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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Viertzigste
hierinn nicht gnuog / welche jmmerdar das wüssen wöllend / das aber nicht mag erklärt werden / vnd ob es schon möchte / so ist es jhnen doch allweg nicht recht vnd geschickt gnuog daruon geredt. Dann es fält jnen jmmerdar etwas / vnd wie vil sie lernend / zweiflend sie doch jmmerdar / kömmend nimmer zuo erkanntnuß der warheit mitt rüwigen gemüteren / vnnd wenn sie schon die einfaltige warheit findend / bleibend sie doch darinnen nicht beston / sonder forschend anderen vil meeren vnd spitzfündigeren dingen nach / dann die seyend / die sie verstanden habend. Wir aber wüssend das vns in der heyligen geschrifft alles das einfaltig vnd heiter angäben wirt / das vns notwendig vnd heilsam ist / vnd das man auff dem selben einfaltiklich mit glauben vnnd Gottßforcht hafften vnnd beruowen muoß. Vnd wüssend deßhalben / das was vns darinn nicht fürgestellt wirt (so vil nammlich den handel vnsers heilß belanget) das wir dasselbig nitt erforschen söllend / vnd das es vns auch an vnserem heil nicht verhinderet / ob wir es gleich nicht wüssend.

2786 Das wörtli seel / wirt in der heiligen geschrifft auff mengerley weyß brucht. Zum ersten wirt es genommen für ein jetlich ding das da läbt. Dann also fürt Moses Gott yn redende / Die erd bringe herfür läbendige seelen / ein jetliche nach seiner art / Vich / gewürm / vnd thier der erden. Dann es ist menckliches zuo wüssen / das man gemeinlich dreyerley gestalten / oder theil (wie man vom bessers berichts wegen daruon reden möchte) oder fürnemme krefft vnd würckungen der seelen zellt. Dann es ist anima uegetatiua, natürliche seel] das ist die seel / dadurch ein ding frisch bleibt / vnd in wäsen erhalten wirt. Welche seel vnnd welches läben in allen gewechßten ist. Jtem es ist anima sensitiua, das ist ein empfintliche seel / oder empfintlichs läben / welche doch nit on die uegetatiuam ist / durch die läbend die vnuernünfftigen thier. Auch ist anima rationalis, das ist die vernünfftig vnd verstendig seel / die vil krefften hatt / vnd jhene bed begreifft. Mit diser sind die menschen begabet. 2787 Dahär wirt nun das wörtli seel inn der heiligen geschrifft für den blast vnd athem / mit dem die menschen vnd die thier athmend / vnd deßhalb für eines menschen oder thiers läben gesetzt. Also läsend wir Acto. xx. Sein seel ist in jm. Jtem an einem anderen ort2788 / das Saul zum Dauid spricht / Jch wil dir kein leid fürter thuon / darumb das mein seel hüttstags thür gewäsen ist in deinen augen. Die Griechen habend die seel [fremdsprachliches Material] gleich als [fremdsprachliches Material] das ist erkülung genennt / darumb das sie mit dem athem ziehen erkülung machet. Die Hebreer nennend sie Näphäsch vom erlaben vnd erfrischen. 2789 Widerumb wirt das wörtli seel inn der geschrifft gesetzt / für das / in dem die seel ist / vnnd deßhalben für ein jeden / auch für den gantzen menschen. Dann im gesatzt stat2790 / Welche seel sich zuo den warsageren vnnd zeichendeüteren wenden wirt / die söl sterben. Jtem so läsend wir in Paulo2791 / Ein jede seel seye vnderthon dem oberen gewallt. Vnd im ersten buoch Mosis2792 spricht der künig Sodome zum Abram / Gib mir die seelen / die hab vnd das guot behallt du. Dann es ist der geschrifft gemein das sie das gantz nach einem theil nennt / dann wie sie durch die seel den gantzen menschen verstat / vnd aber allein den fürnemmeren theil namset / Also verstat sie auch durch das fleisch den gantzen minderen menschen. 2793 Weyter / dieweil der mensch wie auch alle anderen thier / ein begirliche seel hat / so wirt das wörtli seel in der geschrifft gebraucht / für anfechtung / willen / gelust / vnd begird. Dann Ezechiel spricht2794 / Sie werdend jr seel nit settigen / dz ist / sie werdend jren gelust nit büssen / noch jren lären buch füllen. 2795 Zuom letsten / so heißt auch seel der vernünfftig geist deß menschen. Von diser seel wöllend wir hie zuogegen mit der hilff vnnd gnad Gottes reden. Doch so kan ich an eim fürgang das nicht verhalten / das bey etlichen fürtreffenlichen vnd glerten leüthen etwas spans ist von der seel vnd dem gmüt / ob die ein ding seyend oder zwey / vnd das man zuo beden

2786 Von dem wörtli seel / wie das in mengerley weyß gebrucht werde.
2787 Seel heißt athem vnd läben.
2788 1.Sam.28.
2789 Seel wirt für ein gantzen menschen genommen.
2790 Leuit.20.
2791 Rom.13.
2792 Gen.14.
2793 Seel für lust vnd begird.
2794 Ez.7.
2795 Seel ist der vernünfftig geist deß mernschen.

Die Viertzigste
hierinn nicht gnuͦg / welche jmmerdar das wüssen woͤllend / das aber nicht mag erklaͤrt werden / vnd ob es schon moͤchte / so ist es jhnen doch allweg nicht recht vnd geschickt gnuͦg daruͦn geredt. Dann es faͤlt jnen jmmerdar etwas / vnd wie vil sie lernend / zweiflend sie doch jmmerdar / koͤmmend nimmer zuͦ erkanntnuß der warheit mitt ruͤwigen gemuͤteren / vnnd wenn sie schon die einfaltige warheit findend / bleibend sie doch darinnen nicht beston / sonder forschend anderen vil meeren vnd spitzfündigeren dingen nach / dann die seyend / die sie verstanden habend. Wir aber wüssend das vns in der heyligen geschrifft alles das einfaltig vnd heiter angaͤben wirt / das vns notwendig vnd heilsam ist / vnd das man auff dem selben einfaltiklich mit glauben vnnd Gottßforcht hafften vnnd beruͦwen muͦß. Vnd wüssend deßhalben / das was vns darinn nicht fürgestellt wirt (so vil nammlich den handel vnsers heilß belanget) das wir dasselbig nitt erforschen soͤllend / vnd das es vns auch an vnserem heil nicht verhinderet / ob wir es gleich nicht wüssend.

2786 Das woͤrtli seel / wirt in der heiligen geschrifft auff mengerley weyß brucht. Zum ersten wirt es genommen für ein jetlich ding das da laͤbt. Dann also fuͤrt Moses Gott yn redende / Die erd bringe herfür laͤbendige seelen / ein jetliche nach seiner art / Vich / gewürm / vnd thier der erden. Dann es ist menckliches zuͦ wüssen / das man gemeinlich dreyerley gestalten / oder theil (wie man vom bessers berichts wegen daruͦn reden moͤchte) oder fürnemme krefft vnd würckungen der seelen zellt. Dann es ist anima uegetatiua, natürliche seel] das ist die seel / dadurch ein ding frisch bleibt / vnd in waͤsen erhalten wirt. Welche seel vnnd welches laͤben in allen gewechßten ist. Jtem es ist anima sensitiua, das ist ein empfintliche seel / oder empfintlichs laͤben / welche doch nit on die uegetatiuam ist / durch die laͤbend die vnuernünfftigen thier. Auch ist anima rationalis, das ist die vernünfftig vnd verstendig seel / die vil krefften hatt / vnd jhene bed begreifft. Mit diser sind die menschen begabet. 2787 Dahaͤr wirt nun das woͤrtli seel inn der heiligen geschrifft für den blast vnd athem / mit dem die menschen vnd die thier athmend / vnd deßhalb für eines menschen oder thiers laͤben gesetzt. Also laͤsend wir Acto. xx. Sein seel ist in jm. Jtem an einem anderen ort2788 / das Saul zum Dauid spricht / Jch wil dir kein leid fürter thuͦn / darumb das mein seel hüttstags thür gewaͤsen ist in deinen augen. Die Griechen habend die seel [fremdsprachliches Material] gleich als [fremdsprachliches Material] das ist erkuͤlung genennt / darumb das sie mit dem athem ziehen erkuͤlung machet. Die Hebreer nennend sie Naͤphaͤsch vom erlaben vnd erfrischen. 2789 Widerumb wirt das woͤrtli seel inn der geschrifft gesetzt / für das / in dem die seel ist / vnnd deßhalben für ein jeden / auch für den gantzen menschen. Dann im gesatzt stat2790 / Welche seel sich zuͦ den warsageren vnnd zeichendeüteren wenden wirt / die soͤl sterben. Jtem so laͤsend wir in Paulo2791 / Ein jede seel seye vnderthon dem oberen gewallt. Vnd im ersten buͦch Mosis2792 spricht der künig Sodome zum Abram / Gib mir die seelen / die hab vnd das guͦt behallt du. Dann es ist der geschrifft gemein das sie das gantz nach einem theil nennt / dann wie sie durch die seel den gantzen menschen verstat / vnd aber allein den fürnemmeren theil namset / Also verstat sie auch durch das fleisch den gantzen minderen menschen. 2793 Weyter / dieweil der mensch wie auch alle anderen thier / ein begirliche seel hat / so wirt das woͤrtli seel in der geschrifft gebraucht / für anfechtung / willen / gelust / vnd begird. Dann Ezechiel spricht2794 / Sie werdend jr seel nit settigen / dz ist / sie werdend jren gelust nit buͤssen / noch jren laͤren buch füllen. 2795 Zuͦm letsten / so heißt auch seel der vernünfftig geist deß menschen. Von diser seel woͤllend wir hie zuͦgegen mit der hilff vnnd gnad Gottes reden. Doch so kan ich an eim fürgang das nicht verhalten / das bey etlichen fürtreffenlichen vnd glerten leüthen etwas spans ist von der seel vnd dem gmuͤt / ob die ein ding seyend oder zwey / vnd das man zuͦ beden

2786 Von dem woͤrtli seel / wie das in mengerley weyß gebrucht werde.
2787 Seel heißt athem vnd laͤben.
2788 1.Sam.28.
2789 Seel wirt für ein gantzen menschen genommen.
2790 Leuit.20.
2791 Rom.13.
2792 Gen.14.
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                   doch jmmerdar / ko&#x0364;mmend nimmer zu&#x0366; erkanntnuß der warheit mitt ru&#x0364;wigen gemu&#x0364;teren
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[[316]/0724] Die Viertzigste hierinn nicht gnuͦg / welche jmmerdar das wüssen woͤllend / das aber nicht mag erklaͤrt werden / vnd ob es schon moͤchte / so ist es jhnen doch allweg nicht recht vnd geschickt gnuͦg daruͦn geredt. Dann es faͤlt jnen jmmerdar etwas / vnd wie vil sie lernend / zweiflend sie doch jmmerdar / koͤmmend nimmer zuͦ erkanntnuß der warheit mitt ruͤwigen gemuͤteren / vnnd wenn sie schon die einfaltige warheit findend / bleibend sie doch darinnen nicht beston / sonder forschend anderen vil meeren vnd spitzfündigeren dingen nach / dann die seyend / die sie verstanden habend. Wir aber wüssend das vns in der heyligen geschrifft alles das einfaltig vnd heiter angaͤben wirt / das vns notwendig vnd heilsam ist / vnd das man auff dem selben einfaltiklich mit glauben vnnd Gottßforcht hafften vnnd beruͦwen muͦß. Vnd wüssend deßhalben / das was vns darinn nicht fürgestellt wirt (so vil nammlich den handel vnsers heilß belanget) das wir dasselbig nitt erforschen soͤllend / vnd das es vns auch an vnserem heil nicht verhinderet / ob wir es gleich nicht wüssend. 2786 Das woͤrtli seel / wirt in der heiligen geschrifft auff mengerley weyß brucht. Zum ersten wirt es genommen für ein jetlich ding das da laͤbt. Dann also fuͤrt Moses Gott yn redende / Die erd bringe herfür laͤbendige seelen / ein jetliche nach seiner art / Vich / gewürm / vnd thier der erden. Dann es ist menckliches zuͦ wüssen / das man gemeinlich dreyerley gestalten / oder theil (wie man vom bessers berichts wegen daruͦn reden moͤchte) oder fürnemme krefft vnd würckungen der seelen zellt. Dann es ist anima uegetatiua, natürliche seel] das ist die seel / dadurch ein ding frisch bleibt / vnd in waͤsen erhalten wirt. Welche seel vnnd welches laͤben in allen gewechßten ist. Jtem es ist anima sensitiua, das ist ein empfintliche seel / oder empfintlichs laͤben / welche doch nit on die uegetatiuam ist / durch die laͤbend die vnuernünfftigen thier. Auch ist anima rationalis, das ist die vernünfftig vnd verstendig seel / die vil krefften hatt / vnd jhene bed begreifft. Mit diser sind die menschen begabet. 2787 Dahaͤr wirt nun das woͤrtli seel inn der heiligen geschrifft für den blast vnd athem / mit dem die menschen vnd die thier athmend / vnd deßhalb für eines menschen oder thiers laͤben gesetzt. Also laͤsend wir Acto. xx. Sein seel ist in jm. Jtem an einem anderen ort 2788 / das Saul zum Dauid spricht / Jch wil dir kein leid fürter thuͦn / darumb das mein seel hüttstags thür gewaͤsen ist in deinen augen. Die Griechen habend die seel _ gleich als _ das ist erkuͤlung genennt / darumb das sie mit dem athem ziehen erkuͤlung machet. Die Hebreer nennend sie Naͤphaͤsch vom erlaben vnd erfrischen. 2789 Widerumb wirt das woͤrtli seel inn der geschrifft gesetzt / für das / in dem die seel ist / vnnd deßhalben für ein jeden / auch für den gantzen menschen. Dann im gesatzt stat 2790 / Welche seel sich zuͦ den warsageren vnnd zeichendeüteren wenden wirt / die soͤl sterben. Jtem so laͤsend wir in Paulo 2791 / Ein jede seel seye vnderthon dem oberen gewallt. Vnd im ersten buͦch Mosis 2792 spricht der künig Sodome zum Abram / Gib mir die seelen / die hab vnd das guͦt behallt du. Dann es ist der geschrifft gemein das sie das gantz nach einem theil nennt / dann wie sie durch die seel den gantzen menschen verstat / vnd aber allein den fürnemmeren theil namset / Also verstat sie auch durch das fleisch den gantzen minderen menschen. 2793 Weyter / dieweil der mensch wie auch alle anderen thier / ein begirliche seel hat / so wirt das woͤrtli seel in der geschrifft gebraucht / für anfechtung / willen / gelust / vnd begird. Dann Ezechiel spricht 2794 / Sie werdend jr seel nit settigen / dz ist / sie werdend jren gelust nit buͤssen / noch jren laͤren buch füllen. 2795 Zuͦm letsten / so heißt auch seel der vernünfftig geist deß menschen. Von diser seel woͤllend wir hie zuͦgegen mit der hilff vnnd gnad Gottes reden. Doch so kan ich an eim fürgang das nicht verhalten / das bey etlichen fürtreffenlichen vnd glerten leüthen etwas spans ist von der seel vnd dem gmuͤt / ob die ein ding seyend oder zwey / vnd das man zuͦ beden 2786 Von dem woͤrtli seel / wie das in mengerley weyß gebrucht werde. 2787 Seel heißt athem vnd laͤben. 2788 1.Sam.28. 2789 Seel wirt für ein gantzen menschen genommen. 2790 Leuit.20. 2791 Rom.13. 2792 Gen.14. 2793 Seel für lust vnd begird. 2794 Ez.7. 2795 Seel ist der vernünfftig geist deß mernschen.

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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [316]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/724>, abgerufen am 22.11.2024.