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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Kirchen Dises hirten schaffstall ist einig / namlich die allgemeyn Kirch / die auß Juden vnnd Heyden durch das wort besammlet wirt. Darumb so sind alle glöubigen in der gantzen wält die den Obersten hirten Christum hörend / vnnd sich jm zuo regieren befelhend / schaff dises pferrichs. Vnnd wiewol Christus auch den dieneren / die zuo dem dienst der Kirchen verordnet sind / den nammen der hirten zuogibt / so behaltet er jhm doch die oberst sorg / den obersten gewallt / vnnd die höchste ehr vnnd wirde deß hirten vor. Die menschen so hirten der Kirchen sind / die sind all gleich vnnd diener / Christus der Herr aber ist der allgemeyn hirt / vnnd ein Fürst vnnd Herr der hirten. Die hirten macht allein der grösser fleiß vnnd die grössere treüw fürtreffen. Darumb do der Herr zuo Petro gesprochen3102 / Weyd meine schaaff / da befilcht er jhm kein herrschafft weder über die wält / noch über die Kirchen / sonder den dienst über seine erlößten: Leer / spricht er / vnnd leit meine schaff mitt meinem wort / ja meine schaff / die ich mit meinem bluot erlößt hab. Dann Paulus spricht3103 / Habend acht auff eüch selbs vnnd auff die gantzen härd / vnnder welche eüch der heilig geist zuo Bischoffen gesetzt hatt / zuo weyden die gemeynd Gottes / welche er durch sein eigen bluot erworben hat. Darumb so fält der Bapst / das er meynt / mitt denen worten die zuo Petro geredt / seye jhm volkomner gewallt über alles inn der Kirchen gegeben. Höre man den Apostel Petrum inn seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel selbs / da er mitt den Priesteren vnnd eltesten redt / vnnd dise wort deß Herren die zuo jhm geredt als vil als außlegt / vnnd spricht: Die elteren die vnnder eüch sind / ermanen ich ein mittalter / vnnd ein zeüg der leiden die in Christo sind / vnnd mittgenoß der heiligkeyt / die geoffenbaret sol werden: Weydend so vil an eüch ist / die härd Christi / vnnd versehend sie / nicht genötiget / sonder selbs willig: nicht auß schandtliches gewüns gesuoch / sonder auß geneigtem gemüt / nicht als die da herschend über das erb Gottes / sonder also das jr seyend ein vorbild der härd.

3104 Da gedenckt Petrus keines gebiets vnnd keiner herrschafft / sonder verbeütet vil mehr die herrschafft mit außtruckten worten. Dann wie er von dem Herren zuo einem diener vnd eltisten oder Priester / nicht zuo einem Fürsten / Bapst vnnd Obersten Bischoff verordnet was / also verordnet auch er keine fürsten inn der Kirchen / sonder diener vnnd eltiste / die die härd Christi mitt dem wort Christi weidind / vnnd das guotwillig recht vnnd ordenlich / alle böse künst mitt ein anderen hindan gesetzt. Hiehar dienet auch das gantz vier vnd dreißigest Capitel deß Propheten Ezechiels / das wir kurtz hieuor anzogen habend. Wenn nun dem Bapst vnnd den seinen nicht das hertz gar verstocket / vnnd jhre augen gar erstarret wärind / so söltind sie nun langest gesehen haben / das sie keins stucks halb vnnd keins wägs / vnnder die hirten der Kirchen vnnd Petri jünger möchtind gezellt werden. Vnnd sollend zuo dem wenigsten auff disen spruch jhres Gregorij geachtet haben / den er dem Keyser Mauritio garnach mitt disen worten ynfürt / Jch sag / spricht er / rund herauß / das welcher sich ein allgemeynen Priester nennt / das dem Endtchristen vorlaufft. Vnnd bald darnach / Dieweil aber die warheyt spricht / Ein yeder der sich selb erhöcht / der wirt ernidriget / so weiß ich das ein yetliche erhebung so vil ee bricht / so vil hefftiger sie sich auffblaßt. Das sagt diser.

3105Zum letsten / so wirt auch der handel Christi vnd der kirchen anbildet / durch die gleichnuß der Ee eines manns vnd weibs. Dann Christus ist der breütigam der kirchen aber wirt Christi braut genennt. Der heilig Töuffer Joannes spricht zuo seinen jüngeren3106 / Jr selbs sind meine zügen / dz ich gesagt hab / ich seye nit Christus / sonder für jm här gesennt. Wär die brut hat / der ist der brütgam / der fründ aber deß brütgams

3102 Joan.21.
3103 Acto.20.
3104 Deß hirten ampt ist kein herrschafft.
3105 Die Kirch ist ein gesponß vnnd gemahel Christi.
3106 Joan.3.

Predig.
Kirchen Dises hirten schaffstall ist einig / namlich die allgemeyn Kirch / die auß Juden vnnd Heyden durch das wort besammlet wirt. Darumb so sind alle gloͤubigen in der gantzen waͤlt die den Obersten hirten Christum hoͤrend / vnnd sich jm zuͦ regieren befelhend / schaff dises pferrichs. Vnnd wiewol Christus auch den dieneren / die zuͦ dem dienst der Kirchen verordnet sind / den nammen der hirten zuͦgibt / so behaltet er jhm doch die oberst sorg / den obersten gewallt / vnnd die hoͤchste ehr vnnd wirde deß hirten vor. Die menschen so hirten der Kirchen sind / die sind all gleich vnnd diener / Christus der Herr aber ist der allgemeyn hirt / vnnd ein Fürst vnnd Herr der hirten. Die hirten macht allein der groͤsser fleiß vnnd die groͤssere treüw fürtreffen. Darumb do der Herr zuͦ Petro gesprochen3102 / Weyd meine schaaff / da befilcht er jhm kein herrschafft weder über die waͤlt / noch über die Kirchen / sonder den dienst über seine erloͤßten: Leer / spricht er / vnnd leit meine schaff mitt meinem wort / ja meine schaff / die ich mit meinem bluͦt erloͤßt hab. Dann Paulus spricht3103 / Habend acht auff eüch selbs vnnd auff die gantzen haͤrd / vnnder welche eüch der heilig geist zuͦ Bischoffen gesetzt hatt / zuͦ weyden die gemeynd Gottes / welche er durch sein eigen bluͦt erworben hat. Darumb so faͤlt der Bapst / das er meynt / mitt denen worten die zuͦ Petro geredt / seye jhm volkomner gewallt über alles inn der Kirchen gegeben. Hoͤre man den Apostel Petrum inn seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel selbs / da er mitt den Priesteren vnnd eltesten redt / vnnd dise wort deß Herren die zuͦ jhm geredt als vil als außlegt / vnnd spricht: Die elteren die vnnder eüch sind / ermanen ich ein mittalter / vnnd ein zeüg der leiden die in Christo sind / vnnd mittgenoß der heiligkeyt / die geoffenbaret sol werden: Weydend so vil an eüch ist / die haͤrd Christi / vnnd versehend sie / nicht genoͤtiget / sonder selbs willig: nicht auß schandtliches gewüns gesuͦch / sonder auß geneigtem gemuͤt / nicht als die da herschend über das erb Gottes / sonder also das jr seyend ein vorbild der haͤrd.

3104 Da gedenckt Petrus keines gebiets vnnd keiner herrschafft / sonder verbeütet vil mehr die herrschafft mit außtruckten worten. Dann wie er von dem Herren zuͦ einem diener vnd eltisten oder Priester / nicht zuͦ einem Fürsten / Bapst vnnd Obersten Bischoff verordnet was / also verordnet auch er keine fürsten inn der Kirchen / sonder diener vnnd eltiste / die die haͤrd Christi mitt dem wort Christi weidind / vnnd das guͦtwillig recht vnnd ordenlich / alle boͤse künst mitt ein anderen hindan gesetzt. Hiehar dienet auch das gantz vier vnd dreißigest Capitel deß Propheten Ezechiels / das wir kurtz hieuͦr anzogen habend. Wenn nun dem Bapst vnnd den seinen nicht das hertz gar verstocket / vnnd jhre augen gar erstarret waͤrind / so soͤltind sie nun langest gesehen haben / das sie keins stucks halb vnnd keins waͤgs / vnnder die hirten der Kirchen vnnd Petri jünger moͤchtind gezellt werden. Vnnd sollend zuͦ dem wenigsten auff disen spruch jhres Gregorij geachtet haben / den er dem Keyser Mauritio garnach mitt disen worten ynfuͤrt / Jch sag / spricht er / rund herauß / das welcher sich ein allgemeynen Priester nennt / das dem Endtchristen vorlaufft. Vnnd bald darnach / Dieweil aber die warheyt spricht / Ein yeder der sich selb erhoͤcht / der wirt ernidriget / so weiß ich das ein yetliche erhebung so vil ee bricht / so vil hefftiger sie sich auffblaßt. Das sagt diser.

3105Zum letsten / so wirt auch der handel Christi vnd der kirchen anbildet / durch die gleichnuß der Ee eines manns vnd weibs. Dann Christus ist der breütigam der kirchen aber wirt Christi braut genennt. Der heilig Toͤuffer Joannes spricht zuͦ seinen jüngeren3106 / Jr selbs sind meine zügen / dz ich gesagt hab / ich seye nit Christus / sonder für jm haͤr gesennt. Waͤr die brut hat / der ist der brütgam / der fründ aber deß brütgams

3102 Joan.21.
3103 Acto.20.
3104 Deß hirten ampt ist kein herrschafft.
3105 Die Kirch ist ein gesponß vnnd gemahel Christi.
3106 Joan.3.
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                   Kirchen gegeben. Ho&#x0364;re man den Apostel Petrum inn seiner ersten Epistel an dem
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[CCCLIIII./0799] Predig. Kirchen Dises hirten schaffstall ist einig / namlich die allgemeyn Kirch / die auß Juden vnnd Heyden durch das wort besammlet wirt. Darumb so sind alle gloͤubigen in der gantzen waͤlt die den Obersten hirten Christum hoͤrend / vnnd sich jm zuͦ regieren befelhend / schaff dises pferrichs. Vnnd wiewol Christus auch den dieneren / die zuͦ dem dienst der Kirchen verordnet sind / den nammen der hirten zuͦgibt / so behaltet er jhm doch die oberst sorg / den obersten gewallt / vnnd die hoͤchste ehr vnnd wirde deß hirten vor. Die menschen so hirten der Kirchen sind / die sind all gleich vnnd diener / Christus der Herr aber ist der allgemeyn hirt / vnnd ein Fürst vnnd Herr der hirten. Die hirten macht allein der groͤsser fleiß vnnd die groͤssere treüw fürtreffen. Darumb do der Herr zuͦ Petro gesprochen 3102 / Weyd meine schaaff / da befilcht er jhm kein herrschafft weder über die waͤlt / noch über die Kirchen / sonder den dienst über seine erloͤßten: Leer / spricht er / vnnd leit meine schaff mitt meinem wort / ja meine schaff / die ich mit meinem bluͦt erloͤßt hab. Dann Paulus spricht 3103 / Habend acht auff eüch selbs vnnd auff die gantzen haͤrd / vnnder welche eüch der heilig geist zuͦ Bischoffen gesetzt hatt / zuͦ weyden die gemeynd Gottes / welche er durch sein eigen bluͦt erworben hat. Darumb so faͤlt der Bapst / das er meynt / mitt denen worten die zuͦ Petro geredt / seye jhm volkomner gewallt über alles inn der Kirchen gegeben. Hoͤre man den Apostel Petrum inn seiner ersten Epistel an dem fünfften Capitel selbs / da er mitt den Priesteren vnnd eltesten redt / vnnd dise wort deß Herren die zuͦ jhm geredt als vil als außlegt / vnnd spricht: Die elteren die vnnder eüch sind / ermanen ich ein mittalter / vnnd ein zeüg der leiden die in Christo sind / vnnd mittgenoß der heiligkeyt / die geoffenbaret sol werden: Weydend so vil an eüch ist / die haͤrd Christi / vnnd versehend sie / nicht genoͤtiget / sonder selbs willig: nicht auß schandtliches gewüns gesuͦch / sonder auß geneigtem gemuͤt / nicht als die da herschend über das erb Gottes / sonder also das jr seyend ein vorbild der haͤrd. 3104 Da gedenckt Petrus keines gebiets vnnd keiner herrschafft / sonder verbeütet vil mehr die herrschafft mit außtruckten worten. Dann wie er von dem Herren zuͦ einem diener vnd eltisten oder Priester / nicht zuͦ einem Fürsten / Bapst vnnd Obersten Bischoff verordnet was / also verordnet auch er keine fürsten inn der Kirchen / sonder diener vnnd eltiste / die die haͤrd Christi mitt dem wort Christi weidind / vnnd das guͦtwillig recht vnnd ordenlich / alle boͤse künst mitt ein anderen hindan gesetzt. Hiehar dienet auch das gantz vier vnd dreißigest Capitel deß Propheten Ezechiels / das wir kurtz hieuͦr anzogen habend. Wenn nun dem Bapst vnnd den seinen nicht das hertz gar verstocket / vnnd jhre augen gar erstarret waͤrind / so soͤltind sie nun langest gesehen haben / das sie keins stucks halb vnnd keins waͤgs / vnnder die hirten der Kirchen vnnd Petri jünger moͤchtind gezellt werden. Vnnd sollend zuͦ dem wenigsten auff disen spruch jhres Gregorij geachtet haben / den er dem Keyser Mauritio garnach mitt disen worten ynfuͤrt / Jch sag / spricht er / rund herauß / das welcher sich ein allgemeynen Priester nennt / das dem Endtchristen vorlaufft. Vnnd bald darnach / Dieweil aber die warheyt spricht / Ein yeder der sich selb erhoͤcht / der wirt ernidriget / so weiß ich das ein yetliche erhebung so vil ee bricht / so vil hefftiger sie sich auffblaßt. Das sagt diser. 3105Zum letsten / so wirt auch der handel Christi vnd der kirchen anbildet / durch die gleichnuß der Ee eines manns vnd weibs. Dann Christus ist der breütigam der kirchen aber wirt Christi braut genennt. Der heilig Toͤuffer Joannes spricht zuͦ seinen jüngeren 3106 / Jr selbs sind meine zügen / dz ich gesagt hab / ich seye nit Christus / sonder für jm haͤr gesennt. Waͤr die brut hat / der ist der brütgam / der fründ aber deß brütgams 3102 Joan.21. 3103 Acto.20. 3104 Deß hirten ampt ist kein herrschafft. 3105 Die Kirch ist ein gesponß vnnd gemahel Christi. 3106 Joan.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/799>, abgerufen am 22.11.2024.