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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Neün vnd viertzigste
oder des Herren übergang / darumb daß es ein gedenckzeichen des überschritts was / Jtem / ein gedächtnuß / zeichen / solennitet / fest oder feyrtag / versamlung / hochzeyt oder heilige gmeind / haltung des Gottsdienst / Ceremoni / oder schlachtung des überschritts / vnd opffer / genennt ward. dauon wir an seinem ort geredt habend. Deß Herren Nachtmal ist mit diesem nammen dahar also vom heiligen Apostel Paulo genennt worden / daß dise Ceremoni vom Herren / ob dem letsten Nachtmal / ist eyngesetzt worden / vnnd daß vns das selbig zuo einer geistlichen speyß angerichtet wirt. Gedachter Paulus nennts auch des Herren tisch / freylich von keiner anderen / dann yetz gedachter vrsachen wägen. Widerumb wirt es von jm genennt [fremdsprachliches Material]: das ist / gmeinschafft / nit nun darumb daß wir mit Christo gmeinschafft habend / vnd er mit vns / sonder auch daß wir die vile / ein brot vnd ein leyb sind / die wir eines brots teilhafftig werdend. Lucas nennts ein Brotbrächen / vom einen teil namlich das gantz. Dann es ist offenbar / daß die alten denen so das Nachtmal begangen nit kleine stückle dargreicht / sonder daß sy das brot vnder einander gebrochen. Vorzeyten wurdend auch die aller krefftigisten pündtnussen mit brächen des brots bestätiget. Vber dz wirt es auch genennt ein Gedächtnuß vnd begon des lybes des Herren. Dann der Herr hat gsagt / Dises thuond minen zuo gedencken. Es wirt auch Eucharistia oder dancksagung genennt / darumb daß wenn wir des Herren Nachtmal begond / daß wir dem Herren vmb alle guotthaten dancksagend / besonders für sein tod / durch den wir erlößt sind. Jtem: es wirt auch genennt ein Symbolum / gemerckt / mysterium / geheimnuß / vnd sacrament des leybs vnd bluots des Herren. Die alten habends fast Synaxim genennt. Synaxis heißt aber ein zemenfügung / zemenhaltung / zemenlymung / oder vereinbarung. Dann die kirch wirt Christo im heiligen Nachtmal mit einer engen pündtnuß zuogefügt vnd vereinbaret: deßgleychen werdend auch die glider gantz hebig vndereinander dardurch verleympt. Weyter ist es auch genennt worden ein Zesamenkomnuß der glöubigen / ein heilige gmeind / vnd Collect. Dann es was von alter har nit der brauch / daß man es anderst hielte / dann in der gmeinen versamlung der kirchen. Welches auß dem heiligen Apostel offenbar ist / 1. Cor. 11. Wir sündend auch nit wenn wir des Herren Nachtmal ein Testament Gottes vnd vnsers Herren nennend. Dann du findst darinn alles das zuo einem vollkomnen testament gehört. Der testierer ist Christus. Alle glöubigen Christi aber werdend zuo erben verordnet. Die testierung oder das erb / ist die verzeyhung der sünden vnd das eewig läben / das da erworben ist durch den hingegäbnen leyb / vnd durch das vergossen bluot Christi. Der testaments brieff aber dises testaments / sind die wort des Herren Nachtmals / die da bezeügend glych als mit einer offnen geschrifft / daß Christus die speyß vnd das läben der glöubigen seye. Die ausser action vnd übung aber / ist gleych als das sigel. Darumb wie wir die versigleten brieff in denen die testament in geschrifft begriffen vnd versiglet werdend / testament nennend: also hat auch der Herr selb sein Nachtmal ein testament genennt. Dann er spricht: Dises trinckgschirr ist ein Neüw testament in meinem bluot. Dann sunst so ist das neüw testament an jm selbs / die verzeyhung der sünden. Welches Jeremias heiter bezeüget im 31. cap. vnnd Paulus zun Hebr. am 8. Es hat wol diß sacrament auch andere nammen / aber dises sind die fürnempsten vnd gemeinsten: von den anderen wirt sunst geredt werden.

3754 Des Herren Nachtmal beschreybt man gar nach also / das es seye ein geistliche malzeyt / mit deren der Herr seinen tod im gedächtnuß erhalte / vnd die seinen zum läben speyse. Man erlaube mir aber auch ein weytlöuffigere beschreybung zuo mälden. Des Herren Nachtmal ist ein heilige übung / der

3754 Was deß Herren Nachtmal seye.

Die Neün vnd viertzigste
oder des Herren übergang / darumb daß es ein gedenckzeichen des überschritts was / Jtem / ein gedaͤchtnuß / zeichen / solennitet / fest oder feyrtag / versamlung / hochzeyt oder heilige gmeind / haltung des Gottsdienst / Ceremoni / oder schlachtung des überschritts / vnd opffer / genennt ward. dauon wir an seinem ort geredt habend. Deß Herren Nachtmal ist mit diesem nammen dahar also vom heiligen Apostel Paulo genennt worden / daß dise Ceremoni vom Herren / ob dem letsten Nachtmal / ist eyngesetzt worden / vnnd daß vns das selbig zuͦ einer geistlichen speyß angerichtet wirt. Gedachter Paulus nennts auch des Herren tisch / freylich von keiner anderen / dann yetz gedachter vrsachen waͤgen. Widerumb wirt es von jm genennt [fremdsprachliches Material]: das ist / gmeinschafft / nit nun darumb daß wir mit Christo gmeinschafft habend / vnd er mit vns / sonder auch daß wir die vile / ein brot vnd ein leyb sind / die wir eines brots teilhafftig werdend. Lucas nennts ein Brotbraͤchen / vom einen teil namlich das gantz. Dann es ist offenbar / daß die alten denen so das Nachtmal begangen nit kleine stückle dargreicht / sonder daß sy das brot vnder einander gebrochen. Vorzeyten wurdend auch die aller krefftigisten pündtnussen mit braͤchen des brots bestaͤtiget. Vber dz wirt es auch genennt ein Gedaͤchtnuß vnd begon des lybes des Herren. Dann der Herr hat gsagt / Dises thuͦnd minen zuͦ gedencken. Es wirt auch Eucharistia oder dancksagung genennt / darumb daß wenn wir des Herren Nachtmal begond / daß wir dem Herren vmb alle guͦtthaten dancksagend / besonders für sein tod / durch den wir erloͤßt sind. Jtem: es wirt auch genennt ein Symbolum / gemerckt / mysterium / geheimnuß / vnd sacrament des leybs vnd bluͦts des Herren. Die alten habends fast Synaxim genennt. Synaxis heißt aber ein zemenfuͤgung / zemenhaltung / zemenlymung / oder vereinbarung. Dann die kirch wirt Christo im heiligen Nachtmal mit einer engen pündtnuß zuͦgefuͤgt vnd vereinbaret: deßgleychen werdend auch die glider gantz hebig vndereinander dardurch verleympt. Weyter ist es auch genennt worden ein Zesamenkomnuß der gloͤubigen / ein heilige gmeind / vnd Collect. Dann es was von alter har nit der brauch / daß man es anderst hielte / dann in der gmeinen versamlung der kirchen. Welches auß dem heiligen Apostel offenbar ist / 1. Cor. 11. Wir sündend auch nit wenn wir des Herren Nachtmal ein Testament Gottes vnd vnsers Herren nennend. Dann du findst darinn alles das zuͦ einem vollkomnen testament gehoͤrt. Der testierer ist Christus. Alle gloͤubigen Christi aber werdend zuͦ erben verordnet. Die testierung oder das erb / ist die verzeyhung der sünden vnd das eewig laͤben / das da erworben ist durch den hingegaͤbnen leyb / vnd durch das vergossen bluͦt Christi. Der testaments brieff aber dises testaments / sind die wort des Herren Nachtmals / die da bezeügend glych als mit einer offnen geschrifft / daß Christus die speyß vnd das laͤben der gloͤubigen seye. Die ausser action vnd uͤbung aber / ist gleych als das sigel. Darumb wie wir die versigleten brieff in denen die testament in geschrifft begriffen vnd versiglet werdend / testament nennend: also hat auch der Herr selb sein Nachtmal ein testament genennt. Dann er spricht: Dises trinckgschirr ist ein Neüw testament in meinem bluͦt. Dann sunst so ist das neüw testament an jm selbs / die verzeyhung der sünden. Welches Jeremias heiter bezeüget im 31. cap. vnnd Paulus zun Hebr. am 8. Es hat wol diß sacrament auch andere nammen / aber dises sind die fürnempsten vnd gemeinsten: von den anderen wirt sunst geredt werden.

3754 Des Herren Nachtmal beschreybt man gar nach also / das es seye ein geistliche malzeyt / mit deren der Herr seinen tod im gedaͤchtnuß erhalte / vnd die seinen zum laͤben speyse. Man erlaube mir aber auch ein weytloͤuffigere beschreybung zuͦ maͤlden. Des Herren Nachtmal ist ein heilige uͤbung / der

3754 Was deß Herren Nachtmal seye.
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                   Welches auß dem heiligen Apostel offenbar ist / 1. Cor. 11. Wir sündend auch nit
                   wenn wir des Herren Nachtmal ein Testament Gottes vnd vnsers Herren nennend. Dann
                   du findst darinn alles das zu&#x0366; einem vollkomnen testament geho&#x0364;rt. Der testierer
                   ist Christus. Alle glo&#x0364;ubigen Christi aber werdend zu&#x0366; erben verordnet. Die
                   testierung oder das erb / ist die verzeyhung der sünden vnd das eewig la&#x0364;ben / das
                   da erworben ist durch den hingega&#x0364;bnen leyb / vnd durch das vergossen blu&#x0366;t
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                   Nachtmals / die da bezeügend glych als mit einer offnen geschrifft / daß Christus
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                   ist gleych als das sigel. Darumb wie wir die versigleten brieff in denen die
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[[442]/0976] Die Neün vnd viertzigste oder des Herren übergang / darumb daß es ein gedenckzeichen des überschritts was / Jtem / ein gedaͤchtnuß / zeichen / solennitet / fest oder feyrtag / versamlung / hochzeyt oder heilige gmeind / haltung des Gottsdienst / Ceremoni / oder schlachtung des überschritts / vnd opffer / genennt ward. dauon wir an seinem ort geredt habend. Deß Herren Nachtmal ist mit diesem nammen dahar also vom heiligen Apostel Paulo genennt worden / daß dise Ceremoni vom Herren / ob dem letsten Nachtmal / ist eyngesetzt worden / vnnd daß vns das selbig zuͦ einer geistlichen speyß angerichtet wirt. Gedachter Paulus nennts auch des Herren tisch / freylich von keiner anderen / dann yetz gedachter vrsachen waͤgen. Widerumb wirt es von jm genennt _ : das ist / gmeinschafft / nit nun darumb daß wir mit Christo gmeinschafft habend / vnd er mit vns / sonder auch daß wir die vile / ein brot vnd ein leyb sind / die wir eines brots teilhafftig werdend. Lucas nennts ein Brotbraͤchen / vom einen teil namlich das gantz. Dann es ist offenbar / daß die alten denen so das Nachtmal begangen nit kleine stückle dargreicht / sonder daß sy das brot vnder einander gebrochen. Vorzeyten wurdend auch die aller krefftigisten pündtnussen mit braͤchen des brots bestaͤtiget. Vber dz wirt es auch genennt ein Gedaͤchtnuß vnd begon des lybes des Herren. Dann der Herr hat gsagt / Dises thuͦnd minen zuͦ gedencken. Es wirt auch Eucharistia oder dancksagung genennt / darumb daß wenn wir des Herren Nachtmal begond / daß wir dem Herren vmb alle guͦtthaten dancksagend / besonders für sein tod / durch den wir erloͤßt sind. Jtem: es wirt auch genennt ein Symbolum / gemerckt / mysterium / geheimnuß / vnd sacrament des leybs vnd bluͦts des Herren. Die alten habends fast Synaxim genennt. Synaxis heißt aber ein zemenfuͤgung / zemenhaltung / zemenlymung / oder vereinbarung. Dann die kirch wirt Christo im heiligen Nachtmal mit einer engen pündtnuß zuͦgefuͤgt vnd vereinbaret: deßgleychen werdend auch die glider gantz hebig vndereinander dardurch verleympt. Weyter ist es auch genennt worden ein Zesamenkomnuß der gloͤubigen / ein heilige gmeind / vnd Collect. Dann es was von alter har nit der brauch / daß man es anderst hielte / dann in der gmeinen versamlung der kirchen. Welches auß dem heiligen Apostel offenbar ist / 1. Cor. 11. Wir sündend auch nit wenn wir des Herren Nachtmal ein Testament Gottes vnd vnsers Herren nennend. Dann du findst darinn alles das zuͦ einem vollkomnen testament gehoͤrt. Der testierer ist Christus. Alle gloͤubigen Christi aber werdend zuͦ erben verordnet. Die testierung oder das erb / ist die verzeyhung der sünden vnd das eewig laͤben / das da erworben ist durch den hingegaͤbnen leyb / vnd durch das vergossen bluͦt Christi. Der testaments brieff aber dises testaments / sind die wort des Herren Nachtmals / die da bezeügend glych als mit einer offnen geschrifft / daß Christus die speyß vnd das laͤben der gloͤubigen seye. Die ausser action vnd uͤbung aber / ist gleych als das sigel. Darumb wie wir die versigleten brieff in denen die testament in geschrifft begriffen vnd versiglet werdend / testament nennend: also hat auch der Herr selb sein Nachtmal ein testament genennt. Dann er spricht: Dises trinckgschirr ist ein Neüw testament in meinem bluͦt. Dann sunst so ist das neüw testament an jm selbs / die verzeyhung der sünden. Welches Jeremias heiter bezeüget im 31. cap. vnnd Paulus zun Hebr. am 8. Es hat wol diß sacrament auch andere nammen / aber dises sind die fürnempsten vnd gemeinsten: von den anderen wirt sunst geredt werden. 3754 Des Herren Nachtmal beschreybt man gar nach also / das es seye ein geistliche malzeyt / mit deren der Herr seinen tod im gedaͤchtnuß erhalte / vnd die seinen zum laͤben speyse. Man erlaube mir aber auch ein weytloͤuffigere beschreybung zuͦ maͤlden. Des Herren Nachtmal ist ein heilige uͤbung / der 3754 Was deß Herren Nachtmal seye.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [442]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/976>, abgerufen am 22.11.2024.