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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Architektur von 1540 bis 1580.

Galeazzo's Paläste sind zum Theil Engbauten, an welchen nur
adurch energisches Detail zu wirken war; so Pal. Centurione an Piazza
Fossatello etc. -- An der Strada nuova, die mit ihren 20--24' Breite
betwas mehr Spielraum gewährte, giebt Pal. Cambiaso den Durchschnitt
dessen, was er unter solchen Umständen für thunlich hielt; ohne Pi-
lasterbekleidung, dafür durchgängige Rustica, mit strengem Mäander-
sims über dem Erdgeschoss; die Höhenabwechselung der Stockwerke
cvortrefflich wirksam. -- Pal. Lercari (jetziges Casino), vor dem
dSäulenhof ein (ehemals) luftiger Loggienbau. -- Den Pal. Spinola,
welcher zunächst folgt, überliess er, was das Äussere betrifft, der
Bemalung; innen ist Vestibul, Treppe, Oberhallen, Hof und Garten
von imposanter Gesammtdisposition. -- Auf der andern Seite ist Pal.
eAdorno der geringste Bau Alessi's; -- viel besser Pal. Serra, an welchem
er, mit Ausnahme des Kellergeschosses in Rustica, nur eine glatte
Mauer, an dieser aber Thür, Fenster, Balcon und Gesimse von Mar-
mor in den wohlthuendsten Verhältnissen anbrachte; das Vestibul jetzt
farblos, aber ebenfalls schön gedacht. -- Andere Paläste hat der Ver-
fasser nicht Zeit gehabt auszumitteln; Manches, das die Baugeschichte
dem Alessi zuschreibt, ist wohl durch Umbau zu Grunde gegangen
oder entstellt.

Auf Piazza delle Vigne wäre der ehemalige Palast de Amicis
N. 422 Alessi's nicht unwürdig.

f

Von seinen Sommerpalästen und Villen war Pal. Sauli
(Borgo S. Vincenzo) unvergleichbar schön. Der Verfasser sah bei
frühern Reisen diess Gebäude in seiner tiefsten Entwürdigung, doch
noch im Wesentlichen erhalten. Im März 1853 fand er es im Beginn
des Abbruches und weidete seine Blicke zum letztenmal an dem wun-
derbaren Hallenhof, in welchem mit ganz einfachen Mitteln auf be-
schränktem Raum durch die blosse Disposition der höchste Phantasie-
eindruck hervorgebracht war. Zu Anfang des folgenden Jahres hatten
die neuen Besitzer den Palast bereits zu einem Scheusal umgestaltet.
Die sardinische Regierung ist ausser Schuld; die Stadtbehörde des
sich allgemach americanisirenden Genua hätte das Unglück verhin-
dern müssen.

g

Es bleibt noch ein Sommerpalast übrig: Villa Pallavicini, zwi-
schen Acquasola und dem sog. Zerbino, an der Salita a San Barto-

Architektur von 1540 bis 1580.

Galeazzo’s Paläste sind zum Theil Engbauten, an welchen nur
adurch energisches Detail zu wirken war; so Pal. Centurione an Piazza
Fossatello etc. — An der Strada nuova, die mit ihren 20—24′ Breite
betwas mehr Spielraum gewährte, giebt Pal. Cambiaso den Durchschnitt
dessen, was er unter solchen Umständen für thunlich hielt; ohne Pi-
lasterbekleidung, dafür durchgängige Rustica, mit strengem Mäander-
sims über dem Erdgeschoss; die Höhenabwechselung der Stockwerke
cvortrefflich wirksam. — Pal. Lercari (jetziges Casino), vor dem
dSäulenhof ein (ehemals) luftiger Loggienbau. — Den Pal. Spinola,
welcher zunächst folgt, überliess er, was das Äussere betrifft, der
Bemalung; innen ist Vestibul, Treppe, Oberhallen, Hof und Garten
von imposanter Gesammtdisposition. — Auf der andern Seite ist Pal.
eAdorno der geringste Bau Alessi’s; — viel besser Pal. Serra, an welchem
er, mit Ausnahme des Kellergeschosses in Rustica, nur eine glatte
Mauer, an dieser aber Thür, Fenster, Balcon und Gesimse von Mar-
mor in den wohlthuendsten Verhältnissen anbrachte; das Vestibul jetzt
farblos, aber ebenfalls schön gedacht. — Andere Paläste hat der Ver-
fasser nicht Zeit gehabt auszumitteln; Manches, das die Baugeschichte
dem Alessi zuschreibt, ist wohl durch Umbau zu Grunde gegangen
oder entstellt.

Auf Piazza delle Vigne wäre der ehemalige Palast de Amicis
N. 422 Alessi’s nicht unwürdig.

f

Von seinen Sommerpalästen und Villen war Pal. Sauli
(Borgo S. Vincenzo) unvergleichbar schön. Der Verfasser sah bei
frühern Reisen diess Gebäude in seiner tiefsten Entwürdigung, doch
noch im Wesentlichen erhalten. Im März 1853 fand er es im Beginn
des Abbruches und weidete seine Blicke zum letztenmal an dem wun-
derbaren Hallenhof, in welchem mit ganz einfachen Mitteln auf be-
schränktem Raum durch die blosse Disposition der höchste Phantasie-
eindruck hervorgebracht war. Zu Anfang des folgenden Jahres hatten
die neuen Besitzer den Palast bereits zu einem Scheusal umgestaltet.
Die sardinische Regierung ist ausser Schuld; die Stadtbehörde des
sich allgemach americanisirenden Genua hätte das Unglück verhin-
dern müssen.

g

Es bleibt noch ein Sommerpalast übrig: Villa Pallavicini, zwi-
schen Acquasola und dem sog. Zerbino, an der Salita a San Barto-

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[352/0374] Architektur von 1540 bis 1580. Galeazzo’s Paläste sind zum Theil Engbauten, an welchen nur durch energisches Detail zu wirken war; so Pal. Centurione an Piazza Fossatello etc. — An der Strada nuova, die mit ihren 20—24′ Breite etwas mehr Spielraum gewährte, giebt Pal. Cambiaso den Durchschnitt dessen, was er unter solchen Umständen für thunlich hielt; ohne Pi- lasterbekleidung, dafür durchgängige Rustica, mit strengem Mäander- sims über dem Erdgeschoss; die Höhenabwechselung der Stockwerke vortrefflich wirksam. — Pal. Lercari (jetziges Casino), vor dem Säulenhof ein (ehemals) luftiger Loggienbau. — Den Pal. Spinola, welcher zunächst folgt, überliess er, was das Äussere betrifft, der Bemalung; innen ist Vestibul, Treppe, Oberhallen, Hof und Garten von imposanter Gesammtdisposition. — Auf der andern Seite ist Pal. Adorno der geringste Bau Alessi’s; — viel besser Pal. Serra, an welchem er, mit Ausnahme des Kellergeschosses in Rustica, nur eine glatte Mauer, an dieser aber Thür, Fenster, Balcon und Gesimse von Mar- mor in den wohlthuendsten Verhältnissen anbrachte; das Vestibul jetzt farblos, aber ebenfalls schön gedacht. — Andere Paläste hat der Ver- fasser nicht Zeit gehabt auszumitteln; Manches, das die Baugeschichte dem Alessi zuschreibt, ist wohl durch Umbau zu Grunde gegangen oder entstellt. a b c d e Auf Piazza delle Vigne wäre der ehemalige Palast de Amicis N. 422 Alessi’s nicht unwürdig. Von seinen Sommerpalästen und Villen war Pal. Sauli (Borgo S. Vincenzo) unvergleichbar schön. Der Verfasser sah bei frühern Reisen diess Gebäude in seiner tiefsten Entwürdigung, doch noch im Wesentlichen erhalten. Im März 1853 fand er es im Beginn des Abbruches und weidete seine Blicke zum letztenmal an dem wun- derbaren Hallenhof, in welchem mit ganz einfachen Mitteln auf be- schränktem Raum durch die blosse Disposition der höchste Phantasie- eindruck hervorgebracht war. Zu Anfang des folgenden Jahres hatten die neuen Besitzer den Palast bereits zu einem Scheusal umgestaltet. Die sardinische Regierung ist ausser Schuld; die Stadtbehörde des sich allgemach americanisirenden Genua hätte das Unglück verhin- dern müssen. Es bleibt noch ein Sommerpalast übrig: Villa Pallavicini, zwi- schen Acquasola und dem sog. Zerbino, an der Salita a San Barto-

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/374>, abgerufen am 05.12.2024.