Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.ausgewandert seien 1). Daß die Massimi von O. Fabius3. Abschnitt. Kehren wir nach Rom zurück. Die Einwohner, "die 1) Mich. Cannesius, Vita Pauli II, bei Murat. III, II, Col. 993. Selbst gegen Nero, den Sohn des Domitius Ahenobarbus, will Auter, der päpstlichen Verwandtschaft wegen, nicht unverbindlich sein; er sagt von demselben nur: de quo rerum scriptores multa ac diversa commemorant. -- Noch stärker war es freilich z. B. wenn die Familie Plato in Mailand sich schmeichelte von dem großen Plato abzustammen, wenn Filelfo in einer Hochzeitsrede und in einer Lobrede auf den Juristen Teodoro Plato dieß sagen durfte, und wenn ein Giovanantonio Plato der von ihm 1478 gemeißelten Relieffigur des Philosophen (im Hof des Pal. Mazenta zu Mailand) die Inschrift beifügen konnte: Platonem suum, a quo originem et ingenium refert ... 2) Hierüber Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1094; Infessura,
bei Eccard, scriptores, II, Col. 1951; -- Matarazzo, im Arch. stor. XVI, II, p. 180. ausgewandert ſeien 1). Daß die Maſſimi von O. Fabius3. Abſchnitt. Kehren wir nach Rom zurück. Die Einwohner, „die 1) Mich. Cannesius, Vita Pauli II, bei Murat. III, II, Col. 993. Selbſt gegen Nero, den Sohn des Domitius Ahenobarbus, will Auter, der päpſtlichen Verwandtſchaft wegen, nicht unverbindlich ſein; er ſagt von demſelben nur: de quo rerum scriptores multa ac diversa commemorant. — Noch ſtärker war es freilich z. B. wenn die Familie Plato in Mailand ſich ſchmeichelte von dem großen Plato abzuſtammen, wenn Filelfo in einer Hochzeitsrede und in einer Lobrede auf den Juriſten Teodoro Plato dieß ſagen durfte, und wenn ein Giovanantonio Plato der von ihm 1478 gemeißelten Relieffigur des Philoſophen (im Hof des Pal. Mazenta zu Mailand) die Inſchrift beifügen konnte: Platonem suum, a quo originem et ingenium refert … 2) Hierüber Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1094; Infessura,
bei Eccard, scriptores, II, Col. 1951; — Matarazzo, im Arch. stor. XVI, II, p. 180. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="183"/> ausgewandert ſeien <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Mich. Cannesius, Vita Pauli II,</hi> bei <hi rendition="#aq">Murat. III, II, Col. 993.</hi><lb/> Selbſt gegen Nero, den Sohn des Domitius Ahenobarbus, will<lb/> Auter, der päpſtlichen Verwandtſchaft wegen, nicht unverbindlich ſein;<lb/> er ſagt von demſelben nur: <hi rendition="#aq">de quo rerum scriptores multa ac<lb/> diversa commemorant.</hi> — Noch ſtärker war es freilich z. B. wenn<lb/> die Familie Plato in Mailand ſich ſchmeichelte von dem großen<lb/> Plato abzuſtammen, wenn Filelfo in einer Hochzeitsrede und in<lb/> einer Lobrede auf den Juriſten Teodoro Plato dieß ſagen durfte,<lb/> und wenn ein Giovanantonio Plato der von ihm 1478 gemeißelten<lb/> Relieffigur des Philoſophen (im Hof des Pal. Mazenta zu Mailand)<lb/> die Inſchrift beifügen konnte: <hi rendition="#aq">Platonem suum, a quo originem<lb/> et ingenium refert …</hi></note>. Daß die Maſſimi von O. Fabius<note place="right"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note><lb/> Maximus, die Cornaro von den Corneliern abſtammen<lb/> wollten, kann nicht befremden. Dagegen iſt es für das<lb/> folgende <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jahrhundert eine recht auffallende Aus-<lb/> nahme, daß der Novelliſt Bandello ſein Geſchlecht von<lb/> vornehmen Oſtgothen (<hi rendition="#aq">I,</hi> Nov. 23.) abzuleiten ſucht.</p><lb/> <p>Kehren wir nach Rom zurück. Die Einwohner, „die<lb/> ſich damals Römer nannten“, gingen begierig auf das<lb/> Hochgefühl ein, welches ihnen das übrige Italien entgegen-<lb/> brachte. Wir werden unter Paul <hi rendition="#aq">II.</hi>, Sixtus <hi rendition="#aq">IV.</hi> und<lb/> Alexander <hi rendition="#aq">VI.</hi> prächtige Carnevalsaufzüge ſtattfinden ſehen,<lb/> welche das beliebteſte Phantaſiebild jener Zeit, den Triumph<lb/> altrömiſcher Imperatoren, darſtellten. Wo irgend Pathos<lb/> zum Vorſchein kam, mußte es in jener Form geſchehen.<lb/> Bei dieſer Stimmung der Gemüther geſchah es am 18. April<note place="right">Die römiſche<lb/> Leiche.</note><lb/> 1485, daß ſich das Gerücht verbreitete, man habe die<lb/> wunderbar ſchöne, wohl erhaltene Leiche einer jungen Rö-<lb/> merinn aus dem Alterthum gefunden <note place="foot" n="2)">Hierüber <hi rendition="#aq">Nantiporto,</hi> bei <hi rendition="#aq">Murat. III, II, Col. 1094; Infessura,</hi><lb/> bei <hi rendition="#aq">Eccard, scriptores, II, Col. 1951; — Matarazzo,</hi> im <hi rendition="#aq">Arch.<lb/> stor. XVI, II, p. 180.</hi></note>. Lombardiſche<lb/> Maurer, welche auf einem Grundſtück des Kloſters S. Ma-<lb/> ria nuova, an der Via Appia, außerhalb der Caecilia Metella,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [183/0193]
ausgewandert ſeien 1). Daß die Maſſimi von O. Fabius
Maximus, die Cornaro von den Corneliern abſtammen
wollten, kann nicht befremden. Dagegen iſt es für das
folgende XVI. Jahrhundert eine recht auffallende Aus-
nahme, daß der Novelliſt Bandello ſein Geſchlecht von
vornehmen Oſtgothen (I, Nov. 23.) abzuleiten ſucht.
3. Abſchnitt.
Kehren wir nach Rom zurück. Die Einwohner, „die
ſich damals Römer nannten“, gingen begierig auf das
Hochgefühl ein, welches ihnen das übrige Italien entgegen-
brachte. Wir werden unter Paul II., Sixtus IV. und
Alexander VI. prächtige Carnevalsaufzüge ſtattfinden ſehen,
welche das beliebteſte Phantaſiebild jener Zeit, den Triumph
altrömiſcher Imperatoren, darſtellten. Wo irgend Pathos
zum Vorſchein kam, mußte es in jener Form geſchehen.
Bei dieſer Stimmung der Gemüther geſchah es am 18. April
1485, daß ſich das Gerücht verbreitete, man habe die
wunderbar ſchöne, wohl erhaltene Leiche einer jungen Rö-
merinn aus dem Alterthum gefunden 2). Lombardiſche
Maurer, welche auf einem Grundſtück des Kloſters S. Ma-
ria nuova, an der Via Appia, außerhalb der Caecilia Metella,
Die römiſche
Leiche.
1) Mich. Cannesius, Vita Pauli II, bei Murat. III, II, Col. 993.
Selbſt gegen Nero, den Sohn des Domitius Ahenobarbus, will
Auter, der päpſtlichen Verwandtſchaft wegen, nicht unverbindlich ſein;
er ſagt von demſelben nur: de quo rerum scriptores multa ac
diversa commemorant. — Noch ſtärker war es freilich z. B. wenn
die Familie Plato in Mailand ſich ſchmeichelte von dem großen
Plato abzuſtammen, wenn Filelfo in einer Hochzeitsrede und in
einer Lobrede auf den Juriſten Teodoro Plato dieß ſagen durfte,
und wenn ein Giovanantonio Plato der von ihm 1478 gemeißelten
Relieffigur des Philoſophen (im Hof des Pal. Mazenta zu Mailand)
die Inſchrift beifügen konnte: Platonem suum, a quo originem
et ingenium refert …
2) Hierüber Nantiporto, bei Murat. III, II, Col. 1094; Infessura,
bei Eccard, scriptores, II, Col. 1951; — Matarazzo, im Arch.
stor. XVI, II, p. 180.
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