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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Moderne Malerei. Florentiner.
besser repräsentirt. -- Francesco Currado (1570--1661); sein
aHauptwerk hinten im Chor von S. Frediano, Madonna mit vielen
bEngeln und knieenden Heiligen; ausserdem in S. Giovannino: Franz
Xavers Predigt in Indien. -- Von Cristofano Allori (1577--1621)
wird man in den Kirchen vergebens etwas suchen, das seiner be-
rühmten Judith (Pal. Pitti) am Werthe gleichkäme. -- Matteo Ros-
cselli (1578--1650) hat in der Annunziata die Fresken der ersten Cap.
rechts und einen Theil der Lunetten im Chiostro gemalt; -- in SS. Mi-
dchele e Gaetano: dritte Cap. rechts, und das linke Seitenbild in der
ezweiten Cap. links; seine gefälligsten Arbeiten im Pal. Pitti etc. --
Von den Schülern Matteo's bringt Francesco Furini mit der raffi-
nirt weichen Modellirung des Nackten ein neues Interesse in die
Schule; -- Giovanni (Manozzi) da San Giovanni (1590--1636)
aber wird, offenbar unter bolognesischer Einwirkung, zumal seines
Altersgenossen Guercino, der entschlossenste, liebenswürdigste Impro-
visator der ganzen Schule, der im Besitz einer reichen Palette und
einer blühenden Phantasie den Mangel höherer Elemente vollständig
vergessen machen kann. Von seinen in diesen Grenzen ganz bedeu-
tenden Fresken wird noch mehrmals die Rede sein. (Allegorien im
fgrossen untern Saal des Pal. Pitti; Versuchung Christi im Refectorium
gder Badia bei Fiesole; halbzerstörte Allegorie an der Fronte eines
hHauses gegenüber von Porta Romana; Geschichte der heil. Andreas in
iS. Croce, 2. Cap. r. vom Chor; in Ognissanti die Malereien der Kuppel
und Antheil an den Lunetten des Chiostro; im Gange des linken Ho-
kfes bei S. Maria la nuova die kleine Frescofigur einer Caritas; -- in
lRom die Halbkuppel von SS. Quattro.) -- Endlich Carlo Dolci
(1616--1686) ebenfalls aus dieser Schule, welcher den von den Üb-
rigen versäumten Affect in mehrern hundert Darstellungen voll Ek-
stase wieder einbringt, wovon unten. (Er und alle Vorhergehenden
msind sehr stark vertreten in der Gal. Corsini zu Florenz.)

Die Schule von Siena hat in dieser Zeit den Rutilio Manetti
(1572--1639), dessen herrliche Ruhe auf der Flucht, über dem Hoch-
naltar von S. Pietro in castelvecchio zu Siena, alles Übrige aufwiegen
möchte. Am ehesten dem Guercino zu vergleichen.

Ein mittelbarer Schüler des Cigoli war Pietro (Berettini) da
Cortona
1596--1669, mit welchem die Verflachung des Eklekticis-

Moderne Malerei. Florentiner.
besser repräsentirt. — Francesco Currado (1570—1661); sein
aHauptwerk hinten im Chor von S. Frediano, Madonna mit vielen
bEngeln und knieenden Heiligen; ausserdem in S. Giovannino: Franz
Xavers Predigt in Indien. — Von Cristofano Allori (1577—1621)
wird man in den Kirchen vergebens etwas suchen, das seiner be-
rühmten Judith (Pal. Pitti) am Werthe gleichkäme. — Matteo Ros-
cselli (1578—1650) hat in der Annunziata die Fresken der ersten Cap.
rechts und einen Theil der Lunetten im Chiostro gemalt; — in SS. Mi-
dchele e Gaetano: dritte Cap. rechts, und das linke Seitenbild in der
ezweiten Cap. links; seine gefälligsten Arbeiten im Pal. Pitti etc. —
Von den Schülern Matteo’s bringt Francesco Furini mit der raffi-
nirt weichen Modellirung des Nackten ein neues Interesse in die
Schule; — Giovanni (Manozzi) da San Giovanni (1590—1636)
aber wird, offenbar unter bolognesischer Einwirkung, zumal seines
Altersgenossen Guercino, der entschlossenste, liebenswürdigste Impro-
visator der ganzen Schule, der im Besitz einer reichen Palette und
einer blühenden Phantasie den Mangel höherer Elemente vollständig
vergessen machen kann. Von seinen in diesen Grenzen ganz bedeu-
tenden Fresken wird noch mehrmals die Rede sein. (Allegorien im
fgrossen untern Saal des Pal. Pitti; Versuchung Christi im Refectorium
gder Badia bei Fiesole; halbzerstörte Allegorie an der Fronte eines
hHauses gegenüber von Porta Romana; Geschichte der heil. Andreas in
iS. Croce, 2. Cap. r. vom Chor; in Ognissanti die Malereien der Kuppel
und Antheil an den Lunetten des Chiostro; im Gange des linken Ho-
kfes bei S. Maria la nuova die kleine Frescofigur einer Caritas; — in
lRom die Halbkuppel von SS. Quattro.) — Endlich Carlo Dolci
(1616—1686) ebenfalls aus dieser Schule, welcher den von den Üb-
rigen versäumten Affect in mehrern hundert Darstellungen voll Ek-
stase wieder einbringt, wovon unten. (Er und alle Vorhergehenden
msind sehr stark vertreten in der Gal. Corsini zu Florenz.)

Die Schule von Siena hat in dieser Zeit den Rutilio Manetti
(1572—1639), dessen herrliche Ruhe auf der Flucht, über dem Hoch-
naltar von S. Pietro in castelvecchio zu Siena, alles Übrige aufwiegen
möchte. Am ehesten dem Guercino zu vergleichen.

Ein mittelbarer Schüler des Cigoli war Pietro (Berettini) da
Cortona
1596—1669, mit welchem die Verflachung des Eklekticis-

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[1008/1030] Moderne Malerei. Florentiner. besser repräsentirt. — Francesco Currado (1570—1661); sein Hauptwerk hinten im Chor von S. Frediano, Madonna mit vielen Engeln und knieenden Heiligen; ausserdem in S. Giovannino: Franz Xavers Predigt in Indien. — Von Cristofano Allori (1577—1621) wird man in den Kirchen vergebens etwas suchen, das seiner be- rühmten Judith (Pal. Pitti) am Werthe gleichkäme. — Matteo Ros- selli (1578—1650) hat in der Annunziata die Fresken der ersten Cap. rechts und einen Theil der Lunetten im Chiostro gemalt; — in SS. Mi- chele e Gaetano: dritte Cap. rechts, und das linke Seitenbild in der zweiten Cap. links; seine gefälligsten Arbeiten im Pal. Pitti etc. — Von den Schülern Matteo’s bringt Francesco Furini mit der raffi- nirt weichen Modellirung des Nackten ein neues Interesse in die Schule; — Giovanni (Manozzi) da San Giovanni (1590—1636) aber wird, offenbar unter bolognesischer Einwirkung, zumal seines Altersgenossen Guercino, der entschlossenste, liebenswürdigste Impro- visator der ganzen Schule, der im Besitz einer reichen Palette und einer blühenden Phantasie den Mangel höherer Elemente vollständig vergessen machen kann. Von seinen in diesen Grenzen ganz bedeu- tenden Fresken wird noch mehrmals die Rede sein. (Allegorien im grossen untern Saal des Pal. Pitti; Versuchung Christi im Refectorium der Badia bei Fiesole; halbzerstörte Allegorie an der Fronte eines Hauses gegenüber von Porta Romana; Geschichte der heil. Andreas in S. Croce, 2. Cap. r. vom Chor; in Ognissanti die Malereien der Kuppel und Antheil an den Lunetten des Chiostro; im Gange des linken Ho- fes bei S. Maria la nuova die kleine Frescofigur einer Caritas; — in Rom die Halbkuppel von SS. Quattro.) — Endlich Carlo Dolci (1616—1686) ebenfalls aus dieser Schule, welcher den von den Üb- rigen versäumten Affect in mehrern hundert Darstellungen voll Ek- stase wieder einbringt, wovon unten. (Er und alle Vorhergehenden sind sehr stark vertreten in der Gal. Corsini zu Florenz.) a b c d e f g h i k l m Die Schule von Siena hat in dieser Zeit den Rutilio Manetti (1572—1639), dessen herrliche Ruhe auf der Flucht, über dem Hoch- altar von S. Pietro in castelvecchio zu Siena, alles Übrige aufwiegen möchte. Am ehesten dem Guercino zu vergleichen. n Ein mittelbarer Schüler des Cigoli war Pietro (Berettini) da Cortona 1596—1669, mit welchem die Verflachung des Eklekticis-

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 1008. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/1030>, abgerufen am 05.12.2024.