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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Acht vnd viertzigste
überwunden. Er spricht in der 166. epistel also: Lieber sehend wie verkeert vnd vngöttlich jr redind / dz jr gmeinlich sagend / Wenn der mensch guot ist / so heiliget er auch den / den er taufft: wenn er aber böß ist / vnd es aber der nit weißt / der da getaufft wirt / denn so heiliget jn Gott. Wenn das war ist / so söltind alle menschen lieber wöllen / dz sy von bösen / die sy nit kennend / getaufft wurdind / dann von guoten die sy kennend / damit sy ee von Gott dann von menschen möchtind geheiliget werden. Die vnsinnigkeit aber seye verr von vns. Warumb sagend wir dann nit die warheit / vnd sind als mär recht gesinnet? Dann die gnad ist allwegen Gottes / vnd das sacrament Gottes / der dienst allein ist deß menschen: vnd so der selbig guot ist / so hanget er Gott an / vnd würckt mit Gott: wenn er aber böß ist / so würckt Gott durch jn die sichtbar gstalt deß sacraments / er aber gibt vnd schenckt die vnsichtbar gnad. Das söllend wir all halten / vnd nit spaltungen lassen vnder vns seyn. Item contra literas Petiliani lib. 3. cap. 49. stelt er disen handel auch gantz heiter für. Dieweyl wir aber dises auch im end der nächsten Predig hieuor gehandlet / so bedarff es sein nit / dz ich ein ding zwürend sage.

3691 Hie wirt vns aber ein frag fürgeworffen / vom tauff der hebammen / Ob die hebammen zur zeyt der not / das ist / wenn gfar ist dz das kind sterbe / vnd nit möge in die hend deß dieners der kirchen kommen / tauffen söllind oder mögind? Da antwortend wir / dz der tauff ein sacrament der kirchen seye / vnd dz die weyber zum dienst der kirchen nit söllind gebraucht werden: darumb so söllind vnd mögind sy auch nit tauffen / als wol als sy zuo predigen vnd leeren nit zuogelassen werdend. dauon dann die apostolischen satzungen bekannt sind. Namlicht spricht Paulus:3692 Einem weyb gestatten ich nit dz sy leere / noch dz sy herrschafft brauche über die mann / sonder daß sy still seye. Welches gsatzt auch von gedachtem apostel 1. Cor. 14. wider äferet / vnd mit dem gsatz Gottes bestätet wirt. Mit diser göttlichen leer stimpt auch die menschlich. Dann Tertullianus de Virginib. uelandis spricht: Es wirt keinem weyb nachgelassen in der kirchen zuo reden / deßgleychen auch nit zuo leeren / noch zetauffen / noch zeopfferen / noch einiches männlichen wercks / ich gschwygen deß priesterlichen ampts sich vnderwinden. Dises lißt man auch anzogen vnd geäferet seyn im IIII. Carthaginensischen Consilio / in welchem auch der heilig Augustinus sol gewesen seyn. Epiphanius der Bischoff Salaminae Cypri / da er wider die mancherley kätzereyen disputiert / vnd den Marcionem widerfichtet / spricht er vnder anderem / Er gibt den weybern gwalt den tauff zegeben. Das selb mäldet er auch von den Quintilianis vnd Peputianis. Vnd da er wider die Collyridianer disputiert / da spricht er: Wenn es den weyberen befolhen wäre Gott zuo opfferen / oder sunst in der kirchen etwas ordenlichs außzerichten / so hette wol Maria söllen opfferen im Neüwen Testament / welche wirdig gmacht worden ist Gott den Künig aller dingen / vnd himmelischen sun Gottes in jre eigne schoß zuo empfahen / deren leyb auch durch die güte vnd wunderbare gheimnuß Gottes zum tempel vnd zur herberg deß Herren in der annemmung seines fleisches gemachet vnd geordnet worden ist. Aber das hat Gott nit gefallen. Es ist jren auch der tauff nit befolen worden zuo geben / sunst hette der sun Gottes vil ee von jren dann von Sant Johansen mögen getaufft werden. Er spricht auch noch weyter: Es habend wol weyber in der kirchen gedienet / die man Diaconissas oder Dienerin genennt: aber nit daß sy opffertind / oder ützid zuo handlen zuogelassen wurdind: sonder zuo eeren deß weyblichen gschlächts / die krancken heimzesuochen zuo baden / zuo warten / zuo arbeiten / vnnd was dergleychen. 3693 Daß man das exempel Sephorae / der Madianitischen haußfrauwen Mosis fürwirfft / daß sy jren sun zur zeyt der not beschnitten habe / das machet kein gemeines gsatz: gleych wie auch das sonderbar exempel Delborae nit alle weyber zuo richteren machet. Dann es sind vil besundere thaten in der heiligen

3691 Ob die hebammen tauffen mögind.
3692 1.Tim.2.
3693 Von dem exempel Sephore / die jren sun beschnitten. Exod.4.

Die Acht vnd viertzigste
überwunden. Er spricht in der 166. epistel also: Lieber sehend wie verkeert vnd vngoͤttlich jr redind / dz jr gmeinlich sagend / Wenn der mensch guͦt ist / so heiliget er auch den / den er taufft: wenn er aber boͤß ist / vnd es aber der nit weißt / der da getaufft wirt / denn so heiliget jn Gott. Wenn das war ist / so soͤltind alle menschen lieber woͤllen / dz sy von boͤsen / die sy nit kennend / getaufft wurdind / dann von guͦten die sy kennend / damit sy ee von Gott dann von menschen moͤchtind geheiliget werden. Die vnsinnigkeit aber seye verr von vns. Warumb sagend wir dann nit die warheit / vnd sind als maͤr recht gesinnet? Dann die gnad ist allwegen Gottes / vnd das sacrament Gottes / der dienst allein ist deß menschen: vnd so der selbig guͦt ist / so hanget er Gott an / vnd würckt mit Gott: wenn er aber boͤß ist / so würckt Gott durch jn die sichtbar gstalt deß sacraments / er aber gibt vnd schenckt die vnsichtbar gnad. Das soͤllend wir all halten / vnd nit spaltungen lassen vnder vns seyn. Item contra literas Petiliani lib. 3. cap. 49. stelt er disen handel auch gantz heiter für. Dieweyl wir aber dises auch im end der naͤchsten Predig hieuͦr gehandlet / so bedarff es sein nit / dz ich ein ding zwürend sage.

3691 Hie wirt vns aber ein frag fürgeworffen / vom tauff der hebammen / Ob die hebammen zur zeyt der not / das ist / wenn gfar ist dz das kind sterbe / vnd nit moͤge in die hend deß dieners der kirchen kommen / tauffen soͤllind oder moͤgind? Da antwortend wir / dz der tauff ein sacrament der kirchen seye / vnd dz die weyber zum dienst der kirchen nit soͤllind gebraucht werden: darumb so soͤllind vnd moͤgind sy auch nit tauffen / als wol als sy zuͦ predigen vnd leeren nit zuͦgelassen werdend. dauon dann die apostolischen satzungen bekannt sind. Namlicht spricht Paulus:3692 Einem weyb gestatten ich nit dz sy leere / noch dz sy herrschafft brauche über die mann / sonder daß sy still seye. Welches gsatzt auch von gedachtem apostel 1. Cor. 14. wider aͤferet / vnd mit dem gsatz Gottes bestaͤtet wirt. Mit diser goͤttlichen leer stimpt auch die menschlich. Dann Tertullianus de Virginib. uelandis spricht: Es wirt keinem weyb nachgelassen in der kirchen zuͦ reden / deßgleychen auch nit zuͦ leeren / noch zetauffen / noch zeopfferen / noch einiches maͤnnlichen wercks / ich gschwygen deß priesterlichen ampts sich vnderwinden. Dises lißt man auch anzogen vnd geaͤferet seyn im IIII. Carthaginensischen Consilio / in welchem auch der heilig Augustinus sol gewesen seyn. Epiphanius der Bischoff Salaminae Cypri / da er wider die mancherley kaͤtzereyen disputiert / vnd den Marcionem widerfichtet / spricht er vnder anderem / Er gibt den weybern gwalt den tauff zegeben. Das selb maͤldet er auch von den Quintilianis vnd Peputianis. Vnd da er wider die Collyridianer disputiert / da spricht er: Wenn es den weyberen befolhen waͤre Gott zuͦ opfferen / oder sunst in der kirchen etwas ordenlichs außzerichten / so hette wol Maria soͤllen opfferen im Neüwen Testament / welche wirdig gmacht worden ist Gott den Künig aller dingen / vnd himmelischen sun Gottes in jre eigne schoß zuͦ empfahen / deren leyb auch durch die guͤte vnd wunderbare gheimnuß Gottes zum tempel vnd zur herberg deß Herren in der annemmung seines fleisches gemachet vnd geordnet worden ist. Aber das hat Gott nit gefallen. Es ist jren auch der tauff nit befolen worden zuͦ geben / sunst hette der sun Gottes vil ee von jren dann von Sant Johansen moͤgen getaufft werden. Er spricht auch noch weyter: Es habend wol weyber in der kirchen gedienet / die man Diaconissas oder Dienerin genennt: aber nit daß sy opffertind / oder ützid zuͦ handlen zuͦgelassen wurdind: sonder zuͦ eeren deß weyblichen gschlaͤchts / die krancken heimzesuͦchen zuͦ baden / zuͦ warten / zuͦ arbeiten / vnnd was dergleychen. 3693 Daß man das exempel Sephorae / der Madianitischen haußfrauwen Mosis fürwirfft / daß sy jren sun zur zeyt der not beschnitten habe / das machet kein gemeines gsatz: gleych wie auch das sonderbar exempel Delborae nit alle weyber zuͦ richteren machet. Dann es sind vil besundere thaten in der heiligen

3691 Ob die hebammen tauffen moͤgind.
3692 1.Tim.2.
3693 Von dem exempel Sephore / die jren sun beschnitten. Exod.4.
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                   auch von den Quintilianis vnd Peputianis. Vnd da er wider die Collyridianer
                   disputiert / da spricht er: Wenn es den weyberen befolhen wa&#x0364;re Gott zu&#x0366; opfferen /
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                   ist. Aber das hat Gott nit gefallen. Es ist jren auch der tauff nit befolen worden
                   zu&#x0366; geben / sunst hette der sun Gottes vil ee von jren dann von Sant Johansen
                   mo&#x0364;gen getaufft werden. Er spricht auch noch weyter: Es habend wol weyber in der
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[[433]/0958] Die Acht vnd viertzigste überwunden. Er spricht in der 166. epistel also: Lieber sehend wie verkeert vnd vngoͤttlich jr redind / dz jr gmeinlich sagend / Wenn der mensch guͦt ist / so heiliget er auch den / den er taufft: wenn er aber boͤß ist / vnd es aber der nit weißt / der da getaufft wirt / denn so heiliget jn Gott. Wenn das war ist / so soͤltind alle menschen lieber woͤllen / dz sy von boͤsen / die sy nit kennend / getaufft wurdind / dann von guͦten die sy kennend / damit sy ee von Gott dann von menschen moͤchtind geheiliget werden. Die vnsinnigkeit aber seye verr von vns. Warumb sagend wir dann nit die warheit / vnd sind als maͤr recht gesinnet? Dann die gnad ist allwegen Gottes / vnd das sacrament Gottes / der dienst allein ist deß menschen: vnd so der selbig guͦt ist / so hanget er Gott an / vnd würckt mit Gott: wenn er aber boͤß ist / so würckt Gott durch jn die sichtbar gstalt deß sacraments / er aber gibt vnd schenckt die vnsichtbar gnad. Das soͤllend wir all halten / vnd nit spaltungen lassen vnder vns seyn. Item contra literas Petiliani lib. 3. cap. 49. stelt er disen handel auch gantz heiter für. Dieweyl wir aber dises auch im end der naͤchsten Predig hieuͦr gehandlet / so bedarff es sein nit / dz ich ein ding zwürend sage. 3691 Hie wirt vns aber ein frag fürgeworffen / vom tauff der hebammen / Ob die hebammen zur zeyt der not / das ist / wenn gfar ist dz das kind sterbe / vnd nit moͤge in die hend deß dieners der kirchen kommen / tauffen soͤllind oder moͤgind? Da antwortend wir / dz der tauff ein sacrament der kirchen seye / vnd dz die weyber zum dienst der kirchen nit soͤllind gebraucht werden: darumb so soͤllind vnd moͤgind sy auch nit tauffen / als wol als sy zuͦ predigen vnd leeren nit zuͦgelassen werdend. dauon dann die apostolischen satzungen bekannt sind. Namlicht spricht Paulus: 3692 Einem weyb gestatten ich nit dz sy leere / noch dz sy herrschafft brauche über die mann / sonder daß sy still seye. Welches gsatzt auch von gedachtem apostel 1. Cor. 14. wider aͤferet / vnd mit dem gsatz Gottes bestaͤtet wirt. Mit diser goͤttlichen leer stimpt auch die menschlich. Dann Tertullianus de Virginib. uelandis spricht: Es wirt keinem weyb nachgelassen in der kirchen zuͦ reden / deßgleychen auch nit zuͦ leeren / noch zetauffen / noch zeopfferen / noch einiches maͤnnlichen wercks / ich gschwygen deß priesterlichen ampts sich vnderwinden. Dises lißt man auch anzogen vnd geaͤferet seyn im IIII. Carthaginensischen Consilio / in welchem auch der heilig Augustinus sol gewesen seyn. Epiphanius der Bischoff Salaminae Cypri / da er wider die mancherley kaͤtzereyen disputiert / vnd den Marcionem widerfichtet / spricht er vnder anderem / Er gibt den weybern gwalt den tauff zegeben. Das selb maͤldet er auch von den Quintilianis vnd Peputianis. Vnd da er wider die Collyridianer disputiert / da spricht er: Wenn es den weyberen befolhen waͤre Gott zuͦ opfferen / oder sunst in der kirchen etwas ordenlichs außzerichten / so hette wol Maria soͤllen opfferen im Neüwen Testament / welche wirdig gmacht worden ist Gott den Künig aller dingen / vnd himmelischen sun Gottes in jre eigne schoß zuͦ empfahen / deren leyb auch durch die guͤte vnd wunderbare gheimnuß Gottes zum tempel vnd zur herberg deß Herren in der annemmung seines fleisches gemachet vnd geordnet worden ist. Aber das hat Gott nit gefallen. Es ist jren auch der tauff nit befolen worden zuͦ geben / sunst hette der sun Gottes vil ee von jren dann von Sant Johansen moͤgen getaufft werden. Er spricht auch noch weyter: Es habend wol weyber in der kirchen gedienet / die man Diaconissas oder Dienerin genennt: aber nit daß sy opffertind / oder ützid zuͦ handlen zuͦgelassen wurdind: sonder zuͦ eeren deß weyblichen gschlaͤchts / die krancken heimzesuͦchen zuͦ baden / zuͦ warten / zuͦ arbeiten / vnnd was dergleychen. 3693 Daß man das exempel Sephorae / der Madianitischen haußfrauwen Mosis fürwirfft / daß sy jren sun zur zeyt der not beschnitten habe / das machet kein gemeines gsatz: gleych wie auch das sonderbar exempel Delborae nit alle weyber zuͦ richteren machet. Dann es sind vil besundere thaten in der heiligen 3691 Ob die hebammen tauffen moͤgind. 3692 1.Tim.2. 3693 Von dem exempel Sephore / die jren sun beschnitten. Exod.4.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [433]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/958>, abgerufen am 22.11.2024.