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Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885.

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grosse Zahl der Versuche. Es ist also eine Combi-
nation des Exporimentum crucis mit der statistischen
Methode, welche zur Lösung unserer Frage als die
geeignetste Methode erscheinen muss. Die Versuche
müssten ausserdem an einer sehr grossen Zahl
von Individuen angestellt werden. Die individuellen
Verschiedenheiten der Menschen sind auch in Bezug
auf Ernährungsverhältnisse erstaunlich gross1). Fer-
ner ist zu beachten, dass der Werth einer Nahrung
nur an solchen Personen sich erproben lässt, die

1) Der russische Physiologe Woroschiloff (Botkinrs
Arch. Bd. IV, S. 1. 1872. Eine kurze Mittheilung der Re-
sultate findet sich in der Berliner klin. Wochenschrift. 1873.
S. 90) nährte sich 30 Tage lang ausschliesslich von Erbsen.
Kleienbrod (Koggenschrotbrod) und Zucker und verdaute das
Eiweiss dieser Nahrung so vollständig, dass nur 12--20pC'i.
unresorbirt blieben Bei einem Selbstversuche A. StriiDi-
pol l's (Deutsches Areh. f. klin. Med. 1870. XVII. S. 118)
mit weichgekochten Linsen blieben 40p('t. des Eiweisses un-
verdaut. Bei einem Versuche, den Fr. Hof mann ("Die Be-
deutung von Fleischnalmtng und Fleisehconserven u Leipzig
1880. S. 11) in München am Laboratoriumsdiener anstellte,
blieben von dem Eiweiss der aus Linsen, Kartoffeln und Brod
bestellenden Nahrung 53,3 pCt. unverdaut. Vom Kleienbrod
blieben bei einem Versuche G. Mcver's (Zeitschr. f. Biolog.
1871. Bd. VH. S. 1) 42,3 pCt. des Eiweisses unverdaut.
Worosch ilol'f konnte bei der angegebenen Ernährungsweise
trotz angestrengter Muskelarbeit -- täglich 1 bis 3 Stunden
Arbeit und in jeder Stunde 8528 Kilcgranunometer --
seinen Körper im StickstolTgleichgewicht erhalten. Die an-
deren Versuchspersonen würden wahrscheinlich bei aus-
schliesslicher Ernährung mit Cerealien und Leguminosen ihr
Körpergewicht nicht behaupten können. Die Möglichkeit aber

grosse Zahl der Versuche. Es ist also eine Combi-
nation des Exporimentum crucis mit der statistischen
Methode, welche zur Lösung unserer Frage als die
geeignetste Methode erscheinen muss. Die Versuche
müssten ausserdem an einer sehr grossen Zahl
von Individuen angestellt werden. Die individuellen
Verschiedenheiten der Menschen sind auch in Bezug
auf Ernährungsverhältnisse erstaunlich gross1). Fer-
ner ist zu beachten, dass der Werth einer Nahrung
nur an solchen Personen sich erproben lässt, die

1) Der russische Physiologe Woroschiloff (Botkinrs
Arch. Bd. IV, S. 1. 1872. Eine kurze Mittheilung der Re-
sultate findet sich in der Berliner klin. Wochenschrift. 1873.
S. 90) nährte sich 30 Tage lang ausschliesslich von Erbsen.
Kleienbrod (Koggenschrotbrod) und Zucker und verdaute das
Eiweiss dieser Nahrung so vollständig, dass nur 12—20pC'i.
unresorbirt blieben Bei einem Selbstversuche A. StriiDi-
pol l‘s (Deutsches Areh. f. klin. Med. 1870. XVII. S. 118)
mit weichgekochten Linsen blieben 40p('t. des Eiweisses un-
verdaut. Bei einem Versuche, den Fr. Hof mann („Die Be-
deutung von Fleischnalmtng und Fleisehconserven u Leipzig
1880. S. 11) in München am Laboratoriumsdiener anstellte,
blieben von dem Eiweiss der aus Linsen, Kartoffeln und Brod
bestellenden Nahrung 53,3 pCt. unverdaut. Vom Kleienbrod
blieben bei einem Versuche G. Mcver’s (Zeitschr. f. Biolog.
1871. Bd. VH. S. 1) 42,3 pCt. des Eiweisses unverdaut.
Worosch ilol'f konnte bei der angegebenen Ernährungsweise
trotz angestrengter Muskelarbeit — täglich 1 bis 3 Stunden
Arbeit und in jeder Stunde 8528 Kilcgranunometer —
seinen Körper im StickstolTgleichgewicht erhalten. Die an-
deren Versuchspersonen würden wahrscheinlich bei aus-
schliesslicher Ernährung mit Cerealien und Leguminosen ihr
Körpergewicht nicht behaupten können. Die Möglichkeit aber
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[20/0021] grosse Zahl der Versuche. Es ist also eine Combi- nation des Exporimentum crucis mit der statistischen Methode, welche zur Lösung unserer Frage als die geeignetste Methode erscheinen muss. Die Versuche müssten ausserdem an einer sehr grossen Zahl von Individuen angestellt werden. Die individuellen Verschiedenheiten der Menschen sind auch in Bezug auf Ernährungsverhältnisse erstaunlich gross 1). Fer- ner ist zu beachten, dass der Werth einer Nahrung nur an solchen Personen sich erproben lässt, die 1) Der russische Physiologe Woroschiloff (Botkinrs Arch. Bd. IV, S. 1. 1872. Eine kurze Mittheilung der Re- sultate findet sich in der Berliner klin. Wochenschrift. 1873. S. 90) nährte sich 30 Tage lang ausschliesslich von Erbsen. Kleienbrod (Koggenschrotbrod) und Zucker und verdaute das Eiweiss dieser Nahrung so vollständig, dass nur 12—20pC'i. unresorbirt blieben Bei einem Selbstversuche A. StriiDi- pol l‘s (Deutsches Areh. f. klin. Med. 1870. XVII. S. 118) mit weichgekochten Linsen blieben 40p('t. des Eiweisses un- verdaut. Bei einem Versuche, den Fr. Hof mann („Die Be- deutung von Fleischnalmtng und Fleisehconserven u Leipzig 1880. S. 11) in München am Laboratoriumsdiener anstellte, blieben von dem Eiweiss der aus Linsen, Kartoffeln und Brod bestellenden Nahrung 53,3 pCt. unverdaut. Vom Kleienbrod blieben bei einem Versuche G. Mcver’s (Zeitschr. f. Biolog. 1871. Bd. VH. S. 1) 42,3 pCt. des Eiweisses unverdaut. Worosch ilol'f konnte bei der angegebenen Ernährungsweise trotz angestrengter Muskelarbeit — täglich 1 bis 3 Stunden Arbeit und in jeder Stunde 8528 Kilcgranunometer — seinen Körper im StickstolTgleichgewicht erhalten. Die an- deren Versuchspersonen würden wahrscheinlich bei aus- schliesslicher Ernährung mit Cerealien und Leguminosen ihr Körpergewicht nicht behaupten können. Die Möglichkeit aber

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Zitationshilfe: Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bunge_vegetarianismus_1885/21>, abgerufen am 23.11.2024.