Gegenständen in naturalistischem Styl überladen, die am wenigstena an ein Gewölbe gehören. Eine Menge einzelner Prachtcapellen an Kir- chen geben den Beleg hiezu. -- Blosser Stucco, und noch sehr schön, an den Treppengewölben im Palast der Conservatoren auf dem Capitol.
Wenn hier der allgemeine Verfall der Gattung sich in den nach- rafaelischen Gängen der Loggien von Pontificat zu Pontificat urkundlich verfolgen lässt, so hat die bloss gemalte Arabeske in Rom vielleicht nicht einmal diejenige Nachblüthe aufzuweisen, die Poccetti für Flo- renz repräsentirt. Die Malereien in der Sala ducale des Vaticans, inb der vaticanischen Bibliothek, in der Galeria geografica ebendaselbstc sind den florentinischen kaum gleichzustellen und interessiren mehr durch die Ansichten römischer Gebäude und die Landschaften des Matthäus und Paul Bril, welche wenigstens in der Geschichte der Landschaft eine bestimmte Stelle einnehmen. -- Von Cherubino Alberti und seinem Bruder Durante ist zu wenig vorhanden; die Decke der Cap. Aldobrandini in der Minerva verräth einen sehr tüchtigen De-d corator; ebenso die der Sagrestia de' Canonici im Lateran.
Im Ganzen aber unterliegt die römische Arabeske zu sehr dem Sachlichen, den geschichtlichen und symbolischen Zuthaten, und ver- liert darob ihre Heiterkeit. Wie sollte sie z. B. in der Gal. geograficae zwischen der ganzen Kirchengeschichte (in den Bildern des Tempesta) mit ihrem echten Spiel aufkommen können? Rafael hatte in den Log- gien so weislich das Heilige von der Arabeske getrennt gehalten.
Auch in Venedig war bald von der Decoration, wie sie noch in der Scala d'oro und in den oben (S. 288, d und e) genannten paduani- schen Werken lebt, grundsätzlich keine Rede mehr. Man gewöhnte sich daran, die Gewölbe weiss zu lassen (Kirchen Palladio's) die flachen Decken aber mit grossen Oelgemälden zu überkleiden. (Räume des Do- genpalastes seit den Bränden von 1574 und 1577, Scuola di S. Rocco, vielef Sacristeien, kleinere Kirchen etc.) Die Zweckmässigkeit von Decken- gemälden überhaupt und den hohen Werth mancher der betreffenden insbesondere zugegeben, bedurfte es doch eines idealen Styls, um selbst die idealen allegorischen Scenen erträglich zu machen, geschweige denn die schwer auf dem Auge lastenden historischen. Statt dessen
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Rom. Venezianische Decken.
Gegenständen in naturalistischem Styl überladen, die am wenigstena an ein Gewölbe gehören. Eine Menge einzelner Prachtcapellen an Kir- chen geben den Beleg hiezu. — Blosser Stucco, und noch sehr schön, an den Treppengewölben im Palast der Conservatoren auf dem Capitol.
Wenn hier der allgemeine Verfall der Gattung sich in den nach- rafaelischen Gängen der Loggien von Pontificat zu Pontificat urkundlich verfolgen lässt, so hat die bloss gemalte Arabeske in Rom vielleicht nicht einmal diejenige Nachblüthe aufzuweisen, die Poccetti für Flo- renz repräsentirt. Die Malereien in der Sala ducale des Vaticans, inb der vaticanischen Bibliothek, in der Galeria geografica ebendaselbstc sind den florentinischen kaum gleichzustellen und interessiren mehr durch die Ansichten römischer Gebäude und die Landschaften des Matthäus und Paul Bril, welche wenigstens in der Geschichte der Landschaft eine bestimmte Stelle einnehmen. — Von Cherubino Alberti und seinem Bruder Durante ist zu wenig vorhanden; die Decke der Cap. Aldobrandini in der Minerva verräth einen sehr tüchtigen De-d corator; ebenso die der Sagrestia de’ Canonici im Lateran.
Im Ganzen aber unterliegt die römische Arabeske zu sehr dem Sachlichen, den geschichtlichen und symbolischen Zuthaten, und ver- liert darob ihre Heiterkeit. Wie sollte sie z. B. in der Gal. geograficae zwischen der ganzen Kirchengeschichte (in den Bildern des Tempesta) mit ihrem echten Spiel aufkommen können? Rafael hatte in den Log- gien so weislich das Heilige von der Arabeske getrennt gehalten.
Auch in Venedig war bald von der Decoration, wie sie noch in der Scala d’oro und in den oben (S. 288, d und e) genannten paduani- schen Werken lebt, grundsätzlich keine Rede mehr. Man gewöhnte sich daran, die Gewölbe weiss zu lassen (Kirchen Palladio’s) die flachen Decken aber mit grossen Oelgemälden zu überkleiden. (Räume des Do- genpalastes seit den Bränden von 1574 und 1577, Scuola di S. Rocco, vielef Sacristeien, kleinere Kirchen etc.) Die Zweckmässigkeit von Decken- gemälden überhaupt und den hohen Werth mancher der betreffenden insbesondere zugegeben, bedurfte es doch eines idealen Styls, um selbst die idealen allegorischen Scenen erträglich zu machen, geschweige denn die schwer auf dem Auge lastenden historischen. Statt dessen
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Rom. Venezianische Decken.
Gegenständen in naturalistischem Styl überladen, die am wenigsten
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nicht einmal diejenige Nachblüthe aufzuweisen, die Poccetti für Flo-
renz repräsentirt. Die Malereien in der Sala ducale des Vaticans, in
der vaticanischen Bibliothek, in der Galeria geografica ebendaselbst
sind den florentinischen kaum gleichzustellen und interessiren mehr
durch die Ansichten römischer Gebäude und die Landschaften des
Matthäus und Paul Bril, welche wenigstens in der Geschichte der
Landschaft eine bestimmte Stelle einnehmen. — Von Cherubino Alberti
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Cap. Aldobrandini in der Minerva verräth einen sehr tüchtigen De-
corator; ebenso die der Sagrestia de’ Canonici im Lateran.
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Sachlichen, den geschichtlichen und symbolischen Zuthaten, und ver-
liert darob ihre Heiterkeit. Wie sollte sie z. B. in der Gal. geografica
zwischen der ganzen Kirchengeschichte (in den Bildern des Tempesta)
mit ihrem echten Spiel aufkommen können? Rafael hatte in den Log-
gien so weislich das Heilige von der Arabeske getrennt gehalten.
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Auch in Venedig war bald von der Decoration, wie sie noch in
der Scala d’oro und in den oben (S. 288, d und e) genannten paduani-
schen Werken lebt, grundsätzlich keine Rede mehr. Man gewöhnte sich
daran, die Gewölbe weiss zu lassen (Kirchen Palladio’s) die flachen
Decken aber mit grossen Oelgemälden zu überkleiden. (Räume des Do-
genpalastes seit den Bränden von 1574 und 1577, Scuola di S. Rocco, viele
Sacristeien, kleinere Kirchen etc.) Die Zweckmässigkeit von Decken-
gemälden überhaupt und den hohen Werth mancher der betreffenden
insbesondere zugegeben, bedurfte es doch eines idealen Styls, um selbst
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/313>, abgerufen am 05.12.2024.
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