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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.

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des XIII. und XIV. Jahrhunderts erst recht empor, als3. Abschnitt.
der wachsende Reichthum des Lebens auch eine strengere
Sorge für die Bildung verlangte. Anfangs hatten sie
meist nur drei Professuren: des geistlichen und weltlichen
Rechtes und der Medicin; dazu kamen mit der Zeit ein
Rhetoriker, ein Philosoph und ein Astronom, letzterer in
der Regel, doch nicht immer identisch mit dem Astrologen.
Die Besoldungen waren äußerst verschieden; bisweilen wurde
sogar ein Capital geschenkt. Mit der Steigerung der Bil-
dung trat Wetteifer ein, so daß die Anstalten einander be-
rühmte Lehrer abspenstig zu machen suchten; unter solchen
Umständen soll Bologna zu Zeiten die Hälfte seiner Staats-
einnahme (20,000 Ducaten) auf die Universität gewandt
haben. Die Anstellungen erfolgten in der Regel nur auf
Zeit 1), selbst auf einzelne Semester, so daß die Docenten
ein Wanderleben führten wie Schauspieler; doch gab es
auch lebenslängliche Anstellungen. Bisweilen versprach man,
das an einem Ort Gelehrte nirgend anderswo mehr vor-
zutragen. Außerdem gab es auch unbesoldete, freiwillige
Lehrer.

Von den genannten Stellen war natürlich die desStellung der
Humanisten da
selbst.

Professors der Rhetorik vorzugsweise das Ziel des Huma-

des Lorenzo magnifico, "ad solatium veteris amissae libertatis"
gestiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. sagt. -- Die Univer-
sität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim;
Matteo Villani I, 8; VII,
90) schon 1321 vorhanden mit Stu-
dienzwang für die Landeskinder, wurde neu gestiftet nach dem schwarzen
Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgestattet, schlief
aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergestellt. Der Lehr-
stuhl für Erklärung des Dante, gestiftet auf Petition vieler Bürger
1373, war in der Folge meist mit der Professur der Philologie und
Rhetorik verbunden, so noch bei Filelfo.
1) Dieß ist bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profes-
sorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano,
fol.
290) wo u. a. 20 Juristen vorkommen.

des XIII. und XIV. Jahrhunderts erſt recht empor, als3. Abſchnitt.
der wachſende Reichthum des Lebens auch eine ſtrengere
Sorge für die Bildung verlangte. Anfangs hatten ſie
meiſt nur drei Profeſſuren: des geiſtlichen und weltlichen
Rechtes und der Medicin; dazu kamen mit der Zeit ein
Rhetoriker, ein Philoſoph und ein Aſtronom, letzterer in
der Regel, doch nicht immer identiſch mit dem Aſtrologen.
Die Beſoldungen waren äußerſt verſchieden; bisweilen wurde
ſogar ein Capital geſchenkt. Mit der Steigerung der Bil-
dung trat Wetteifer ein, ſo daß die Anſtalten einander be-
rühmte Lehrer abſpenſtig zu machen ſuchten; unter ſolchen
Umſtänden ſoll Bologna zu Zeiten die Hälfte ſeiner Staats-
einnahme (20,000 Ducaten) auf die Univerſität gewandt
haben. Die Anſtellungen erfolgten in der Regel nur auf
Zeit 1), ſelbſt auf einzelne Semeſter, ſo daß die Docenten
ein Wanderleben führten wie Schauſpieler; doch gab es
auch lebenslängliche Anſtellungen. Bisweilen verſprach man,
das an einem Ort Gelehrte nirgend anderswo mehr vor-
zutragen. Außerdem gab es auch unbeſoldete, freiwillige
Lehrer.

Von den genannten Stellen war natürlich die desStellung der
Humaniſten da
ſelbſt.

Profeſſors der Rhetorik vorzugsweiſe das Ziel des Huma-

des Lorenzo magnifico, „ad solatium veteris amissæ libertatis“
geſtiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. ſagt. — Die Univer-
ſität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim;
Matteo Villani I, 8; VII,
90) ſchon 1321 vorhanden mit Stu-
dienzwang für die Landeskinder, wurde neu geſtiftet nach dem ſchwarzen
Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgeſtattet, ſchlief
aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergeſtellt. Der Lehr-
ſtuhl für Erklärung des Dante, geſtiftet auf Petition vieler Bürger
1373, war in der Folge meiſt mit der Profeſſur der Philologie und
Rhetorik verbunden, ſo noch bei Filelfo.
1) Dieß iſt bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profeſ-
ſorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano,
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[205/0215] des XIII. und XIV. Jahrhunderts erſt recht empor, als der wachſende Reichthum des Lebens auch eine ſtrengere Sorge für die Bildung verlangte. Anfangs hatten ſie meiſt nur drei Profeſſuren: des geiſtlichen und weltlichen Rechtes und der Medicin; dazu kamen mit der Zeit ein Rhetoriker, ein Philoſoph und ein Aſtronom, letzterer in der Regel, doch nicht immer identiſch mit dem Aſtrologen. Die Beſoldungen waren äußerſt verſchieden; bisweilen wurde ſogar ein Capital geſchenkt. Mit der Steigerung der Bil- dung trat Wetteifer ein, ſo daß die Anſtalten einander be- rühmte Lehrer abſpenſtig zu machen ſuchten; unter ſolchen Umſtänden ſoll Bologna zu Zeiten die Hälfte ſeiner Staats- einnahme (20,000 Ducaten) auf die Univerſität gewandt haben. Die Anſtellungen erfolgten in der Regel nur auf Zeit 1), ſelbſt auf einzelne Semeſter, ſo daß die Docenten ein Wanderleben führten wie Schauſpieler; doch gab es auch lebenslängliche Anſtellungen. Bisweilen verſprach man, das an einem Ort Gelehrte nirgend anderswo mehr vor- zutragen. Außerdem gab es auch unbeſoldete, freiwillige Lehrer. 3. Abſchnitt. Von den genannten Stellen war natürlich die des Profeſſors der Rhetorik vorzugsweiſe das Ziel des Huma- 3) Stellung der Humaniſten da ſelbſt. 1) Dieß iſt bei Aufzählungen zu beachten, wie z. B. bei dem Profeſ- ſorenverzeichniß von Pavia um 1400, (Corio, storia di Milano, fol. 290) wo u. a. 20 Juriſten vorkommen. 3) des Lorenzo magnifico, „ad solatium veteris amissæ libertatis“ geſtiftet, wie Giovio, Vita Leonis X, L. I. ſagt. — Die Univer- ſität Florenz (vgl. Gaye, carteggio, I, p. 461 bis 560 passim; Matteo Villani I, 8; VII, 90) ſchon 1321 vorhanden mit Stu- dienzwang für die Landeskinder, wurde neu geſtiftet nach dem ſchwarzen Tode 1348 und mit 2500 Goldgulden jährlich ausgeſtattet, ſchlief aber wieder ein und wurde 1357 abermals hergeſtellt. Der Lehr- ſtuhl für Erklärung des Dante, geſtiftet auf Petition vieler Bürger 1373, war in der Folge meiſt mit der Profeſſur der Philologie und Rhetorik verbunden, ſo noch bei Filelfo.

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Zitationshilfe: Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/215>, abgerufen am 23.11.2024.