beiden einfachen Heiligensarcophage an den Wänden des Chores, auch die Altäre an beiden Enden des Querschiffes. -- Ob die beiden aungeheuern Prachtkamine in den grössern Sälen des Pal. Doria auch von ihm sind, ist mir nicht bekannt.
Endlich siegt das Bemühen des reinen Classicismus auch hier bfür einen kurzen Augenblick. Der Tabernakel der Johannescapelle im Dom, von Giacomo della Porta (1532) ist eines der schönsten Decorationsstücke dieser Art, zumal was die Untensicht der Bedeckung betrifft. (Die Sculpturen an den Säulenbasen sind von Giacomo's Bru- der Guglielmo.)
Mit der Decoration der oberitalischen Denkmäler (Venedig ausgenommen) können wir uns kürzer fassen. Die Seltenheit des Marmors nöthigte zur Arbeit in Sandstein, Kalkstein, Stucco, Terra- cotta. Zwar könnte ein fester künstlerischer Wille auch in diesen unedlern Stoffen ein Höchstes erreichen, allein die Durchschnittsbildung wird doch immer unter solchen Umständen eine geringere bleiben. Der weisse Marmor allein fordert den Künstler unablässig zum Fort- schritt, zur Verfeinerung auf.
Den Übergang von der florentinischen Weise zur oberitalischen, hauptsächlich paduanischen, macht Bologna. Den vom Norden Kom- menden mag die heitere Pracht, zumal der Backsteinzierrathen, wohl zunächst blenden, allein das praktische Studium wird doch erst bei den Marmorsachen von Florenz und Rom seine Rechnung finden. Nicht nur sind die bolognesischen Arbeiten oft bunt und überladen (man analysire nur einen Pilaster mit Putten, Delphinen, Candelaber, Schalen, Bändern, Fruchtgehängen etc.), sondern auch im Ausdruck des Einzelnen unfein, nicht empfunden, zumal die Sandsteinzierrathen 1). Im XVI. Jahrhundert suchte der Baumeister Formigine sich etwas mehr der reinern antiken Form zu nähern und manche der von ih m angegebenen Capitäle sind sehr schön (S. 207), allein in den Ara- besken war er kaum wahrhaft lebendiger als die frühern. -- Wir
1) Was die backsteinernen betrifft, so glaube ich, dass dieselben, wo sie sich identisch wiederholen, in hölzernen Modeln gepresst sind.
Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
beiden einfachen Heiligensarcophage an den Wänden des Chores, auch die Altäre an beiden Enden des Querschiffes. — Ob die beiden aungeheuern Prachtkamine in den grössern Sälen des Pal. Doria auch von ihm sind, ist mir nicht bekannt.
Endlich siegt das Bemühen des reinen Classicismus auch hier bfür einen kurzen Augenblick. Der Tabernakel der Johannescapelle im Dom, von Giacomo della Porta (1532) ist eines der schönsten Decorationsstücke dieser Art, zumal was die Untensicht der Bedeckung betrifft. (Die Sculpturen an den Säulenbasen sind von Giacomo’s Bru- der Guglielmo.)
Mit der Decoration der oberitalischen Denkmäler (Venedig ausgenommen) können wir uns kürzer fassen. Die Seltenheit des Marmors nöthigte zur Arbeit in Sandstein, Kalkstein, Stucco, Terra- cotta. Zwar könnte ein fester künstlerischer Wille auch in diesen unedlern Stoffen ein Höchstes erreichen, allein die Durchschnittsbildung wird doch immer unter solchen Umständen eine geringere bleiben. Der weisse Marmor allein fordert den Künstler unablässig zum Fort- schritt, zur Verfeinerung auf.
Den Übergang von der florentinischen Weise zur oberitalischen, hauptsächlich paduanischen, macht Bologna. Den vom Norden Kom- menden mag die heitere Pracht, zumal der Backsteinzierrathen, wohl zunächst blenden, allein das praktische Studium wird doch erst bei den Marmorsachen von Florenz und Rom seine Rechnung finden. Nicht nur sind die bolognesischen Arbeiten oft bunt und überladen (man analysire nur einen Pilaster mit Putten, Delphinen, Candelaber, Schalen, Bändern, Fruchtgehängen etc.), sondern auch im Ausdruck des Einzelnen unfein, nicht empfunden, zumal die Sandsteinzierrathen 1). Im XVI. Jahrhundert suchte der Baumeister Formigine sich etwas mehr der reinern antiken Form zu nähern und manche der von ih m angegebenen Capitäle sind sehr schön (S. 207), allein in den Ara- besken war er kaum wahrhaft lebendiger als die frühern. — Wir
1) Was die backsteinernen betrifft, so glaube ich, dass dieselben, wo sie sich identisch wiederholen, in hölzernen Modeln gepresst sind.
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Renaissance-Decoration. Stein und Metall.
beiden einfachen Heiligensarcophage an den Wänden des Chores,
auch die Altäre an beiden Enden des Querschiffes. — Ob die beiden
ungeheuern Prachtkamine in den grössern Sälen des Pal. Doria auch
von ihm sind, ist mir nicht bekannt.
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Endlich siegt das Bemühen des reinen Classicismus auch hier
für einen kurzen Augenblick. Der Tabernakel der Johannescapelle
im Dom, von Giacomo della Porta (1532) ist eines der schönsten
Decorationsstücke dieser Art, zumal was die Untensicht der Bedeckung
betrifft. (Die Sculpturen an den Säulenbasen sind von Giacomo’s Bru-
der Guglielmo.)
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Mit der Decoration der oberitalischen Denkmäler (Venedig
ausgenommen) können wir uns kürzer fassen. Die Seltenheit des
Marmors nöthigte zur Arbeit in Sandstein, Kalkstein, Stucco, Terra-
cotta. Zwar könnte ein fester künstlerischer Wille auch in diesen
unedlern Stoffen ein Höchstes erreichen, allein die Durchschnittsbildung
wird doch immer unter solchen Umständen eine geringere bleiben.
Der weisse Marmor allein fordert den Künstler unablässig zum Fort-
schritt, zur Verfeinerung auf.
Den Übergang von der florentinischen Weise zur oberitalischen,
hauptsächlich paduanischen, macht Bologna. Den vom Norden Kom-
menden mag die heitere Pracht, zumal der Backsteinzierrathen, wohl
zunächst blenden, allein das praktische Studium wird doch erst bei
den Marmorsachen von Florenz und Rom seine Rechnung finden.
Nicht nur sind die bolognesischen Arbeiten oft bunt und überladen
(man analysire nur einen Pilaster mit Putten, Delphinen, Candelaber,
Schalen, Bändern, Fruchtgehängen etc.), sondern auch im Ausdruck
des Einzelnen unfein, nicht empfunden, zumal die Sandsteinzierrathen 1).
Im XVI. Jahrhundert suchte der Baumeister Formigine sich etwas
mehr der reinern antiken Form zu nähern und manche der von ih m
angegebenen Capitäle sind sehr schön (S. 207), allein in den Ara-
besken war er kaum wahrhaft lebendiger als die frühern. — Wir
1) Was die backsteinernen betrifft, so glaube ich, dass dieselben, wo sie sich
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/270>, abgerufen am 05.12.2024.
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