Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.Schilderung bei Polifilo 1): Trümmer mächtiger Gewölbe3. Abschnitt. Unendlich wichtiger aber als die baulichen und über-Die So groß die Einwirkung der alten Schriftsteller seit 1) Polifilo, Hypnerotomachia, ohne Seitenzahlen. Im Auszug bei Temanza, p. 12. 2) Während alle Kirchenväter und alle Pilger nur von einer Höhle wissen. Auch die Dichter können des Palastes entbehren. Vgl. Sannazaro, de partu Virginis, L. II. 3) Hauptsächlich aus Vespasiano Fiorentino, im X. Bande des Spicileg.
romanum von Mai. Der Autor war ein florentinischer Bücher- händler und Copienlieferant um die Mitte des XV. Jahrh. und nach derselben. Schilderung bei Polifilo 1): Trümmer mächtiger Gewölbe3. Abſchnitt. Unendlich wichtiger aber als die baulichen und über-Die So groß die Einwirkung der alten Schriftſteller ſeit 1) Polifilo, Hypnerotomachia, ohne Seitenzahlen. Im Auszug bei Temanza, p. 12. 2) Während alle Kirchenväter und alle Pilger nur von einer Höhle wiſſen. Auch die Dichter können des Palaſtes entbehren. Vgl. Sannazaro, de partu Virginis, L. II. 3) Hauptſächlich aus Vespaſiano Fiorentino, im X. Bande des Spicileg.
romanum von Mai. Der Autor war ein florentiniſcher Bücher- händler und Copienlieferant um die Mitte des XV. Jahrh. und nach derſelben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="187"/> Schilderung bei Polifilo <note place="foot" n="1)">Polifilo, Hypnerotomachia, ohne Seitenzahlen. Im Auszug bei<lb/> Temanza, <hi rendition="#aq">p. 12.</hi></note>: Trümmer mächtiger Gewölbe<note place="right"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note><lb/> und Colonnaden, durchwachſen von alten Platanen, Lor-<lb/> beeren und Cypreſſen nebſt wildem Buſchwerk. In der<lb/> heiligen Geſchichte wird es, man kann kaum ſagen wie,<lb/> gebräuchlich, die Darſtellung der Geburt Chriſti in die<lb/> möglichſt prachtvollen Ruinen eines Palaſtes zu verlegen <note place="foot" n="2)">Während alle Kirchenväter und alle Pilger nur von einer Höhle<lb/> wiſſen. Auch die Dichter können des Palaſtes entbehren. Vgl.<lb/><hi rendition="#aq">Sannazaro, de partu Virginis, L. II.</hi></note>.<lb/> Daß dann endlich die künſtliche Ruine zum Requiſit präch-<lb/> tiger Gartenanlagen wurde, iſt nur die practiſche Aeußerung<lb/> deſſelben Gefühls.</p><lb/> <p>Unendlich wichtiger aber als die baulichen und über-<note place="right">Die<lb/> alten Autoren<lb/> im <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Ih.</note><lb/> haupt künſtleriſchen Reſte des Alterthums waren natürlich<lb/> die ſchriftlichen, griechiſche ſowohl als lateiniſche. Man<lb/> hielt ſie ja für Quellen aller Erkenntniß im abſoluteſten<lb/> Sinne. Das Bücherweſen jener Zeit der großen Fünde<lb/> iſt oft geſchildert worden: wir können nur einige weniger<lb/> beachtete Züge hier beifügen <note place="foot" n="3)">Hauptſächlich aus Vespaſiano Fiorentino, im <hi rendition="#aq">X.</hi> Bande des <hi rendition="#aq">Spicileg.<lb/> romanum</hi> von Mai. Der Autor war ein florentiniſcher Bücher-<lb/> händler und Copienlieferant um die Mitte des <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrh. und<lb/> nach derſelben.</note>.</p><lb/> <p>So groß die Einwirkung der alten Schriftſteller ſeit<lb/> langer Zeit und vorzüglich während des <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Jahrhunderts<lb/> in Italien erſcheint, ſo war doch mehr das Längſtbekannte<lb/> in zahlreichere Hände verbreitet als Neues entdeckt worden.<lb/> Die gangbarſten lateiniſchen Dichter, Hiſtoriker, Redner<lb/> und Epiſtolographen nebſt einer Anzahl lateiniſcher Ueber-<lb/> ſetzungen nach einzelnen Schriften des Ariſtoteles, Plutarch<lb/> und weniger andern Griechen bildeten weſentlich den Vor-<lb/> rath, an welchem ſich die Generation des Boccaccio und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0197]
Schilderung bei Polifilo 1): Trümmer mächtiger Gewölbe
und Colonnaden, durchwachſen von alten Platanen, Lor-
beeren und Cypreſſen nebſt wildem Buſchwerk. In der
heiligen Geſchichte wird es, man kann kaum ſagen wie,
gebräuchlich, die Darſtellung der Geburt Chriſti in die
möglichſt prachtvollen Ruinen eines Palaſtes zu verlegen 2).
Daß dann endlich die künſtliche Ruine zum Requiſit präch-
tiger Gartenanlagen wurde, iſt nur die practiſche Aeußerung
deſſelben Gefühls.
3. Abſchnitt.
Unendlich wichtiger aber als die baulichen und über-
haupt künſtleriſchen Reſte des Alterthums waren natürlich
die ſchriftlichen, griechiſche ſowohl als lateiniſche. Man
hielt ſie ja für Quellen aller Erkenntniß im abſoluteſten
Sinne. Das Bücherweſen jener Zeit der großen Fünde
iſt oft geſchildert worden: wir können nur einige weniger
beachtete Züge hier beifügen 3).
Die
alten Autoren
im XIV. Ih.
So groß die Einwirkung der alten Schriftſteller ſeit
langer Zeit und vorzüglich während des XIV. Jahrhunderts
in Italien erſcheint, ſo war doch mehr das Längſtbekannte
in zahlreichere Hände verbreitet als Neues entdeckt worden.
Die gangbarſten lateiniſchen Dichter, Hiſtoriker, Redner
und Epiſtolographen nebſt einer Anzahl lateiniſcher Ueber-
ſetzungen nach einzelnen Schriften des Ariſtoteles, Plutarch
und weniger andern Griechen bildeten weſentlich den Vor-
rath, an welchem ſich die Generation des Boccaccio und
1) Polifilo, Hypnerotomachia, ohne Seitenzahlen. Im Auszug bei
Temanza, p. 12.
2) Während alle Kirchenväter und alle Pilger nur von einer Höhle
wiſſen. Auch die Dichter können des Palaſtes entbehren. Vgl.
Sannazaro, de partu Virginis, L. II.
3) Hauptſächlich aus Vespaſiano Fiorentino, im X. Bande des Spicileg.
romanum von Mai. Der Autor war ein florentiniſcher Bücher-
händler und Copienlieferant um die Mitte des XV. Jahrh. und
nach derſelben.
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