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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
ihre Marmorarbeiten, kaum auf ihre Rechnung kommen. (Eher auf
adie eines gewesenen Buggiano, von welchem der Brunnen in der Sa-
grestia vecchia und der Reliefmedaillon Brunellesco's ebenda herrührt.)

Dem Giuliano da San Gallo werden die beiden schönen Grä-
bber der Capelle Sassetti in S. Trinita zugeschrieben. Sie sind vielleicht
die schönsten des (S. 233, h) bei Anlass des Simone di Donatello erwähn-
ten Typus und überdiess durch zierliche Reliefs interessant. (Copien
nach Motiven antiker Sarcophage etc.)

Von unbekannten Meistern sind die Zierarbeiten der Certosa. Sehr
ausgezeichnet und früh, ja an diejenigen Brunellesco's erinnernd: der
cBrunnen des dritten Hofes als Sarcophag auf verschlungenen Drachen
druhend; das Lesepult im Refectorium.

Den Auslauf der Marmordecoration in das Derbe, Schattige und
Kräftige zeigen hier die Arbeiten des Benedetto da Rovezzano:
edie zu seinen Reliefs in den Uffizien (Gang der toskanischen Sculp-
ftur) gehörenden Einfassungen, das Kenotaphium des Pietro Soderini
g(+ 1522) im Chor des Carmine, das Kamin im Saal des Pal. Roselli
hdel Turco und das Grabmal des Oddo Altoviti in der nahen Kirche
SS. Apostoli (linkes Seitenschiff). Die Arabeske sucht mit der nachdrück-
licher gewordenen architektonischen Profilirung Schritt zu halten; sie
vereinfacht sich und verstärkt ihr Relief. -- Von Benedetto ist auch
die Decoration der Kirchthür. -- Noch eher der Frührenaissance zu-
igewandt: die ebenfalls dem Benedetto zugeschriebene Thür der Badia
(gegen den Pal. del Podesta hin).

Auch ganz späte Arbeiten sind nicht zu übersehen. So beweisen
kdie beiden marmornen Orgellettner in der Annunziata -- reiche Balustra-
den mit Consolen über Triumphbogen -- dass selbst die Detailformen
der Frührenaissance zu solchen Zwecken bis gegen Ende des XVI.
Jahrhunderts hie und da wiederholt wurden, als es daneben längst
ein neues (aber freudloseres) Ornament gab. -- Dagegen giebt das
lPiedestal von Benv. Cellini's Perseus an der Loggia de' Lanzi
den beginnenden Barockstyl in seiner zierlichsten Gestalt. -- Bandi-
mnelli in den decorativen Theilen seiner Basis vor S. Lorenzo ver-
fährt ungleich schöner und mässiger.


Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
ihre Marmorarbeiten, kaum auf ihre Rechnung kommen. (Eher auf
adie eines gewesenen Buggiano, von welchem der Brunnen in der Sa-
grestia vecchia und der Reliefmedaillon Brunellesco’s ebenda herrührt.)

Dem Giuliano da San Gallo werden die beiden schönen Grä-
bber der Capelle Sassetti in S. Trinità zugeschrieben. Sie sind vielleicht
die schönsten des (S. 233, h) bei Anlass des Simone di Donatello erwähn-
ten Typus und überdiess durch zierliche Reliefs interessant. (Copien
nach Motiven antiker Sarcophage etc.)

Von unbekannten Meistern sind die Zierarbeiten der Certosa. Sehr
ausgezeichnet und früh, ja an diejenigen Brunellesco’s erinnernd: der
cBrunnen des dritten Hofes als Sarcophag auf verschlungenen Drachen
druhend; das Lesepult im Refectorium.

Den Auslauf der Marmordecoration in das Derbe, Schattige und
Kräftige zeigen hier die Arbeiten des Benedetto da Rovezzano:
edie zu seinen Reliefs in den Uffizien (Gang der toskanischen Sculp-
ftur) gehörenden Einfassungen, das Kenotaphium des Pietro Soderini
g(† 1522) im Chor des Carmine, das Kamin im Saal des Pal. Roselli
hdel Turco und das Grabmal des Oddo Altoviti in der nahen Kirche
SS. Apostoli (linkes Seitenschiff). Die Arabeske sucht mit der nachdrück-
licher gewordenen architektonischen Profilirung Schritt zu halten; sie
vereinfacht sich und verstärkt ihr Relief. — Von Benedetto ist auch
die Decoration der Kirchthür. — Noch eher der Frührenaissance zu-
igewandt: die ebenfalls dem Benedetto zugeschriebene Thür der Badia
(gegen den Pal. del Podestà hin).

Auch ganz späte Arbeiten sind nicht zu übersehen. So beweisen
kdie beiden marmornen Orgellettner in der Annunziata — reiche Balustra-
den mit Consolen über Triumphbogen — dass selbst die Detailformen
der Frührenaissance zu solchen Zwecken bis gegen Ende des XVI.
Jahrhunderts hie und da wiederholt wurden, als es daneben längst
ein neues (aber freudloseres) Ornament gab. — Dagegen giebt das
lPiedestal von Benv. Cellini’s Perseus an der Loggia de’ Lanzi
den beginnenden Barockstyl in seiner zierlichsten Gestalt. — Bandi-
mnelli in den decorativen Theilen seiner Basis vor S. Lorenzo ver-
fährt ungleich schöner und mässiger.


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[236/0258] Renaissance-Decoration. Stein und Metall. ihre Marmorarbeiten, kaum auf ihre Rechnung kommen. (Eher auf die eines gewesenen Buggiano, von welchem der Brunnen in der Sa- grestia vecchia und der Reliefmedaillon Brunellesco’s ebenda herrührt.) a Dem Giuliano da San Gallo werden die beiden schönen Grä- ber der Capelle Sassetti in S. Trinità zugeschrieben. Sie sind vielleicht die schönsten des (S. 233, h) bei Anlass des Simone di Donatello erwähn- ten Typus und überdiess durch zierliche Reliefs interessant. (Copien nach Motiven antiker Sarcophage etc.) b Von unbekannten Meistern sind die Zierarbeiten der Certosa. Sehr ausgezeichnet und früh, ja an diejenigen Brunellesco’s erinnernd: der Brunnen des dritten Hofes als Sarcophag auf verschlungenen Drachen ruhend; das Lesepult im Refectorium. c d Den Auslauf der Marmordecoration in das Derbe, Schattige und Kräftige zeigen hier die Arbeiten des Benedetto da Rovezzano: die zu seinen Reliefs in den Uffizien (Gang der toskanischen Sculp- tur) gehörenden Einfassungen, das Kenotaphium des Pietro Soderini († 1522) im Chor des Carmine, das Kamin im Saal des Pal. Roselli del Turco und das Grabmal des Oddo Altoviti in der nahen Kirche SS. Apostoli (linkes Seitenschiff). Die Arabeske sucht mit der nachdrück- licher gewordenen architektonischen Profilirung Schritt zu halten; sie vereinfacht sich und verstärkt ihr Relief. — Von Benedetto ist auch die Decoration der Kirchthür. — Noch eher der Frührenaissance zu- gewandt: die ebenfalls dem Benedetto zugeschriebene Thür der Badia (gegen den Pal. del Podestà hin). e f g h i Auch ganz späte Arbeiten sind nicht zu übersehen. So beweisen die beiden marmornen Orgellettner in der Annunziata — reiche Balustra- den mit Consolen über Triumphbogen — dass selbst die Detailformen der Frührenaissance zu solchen Zwecken bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts hie und da wiederholt wurden, als es daneben längst ein neues (aber freudloseres) Ornament gab. — Dagegen giebt das Piedestal von Benv. Cellini’s Perseus an der Loggia de’ Lanzi den beginnenden Barockstyl in seiner zierlichsten Gestalt. — Bandi- nelli in den decorativen Theilen seiner Basis vor S. Lorenzo ver- fährt ungleich schöner und mässiger. k l m

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/258>, abgerufen am 05.12.2024.