awerk: der Dreieinigkeitsbrücke. Die edle, für das Auge über- aus wohlthuende Spannung der drei Bogen, welche mit dem denkbar angemessensten Detail bekleidet sind, soll nach Ansicht derer, welche den Arno kennen, zugleich die technisch zweckmässigste sein.
Eine ganze tüchtige Generation von Architekten schloss sich an die beiden genannten an und hielt die schlimmern Excesse des Ba- rockstyls längere Zeit von Florenz ferne. Giov. Antonio Dosio (geb. 1533) wurde bereits erwähnt (Seite 318). -- Von dem Bildhauer bGiov. da Bologna (1524--1608) ist die S. Antoninscapelle in S. Marco (links), eingeleitet durch zwei einfache Bogen auf Säulenstellungen, eine der besten Bauten dieser Art (vgl. S. 290, d). -- Bern. Buonta- clenti (1536--1608), bisweilen überaus nüchtern, wie z. B. am gross- herzoglichen Palast in Siena, erhebt sich doch z. B. in der Fassaden- dhalle des Spitals S. Maria la nuova in Florenz zum Grossartig-Leichten; das Obergeschoss, dessen Fenster zu nahe an das Gesimse stossen, eist später so verändert worden. Am Unterbau des Palazzo non finito (1592) führt er den beginnenden Barockstyl mit einem eigenen pla- fstischen Ernst ein, während sein Pal. Ricardi (Via de' Servi N. 6280), gvom Jahre 1565, noch der Spätrenaissance angehört. -- Matteo Ni- hgetti, (+ 1649) hat zwar die sehr barocke Fassade von Ognissantt, aber auch den niedlichen Säulenhof vorn links bei den Camaldulensern igeschaffen; was an SS. Michele e Gaetano (1604--48) Gutes ist, ge- hört gewiss eher ihm als seinem Mitarbeiter Don Giovanni Medici; an kder Capella Medicea bei S. Lorenzo (wovon unten) ist freilich gar nichts Gutes; und hier wird der Prinz wohl das Übergewicht gehabt haben. -- Der Maler Luigi Cigoli (1559--1613) begann in Vasari's lGeist den perspectivisch trefflich beabsichtigten Säulenhof des Pal. non finito, und noch ganz spät hat Gherardo Silvani (1579--1675) in mseinem Seminar bei S. Frediano den alten Styl der Klosterhöfe getreulich nnachgeahmt. Von ihm ist auch der stattliche Säulenhof bei den Camal- dulensern vorn rechts; wie er im Fassadenbau den Ammanati repro- oducirt, zeigen Pal. Fenzi (Via S. Gallo N. 5966) und der einst durch pseine (jetzt veräusserte) Galerie berühmte Pal. Rinuccini.
Allerdings war gleichzeitig mit den Bemühungen der Genannten
Architektur von 1540 bis 1580.
awerk: der Dreieinigkeitsbrücke. Die edle, für das Auge über- aus wohlthuende Spannung der drei Bogen, welche mit dem denkbar angemessensten Detail bekleidet sind, soll nach Ansicht derer, welche den Arno kennen, zugleich die technisch zweckmässigste sein.
Eine ganze tüchtige Generation von Architekten schloss sich an die beiden genannten an und hielt die schlimmern Excesse des Ba- rockstyls längere Zeit von Florenz ferne. Giov. Antonio Dosio (geb. 1533) wurde bereits erwähnt (Seite 318). — Von dem Bildhauer bGiov. da Bologna (1524—1608) ist die S. Antoninscapelle in S. Marco (links), eingeleitet durch zwei einfache Bogen auf Säulenstellungen, eine der besten Bauten dieser Art (vgl. S. 290, d). — Bern. Buonta- clenti (1536—1608), bisweilen überaus nüchtern, wie z. B. am gross- herzoglichen Palast in Siena, erhebt sich doch z. B. in der Fassaden- dhalle des Spitals S. Maria la nuova in Florenz zum Grossartig-Leichten; das Obergeschoss, dessen Fenster zu nahe an das Gesimse stossen, eist später so verändert worden. Am Unterbau des Palazzo non finito (1592) führt er den beginnenden Barockstyl mit einem eigenen pla- fstischen Ernst ein, während sein Pal. Ricardi (Via de’ Servi N. 6280), gvom Jahre 1565, noch der Spätrenaissance angehört. — Matteo Ni- hgetti, († 1649) hat zwar die sehr barocke Fassade von Ognissantt, aber auch den niedlichen Säulenhof vorn links bei den Camaldulensern igeschaffen; was an SS. Michele e Gaetano (1604—48) Gutes ist, ge- hört gewiss eher ihm als seinem Mitarbeiter Don Giovanni Medici; an kder Capella Medicea bei S. Lorenzo (wovon unten) ist freilich gar nichts Gutes; und hier wird der Prinz wohl das Übergewicht gehabt haben. — Der Maler Luigi Cigoli (1559—1613) begann in Vasari’s lGeist den perspectivisch trefflich beabsichtigten Säulenhof des Pal. non finito, und noch ganz spät hat Gherardo Silvani (1579—1675) in mseinem Seminar bei S. Frediano den alten Styl der Klosterhöfe getreulich nnachgeahmt. Von ihm ist auch der stattliche Säulenhof bei den Camal- dulensern vorn rechts; wie er im Fassadenbau den Ammanati repro- oducirt, zeigen Pal. Fenzi (Via S. Gallo N. 5966) und der einst durch pseine (jetzt veräusserte) Galerie berühmte Pal. Rinuccini.
Allerdings war gleichzeitig mit den Bemühungen der Genannten
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Architektur von 1540 bis 1580.
werk: der Dreieinigkeitsbrücke. Die edle, für das Auge über-
aus wohlthuende Spannung der drei Bogen, welche mit dem denkbar
angemessensten Detail bekleidet sind, soll nach Ansicht derer, welche
den Arno kennen, zugleich die technisch zweckmässigste sein.
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Eine ganze tüchtige Generation von Architekten schloss sich an
die beiden genannten an und hielt die schlimmern Excesse des Ba-
rockstyls längere Zeit von Florenz ferne. Giov. Antonio Dosio
(geb. 1533) wurde bereits erwähnt (Seite 318). — Von dem Bildhauer
Giov. da Bologna (1524—1608) ist die S. Antoninscapelle in S. Marco
(links), eingeleitet durch zwei einfache Bogen auf Säulenstellungen,
eine der besten Bauten dieser Art (vgl. S. 290, d). — Bern. Buonta-
lenti (1536—1608), bisweilen überaus nüchtern, wie z. B. am gross-
herzoglichen Palast in Siena, erhebt sich doch z. B. in der Fassaden-
halle des Spitals S. Maria la nuova in Florenz zum Grossartig-Leichten;
das Obergeschoss, dessen Fenster zu nahe an das Gesimse stossen,
ist später so verändert worden. Am Unterbau des Palazzo non finito
(1592) führt er den beginnenden Barockstyl mit einem eigenen pla-
stischen Ernst ein, während sein Pal. Ricardi (Via de’ Servi N. 6280),
vom Jahre 1565, noch der Spätrenaissance angehört. — Matteo Ni-
getti, († 1649) hat zwar die sehr barocke Fassade von Ognissantt,
aber auch den niedlichen Säulenhof vorn links bei den Camaldulensern
geschaffen; was an SS. Michele e Gaetano (1604—48) Gutes ist, ge-
hört gewiss eher ihm als seinem Mitarbeiter Don Giovanni Medici; an
der Capella Medicea bei S. Lorenzo (wovon unten) ist freilich gar
nichts Gutes; und hier wird der Prinz wohl das Übergewicht gehabt
haben. — Der Maler Luigi Cigoli (1559—1613) begann in Vasari’s
Geist den perspectivisch trefflich beabsichtigten Säulenhof des Pal. non
finito, und noch ganz spät hat Gherardo Silvani (1579—1675) in
seinem Seminar bei S. Frediano den alten Styl der Klosterhöfe getreulich
nachgeahmt. Von ihm ist auch der stattliche Säulenhof bei den Camal-
dulensern vorn rechts; wie er im Fassadenbau den Ammanati repro-
ducirt, zeigen Pal. Fenzi (Via S. Gallo N. 5966) und der einst durch
seine (jetzt veräusserte) Galerie berühmte Pal. Rinuccini.
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/368>, abgerufen am 05.12.2024.
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