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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Siben vnd viertzigste

3647 Ja / spricht man / sind die sacrament one vnseren glauben nit nütz / so stond sy an vnser wirde oder vnwirde / vnd sind deßhalb vnder den bösen vnd vnglöubigen nit gantz vnd vollkommen. Antwort: Die sacrament sind für sich selbs auß der eynsatzung Gottes vest vnd steyff gnuog / vnd stadt jr vollkommenheit nit an der güte oder böse deren die es empfahend / daß sy besser seygind vnder den guoten / vnd böser vnder den bösen. Dann was der Herr eyngesetzt / das bleybt steyff vnd vollkommen / vnd behaltet sein guote eynsatzung allwäg / Gott gäb wie böß die menschen seygind. Dann der Apostel spricht3648 / Solt jrer vnglaub Gottes glauben krafttloß machen? Das seye verr. Es bleybe vil mer also / Gott seye warhafftig / vnd alle menschen lugenhafftig. Dises habend wir aber auch im vorgendem vmb etwas angerürt. Dieweyl es aber ein anders ist ein ding anbieten / vnd ein ding empfahen / so beütet Gott auß seiner güte seine gaaben den menschen an / auff das hin / daß er sy nütze vnd sy erhalte: glychwie ein artzet dem krancken die artzney anbütet / daß er jn gsund mache. Dieweyl aber ein vngeschickter vnd ein vnsinniger die guotthat nit erkennt / vnnd der kranck die artzney nit wil / so nützt den die angebotten guotthat / vnd disen die artzney nichts: nit daß der der es anbeütet / oder die guotthat vnd artzney an jr selbs schuldig seye / sonder der / der es nit wil. Also hat auch der heilig Augustinus von disem handel disputiert. Dann er spricht De Baptismo contra Donatistas lib. 3. cap. 14. also: Wenn man von der vollkommenheit vnd heiligkeit des sacraments disputiert / so ligt nichts dran was der glaube / der das sacrament empfacht. Sälig zewerden ligt wol vil dran / aber der frag halb des sacraments ligt nichts daran. Jtem Contra literas Petiliani lib. 2 cap. 47. spricht er: Wüß / daß der bösen läben den sacramenten nichts schadet / daß sy darumb nit sacrament seygind / oder dest minder heilig seygind: sonder jnen den bösen schadend sy / daß sys habind zur zeügnuß der verdamnuß vnd nit zuo behilff des heils. Jtem Tractat. in Ioan. 26. Wenn du es fleischlich empfachst / so hört es darumb nit auf geistlich sein / es ists aber dir nit.

3649 Also mag auch das leychtlich verantwortet werden / das man für wirfft / wenn wir sagind die sacrament nützind one den glauben nichts / so nütze ye der tauff die kind nichts / dann die kind habind kein glauben. Also redend sy. Da antwortend wir / Erstlich / daß der kindertauff stande auff der lauteren gnad vnd barmhertzigkeit Gottes / der da spricht / Jch wil dein vnd deines samens Gott seyn. Jtem: Lassend die kindlin zuo mir kommen / dann sölicher ist das reych Gottes / etc. Darumb so werden die kind auch vom Herren selbs den glöubigen zuogezelt / also daß wie der tauff den glöubigen zuogehört / er yetzund auch jnen zuogehört. Dann auß zuorächnen Gottes sind die kinder glöubig. Dahin one allen zweyfel auch das wort vnsers heylands dienet / da er spricht: Welcher einen ergeret auß disen kleinsten die in mich glaubend / etc. Dann da nennt er heiter die kleinen kind glöubig: verstond von wägen der zuorächnung / nit der bekanntnuß halb / die in den kleinen kinden noch nit ist. Zuo welchem auch das dienet / daß des kinds vatter darumb begärt daß sein kind mit dem zeichen des volcks Gottes / das ist mit dem tauff / bezeichnet werde / daß er den verheissungen Gottes glaubt / namlich daß sein kind dem haußgsind Gottes zuogehöre. Darumb so ist ye der glaub im kindertauff. Sprichst du. Der vatter glaubt aber vilicht nit? Antwort. Es seye gleych also / so bringt doch das dem kind kein nachteil. Dann in dem glauben der kirchen wirt es zum tauff gebracht. Es glaubt aber die kirch daß man die kind dem Herren zuofüren sölle / vnd das sy zum volck vnd haußgsind Gottes gehörind / darumb heißt sy auch daß sy durch den tauff dem Herren eyngeweycht vnd eyngeschriben werdind: daß du deßhalb abermals im kindertauff glauben findst. Zuo disem setzt auch

3647 Dz die sacrament nit standind an vnser wirde oder vnwirde.
3648 Rom.3.
3649 Vom kinder tauff.
Die Siben vnd viertzigste

3647 Ja / spricht man / sind die sacrament one vnseren glauben nit nütz / so stond sy an vnser wirde oder vnwirde / vnd sind deßhalb vnder den boͤsen vnd vngloͤubigen nit gantz vnd vollkommen. Antwort: Die sacrament sind für sich selbs auß der eynsatzung Gottes vest vnd steyff gnuͦg / vnd stadt jr vollkommenheit nit an der guͤte oder boͤse deren die es empfahend / daß sy besser seygind vnder den guͦten / vnd boͤser vnder den boͤsen. Dann was der Herr eyngesetzt / das bleybt steyff vnd vollkommen / vnd behaltet sein guͦte eynsatzung allwaͤg / Gott gaͤb wie boͤß die menschen seygind. Dann der Apostel spricht3648 / Solt jrer vnglaub Gottes glauben krafttloß machen? Das seye verr. Es bleybe vil mer also / Gott seye warhafftig / vnd alle menschen lugenhafftig. Dises habend wir aber auch im vorgendem vmb etwas angeruͤrt. Dieweyl es aber ein anders ist ein ding anbieten / vnd ein ding empfahen / so beütet Gott auß seiner guͤte seine gaaben den menschen an / auff das hin / daß er sy nütze vnd sy erhalte: glychwie ein artzet dem krancken die artzney anbütet / daß er jn gsund mache. Dieweyl aber ein vngeschickter vnd ein vnsinniger die guͦtthat nit erkennt / vnnd der kranck die artzney nit wil / so nützt den die angebotten guͦtthat / vnd disen die artzney nichts: nit daß der der es anbeütet / oder die guͦtthat vnd artzney an jr selbs schuldig seye / sonder der / der es nit wil. Also hat auch der heilig Augustinus von disem handel disputiert. Dann er spricht De Baptismo contra Donatistas lib. 3. cap. 14. also: Wenn man von der vollkommenheit vnd heiligkeit des sacraments disputiert / so ligt nichts dran was der glaube / der das sacrament empfacht. Saͤlig zewerden ligt wol vil dran / aber der frag halb des sacraments ligt nichts daran. Jtem Contra literas Petiliani lib. 2 cap. 47. spricht er: Wüß / daß der boͤsen laͤben den sacramenten nichts schadet / daß sy darumb nit sacrament seygind / oder dest minder heilig seygind: sonder jnen den boͤsen schadend sy / daß sys habind zur zeügnuß der verdamnuß vnd nit zuͦ behilff des heils. Jtem Tractat. in Ioan. 26. Wenn du es fleischlich empfachst / so hoͤrt es darumb nit auf geistlich sein / es ists aber dir nit.

3649 Also mag auch das leychtlich verantwortet werden / das man für wirfft / wenn wir sagind die sacrament nützind one den glauben nichts / so nütze ye der tauff die kind nichts / dann die kind habind kein glauben. Also redend sy. Da antwortend wir / Erstlich / daß der kindertauff stande auff der lauteren gnad vnd barmhertzigkeit Gottes / der da spricht / Jch wil dein vnd deines samens Gott seyn. Jtem: Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / dann soͤlicher ist das reych Gottes / ꝛc. Darumb so werden die kind auch vom Herren selbs den gloͤubigen zuͦgezelt / also daß wie der tauff den gloͤubigen zuͦgehoͤrt / er yetzund auch jnen zuͦgehoͤrt. Dann auß zuͦraͤchnen Gottes sind die kinder gloͤubig. Dahin one allen zweyfel auch das wort vnsers heylands dienet / da er spricht: Welcher einen ergeret auß disen kleinsten die in mich glaubend / ꝛc. Dann da nennt er heiter die kleinen kind gloͤubig: verstond von waͤgen der zuͦraͤchnung / nit der bekanntnuß halb / die in den kleinen kinden noch nit ist. Zuͦ welchem auch das dienet / daß des kinds vatter darumb begaͤrt daß sein kind mit dem zeichen des volcks Gottes / das ist mit dem tauff / bezeichnet werde / daß er den verheissungen Gottes glaubt / namlich daß sein kind dem haußgsind Gottes zuͦgehoͤre. Darumb so ist ye der glaub im kindertauff. Sprichst du. Der vatter glaubt aber vilicht nit? Antwort. Es seye gleych also / so bringt doch das dem kind kein nachteil. Dann in dem glauben der kirchen wirt es zum tauff gebracht. Es glaubt aber die kirch daß man die kind dem Herren zuͦfuͤren soͤlle / vnd das sy zum volck vnd haußgsind Gottes gehoͤrind / darumb heißt sy auch daß sy durch den tauff dem Herren eyngeweycht vnd eyngeschriben werdind: daß du deßhalb abermals im kindertauff glauben findst. Zuͦ disem setzt auch

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3648 Rom.3.
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[[426]/0944] Die Siben vnd viertzigste 3647 Ja / spricht man / sind die sacrament one vnseren glauben nit nütz / so stond sy an vnser wirde oder vnwirde / vnd sind deßhalb vnder den boͤsen vnd vngloͤubigen nit gantz vnd vollkommen. Antwort: Die sacrament sind für sich selbs auß der eynsatzung Gottes vest vnd steyff gnuͦg / vnd stadt jr vollkommenheit nit an der guͤte oder boͤse deren die es empfahend / daß sy besser seygind vnder den guͦten / vnd boͤser vnder den boͤsen. Dann was der Herr eyngesetzt / das bleybt steyff vnd vollkommen / vnd behaltet sein guͦte eynsatzung allwaͤg / Gott gaͤb wie boͤß die menschen seygind. Dann der Apostel spricht 3648 / Solt jrer vnglaub Gottes glauben krafttloß machen? Das seye verr. Es bleybe vil mer also / Gott seye warhafftig / vnd alle menschen lugenhafftig. Dises habend wir aber auch im vorgendem vmb etwas angeruͤrt. Dieweyl es aber ein anders ist ein ding anbieten / vnd ein ding empfahen / so beütet Gott auß seiner guͤte seine gaaben den menschen an / auff das hin / daß er sy nütze vnd sy erhalte: glychwie ein artzet dem krancken die artzney anbütet / daß er jn gsund mache. Dieweyl aber ein vngeschickter vnd ein vnsinniger die guͦtthat nit erkennt / vnnd der kranck die artzney nit wil / so nützt den die angebotten guͦtthat / vnd disen die artzney nichts: nit daß der der es anbeütet / oder die guͦtthat vnd artzney an jr selbs schuldig seye / sonder der / der es nit wil. Also hat auch der heilig Augustinus von disem handel disputiert. Dann er spricht De Baptismo contra Donatistas lib. 3. cap. 14. also: Wenn man von der vollkommenheit vnd heiligkeit des sacraments disputiert / so ligt nichts dran was der glaube / der das sacrament empfacht. Saͤlig zewerden ligt wol vil dran / aber der frag halb des sacraments ligt nichts daran. Jtem Contra literas Petiliani lib. 2 cap. 47. spricht er: Wüß / daß der boͤsen laͤben den sacramenten nichts schadet / daß sy darumb nit sacrament seygind / oder dest minder heilig seygind: sonder jnen den boͤsen schadend sy / daß sys habind zur zeügnuß der verdamnuß vnd nit zuͦ behilff des heils. Jtem Tractat. in Ioan. 26. Wenn du es fleischlich empfachst / so hoͤrt es darumb nit auf geistlich sein / es ists aber dir nit. 3649 Also mag auch das leychtlich verantwortet werden / das man für wirfft / wenn wir sagind die sacrament nützind one den glauben nichts / so nütze ye der tauff die kind nichts / dann die kind habind kein glauben. Also redend sy. Da antwortend wir / Erstlich / daß der kindertauff stande auff der lauteren gnad vnd barmhertzigkeit Gottes / der da spricht / Jch wil dein vnd deines samens Gott seyn. Jtem: Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / dann soͤlicher ist das reych Gottes / ꝛc. Darumb so werden die kind auch vom Herren selbs den gloͤubigen zuͦgezelt / also daß wie der tauff den gloͤubigen zuͦgehoͤrt / er yetzund auch jnen zuͦgehoͤrt. Dann auß zuͦraͤchnen Gottes sind die kinder gloͤubig. Dahin one allen zweyfel auch das wort vnsers heylands dienet / da er spricht: Welcher einen ergeret auß disen kleinsten die in mich glaubend / ꝛc. Dann da nennt er heiter die kleinen kind gloͤubig: verstond von waͤgen der zuͦraͤchnung / nit der bekanntnuß halb / die in den kleinen kinden noch nit ist. Zuͦ welchem auch das dienet / daß des kinds vatter darumb begaͤrt daß sein kind mit dem zeichen des volcks Gottes / das ist mit dem tauff / bezeichnet werde / daß er den verheissungen Gottes glaubt / namlich daß sein kind dem haußgsind Gottes zuͦgehoͤre. Darumb so ist ye der glaub im kindertauff. Sprichst du. Der vatter glaubt aber vilicht nit? Antwort. Es seye gleych also / so bringt doch das dem kind kein nachteil. Dann in dem glauben der kirchen wirt es zum tauff gebracht. Es glaubt aber die kirch daß man die kind dem Herren zuͦfuͤren soͤlle / vnd das sy zum volck vnd haußgsind Gottes gehoͤrind / darumb heißt sy auch daß sy durch den tauff dem Herren eyngeweycht vnd eyngeschriben werdind: daß du deßhalb abermals im kindertauff glauben findst. Zuͦ disem setzt auch 3647 Dz die sacrament nit standind an vnser wirde oder vnwirde. 3648 Rom.3. 3649 Vom kinder tauff.

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Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [426]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/944>, abgerufen am 27.11.2024.