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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
die schlüssel sigend der dienst das wort Gottes zuoverkünden / vnnd das die schlüssel den Apostlen vnnd jhren nachkomnen gegäben / das ist / das jnen das Ampt zuo Predigen von der verzeyhung der sünden / vonn der buoßfertigkeit / vnnd vonn dem ewigen läben / befolhen seye. Darauß wir dann yetzund schliessend / das dises das fürnempst Ampt deß hirtten der Kirchen seige / äben die schlüssel bruchen die der Herr den Apostlen gäben / vnnd kein andere / das ist / allein das pur lauter wort Gottes verkünden / vnnd die leer nienenhar anders dann auß dem wort Gottes nemmen. 3233 Dann das gesatz ist steyff vnnd vnueränderet auch auff den heüttigen tag vnseren hirten auffgelegt / das man lißt den vralten vorstenderen der Kirchen auffgelegt sein. Wie der Herr bey dem Malachia am anderen capittel bezeüget vnnd spricht / Den Pundt den ich mit Leui hatt / was ein Pundt deß läbens vnd fridens. Vnnd ich hab jm forcht gäben / vnnd er hat mich geförchtet / vnnd ist ab meinem Nammen erschrocken / das gesatz der warheit was inn seinem mund / vnnd inn seinen läfftzen was kein fäl. Volkommenlich / steyff vnnd schlächt hat er mit mir gewandlet / vnnd die menge hatt er von der boßheit abgewändt. Dann die läfftzen deß Priesters / söllend mit wüssenheit vnnd kunst berichtet sein / das man das gesatz von seinem mund frage / dann er ist ein bott deß Herren der Herrscharen. Es spricht auch an einem anderen ort der Herr zum Ezechiel am dritten capitel / Du solt das wort auß meynem mund hören / vnd es jnen verkünden. Jtem beim Jeremia am drey vnd zwentzgisten spricht er / Der Prophet der einen troum hatt / der sage einen troum / vnnd dem mein wort geoffnet ist / der rede mein wort. Da vnderscheidet er eigentlich zwüschend dem das auß Gott vnnd das auß dem menschen ist / zwüschend dem das auß dem wort Gottes ist / vnnd dem das durch der menschen erwellung erdacht wirt / welches er heißt als vngewüß vnnd als tröum vnderlassen. Dann er setzt gleich darauff / Jst nit mein wort wie ein fhür / spricht der Herr / vnnd wie ein bickel der die velsen zerschmätteret. Jtem vor disen worten / jr söllend den worten der Propheten die üch Prophetierend nitt losen / dann sie betriegend eüch / sie redend jres hertzen duncken / vnd nit auß dem mund deß Herren. Darumb habend alle waren Propheten Gottes das stäts im mund / dises redt der Herr: der mund deß Herren hats geredt. Deßhalb so habend sie dem volck nüt angäben / das dem wort Gottes zuo wider. Das alt volck hatt auch die geschrifft / vnnd warend die Propheten nützit anders dann außleger deß gesatzes / die es auff die ort / zeyt / sachen vnnd personen appliciertend. So spricht auch vnser Herr Jesus Christus selb nit nun ein mal / das sein leer nit sein / sonder deß vatters seige. Welches so du es nach dem buochstaben verston weltist / so weiß ich nit ob etwas vngereimpters möchte geredt werden. Darumb so verstat der Herr / das sein leer nit menschlich / sonder auß Gott seige. Darzuo dienet auch / das er selb vnnß allenthalben auff die geschrifft deß gesatzes vnnd der Propheten weißt / vnnd das sein auß dem selbigen befestiget. Nun ist aber Christus der einig leerer deß glaubens / vnnd der gantzen Kirchen zuom leermeister deß läbens von Gott fürgestelt. Welcher als er der selbigen leerer zuoschickt / vnd jnen angezeigt wz sie jren der Kirchen angäben söltind / da sprach er3234 / leerend sie halten alles was ich eüch gebotten hab. Jtem3235 Gond hin inn die gantz wält / vnnd predigend das Euangelium allen creaturen. Der Apostel Paulus aber bezeüget / zuo den Römeren am ersten capittel / daß das Euangelium durch die Propheten Gottes in der Heiligen gschrifft verheissen seige. Dise leer nun die die Apostel von Christo empfangen / habend sie den völckeren angegäben / vnd nützit darzuo auch nützit daruon thon: Mithin zuo aber

3233 Wohar man die leer schöpffen sölle.
3234 Math.28.
3235 Mar.16.

Predig.
die schlüssel sigend der dienst das wort Gottes zuͦverkünden / vnnd das die schlüssel den Apostlen vnnd jhren nachkomnen gegaͤben / das ist / das jnen das Ampt zuͦ Predigen von der verzeyhung der sünden / vonn der buͦßfertigkeit / vnnd vonn dem ewigen laͤben / befolhen seye. Darauß wir dann yetzund schliessend / das dises das fürnempst Ampt deß hirtten der Kirchen seige / aͤben die schlüssel bruchen die der Herr den Apostlen gaͤben / vnnd kein andere / das ist / allein das pur lauter wort Gottes verkünden / vnnd die leer nienenhar anders dann auß dem wort Gottes nemmen. 3233 Dann das gesatz ist steyff vnnd vnueraͤnderet auch auff den heüttigen tag vnseren hirten auffgelegt / das man lißt den vralten vorstenderen der Kirchen auffgelegt sein. Wie der Herr bey dem Malachia am anderen capittel bezeüget vnnd spricht / Den Pundt den ich mit Leui hatt / was ein Pundt deß laͤbens vnd fridens. Vnnd ich hab jm forcht gaͤben / vnnd er hat mich gefoͤrchtet / vnnd ist ab meinem Nammen erschrocken / das gesatz der warheit was inn seinem mund / vnnd inn seinen laͤfftzen was kein faͤl. Volkommenlich / steyff vnnd schlaͤcht hat er mit mir gewandlet / vnnd die menge hatt er von der boßheit abgewaͤndt. Dann die laͤfftzen deß Priesters / soͤllend mit wüssenheit vnnd kunst berichtet sein / das man das gesatz von seinem mund frage / dann er ist ein bott deß Herren der Herrscharen. Es spricht auch an einem anderen ort der Herr zum Ezechiel am dritten capitel / Du solt das wort auß meynem mund hoͤren / vnd es jnen verkünden. Jtem beim Jeremia am drey vnd zwentzgisten spricht er / Der Prophet der einen troum hatt / der sage einen troum / vnnd dem mein wort geoffnet ist / der rede mein wort. Da vnderscheidet er eigentlich zwüschend dem das auß Gott vnnd das auß dem menschen ist / zwüschend dem das auß dem wort Gottes ist / vnnd dem das durch der menschen erwellung erdacht wirt / welches er heißt als vngewüß vnnd als troͤum vnderlassen. Dann er setzt gleich darauff / Jst nit mein wort wie ein fhür / spricht der Herr / vnnd wie ein bickel der die velsen zerschmaͤtteret. Jtem vor disen worten / jr soͤllend den worten der Propheten die üch Prophetierend nitt losen / dann sie betriegend eüch / sie redend jres hertzen duncken / vnd nit auß dem mund deß Herren. Darumb habend alle waren Propheten Gottes das staͤts im mund / dises redt der Herr: der mund deß Herren hats geredt. Deßhalb so habend sie dem volck nüt angaͤben / das dem wort Gottes zuͦ wider. Das alt volck hatt auch die geschrifft / vnnd warend die Propheten nützit anders dann außleger deß gesatzes / die es auff die ort / zeyt / sachen vnnd personen appliciertend. So spricht auch vnser Herr Jesus Christus selb nit nun ein mal / das sein leer nit sein / sonder deß vatters seige. Welches so du es nach dem buͦchstaben verston weltist / so weiß ich nit ob etwas vngereimpters moͤchte geredt werden. Darumb so verstat der Herr / das sein leer nit menschlich / sonder auß Gott seige. Darzuͦ dienet auch / das er selb vnnß allenthalben auff die geschrifft deß gesatzes vnnd der Propheten weißt / vnnd das sein auß dem selbigen befestiget. Nun ist aber Christus der einig leerer deß glaubens / vnnd der gantzen Kirchen zuͦm leermeister deß laͤbens von Gott fürgestelt. Welcher als er der selbigen leerer zuͦschickt / vnd jnen angezeigt wz sie jren der Kirchen angaͤben soͤltind / da sprach er3234 / leerend sie halten alles was ich eüch gebotten hab. Jtem3235 Gond hin inn die gantz waͤlt / vnnd predigend das Euangelium allen creaturen. Der Apostel Paulus aber bezeüget / zuͦ den Roͤmeren am ersten capittel / daß das Euangelium durch die Propheten Gottes in der Heiligen gschrifft verheissen seige. Dise leer nun die die Apostel von Christo empfangen / habend sie den voͤlckeren angegaͤben / vnd nützit darzuͦ auch nützit daruͦn thon: Mithin zuͦ aber

3233 Wohar man die leer schoͤpffen soͤlle.
3234 Math.28.
3235 Mar.16.
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                   darauff / Jst nit mein wort wie ein fhür / spricht der Herr / vnnd wie ein bickel
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[CCCLXXII./0835] Predig. die schlüssel sigend der dienst das wort Gottes zuͦverkünden / vnnd das die schlüssel den Apostlen vnnd jhren nachkomnen gegaͤben / das ist / das jnen das Ampt zuͦ Predigen von der verzeyhung der sünden / vonn der buͦßfertigkeit / vnnd vonn dem ewigen laͤben / befolhen seye. Darauß wir dann yetzund schliessend / das dises das fürnempst Ampt deß hirtten der Kirchen seige / aͤben die schlüssel bruchen die der Herr den Apostlen gaͤben / vnnd kein andere / das ist / allein das pur lauter wort Gottes verkünden / vnnd die leer nienenhar anders dann auß dem wort Gottes nemmen. 3233 Dann das gesatz ist steyff vnnd vnueraͤnderet auch auff den heüttigen tag vnseren hirten auffgelegt / das man lißt den vralten vorstenderen der Kirchen auffgelegt sein. Wie der Herr bey dem Malachia am anderen capittel bezeüget vnnd spricht / Den Pundt den ich mit Leui hatt / was ein Pundt deß laͤbens vnd fridens. Vnnd ich hab jm forcht gaͤben / vnnd er hat mich gefoͤrchtet / vnnd ist ab meinem Nammen erschrocken / das gesatz der warheit was inn seinem mund / vnnd inn seinen laͤfftzen was kein faͤl. Volkommenlich / steyff vnnd schlaͤcht hat er mit mir gewandlet / vnnd die menge hatt er von der boßheit abgewaͤndt. Dann die laͤfftzen deß Priesters / soͤllend mit wüssenheit vnnd kunst berichtet sein / das man das gesatz von seinem mund frage / dann er ist ein bott deß Herren der Herrscharen. Es spricht auch an einem anderen ort der Herr zum Ezechiel am dritten capitel / Du solt das wort auß meynem mund hoͤren / vnd es jnen verkünden. Jtem beim Jeremia am drey vnd zwentzgisten spricht er / Der Prophet der einen troum hatt / der sage einen troum / vnnd dem mein wort geoffnet ist / der rede mein wort. Da vnderscheidet er eigentlich zwüschend dem das auß Gott vnnd das auß dem menschen ist / zwüschend dem das auß dem wort Gottes ist / vnnd dem das durch der menschen erwellung erdacht wirt / welches er heißt als vngewüß vnnd als troͤum vnderlassen. Dann er setzt gleich darauff / Jst nit mein wort wie ein fhür / spricht der Herr / vnnd wie ein bickel der die velsen zerschmaͤtteret. Jtem vor disen worten / jr soͤllend den worten der Propheten die üch Prophetierend nitt losen / dann sie betriegend eüch / sie redend jres hertzen duncken / vnd nit auß dem mund deß Herren. Darumb habend alle waren Propheten Gottes das staͤts im mund / dises redt der Herr: der mund deß Herren hats geredt. Deßhalb so habend sie dem volck nüt angaͤben / das dem wort Gottes zuͦ wider. Das alt volck hatt auch die geschrifft / vnnd warend die Propheten nützit anders dann außleger deß gesatzes / die es auff die ort / zeyt / sachen vnnd personen appliciertend. So spricht auch vnser Herr Jesus Christus selb nit nun ein mal / das sein leer nit sein / sonder deß vatters seige. Welches so du es nach dem buͦchstaben verston weltist / so weiß ich nit ob etwas vngereimpters moͤchte geredt werden. Darumb so verstat der Herr / das sein leer nit menschlich / sonder auß Gott seige. Darzuͦ dienet auch / das er selb vnnß allenthalben auff die geschrifft deß gesatzes vnnd der Propheten weißt / vnnd das sein auß dem selbigen befestiget. Nun ist aber Christus der einig leerer deß glaubens / vnnd der gantzen Kirchen zuͦm leermeister deß laͤbens von Gott fürgestelt. Welcher als er der selbigen leerer zuͦschickt / vnd jnen angezeigt wz sie jren der Kirchen angaͤben soͤltind / da sprach er 3234 / leerend sie halten alles was ich eüch gebotten hab. Jtem 3235 Gond hin inn die gantz waͤlt / vnnd predigend das Euangelium allen creaturen. Der Apostel Paulus aber bezeüget / zuͦ den Roͤmeren am ersten capittel / daß das Euangelium durch die Propheten Gottes in der Heiligen gschrifft verheissen seige. Dise leer nun die die Apostel von Christo empfangen / habend sie den voͤlckeren angegaͤben / vnd nützit darzuͦ auch nützit daruͦn thon: Mithin zuͦ aber 3233 Wohar man die leer schoͤpffen soͤlle. 3234 Math.28. 3235 Mar.16.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLXXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/835>, abgerufen am 22.11.2024.