach durch die Schlangen 2779 / Jst es also / das Gott gesagt habe / Jhr soͤllend vonn disem baum nicht aͤssen? Vnnd bald hernach / Jhr werdend nicht deß tods sterben / dann Gott weißt / das welches tags jhr daruͦn aͤssend / so werdend eüwere augen aufgethon / vnnd werdend sein wie Goͤtter / vnnd wüssen was guͦt vnnd boͤß ist. Als sie nun disen betruglichen worten glaubt / sind sie verdorben / vnnd habend die gantz waͤlt mitt jhnen inn den fal vnnd in das verderben zogen. Also hoͤrt er auch noch auff den hüttigen tag nicht auff / Gott vnnd seine werck zuͦ lesteren / damitt er vnns mitt jhm inn Gottes hassz / in mißtrauwen vnnd verzweiflung / vnnd in das ewig verderben bringe. Dann er mißgundt vnns das heyl / zuͦ dem wir durch Christum verordnet sind. Es ist aber nutzlich das ich etwas vnderscheidenlicher hieuon rede.Es fuͤget der Teüffel den menschen schaden zuͦ / an dem gemuͤt / an leib / vnnd an guͦt. Dann die gemuͤter treibt vnd reitzt er zuͦ sünden. Zuͦ dem / so machet er sie auch vnruͤwig vnnd bringt sie inn taubsucht / plaget vnnd vexiert sie mitt wuͤtige vnnd vnsinnige auff das hinderest. Darumb lißt man das ettliche Artzet die taubsucht vnnd wuͤtige den boͤsen geist nennend. Die leib aber plaget er mancherley weiß / besonders mitt kranckheit. Deß habend wir zum beyspil den heiligen Job. 2780 Jn dem Euangelio Luce stadt / das daß krumm oder Contract weyb von dem Sathana seye achtzehen jar gebunden gewesen. Jtem so laͤsend wir in dem Euangelio Marci 2781 vonn dem knaben / der einen stummenden geist hatt / das der vatter spricht / Wenn jhn der geist erwüscht / so reißt er jhn / 2776 Von den würckungen deß Teüffels. 2777 Luc.22. 2778 Matth.26. 2779 Gen.3. 2780 Luc.13. 2781 Mar.9.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [314]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/720>, abgerufen am 22.11.2024.