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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855.

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Decoration. Pompejanische Scenographie.
mit braunen Schatten und weissen Lichtern angegeben. Die Halle
um den Garten dagegen: braunrother Sockel mit natürlichen Pflanzen
u. dgl., unterbrochen von gelben vortretenden Piedestalen; darüber
reiche und treffliche Architekturen auf blauem Grund mit schwarzen
Zwischenflächen, welche gute Bilder enthalten; oben: Zierrathen und
Figuren auf weissem Grund. Im sog. Schlafzimmer die Architekturen
mit Bewohnern besonders anmuthig belebt.

a

In der "Casa d'Apollo" das Tablinum vom Allerzierlichsten;
das sog. Schlafzimmer mit lauter goldgelben Architekturen auf himmel-
blauem Grund, so dass gar keine Zwischenflächen vorhanden sind; die
Figuren theils ganze, Götter darstellend, theils Halbfiguren hinter den
Balustraden; die Ausführung gut, doch geringer als im Tablinum.

b

In der "Casa di Salustio" enthält die Wand des hintern Gärt-
chens eine harmlose Decoration, wie sie auch sonst noch in pompeja-
nischen Gartenräumen und bis auf den heutigen Tag vorkömmt: hohe
natürliche Pflanzen mit Vögeln und Guirlanden auf himmelblauem
Grunde. Um den kleinen Hof in der Nähe des Bildes "Diana und
Aetäon" herum gute Verzierungen auf lauter schwarzem Grunde mit
Ausnahme des violetten Sockels. Andere Räume mit farbigen Quadern
(von Stucco) sehr unschön decorirt.

c

In der "Casa delle Vestali" die Gartenhalle ganz gelb, auch
der untere Theil und die korinthischen Stuccocapitäle der Säulen. Die
Architekturen der Wand bloss mit braunen Schatten und weissen Lich-
tern angegeben; oben offene Schränke mit Küchenthieren und Guirlan-
den in Naturfarbe; der Sockel braunroth mit mythologischen Figuren.

d

In der "Villa di Diomede" die Malereien theils unbedeutend,
theils weggenommen und nach Neapel geschafft. Die Gewölbe der
untern Räume sind mit Fortsetzungen der Architekturen auf hellem
Grunde verziert.


Nur ungern trennen wir bei der Besprechung dieser Schätze die
eigentliche Malerei von der Decoration, indem sich die beiden Künste
nie so eng die Hand geboten haben wie gerade hier. Wo sollen wir
z. B. die unzähligen kleinen Vignetten unterbringen, welche diese hei-
tern Räume beleben? Wer ihnen je einen Blick gegönnt hat, wird sie

Decoration. Pompejanische Scenographie.
mit braunen Schatten und weissen Lichtern angegeben. Die Halle
um den Garten dagegen: braunrother Sockel mit natürlichen Pflanzen
u. dgl., unterbrochen von gelben vortretenden Piedestalen; darüber
reiche und treffliche Architekturen auf blauem Grund mit schwarzen
Zwischenflächen, welche gute Bilder enthalten; oben: Zierrathen und
Figuren auf weissem Grund. Im sog. Schlafzimmer die Architekturen
mit Bewohnern besonders anmuthig belebt.

a

In der „Casa d’Apollo“ das Tablinum vom Allerzierlichsten;
das sog. Schlafzimmer mit lauter goldgelben Architekturen auf himmel-
blauem Grund, so dass gar keine Zwischenflächen vorhanden sind; die
Figuren theils ganze, Götter darstellend, theils Halbfiguren hinter den
Balustraden; die Ausführung gut, doch geringer als im Tablinum.

b

In der „Casa di Salustio“ enthält die Wand des hintern Gärt-
chens eine harmlose Decoration, wie sie auch sonst noch in pompeja-
nischen Gartenräumen und bis auf den heutigen Tag vorkömmt: hohe
natürliche Pflanzen mit Vögeln und Guirlanden auf himmelblauem
Grunde. Um den kleinen Hof in der Nähe des Bildes „Diana und
Aetäon“ herum gute Verzierungen auf lauter schwarzem Grunde mit
Ausnahme des violetten Sockels. Andere Räume mit farbigen Quadern
(von Stucco) sehr unschön decorirt.

c

In der „Casa delle Vestali“ die Gartenhalle ganz gelb, auch
der untere Theil und die korinthischen Stuccocapitäle der Säulen. Die
Architekturen der Wand bloss mit braunen Schatten und weissen Lich-
tern angegeben; oben offene Schränke mit Küchenthieren und Guirlan-
den in Naturfarbe; der Sockel braunroth mit mythologischen Figuren.

d

In der „Villa di Diomede“ die Malereien theils unbedeutend,
theils weggenommen und nach Neapel geschafft. Die Gewölbe der
untern Räume sind mit Fortsetzungen der Architekturen auf hellem
Grunde verziert.


Nur ungern trennen wir bei der Besprechung dieser Schätze die
eigentliche Malerei von der Decoration, indem sich die beiden Künste
nie so eng die Hand geboten haben wie gerade hier. Wo sollen wir
z. B. die unzähligen kleinen Vignetten unterbringen, welche diese hei-
tern Räume beleben? Wer ihnen je einen Blick gegönnt hat, wird sie

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[64/0086] Decoration. Pompejanische Scenographie. mit braunen Schatten und weissen Lichtern angegeben. Die Halle um den Garten dagegen: braunrother Sockel mit natürlichen Pflanzen u. dgl., unterbrochen von gelben vortretenden Piedestalen; darüber reiche und treffliche Architekturen auf blauem Grund mit schwarzen Zwischenflächen, welche gute Bilder enthalten; oben: Zierrathen und Figuren auf weissem Grund. Im sog. Schlafzimmer die Architekturen mit Bewohnern besonders anmuthig belebt. In der „Casa d’Apollo“ das Tablinum vom Allerzierlichsten; das sog. Schlafzimmer mit lauter goldgelben Architekturen auf himmel- blauem Grund, so dass gar keine Zwischenflächen vorhanden sind; die Figuren theils ganze, Götter darstellend, theils Halbfiguren hinter den Balustraden; die Ausführung gut, doch geringer als im Tablinum. In der „Casa di Salustio“ enthält die Wand des hintern Gärt- chens eine harmlose Decoration, wie sie auch sonst noch in pompeja- nischen Gartenräumen und bis auf den heutigen Tag vorkömmt: hohe natürliche Pflanzen mit Vögeln und Guirlanden auf himmelblauem Grunde. Um den kleinen Hof in der Nähe des Bildes „Diana und Aetäon“ herum gute Verzierungen auf lauter schwarzem Grunde mit Ausnahme des violetten Sockels. Andere Räume mit farbigen Quadern (von Stucco) sehr unschön decorirt. In der „Casa delle Vestali“ die Gartenhalle ganz gelb, auch der untere Theil und die korinthischen Stuccocapitäle der Säulen. Die Architekturen der Wand bloss mit braunen Schatten und weissen Lich- tern angegeben; oben offene Schränke mit Küchenthieren und Guirlan- den in Naturfarbe; der Sockel braunroth mit mythologischen Figuren. In der „Villa di Diomede“ die Malereien theils unbedeutend, theils weggenommen und nach Neapel geschafft. Die Gewölbe der untern Räume sind mit Fortsetzungen der Architekturen auf hellem Grunde verziert. Nur ungern trennen wir bei der Besprechung dieser Schätze die eigentliche Malerei von der Decoration, indem sich die beiden Künste nie so eng die Hand geboten haben wie gerade hier. Wo sollen wir z. B. die unzähligen kleinen Vignetten unterbringen, welche diese hei- tern Räume beleben? Wer ihnen je einen Blick gegönnt hat, wird sie

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/86>, abgerufen am 04.12.2024.