Bunge, Gustav von: Der Vegetarianismus. Berlin, 1885.die Batterien. -- Und wem nichts übrig bleibt, der Die Vegetarianer meinen, sie könnten das Tödten Der Kampf ums Dasein lässt sich nicht aus der die Batterien. — Und wem nichts übrig bleibt, der Die Vegetarianer meinen, sie könnten das Tödten Der Kampf ums Dasein lässt sich nicht aus der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="42"/> die Batterien. — Und wem nichts übrig bleibt, der<lb/> verhungert, oder er ermattet und wird die Beute<lb/> der Räuber.<lb/></p> <p> Die Vegetarianer meinen, sie könnten das Tödten<lb/> der Thiere vermeiden, wenn sie von .Milch leben.<lb/> Aber, wer von Milch lebt, muss das Kalb tödten<lb/> und lässt seine Kuh anderen Thieren das Gras weg-<lb/> fressen. Wer von Eiern sich nährt, lässt seine<lb/> Hühner lebende Würmer fressen und verzehrt selbst<lb/> in jedem Ei ein lebendes Wesen — vielleicht sogar<lb/> ein fühlendes Wesen. Anzunehmen, dass die Empfin-<lb/> dung von Lust und Schmerz erst dort beginne, wo<lb/> ein differenzirtes Nervensystem auftritt, ist völlig<lb/> willkürlich. Nichts widerspricht der Annahme, dass<lb/> auch jede Pflanzenzelle ein fühlendes Wesen sei. Der<lb/> Vegetarianer, welcher es für sündhaft hält, ein<lb/> grosses Thier zu tödten oder ein hochorganisirtes<lb/> Thier mit intensiver Schmerzempfindung, der sieht<lb/> sich gezwungen tausend kleinere, niedere Thiere zu<lb/> tödten, zu quälen, verhungern zu lassen. — Und<lb/> tausend kleine Schmerzen summiren sich zu einem<lb/> grossen Schmerz. Das Resultat bleibt dasselbe.<lb/></p> <p> Der Kampf ums Dasein lässt sich nicht aus der<lb/> Welt schaffen. Den Kampf ums Daseiq kämpft die<lb/> ganze Natur. Den mörderischen, unerbittlichen Kampf<lb/> ums Dasein wird keine Vegetarianerethik fortphilo-<lb/> sophiren. Man sehe sich doch um in der Natur!<lb/> Ueberall, wohin das Auge blickt — das blosse und<lb/> das bewaffnete — auf der Erde, in der Luft, im<lb/> Wasser — im endlosen Ocean und im kleinsten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [42/0043]
die Batterien. — Und wem nichts übrig bleibt, der
verhungert, oder er ermattet und wird die Beute
der Räuber.
Die Vegetarianer meinen, sie könnten das Tödten
der Thiere vermeiden, wenn sie von .Milch leben.
Aber, wer von Milch lebt, muss das Kalb tödten
und lässt seine Kuh anderen Thieren das Gras weg-
fressen. Wer von Eiern sich nährt, lässt seine
Hühner lebende Würmer fressen und verzehrt selbst
in jedem Ei ein lebendes Wesen — vielleicht sogar
ein fühlendes Wesen. Anzunehmen, dass die Empfin-
dung von Lust und Schmerz erst dort beginne, wo
ein differenzirtes Nervensystem auftritt, ist völlig
willkürlich. Nichts widerspricht der Annahme, dass
auch jede Pflanzenzelle ein fühlendes Wesen sei. Der
Vegetarianer, welcher es für sündhaft hält, ein
grosses Thier zu tödten oder ein hochorganisirtes
Thier mit intensiver Schmerzempfindung, der sieht
sich gezwungen tausend kleinere, niedere Thiere zu
tödten, zu quälen, verhungern zu lassen. — Und
tausend kleine Schmerzen summiren sich zu einem
grossen Schmerz. Das Resultat bleibt dasselbe.
Der Kampf ums Dasein lässt sich nicht aus der
Welt schaffen. Den Kampf ums Daseiq kämpft die
ganze Natur. Den mörderischen, unerbittlichen Kampf
ums Dasein wird keine Vegetarianerethik fortphilo-
sophiren. Man sehe sich doch um in der Natur!
Ueberall, wohin das Auge blickt — das blosse und
das bewaffnete — auf der Erde, in der Luft, im
Wasser — im endlosen Ocean und im kleinsten
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