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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
gässen. Sie habend auch in jren danckopfferen vnd tranckopfferen brot vnnd weyn gebraucht.

3769 Da ist aber ein häfftiger span ob der materi deß Herren Nachtmals erweckt worden / daß etlich gewellen / man sölte es mit vngeseürtem / die anderen aber / man sölte es mit geseürtem oder gehebletem brot halten. dauon aber bey den alten vor zeyten kein span was: dann die kirchen brauchtend nach jrer freyheit weders sy woltend. Es laßt sich wol ansehen / daß der Herr in seinem ersten Nachtmal vngeseürts brot / das auff dem tisch / vom alten brauch här deß überschritts gebliben was / gebraucht habe. Dahär nit wenig kirchen vngeseürts brot gebraucht habend: welche doch die keiner kätzerey verdampt habend die da geseürts brauchtend. Aber der Bapst hat die Griechen nit one grossen anstoß von diser schlächten vrsach wägen verbannet. Darnebend sind aber nit on vrsach die Artotyritae von den alten verdampt worden / deren von Epiphanio gedacht wirt vnder den Pepuzianeren vnd Priscillianisten / welche in disen geheimnussen / wider die eynsatzung Christi / mit sampt dem brot käß darstaltend.

3770 Vber das disputiert man auch / Ob man im Nachtmal den glöubigen blossen weyn / oder der mit wasser vermischt seye / darbieten sölle. Der heilig martyrer Cyprianus ist häfftig daran von der geheimnuß vnd bedeütung wägen / daß man den glöubigen nit blossen weyn / sonder der mit wasser vermischt seye darbieten oder darreichen sölle. Dann er schreybt also: Dieweyl Christus vns alle truog / der auch vnsere sünd truog / so sehend wir dz im wasser das volck verstanden / im weyn aber das bluot Christi angezeigt wirt. Vnd wenn im trinckgschirr wasser vnder den weyn vermischt wirt / so wirt das volck Christo vereinbaret / vnd die gmeind der glöubigen dem vermächler vnd zuogefügt / in den sy glaubt. Derhalb so mag in der heiligung deß trinckgschirrs deß Herren nit allein wasser gebrucht werden / wie auch nit allein weyn. Dann wenn yemants allein weyn brauchte / so hebt das bluot Christi an zeseyn on vns: wenn es aber allein wasser ist / so facht das volck an zeseyn on Christo. Wenn sy aber beide vermischt vnd vndereinandern gemengt vnd vereinbaret werdend / denn so wirt es ein geistlichs vnd himmelischs sacrament. Mit disen worten thuot wol der heilig Cyprianus ein feine gheimnuß auf: aber warumb vnderstond wir witziger zeseyn dann Christus / vnd mer geheimnussen zuo erdencken dann wir von jm empfangen habind? Die gschrifft gedenckt keins wassers / ja sy mäldet daß der Herr blossen weyn gebraucht habe: dann der Herr spricht / Warlich sag ich euch / dz ich fürhin nit mer trincken wird von diser frucht der weynräben. Da nennet ers außtrucklich nit weyn / sonder ein frucht der weynräben / damit wir hie kein mischleten erdächtind. Zuo dem / so wil vnd leert der heilig martyrer Gottes Cyprianus selbs in allweg / daß die glöubigen in haltung deß Herren Nachtmals allein dem nachuolgind / daß sy vom Herren Christo empfangen habind. Vnd dieweyl die selbig sein zeügnuß wol dienet zuo diser vnserer gantzen handlung vons Herren Nachtmal / daß es nach dem wort deß euangelij gehalten werde / so wil ich sy euwer lieb von wort zuo wort auß dem 2. buoch seiner epistlen auß der 3. epistel vorläsen / da spricht er also:

3771 Daß man von den euangelischen gebotten keins wägs weychen sölle / vnd das die jünger äben das halten vnd thuon söllind / das der meister geleert vnd gethon hat / das leert der heilig Apostel an einem anderen ort noch steyffer vnd stercker / da er spricht: Mich wunderet / dz jr euch so bald abwenden lassend von dem der euch berüfft hat durch die gnad Christi / auff ein ander euangelion / so doch kein anders ist / one daß etlich sind die euch verwirrend / vnd wöllend das euangelion Christi verkeeren. Aber so auch wir / oder ein engel von himmel euch

3769 Ob man geseürts oder vngeseürts brot zuo deß Herren Nachtmal brauchen sölle.
3770 Ob man ins Herren Nachtmal den weyn mit wasser vermischen sölle.
3771 Daß man in haltung deß Herren Nachtmals nichts anders handlen sölle dann was wir von Christo empfangen habend.

Predig.
gaͤssen. Sie habend auch in jren danckopfferen vnd tranckopfferen brot vnnd weyn gebraucht.

3769 Da ist aber ein haͤfftiger span ob der materi deß Herren Nachtmals erweckt worden / daß etlich gewellen / man soͤlte es mit vngeseürtem / die anderen aber / man soͤlte es mit geseürtem oder gehebletem brot halten. dauon aber bey den alten vor zeyten kein span was: dann die kirchen brauchtend nach jrer freyheit weders sy woltend. Es laßt sich wol ansehen / daß der Herr in seinem ersten Nachtmal vngeseürts brot / das auff dem tisch / vom alten brauch haͤr deß überschritts gebliben was / gebraucht habe. Dahaͤr nit wenig kirchen vngeseürts brot gebraucht habend: welche doch die keiner kaͤtzerey verdampt habend die da geseürts brauchtend. Aber der Bapst hat die Griechen nit one grossen anstoß von diser schlaͤchten vrsach waͤgen verbannet. Darnebend sind aber nit on vrsach die Artotyritae von den alten verdampt worden / deren von Epiphanio gedacht wirt vnder den Pepuzianeren vnd Priscillianisten / welche in disen geheimnussen / wider die eynsatzung Christi / mit sampt dem brot kaͤß darstaltend.

3770 Vber das disputiert man auch / Ob man im Nachtmal den gloͤubigen blossen weyn / oder der mit wasser vermischt seye / darbieten soͤlle. Der heilig martyrer Cyprianus ist haͤfftig daran von der geheimnuß vnd bedeütung waͤgen / daß man den gloͤubigen nit blossen weyn / sonder der mit wasser vermischt seye darbieten oder darreichen soͤlle. Dann er schreybt also: Dieweyl Christus vns alle truͦg / der auch vnsere sünd truͦg / so sehend wir dz im wasser das volck verstanden / im weyn aber das bluͦt Christi angezeigt wirt. Vnd wenn im trinckgschirr wasser vnder den weyn vermischt wirt / so wirt das volck Christo vereinbaret / vnd die gmeind der gloͤubigen dem vermaͤchler vnd zuͦgefuͤgt / in den sy glaubt. Derhalb so mag in der heiligung deß trinckgschirrs deß Herren nit allein wasser gebrucht werden / wie auch nit allein weyn. Dann wenn yemants allein weyn brauchte / so hebt das bluͦt Christi an zeseyn on vns: wenn es aber allein wasser ist / so facht das volck an zeseyn on Christo. Wenn sy aber beide vermischt vnd vndereinandern gemengt vnd vereinbaret werdend / denn so wirt es ein geistlichs vnd himmelischs sacrament. Mit disen worten thuͦt wol der heilig Cyprianus ein feine gheimnuß auf: aber warumb vnderstond wir witziger zeseyn dann Christus / vnd mer geheimnussen zuͦ erdencken dann wir von jm empfangen habind? Die gschrifft gedenckt keins wassers / ja sy maͤldet daß der Herr blossen weyn gebraucht habe: dann der Herr spricht / Warlich sag ich euch / dz ich fürhin nit mer trincken wird von diser frucht der weynraͤben. Da nennet ers außtrucklich nit weyn / sonder ein frucht der weynraͤben / damit wir hie kein mischleten erdaͤchtind. Zuͦ dem / so wil vnd leert der heilig martyrer Gottes Cyprianus selbs in allweg / daß die gloͤubigen in haltung deß Herren Nachtmals allein dem nachuͦlgind / daß sy vom Herren Christo empfangen habind. Vnd dieweyl die selbig sein zeügnuß wol dienet zuͦ diser vnserer gantzen handlung vons Herren Nachtmal / daß es nach dem wort deß euangelij gehalten werde / so wil ich sy euwer lieb von wort zuͦ wort auß dem 2. buͦch seiner epistlen auß der 3. epistel vorlaͤsen / da spricht er also:

3771 Daß man von den euangelischen gebotten keins waͤgs weychen soͤlle / vnd das die jünger aͤben das halten vnd thuͦn soͤllind / das der meister geleert vnd gethon hat / das leert der heilig Apostel an einem anderen ort noch steyffer vnd stercker / da er spricht: Mich wunderet / dz jr euch so bald abwenden lassend von dem der euch beruͤfft hat durch die gnad Christi / auff ein ander euangelion / so doch kein anders ist / one daß etlich sind die euch verwirrend / vnd woͤllend das euangelion Christi verkeeren. Aber so auch wir / oder ein engel von himmel euch

3769 Ob man geseürts oder vngeseürts brot zuͦ deß Herren Nachtmal brauchen soͤlle.
3770 Ob man ins Herren Nachtmal den weyn mit wasser vermischen soͤlle.
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[CCCCXLV./0981] Predig. gaͤssen. Sie habend auch in jren danckopfferen vnd tranckopfferen brot vnnd weyn gebraucht. 3769 Da ist aber ein haͤfftiger span ob der materi deß Herren Nachtmals erweckt worden / daß etlich gewellen / man soͤlte es mit vngeseürtem / die anderen aber / man soͤlte es mit geseürtem oder gehebletem brot halten. dauon aber bey den alten vor zeyten kein span was: dann die kirchen brauchtend nach jrer freyheit weders sy woltend. Es laßt sich wol ansehen / daß der Herr in seinem ersten Nachtmal vngeseürts brot / das auff dem tisch / vom alten brauch haͤr deß überschritts gebliben was / gebraucht habe. Dahaͤr nit wenig kirchen vngeseürts brot gebraucht habend: welche doch die keiner kaͤtzerey verdampt habend die da geseürts brauchtend. Aber der Bapst hat die Griechen nit one grossen anstoß von diser schlaͤchten vrsach waͤgen verbannet. Darnebend sind aber nit on vrsach die Artotyritae von den alten verdampt worden / deren von Epiphanio gedacht wirt vnder den Pepuzianeren vnd Priscillianisten / welche in disen geheimnussen / wider die eynsatzung Christi / mit sampt dem brot kaͤß darstaltend. 3770 Vber das disputiert man auch / Ob man im Nachtmal den gloͤubigen blossen weyn / oder der mit wasser vermischt seye / darbieten soͤlle. Der heilig martyrer Cyprianus ist haͤfftig daran von der geheimnuß vnd bedeütung waͤgen / daß man den gloͤubigen nit blossen weyn / sonder der mit wasser vermischt seye darbieten oder darreichen soͤlle. Dann er schreybt also: Dieweyl Christus vns alle truͦg / der auch vnsere sünd truͦg / so sehend wir dz im wasser das volck verstanden / im weyn aber das bluͦt Christi angezeigt wirt. Vnd wenn im trinckgschirr wasser vnder den weyn vermischt wirt / so wirt das volck Christo vereinbaret / vnd die gmeind der gloͤubigen dem vermaͤchler vnd zuͦgefuͤgt / in den sy glaubt. Derhalb so mag in der heiligung deß trinckgschirrs deß Herren nit allein wasser gebrucht werden / wie auch nit allein weyn. Dann wenn yemants allein weyn brauchte / so hebt das bluͦt Christi an zeseyn on vns: wenn es aber allein wasser ist / so facht das volck an zeseyn on Christo. Wenn sy aber beide vermischt vnd vndereinandern gemengt vnd vereinbaret werdend / denn so wirt es ein geistlichs vnd himmelischs sacrament. Mit disen worten thuͦt wol der heilig Cyprianus ein feine gheimnuß auf: aber warumb vnderstond wir witziger zeseyn dann Christus / vnd mer geheimnussen zuͦ erdencken dann wir von jm empfangen habind? Die gschrifft gedenckt keins wassers / ja sy maͤldet daß der Herr blossen weyn gebraucht habe: dann der Herr spricht / Warlich sag ich euch / dz ich fürhin nit mer trincken wird von diser frucht der weynraͤben. Da nennet ers außtrucklich nit weyn / sonder ein frucht der weynraͤben / damit wir hie kein mischleten erdaͤchtind. Zuͦ dem / so wil vnd leert der heilig martyrer Gottes Cyprianus selbs in allweg / daß die gloͤubigen in haltung deß Herren Nachtmals allein dem nachuͦlgind / daß sy vom Herren Christo empfangen habind. Vnd dieweyl die selbig sein zeügnuß wol dienet zuͦ diser vnserer gantzen handlung vons Herren Nachtmal / daß es nach dem wort deß euangelij gehalten werde / so wil ich sy euwer lieb von wort zuͦ wort auß dem 2. buͦch seiner epistlen auß der 3. epistel vorlaͤsen / da spricht er also: 3771 Daß man von den euangelischen gebotten keins waͤgs weychen soͤlle / vnd das die jünger aͤben das halten vnd thuͦn soͤllind / das der meister geleert vnd gethon hat / das leert der heilig Apostel an einem anderen ort noch steyffer vnd stercker / da er spricht: Mich wunderet / dz jr euch so bald abwenden lassend von dem der euch beruͤfft hat durch die gnad Christi / auff ein ander euangelion / so doch kein anders ist / one daß etlich sind die euch verwirrend / vnd woͤllend das euangelion Christi verkeeren. Aber so auch wir / oder ein engel von himmel euch 3769 Ob man geseürts oder vngeseürts brot zuͦ deß Herren Nachtmal brauchen soͤlle. 3770 Ob man ins Herren Nachtmal den weyn mit wasser vermischen soͤlle. 3771 Daß man in haltung deß Herren Nachtmals nichts anders handlen soͤlle dann was wir von Christo empfangen habend.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXLV.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/981>, abgerufen am 22.11.2024.