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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
geordnet hatt: Die ander aber hatt Paulum vnnd Barnabam die fürtreffenlichen Apostel Christi zuo dem dienst abgesünderet. Zuo welchem auch dienet3204 / das die Kirchen vnnder den Heyden auß anweisung Pauli vnnd Barnabe mitt gemeyner stimm / Eltesten / oder Regierer der Kirchen erwaltend. Vnnd inn disen erwöllungen habend die Hirten selb fast das fürnempst gehandlet. Dann Petrus gieng der sach vor / do Mathias vonn der Kirchen zuo dem Apostel erwölt ward. Disen brauch hatt die alte Kirch vil jar fleißig behalten. Dann Cyprianus inn dem ersten buoch seiner Epistlen inn der vierten Epistel spricht / Die gemeynd selb hatt insonderheyt gewalt / eintweders wirdige Priester zuo erwöllen / oder die vnwirdigen zuo verwerffen. Welches wir auch sehend von Göttlichem ansehen harkommen / das ein Priester inn gegenwirtigkeyt der gemeynd vor jhr aller augen erwölt / vnnd mitt gemeyner erkanntnuß vnnd kundtschafft wirdig vnnd geschickt sein bewärt werde: Wie dann der Herr inn dem buoch Numeri befolhen vnnd gesprochen / Nimm Aaron deinen bruoder / vnnd Eleazarum seinen Sun / vnnd stell sie auff dem berg für die gantz versammlung. Für die gantz versammlung heißt Gott den Priester stellen / das ist / er zeigt an vnnd leert / das daß verordnen der Priesteren allein mitt wüssen vnnd inn gegenwirtigkeyt deß volcks beschehen sölle / damitt vor dem selbigen der bösen laster entdeckt / vnnd der guoten tugenden geprisen werdind / vnnd also die erwöllung recht vnnd ordenlich seye / die mitt mengkliches stimm vnnd vrtheyl beschicht vnnd erduret wirdt. So vil Cyprianus. Vnnd diser brauch hatt noch zuo den zeiten Augustini gewärt. Dann es ist noch eine seiner Episteln vorhanden / welche die hundert vnnd zehende inn der ordnung gezellt wirt / die da bezeuget / das Augustinus durch zuoschreyen vnd mittstimmen deß volcks jhm selbs Eradium zuo dem nachkomnen erwölt habe. Jnn nachvolgender zeit aber als das volck inn dem erwöllen der Hirten offt vnrüwig vnnd zuo vnnfriden was / da ist das verordnen der dieneren auff die kommen / so vonn den Hirten vonn der Oberkeyt vnnd von der gemeynd darzuo verordnet wurdend. Die nampsetend vnnd staltend zwen oder drey feine männer für / auß denen dann der erwölt ward / welchen man für den besten hielt. Dergleichen wirt auch etwas gemäldet in Nouellis Constit. 123. deß Keysers Justiniani.

3205 Die aber vermeynend / es gehöre aller gewallt diener zuo ordnen / den Bischoffen die jhre gewüsse verwaltungen habend / oder den Ertzbischoffen zuo die brauchend dise ort der geschrifften / das Paulus zuo dem Tito an dem ersten Capitel in seiner Epistel spricht / Darumb hab ich dich in Creta gelassen / das du durch alle stett eltesten verordnist. Jtem an einem anderen ort3206 / Luog das du niemants bald die händ auflegist. Da sagend aber wir / das die Apostel kein Tyranney inn der Kirchen gebraucht / oder das so zuo der erwöllung vnnd verordnung der dieneren gehört / alles allein verhandlet / vnnd andere menschen inn der Kirchen außgeschlossen habind. Es habend zwar die Apostel Christi Bischoff vnnd Eltesten inn der Kirchen erwöllt / aber mitt gemeynem rath der Kirchen / vnnd deßhalb mitt willen vnnd bestätigung deß volcks. Welches mann heiter sicht auß der erwöllung Matthie / die ich nun ettlich mal anzogen. Es hatt zwar der Herr auch inn dem gesatzt zuo Mose gesprochen3207 / verordne dir Richter. Vnnd an einem anderen ort3208 / Vmbsich dich welche du erwöllist auß allem volck: Noch so spricht Moses widerumb zuo dem volck selbs3209 / Schaffend här weise verständige leut auß euch / die mann zuo höupteren setze etc. Darum wie Moses inn der erwöllung der Oberkeyt nützit auß eignem willen vnnd gefallen gehandlet / ob schon zuo jhm gesagt was / verordne dir Richter: sonder alles mitt sampt

3204 Acto.14.
3205 Das die Bischoff nicht allein gewalt habind diener zuo verordnen.
3206 1.Tim.5.
3207 Deut.16.
3208 Exo.18.
3209 Deut.1.

Predig.
geordnet hatt: Die ander aber hatt Paulum vnnd Barnabam die fürtreffenlichen Apostel Christi zuͦ dem dienst abgesünderet. Zuͦ welchem auch dienet3204 / das die Kirchen vnnder den Heyden auß anweisung Pauli vnnd Barnabe mitt gemeyner stimm / Eltesten / oder Regierer der Kirchen erwaltend. Vnnd inn disen erwoͤllungen habend die Hirten selb fast das fürnempst gehandlet. Dann Petrus gieng der sach vor / do Mathias vonn der Kirchen zuͦ dem Apostel erwoͤlt ward. Disen brauch hatt die alte Kirch vil jar fleißig behalten. Dann Cyprianus inn dem ersten buͦch seiner Epistlen inn der vierten Epistel spricht / Die gemeynd selb hatt insonderheyt gewalt / eintweders wirdige Priester zuͦ erwoͤllen / oder die vnwirdigen zuͦ verwerffen. Welches wir auch sehend von Goͤttlichem ansehen harkommen / das ein Priester inn gegenwirtigkeyt der gemeynd vor jhr aller augen erwoͤlt / vnnd mitt gemeyner erkanntnuß vnnd kundtschafft wirdig vnnd geschickt sein bewaͤrt werde: Wie dann der Herr inn dem buͦch Numeri befolhen vnnd gesprochen / Nimm Aaron deinen bruͦder / vnnd Eleazarum seinen Sun / vnnd stell sie auff dem berg für die gantz versammlung. Für die gantz versammlung heißt Gott den Priester stellen / das ist / er zeigt an vnnd leert / das daß verordnen der Priesteren allein mitt wüssen vnnd inn gegenwirtigkeyt deß volcks beschehen soͤlle / damitt vor dem selbigen der boͤsen laster entdeckt / vnnd der guͦten tugenden geprisen werdind / vnnd also die erwoͤllung recht vnnd ordenlich seye / die mitt mengkliches stimm vnnd vrtheyl beschicht vnnd erduret wirdt. So vil Cyprianus. Vnnd diser brauch hatt noch zuͦ den zeiten Augustini gewaͤrt. Dann es ist noch eine seiner Episteln vorhanden / welche die hundert vnnd zehende inn der ordnung gezellt wirt / die da bezeuget / das Augustinus durch zuͦschreyen vnd mittstimmen deß volcks jhm selbs Eradium zuͦ dem nachkomnen erwoͤlt habe. Jnn nachvolgender zeit aber als das volck inn dem erwoͤllen der Hirten offt vnruͤwig vnnd zuͦ vnnfriden was / da ist das verordnen der dieneren auff die kommen / so vonn den Hirten vonn der Oberkeyt vnnd von der gemeynd darzuͦ verordnet wurdend. Die nampsetend vnnd staltend zwen oder drey feine maͤnner für / auß denen dann der erwoͤlt ward / welchen man für den besten hielt. Dergleichen wirt auch etwas gemaͤldet in Nouellis Constit. 123. deß Keysers Justiniani.

3205 Die aber vermeynend / es gehoͤre aller gewallt diener zuͦ ordnen / den Bischoffen die jhre gewüsse verwaltungen habend / oder den Ertzbischoffen zuͦ die brauchend dise ort der geschrifften / das Paulus zuͦ dem Tito an dem ersten Capitel in seiner Epistel spricht / Darumb hab ich dich in Creta gelassen / das du durch alle stett eltesten verordnist. Jtem an einem anderen ort3206 / Luͦg das du niemants bald die haͤnd auflegist. Da sagend aber wir / das die Apostel kein Tyranney inn der Kirchen gebraucht / oder das so zuͦ der erwoͤllung vnnd verordnung der dieneren gehoͤrt / alles allein verhandlet / vnnd andere menschen inn der Kirchen außgeschlossen habind. Es habend zwar die Apostel Christi Bischoff vnnd Eltesten inn der Kirchen erwoͤllt / aber mitt gemeynem rath der Kirchen / vnnd deßhalb mitt willen vnnd bestaͤtigung deß volcks. Welches mann heiter sicht auß der erwoͤllung Matthie / die ich nun ettlich mal anzogen. Es hatt zwar der Herr auch inn dem gesatzt zuͦ Mose gesprochen3207 / verordne dir Richter. Vnnd an einem anderen ort3208 / Vmbsich dich welche du erwoͤllist auß allem volck: Noch so spricht Moses widerumb zuͦ dem volck selbs3209 / Schaffend haͤr weise verstaͤndige leut auß euch / die mann zuͦ hoͤupteren setze ꝛc. Darum wie Moses inn der erwoͤllung der Oberkeyt nützit auß eignem willen vnnd gefallen gehandlet / ob schon zuͦ jhm gesagt was / verordne dir Richter: sonder alles mitt sampt

3204 Acto.14.
3205 Das die Bischoff nicht allein gewalt habind diener zuͦ verordnen.
3206 1.Tim.5.
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[CCCLXVII./0825] Predig. geordnet hatt: Die ander aber hatt Paulum vnnd Barnabam die fürtreffenlichen Apostel Christi zuͦ dem dienst abgesünderet. Zuͦ welchem auch dienet 3204 / das die Kirchen vnnder den Heyden auß anweisung Pauli vnnd Barnabe mitt gemeyner stimm / Eltesten / oder Regierer der Kirchen erwaltend. Vnnd inn disen erwoͤllungen habend die Hirten selb fast das fürnempst gehandlet. Dann Petrus gieng der sach vor / do Mathias vonn der Kirchen zuͦ dem Apostel erwoͤlt ward. Disen brauch hatt die alte Kirch vil jar fleißig behalten. Dann Cyprianus inn dem ersten buͦch seiner Epistlen inn der vierten Epistel spricht / Die gemeynd selb hatt insonderheyt gewalt / eintweders wirdige Priester zuͦ erwoͤllen / oder die vnwirdigen zuͦ verwerffen. Welches wir auch sehend von Goͤttlichem ansehen harkommen / das ein Priester inn gegenwirtigkeyt der gemeynd vor jhr aller augen erwoͤlt / vnnd mitt gemeyner erkanntnuß vnnd kundtschafft wirdig vnnd geschickt sein bewaͤrt werde: Wie dann der Herr inn dem buͦch Numeri befolhen vnnd gesprochen / Nimm Aaron deinen bruͦder / vnnd Eleazarum seinen Sun / vnnd stell sie auff dem berg für die gantz versammlung. Für die gantz versammlung heißt Gott den Priester stellen / das ist / er zeigt an vnnd leert / das daß verordnen der Priesteren allein mitt wüssen vnnd inn gegenwirtigkeyt deß volcks beschehen soͤlle / damitt vor dem selbigen der boͤsen laster entdeckt / vnnd der guͦten tugenden geprisen werdind / vnnd also die erwoͤllung recht vnnd ordenlich seye / die mitt mengkliches stimm vnnd vrtheyl beschicht vnnd erduret wirdt. So vil Cyprianus. Vnnd diser brauch hatt noch zuͦ den zeiten Augustini gewaͤrt. Dann es ist noch eine seiner Episteln vorhanden / welche die hundert vnnd zehende inn der ordnung gezellt wirt / die da bezeuget / das Augustinus durch zuͦschreyen vnd mittstimmen deß volcks jhm selbs Eradium zuͦ dem nachkomnen erwoͤlt habe. Jnn nachvolgender zeit aber als das volck inn dem erwoͤllen der Hirten offt vnruͤwig vnnd zuͦ vnnfriden was / da ist das verordnen der dieneren auff die kommen / so vonn den Hirten vonn der Oberkeyt vnnd von der gemeynd darzuͦ verordnet wurdend. Die nampsetend vnnd staltend zwen oder drey feine maͤnner für / auß denen dann der erwoͤlt ward / welchen man für den besten hielt. Dergleichen wirt auch etwas gemaͤldet in Nouellis Constit. 123. deß Keysers Justiniani. 3205 Die aber vermeynend / es gehoͤre aller gewallt diener zuͦ ordnen / den Bischoffen die jhre gewüsse verwaltungen habend / oder den Ertzbischoffen zuͦ die brauchend dise ort der geschrifften / das Paulus zuͦ dem Tito an dem ersten Capitel in seiner Epistel spricht / Darumb hab ich dich in Creta gelassen / das du durch alle stett eltesten verordnist. Jtem an einem anderen ort 3206 / Luͦg das du niemants bald die haͤnd auflegist. Da sagend aber wir / das die Apostel kein Tyranney inn der Kirchen gebraucht / oder das so zuͦ der erwoͤllung vnnd verordnung der dieneren gehoͤrt / alles allein verhandlet / vnnd andere menschen inn der Kirchen außgeschlossen habind. Es habend zwar die Apostel Christi Bischoff vnnd Eltesten inn der Kirchen erwoͤllt / aber mitt gemeynem rath der Kirchen / vnnd deßhalb mitt willen vnnd bestaͤtigung deß volcks. Welches mann heiter sicht auß der erwoͤllung Matthie / die ich nun ettlich mal anzogen. Es hatt zwar der Herr auch inn dem gesatzt zuͦ Mose gesprochen 3207 / verordne dir Richter. Vnnd an einem anderen ort 3208 / Vmbsich dich welche du erwoͤllist auß allem volck: Noch so spricht Moses widerumb zuͦ dem volck selbs 3209 / Schaffend haͤr weise verstaͤndige leut auß euch / die mann zuͦ hoͤupteren setze ꝛc. Darum wie Moses inn der erwoͤllung der Oberkeyt nützit auß eignem willen vnnd gefallen gehandlet / ob schon zuͦ jhm gesagt was / verordne dir Richter: sonder alles mitt sampt 3204 Acto.14. 3205 Das die Bischoff nicht allein gewalt habind diener zuͦ verordnen. 3206 1.Tim.5. 3207 Deut.16. 3208 Exo.18. 3209 Deut.1.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/825>, abgerufen am 22.11.2024.