Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885.gen aufzutreten. Die grosse Kunst, die grösste von Der Versuch muss also in der Weise angestellt 2*
gen aufzutreten. Die grosse Kunst, die grösste von Der Versuch muss also in der Weise angestellt 2*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="19"/> gen aufzutreten. Die grosse Kunst, die grösste von<lb/> allen, die Kunst- zu leben kann keine Fortschritte<lb/> machen, wenn der Versuch gescheut wird, wenn jeder<lb/> nur gedankenlos nachmacht, was Andere vor ihm<lb/> gethan. Aber der Versuch muss logisch richtig an-<lb/> gelegt sein. Sonst bleiben wir soweit als wir waren.<lb/></p> <p> Der Versuch muss also in der Weise angestellt<lb/> werden, dass nur die animalische Nahrung abge-<lb/> schafft, sonst aber nichts an der Lebensweise geän-<lb/> dert wird. Wenn aber zugleich auch sonst etwas<lb/> geändert wird, dann muss nach Ablauf einer länge-<lb/> ren Zeit wieder ceteris paribus ein massiges Quan-<lb/> tum Fleisch zur vegetabilischen Nahrung hinzugefügt<lb/> werden. Der Zeitraum darf nicht zu kurz sein.<lb/> Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Mensch mehrere<lb/> Wochen ganz ohne Nahrung exsistiren kann. Wir<lb/> können gar nicht erwarten, dass die Folgen einer<lb/> ungenügenden Nahrung bald hervortreten. Ein Jahr<lb/> wäre der kürzeste Termin. Schon durch den Wechsel<lb/> der Jahreszeiten ist dieses geboten: es wäre z. B.<lb/> grundverkehrt, das Befinden bei gemischter Kost im<lb/> Winter mit dem bei Pflanzenkost im Sommer zu<lb/> vergleichen. — Ich würde daher vorschlagen, eine<lb/> längere Reihe von Jahren hindurch abwechselnd ein<lb/> Jahr mit gemischter Kost und ein Jahr ceteris pa-<lb/> ribus mit reiner Pflanzenkost zu leben. Wenige<lb/> Jahre würden zur Entscheidung der Frage nicht aus-<lb/> reichen, weil bekanntlich die zufällig mitspielenden<lb/> Factoren — die wir gar nicht zu überschauen ver-<lb/> mögen — nur eliminirt werden können durch die<lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 2*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0020]
gen aufzutreten. Die grosse Kunst, die grösste von
allen, die Kunst- zu leben kann keine Fortschritte
machen, wenn der Versuch gescheut wird, wenn jeder
nur gedankenlos nachmacht, was Andere vor ihm
gethan. Aber der Versuch muss logisch richtig an-
gelegt sein. Sonst bleiben wir soweit als wir waren.
Der Versuch muss also in der Weise angestellt
werden, dass nur die animalische Nahrung abge-
schafft, sonst aber nichts an der Lebensweise geän-
dert wird. Wenn aber zugleich auch sonst etwas
geändert wird, dann muss nach Ablauf einer länge-
ren Zeit wieder ceteris paribus ein massiges Quan-
tum Fleisch zur vegetabilischen Nahrung hinzugefügt
werden. Der Zeitraum darf nicht zu kurz sein.
Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Mensch mehrere
Wochen ganz ohne Nahrung exsistiren kann. Wir
können gar nicht erwarten, dass die Folgen einer
ungenügenden Nahrung bald hervortreten. Ein Jahr
wäre der kürzeste Termin. Schon durch den Wechsel
der Jahreszeiten ist dieses geboten: es wäre z. B.
grundverkehrt, das Befinden bei gemischter Kost im
Winter mit dem bei Pflanzenkost im Sommer zu
vergleichen. — Ich würde daher vorschlagen, eine
längere Reihe von Jahren hindurch abwechselnd ein
Jahr mit gemischter Kost und ein Jahr ceteris pa-
ribus mit reiner Pflanzenkost zu leben. Wenige
Jahre würden zur Entscheidung der Frage nicht aus-
reichen, weil bekanntlich die zufällig mitspielenden
Factoren — die wir gar nicht zu überschauen ver-
mögen — nur eliminirt werden können durch die
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