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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.

der heilig Augustinus noch ein anders De peccatorum meritis & remissione lib. 1. cap. 19. vnd spricht: Die kind werdend darumb recht glöubig genennt / daß sy den glauben etlicher maß durch deren wort die sy härzuo tragend bekennend. Von disem disputiert er auch weyters in der Epistel an Bonifacium / die in der ordnung die 23. ist. Darauß man mer nemmen mag / wär wil.

Das vermag aber noch alles nit / sprechend sy / daß die kind eignen glauben habind. Dann der elteren / der zuohin tragenden / vnd der kirchen glaub / ist alles noch ein frömbder glaub. Seye gleych also. So ist doch gewüß / daß der Herr die kind vnder die seinen / das ist / vnder die glöubigen zelt: daß sy deßhalben yetz nit nun in frömbdem / sonder auch in jrem eignen glauben getaufft werdend / den jnen namlich der Herr zuorechnet. Zuo dem so ist das nit frömbd / das einem leyb gemein ist. Nun sind aber auch die kinder in dem leyb der kirchen / darumb so ist jnen das nit frömbd / sonder eigen / das der kirchen ist. Darzuo so kan kein mensch eigentlich sagen / was die kind über das für bewegnussen deß heiligen geists habind / etc. Dann dieweyl sy Gottes sind / so habend sy Gottes geist: dann welche den selbigen nit habend / die sind nit sein. Rom. viij.

3650 Wie aber dise zvil auff die lincken seyten abträtten / die da vermeint / die sacrament nützind auch one glauben genossen: also weychend die zvil auff die rechten / die da meinend / sy nützind die nichts / vnd seygind vnnotwendig / denen / die den glauben habend. Der glaub / sprechend sy / macht vns vollkommen / also / daß die sacramert über den selbigen nichts weyters bringen mögend. Darumb so volget daß sy vergäblich seygind. Also lißt man dz die Messalianer vor zeyten gehalten / welche auch Euchitae vnd Enthusiastae / das ist als vil als göttliche oder von Gott ankuchete / ja hindersich verstanden / genennt sind worden. Dann sy woltend / die glöubigen bedörfftind keiner sacramenten / nach dem sy den heiligen geist empfangen. Söliche thuond aber Gott dem Herren selbs gwalt / der die sacrament den glöubigen eyngesetzt hat. Vnd das nit one nutz / oder on grosse vrsach. Es hat doch ye Abraham geglaubt / vnnd das ist jm zur gerechtigkeit gerechnet / vnd ist für ein grechten vnnd heiligen freünd Gottes / freylich nit on den heiligen geist / gehalten worden: noch nichtsdesterminder so empfieng er die beschneydung zum sigel der gerechtigkeit deß glaubens die er in der vorhaut gehaben hatt. Es ward auch zuo gedachtem Abraham gesagt3651 / Wo ein knäblin nit beschnitten wirt an der vorhaut seines fleischs / deß seel sol außgereütet werden auß seinem volck / darumb daß es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Dann ye so trang der engel deß Herren auff Mosen dz er jn tödete darumb daß er die beschneydung zuo lang / eintweders auß eigner versumnuß / oder auß schuld deß Madianitischen weybs / an seinen kinden verzogen hatt. Zuo dem / wo mag einer gefunden werden / der grechter oder heiliger seye dann der sun Gottes? als der die völle deß geists empfangen / vnd als das haupt von der selben auff seine glider reychlich außgossen hat? Noch so kam er zuo S. Johansen dem Töuffer / vnnd begärt von jm im Jordan getaufft zewerden. Vnd3652 do der selbig sich spart / vnd sprach: Jch bedarff daß ich von dir getaufft werde / vnd ich sölte dich tauffen? Do sprach der Herr zuo jm: Laß es geschähen / dann also gebürt es sich vns alle gerechtigkeit zuo erfüllen. Dann die gerechtigkeit gibt einem yeden was jm gehört. Darumb so gibt der glaub der der Christen gerechtigkeit ist / Gott die eer / vnd glaubt daß er der höchst weyßheit den menschen wol wölle / vnd deßhalben nichts vnnützlich oder vergäblich / sonder alles zum heil seiner glöubigen eyngesetzt habe. Darumb braucht der glöubig mensch alle eynsatzungen Gottes one alles disputieren vnd widersprechen. Vnd achten nit dz yemants seye der da sagen könne / daß jn dise that Christi

3650 Daß die sacrament denen die den glauben habend nit vergäben vnd vnnotwendig seygind.
3651 Exod.4.
3652 Matth.3.
Predig.

der heilig Augustinus noch ein anders De peccatorum meritis & remissione lib. 1. cap. 19. vnd spricht: Die kind werdend darumb recht gloͤubig genennt / daß sy den glauben etlicher maß durch deren wort die sy haͤrzuͦ tragend bekennend. Von disem disputiert er auch weyters in der Epistel an Bonifacium / die in der ordnung die 23. ist. Darauß man mer nemmen mag / waͤr wil.

Das vermag aber noch alles nit / sprechend sy / daß die kind eignen glauben habind. Dann der elteren / der zuͦhin tragenden / vnd der kirchen glaub / ist alles noch ein froͤmbder glaub. Seye gleych also. So ist doch gewüß / daß der Herr die kind vnder die seinen / das ist / vnder die gloͤubigen zelt: daß sy deßhalben yetz nit nun in froͤmbdem / sonder auch in jrem eignen glauben getaufft werdend / den jnen namlich der Herr zuͦrechnet. Zuͦ dem so ist das nit froͤmbd / das einem leyb gemein ist. Nun sind aber auch die kinder in dem leyb der kirchen / darumb so ist jnen das nit froͤmbd / sonder eigen / das der kirchen ist. Darzuͦ so kan kein mensch eigentlich sagen / was die kind über das für bewegnussen deß heiligen geists habind / ꝛc. Dann dieweyl sy Gottes sind / so habend sy Gottes geist: dann welche den selbigen nit habend / die sind nit sein. Rom. viij.

3650 Wie aber dise zvil auff die lincken seyten abtraͤtten / die da vermeint / die sacrament nützind auch one glauben genossen: also weychend die zvil auff die rechten / die da meinend / sy nützind die nichts / vnd seygind vnnotwendig / denen / die den glauben habend. Der glaub / sprechend sy / macht vns vollkommen / also / daß die sacramert über den selbigen nichts weyters bringen moͤgend. Darumb so volget daß sy vergaͤblich seygind. Also lißt man dz die Messalianer vor zeyten gehalten / welche auch Euchitae vnd Enthusiastae / das ist als vil als goͤttliche oder von Gott ankuchete / ja hindersich verstanden / genennt sind worden. Dann sy woltend / die gloͤubigen bedoͤrfftind keiner sacramenten / nach dem sy den heiligen geist empfangen. Soͤliche thuͦnd aber Gott dem Herren selbs gwalt / der die sacrament den gloͤubigen eyngesetzt hat. Vnd das nit one nutz / oder on grosse vrsach. Es hat doch ye Abraham geglaubt / vnnd das ist jm zur gerechtigkeit gerechnet / vnd ist für ein grechten vnnd heiligen freünd Gottes / freylich nit on den heiligen geist / gehalten worden: noch nichtsdesterminder so empfieng er die beschneydung zum sigel der gerechtigkeit deß glaubens die er in der vorhaut gehaben hatt. Es ward auch zuͦ gedachtem Abraham gesagt3651 / Wo ein knaͤblin nit beschnitten wirt an der vorhaut seines fleischs / deß seel sol außgereütet werden auß seinem volck / darumb daß es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Dann ye so trang der engel deß Herren auff Mosen dz er jn toͤdete darumb daß er die beschneydung zuͦ lang / eintweders auß eigner versumnuß / oder auß schuld deß Madianitischen weybs / an seinen kinden verzogen hatt. Zuͦ dem / wo mag einer gefunden werden / der grechter oder heiliger seye dann der sun Gottes? als der die voͤlle deß geists empfangen / vnd als das haupt von der selben auff seine glider reychlich außgossen hat? Noch so kam er zuͦ S. Johansen dem Toͤuffer / vnnd begaͤrt von jm im Jordan getaufft zewerden. Vnd3652 do der selbig sich spart / vnd sprach: Jch bedarff daß ich von dir getaufft werde / vnd ich soͤlte dich tauffen? Do sprach der Herr zuͦ jm: Laß es geschaͤhen / dann also gebürt es sich vns alle gerechtigkeit zuͦ erfüllen. Dann die gerechtigkeit gibt einem yeden was jm gehoͤrt. Darumb so gibt der glaub der der Christen gerechtigkeit ist / Gott die eer / vnd glaubt daß er der hoͤchst weyßheit den menschen wol woͤlle / vnd deßhalben nichts vnnützlich oder vergaͤblich / sonder alles zum heil seiner gloͤubigen eyngesetzt habe. Darumb braucht der gloͤubig mensch alle eynsatzungen Gottes one alles disputieren vnd widersprechen. Vnd achten nit dz yemants seye der da sagen koͤnne / daß jn dise that Christi

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[CCCCXVII./0945] Predig. der heilig Augustinus noch ein anders De peccatorum meritis & remissione lib. 1. cap. 19. vnd spricht: Die kind werdend darumb recht gloͤubig genennt / daß sy den glauben etlicher maß durch deren wort die sy haͤrzuͦ tragend bekennend. Von disem disputiert er auch weyters in der Epistel an Bonifacium / die in der ordnung die 23. ist. Darauß man mer nemmen mag / waͤr wil. Das vermag aber noch alles nit / sprechend sy / daß die kind eignen glauben habind. Dann der elteren / der zuͦhin tragenden / vnd der kirchen glaub / ist alles noch ein froͤmbder glaub. Seye gleych also. So ist doch gewüß / daß der Herr die kind vnder die seinen / das ist / vnder die gloͤubigen zelt: daß sy deßhalben yetz nit nun in froͤmbdem / sonder auch in jrem eignen glauben getaufft werdend / den jnen namlich der Herr zuͦrechnet. Zuͦ dem so ist das nit froͤmbd / das einem leyb gemein ist. Nun sind aber auch die kinder in dem leyb der kirchen / darumb so ist jnen das nit froͤmbd / sonder eigen / das der kirchen ist. Darzuͦ so kan kein mensch eigentlich sagen / was die kind über das für bewegnussen deß heiligen geists habind / ꝛc. Dann dieweyl sy Gottes sind / so habend sy Gottes geist: dann welche den selbigen nit habend / die sind nit sein. Rom. viij. 3650 Wie aber dise zvil auff die lincken seyten abtraͤtten / die da vermeint / die sacrament nützind auch one glauben genossen: also weychend die zvil auff die rechten / die da meinend / sy nützind die nichts / vnd seygind vnnotwendig / denen / die den glauben habend. Der glaub / sprechend sy / macht vns vollkommen / also / daß die sacramert über den selbigen nichts weyters bringen moͤgend. Darumb so volget daß sy vergaͤblich seygind. Also lißt man dz die Messalianer vor zeyten gehalten / welche auch Euchitae vnd Enthusiastae / das ist als vil als goͤttliche oder von Gott ankuchete / ja hindersich verstanden / genennt sind worden. Dann sy woltend / die gloͤubigen bedoͤrfftind keiner sacramenten / nach dem sy den heiligen geist empfangen. Soͤliche thuͦnd aber Gott dem Herren selbs gwalt / der die sacrament den gloͤubigen eyngesetzt hat. Vnd das nit one nutz / oder on grosse vrsach. Es hat doch ye Abraham geglaubt / vnnd das ist jm zur gerechtigkeit gerechnet / vnd ist für ein grechten vnnd heiligen freünd Gottes / freylich nit on den heiligen geist / gehalten worden: noch nichtsdesterminder so empfieng er die beschneydung zum sigel der gerechtigkeit deß glaubens die er in der vorhaut gehaben hatt. Es ward auch zuͦ gedachtem Abraham gesagt 3651 / Wo ein knaͤblin nit beschnitten wirt an der vorhaut seines fleischs / deß seel sol außgereütet werden auß seinem volck / darumb daß es meinen pundt krafftloß gemachet hat. Dann ye so trang der engel deß Herren auff Mosen dz er jn toͤdete darumb daß er die beschneydung zuͦ lang / eintweders auß eigner versumnuß / oder auß schuld deß Madianitischen weybs / an seinen kinden verzogen hatt. Zuͦ dem / wo mag einer gefunden werden / der grechter oder heiliger seye dann der sun Gottes? als der die voͤlle deß geists empfangen / vnd als das haupt von der selben auff seine glider reychlich außgossen hat? Noch so kam er zuͦ S. Johansen dem Toͤuffer / vnnd begaͤrt von jm im Jordan getaufft zewerden. Vnd 3652 do der selbig sich spart / vnd sprach: Jch bedarff daß ich von dir getaufft werde / vnd ich soͤlte dich tauffen? Do sprach der Herr zuͦ jm: Laß es geschaͤhen / dann also gebürt es sich vns alle gerechtigkeit zuͦ erfüllen. Dann die gerechtigkeit gibt einem yeden was jm gehoͤrt. Darumb so gibt der glaub der der Christen gerechtigkeit ist / Gott die eer / vnd glaubt daß er der hoͤchst weyßheit den menschen wol woͤlle / vnd deßhalben nichts vnnützlich oder vergaͤblich / sonder alles zum heil seiner gloͤubigen eyngesetzt habe. Darumb braucht der gloͤubig mensch alle eynsatzungen Gottes one alles disputieren vnd widersprechen. Vnd achten nit dz yemants seye der da sagen koͤnne / daß jn dise that Christi 3650 Daß die sacrament denen die den glauben habend nit vergaͤben vnd vnnotwendig seygind. 3651 Exod.4. 3652 Matth.3.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/945>, abgerufen am 23.11.2024.