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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Villen und Gärten.
turen fast bedeckt ist. Hinter demselben, von Eichenterrassen umge-
ben, folgt der tiefliegende Prunkgarten und dann eine noch tiefere
Fläche, welche ehemals in dichter Laubnacht eine wunderbare Fülle
von springenden Wassern längs einer Terrasse und eines Teatro ent-
hielt, gegenwärtig aber durch eine höchst unglückliche englische Partie
ersetzt wird. Zu beiden Seiten dieser Hauptanlage, namentlich rechts,
dehnen sich die mehr ländlichen, aber noch immer in einfachen ar-
chitektonischen Gesammtlinien gegebenen grossen Nebenpartien aus:
die Anemonenwiese und das Thal mit dem Laghetto; den Abschluss
macht jener berühmte Pinienhain, der an gleichartiger Macht der Bäume
und Kronen in Italien wohl seines Gleichen sucht.

Villa Conti (jetzt Torlonia) bei Frascati macht vielleicht vona
allen den reinsten und wohlthuendsten Eindruck, während sie an
Ausdehnung und Zahl der Motive von vielen andern Gärten über-
troffen wird. Nur eine obere (dichte) und eine untere (lichte) Eichen-
terrasse, aber von den herrlichsten Wasserwerken belebt und mit der
schönsten Aussicht.

Villa Ludovisi auf Monte Pincio, von Le Notre angelegt,b
mit einzelnen grandiosen Partien (vorn) und angenehmen Schatten-
gängen. Die neuern Theile von buntestem sog. englischem Styl.

Der Garten des Pal. Barberini in Rom, ehemals herrlich.c

Aus dem XVIII. Jahrhundert stammt zunächst der Garten Cor-d
sini am Abhang des Janiculus; nur Ein Motiv ist von strengerm
Styl, dieses aber erhaben schön, nämlich die Cascade mit Fontaine
zwischen den Ahornbäumen.

Villa Albani vor Porta Salara, Gebäude und Garten angelegte
von Carlo Marchionne unter der Leitung des Cardinals Alessan-
dro Albani; direktes Übergewicht der architektonischen Linien und
der Architektur selbst, unter bedeutender und hier einzig durchgän-
giger Mitwirkung antiker Sculpturen; die Eichen nur als Abschluss und
Hintergrund; Einzelnes schon mit rein malerischer Absicht angelegt;
der Blick auf das Sabinergebirge sehr mit in Rechnung gebracht, und
desshalb die vordern Theile ganz licht mit blossen Cypressenhecken.

Der Garten des Priorato di Malta auf dem Aventin mit einemf
einfachen Laubgang, der direkt auf die Kuppel von S. Peter gerichtet
ist. Vielleicht von Piranesi, der wenigstens die Gebäulichkeiten angab.

Villen und Gärten.
turen fast bedeckt ist. Hinter demselben, von Eichenterrassen umge-
ben, folgt der tiefliegende Prunkgarten und dann eine noch tiefere
Fläche, welche ehemals in dichter Laubnacht eine wunderbare Fülle
von springenden Wassern längs einer Terrasse und eines Teatro ent-
hielt, gegenwärtig aber durch eine höchst unglückliche englische Partie
ersetzt wird. Zu beiden Seiten dieser Hauptanlage, namentlich rechts,
dehnen sich die mehr ländlichen, aber noch immer in einfachen ar-
chitektonischen Gesammtlinien gegebenen grossen Nebenpartien aus:
die Anemonenwiese und das Thal mit dem Laghetto; den Abschluss
macht jener berühmte Pinienhain, der an gleichartiger Macht der Bäume
und Kronen in Italien wohl seines Gleichen sucht.

Villa Conti (jetzt Torlonia) bei Frascati macht vielleicht vona
allen den reinsten und wohlthuendsten Eindruck, während sie an
Ausdehnung und Zahl der Motive von vielen andern Gärten über-
troffen wird. Nur eine obere (dichte) und eine untere (lichte) Eichen-
terrasse, aber von den herrlichsten Wasserwerken belebt und mit der
schönsten Aussicht.

Villa Ludovisi auf Monte Pincio, von Le Notre angelegt,b
mit einzelnen grandiosen Partien (vorn) und angenehmen Schatten-
gängen. Die neuern Theile von buntestem sog. englischem Styl.

Der Garten des Pal. Barberini in Rom, ehemals herrlich.c

Aus dem XVIII. Jahrhundert stammt zunächst der Garten Cor-d
sini am Abhang des Janiculus; nur Ein Motiv ist von strengerm
Styl, dieses aber erhaben schön, nämlich die Cascade mit Fontaine
zwischen den Ahornbäumen.

Villa Albani vor Porta Salara, Gebäude und Garten angelegte
von Carlo Marchionne unter der Leitung des Cardinals Alessan-
dro Albani; direktes Übergewicht der architektonischen Linien und
der Architektur selbst, unter bedeutender und hier einzig durchgän-
giger Mitwirkung antiker Sculpturen; die Eichen nur als Abschluss und
Hintergrund; Einzelnes schon mit rein malerischer Absicht angelegt;
der Blick auf das Sabinergebirge sehr mit in Rechnung gebracht, und
desshalb die vordern Theile ganz licht mit blossen Cypressenhecken.

Der Garten des Priorato di Malta auf dem Aventin mit einemf
einfachen Laubgang, der direkt auf die Kuppel von S. Peter gerichtet
ist. Vielleicht von Piranesi, der wenigstens die Gebäulichkeiten angab.

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[405/0427] Villen und Gärten. turen fast bedeckt ist. Hinter demselben, von Eichenterrassen umge- ben, folgt der tiefliegende Prunkgarten und dann eine noch tiefere Fläche, welche ehemals in dichter Laubnacht eine wunderbare Fülle von springenden Wassern längs einer Terrasse und eines Teatro ent- hielt, gegenwärtig aber durch eine höchst unglückliche englische Partie ersetzt wird. Zu beiden Seiten dieser Hauptanlage, namentlich rechts, dehnen sich die mehr ländlichen, aber noch immer in einfachen ar- chitektonischen Gesammtlinien gegebenen grossen Nebenpartien aus: die Anemonenwiese und das Thal mit dem Laghetto; den Abschluss macht jener berühmte Pinienhain, der an gleichartiger Macht der Bäume und Kronen in Italien wohl seines Gleichen sucht. Villa Conti (jetzt Torlonia) bei Frascati macht vielleicht von allen den reinsten und wohlthuendsten Eindruck, während sie an Ausdehnung und Zahl der Motive von vielen andern Gärten über- troffen wird. Nur eine obere (dichte) und eine untere (lichte) Eichen- terrasse, aber von den herrlichsten Wasserwerken belebt und mit der schönsten Aussicht. a Villa Ludovisi auf Monte Pincio, von Le Notre angelegt, mit einzelnen grandiosen Partien (vorn) und angenehmen Schatten- gängen. Die neuern Theile von buntestem sog. englischem Styl. b Der Garten des Pal. Barberini in Rom, ehemals herrlich. c Aus dem XVIII. Jahrhundert stammt zunächst der Garten Cor- sini am Abhang des Janiculus; nur Ein Motiv ist von strengerm Styl, dieses aber erhaben schön, nämlich die Cascade mit Fontaine zwischen den Ahornbäumen. d Villa Albani vor Porta Salara, Gebäude und Garten angelegt von Carlo Marchionne unter der Leitung des Cardinals Alessan- dro Albani; direktes Übergewicht der architektonischen Linien und der Architektur selbst, unter bedeutender und hier einzig durchgän- giger Mitwirkung antiker Sculpturen; die Eichen nur als Abschluss und Hintergrund; Einzelnes schon mit rein malerischer Absicht angelegt; der Blick auf das Sabinergebirge sehr mit in Rechnung gebracht, und desshalb die vordern Theile ganz licht mit blossen Cypressenhecken. e Der Garten des Priorato di Malta auf dem Aventin mit einem einfachen Laubgang, der direkt auf die Kuppel von S. Peter gerichtet ist. Vielleicht von Piranesi, der wenigstens die Gebäulichkeiten angab. f

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/427>, abgerufen am 05.12.2024.