Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.3. Abschnitt.Petrarca begeisterte. Letzterer besaß und verehrte bekannt- Dieselben im 1) Bekanntlich wurde, um die Begier nach dem Alterthum zu täuschen oder zu brandschatzen, auch einiges Unechte geschmiedet. Man sehe in den literar-geschichtlichen Werken statt alles Uebrigen die Artikel über Annius von Viterbo. 2) Vespas. Fior. p. 31. Tommaso da Serezana usava dire, che dua cosa farebbe, s'egli potesse mai spendere, ch'era in libri e murare. E l'una e l'altra fece nel suo pontificato. -- Seine Uebersetzer s. bei Aen. Sylvius, de Europa, cap. 58, p. 459, und bei Papencordt, Gesch. der Stadt Rom, p. 502. 3) Vespas. Fior. p. 48 und 658. 665. Vgl. J. Mannetti, vita Ni-
colai V. bei Murat. III, II, Col. 925, s. -- Ob und wie Calixt III. die Sammlung wieder theilweise verzettelte, s. Vespas. Fior., p 284, s. mit Mai's Anmerkung. 3. Abſchnitt.Petrarca begeiſterte. Letzterer beſaß und verehrte bekannt- Dieſelben im 1) Bekanntlich wurde, um die Begier nach dem Alterthum zu täuſchen oder zu brandſchatzen, auch einiges Unechte geſchmiedet. Man ſehe in den literar-geſchichtlichen Werken ſtatt alles Uebrigen die Artikel über Annius von Viterbo. 2) Vespas. Fior. p. 31. Tommaso da Serezana usava dire, che dua cosa farebbe, s'egli potesse mai spendere, ch'era in libri e murare. E l'una e l'altra fece nel suo pontificato. — Seine Ueberſetzer ſ. bei Aen. Sylvius, de Europa, cap. 58, p. 459, und bei Papencordt, Geſch. der Stadt Rom, p. 502. 3) Vespas. Fior. p. 48 und 658. 665. Vgl. J. Mannetti, vita Ni-
colai V. bei Murat. III, II, Col. 925, s. — Ob und wie Calixt III. die Sammlung wieder theilweiſe verzettelte, ſ. Vespas. Fior., p 284, s. mit Mai's Anmerkung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="188"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note>Petrarca begeiſterte. Letzterer beſaß und verehrte bekannt-<lb/> lich einen griechiſchen Homer ohne ihn leſen zu können;<lb/> die erſte lateiniſche Ueberſetzung der Ilias und Odyſſee hat<lb/> Boccaccio mit Hülfe eines calabreſiſchen Griechen ſo gut<lb/> es ging zu Stande gebracht. Erſt mit dem <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahr-<lb/> hundert beginnt die große Reihe neuer Entdeckungen, die<lb/> ſyſtematiſche Anlage von Bibliotheken durch Copiren, und<lb/> der eifrigſte Betrieb des Ueberſetzens aus dem Griechiſchen <note place="foot" n="1)">Bekanntlich wurde, um die Begier nach dem Alterthum zu täuſchen<lb/> oder zu brandſchatzen, auch einiges Unechte geſchmiedet. Man ſehe<lb/> in den literar-geſchichtlichen Werken ſtatt alles Uebrigen die Artikel<lb/> über Annius von Viterbo.</note>.</p><lb/> <p><note place="left">Dieſelben im<lb/><hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrh.</note>Ohne die Begeiſterung einiger damaligen Sammler,<lb/> welche ſich bis zur äußerſten Entbehrung anſtrengten, be-<lb/> ſäßen wir ganz gewiß nur einen kleinen Theil zumal der<lb/> griechiſchen Autoren, welche auf unſere Zeit gekommen ſind.<lb/> Papſt Nicolaus <hi rendition="#aq">V.</hi> hat ſich ſchon als Mönch in Schulden<lb/> geſtürzt um Codices zu kaufen oder copiren zu laſſen; ſchon<lb/> damals bekannte er ſich offen zu den beiden großen Paſſionen<lb/> der Renaiſſance: Bücher und Bauten <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Vespas. Fior. p. 31. Tommaso da Serezana usava dire, che<lb/> dua cosa farebbe, s'egli potesse mai spendere, ch'era in libri<lb/> e murare. E l'una e l'altra fece nel suo pontificato.</hi> — Seine<lb/> Ueberſetzer ſ. bei <hi rendition="#aq">Aen. Sylvius, de Europa, cap. 58, p. 459,</hi><lb/> und bei Papencordt, Geſch. der Stadt Rom, <hi rendition="#aq">p. 502.</hi></note>. Als Papſt hielt<lb/> er Wort; Copiſten ſchrieben und Späher ſuchten für ihn<lb/> in der halben Welt, Perotto erhielt für die lateiniſche<lb/> Ueberſetzung des Polybius 500 Ducaten, Guarino für die<lb/> des Strabo 1000 Goldgulden und ſollte noch weitere 500<lb/> erhalten, als der Papſt zu früh ſtarb. Mit 5000 oder<lb/> je nachdem man rechnete 9000 Bänden <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Vespas. Fior. p. 48</hi> und 658. 665. Vgl. <hi rendition="#aq">J. Mannetti, vita Ni-<lb/> colai V.</hi> bei <hi rendition="#aq">Murat. III, II, Col. 925, s.</hi> — Ob und wie<lb/> Calixt <hi rendition="#aq">III.</hi> die Sammlung wieder theilweiſe verzettelte, ſ. <hi rendition="#aq">Vespas.<lb/> Fior., p 284, s.</hi> mit Mai's Anmerkung.</note> hinterließ er die-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0198]
Petrarca begeiſterte. Letzterer beſaß und verehrte bekannt-
lich einen griechiſchen Homer ohne ihn leſen zu können;
die erſte lateiniſche Ueberſetzung der Ilias und Odyſſee hat
Boccaccio mit Hülfe eines calabreſiſchen Griechen ſo gut
es ging zu Stande gebracht. Erſt mit dem XV. Jahr-
hundert beginnt die große Reihe neuer Entdeckungen, die
ſyſtematiſche Anlage von Bibliotheken durch Copiren, und
der eifrigſte Betrieb des Ueberſetzens aus dem Griechiſchen 1).
3. Abſchnitt.
Ohne die Begeiſterung einiger damaligen Sammler,
welche ſich bis zur äußerſten Entbehrung anſtrengten, be-
ſäßen wir ganz gewiß nur einen kleinen Theil zumal der
griechiſchen Autoren, welche auf unſere Zeit gekommen ſind.
Papſt Nicolaus V. hat ſich ſchon als Mönch in Schulden
geſtürzt um Codices zu kaufen oder copiren zu laſſen; ſchon
damals bekannte er ſich offen zu den beiden großen Paſſionen
der Renaiſſance: Bücher und Bauten 2). Als Papſt hielt
er Wort; Copiſten ſchrieben und Späher ſuchten für ihn
in der halben Welt, Perotto erhielt für die lateiniſche
Ueberſetzung des Polybius 500 Ducaten, Guarino für die
des Strabo 1000 Goldgulden und ſollte noch weitere 500
erhalten, als der Papſt zu früh ſtarb. Mit 5000 oder
je nachdem man rechnete 9000 Bänden 3) hinterließ er die-
Dieſelben im
XV. Jahrh.
1) Bekanntlich wurde, um die Begier nach dem Alterthum zu täuſchen
oder zu brandſchatzen, auch einiges Unechte geſchmiedet. Man ſehe
in den literar-geſchichtlichen Werken ſtatt alles Uebrigen die Artikel
über Annius von Viterbo.
2) Vespas. Fior. p. 31. Tommaso da Serezana usava dire, che
dua cosa farebbe, s'egli potesse mai spendere, ch'era in libri
e murare. E l'una e l'altra fece nel suo pontificato. — Seine
Ueberſetzer ſ. bei Aen. Sylvius, de Europa, cap. 58, p. 459,
und bei Papencordt, Geſch. der Stadt Rom, p. 502.
3) Vespas. Fior. p. 48 und 658. 665. Vgl. J. Mannetti, vita Ni-
colai V. bei Murat. III, II, Col. 925, s. — Ob und wie
Calixt III. die Sammlung wieder theilweiſe verzettelte, ſ. Vespas.
Fior., p 284, s. mit Mai's Anmerkung.
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