3. Abschnitt.kenwelt erkannt, seine Umgebung mit dieser Erkenntniß erfüllt, und so innerhalb des Humanismus eine zweite und höhere Neugeburt des Alterthums ans Licht gefördert zu haben. Der Hergang wird uns sehr genau überliefert 1); alles knüpfte sich an die Berufung des gelehrten Johannes Argyropulos und an den persönlichsten Eifer des Cosimo in seinen letzten Jahren, so daß, was den Platonismus betraf, der große Marsilio Ficino sich als den geistigen Sohn Cosimo's bezeichnen durfte. Unter Pietro Medici sah sich Ficino schon als Haupt einer Schule; zu ihm ging Lorenzo magni- fico.auch Pietro's Sohn, Cosimo's Enkel, der erlauchte Lorenzo von den Peripatetikern über; als seine namhaftesten Mit- schüler werden genannt Bartolommeo Valori, Donato Accia- juoli und Pierfilippo Pandolfini. Der begeisterte Lehrer hat an mehrern Stellen seiner Schriften erklärt, Lorenzo habe alle Tiefen des Platonismus durchforscht und seine Ueberzeugung ausgesprochen, ohne denselben wäre es schwer, ein guter Bürger und Christ zu sein. Die berühmte Reunion von Gelehrten, welche sich um Lorenzo sammelte, war durch diesen höhern Zug einer idealistischen Philosophie verbunden und vor allen andern Vereinigungen dieser Art ausgezeichnet. Nur in dieser Umgebung konnte ein Pico della Mirandola sich glücklich fühlen. Das Schönste aber, was sich sagen läßt, ist daß neben all diesem Cultus des Alterthums hier eine geweihte Stätte italienischer Poesie war und daß von allen Lichtstrahlen, in die Lorenzo's Persönlichkeit ausein- anderging, gerade dieser der mächtigste heißen darf. Als Staatsmann beurtheile ihn Jeder wie er mag (S. 83, 92);
1) Bei Nic. Valori, im Leben des Lorenzo magn. -- Vgl. Vespas. Fior. p. 426. Die ersten Unterstützer des Arg. waren die Accia- juoli. Ib. 192: Cardinal Bessarion und seine Parallele zwischen Plato und Aristoteles. Ib. 223: Cusanus als Platoniker Ib. 308: Der Catalonier Narciso und seine Disputation mit Argyropulos. Ib. 571: Einzelne platon. Dialoge schon von Lionardo Aret. über- setzt. Ib. 298: Die beginnende Einwirkung des Neoplatonismus.
3. Abſchnitt.kenwelt erkannt, ſeine Umgebung mit dieſer Erkenntniß erfüllt, und ſo innerhalb des Humanismus eine zweite und höhere Neugeburt des Alterthums ans Licht gefördert zu haben. Der Hergang wird uns ſehr genau überliefert 1); alles knüpfte ſich an die Berufung des gelehrten Johannes Argyropulos und an den perſönlichſten Eifer des Coſimo in ſeinen letzten Jahren, ſo daß, was den Platonismus betraf, der große Marſilio Ficino ſich als den geiſtigen Sohn Coſimo's bezeichnen durfte. Unter Pietro Medici ſah ſich Ficino ſchon als Haupt einer Schule; zu ihm ging Lorenzo magni- fico.auch Pietro's Sohn, Coſimo's Enkel, der erlauchte Lorenzo von den Peripatetikern über; als ſeine namhafteſten Mit- ſchüler werden genannt Bartolommeo Valori, Donato Accia- juoli und Pierfilippo Pandolfini. Der begeiſterte Lehrer hat an mehrern Stellen ſeiner Schriften erklärt, Lorenzo habe alle Tiefen des Platonismus durchforſcht und ſeine Ueberzeugung ausgeſprochen, ohne denſelben wäre es ſchwer, ein guter Bürger und Chriſt zu ſein. Die berühmte Reunion von Gelehrten, welche ſich um Lorenzo ſammelte, war durch dieſen höhern Zug einer idealiſtiſchen Philoſophie verbunden und vor allen andern Vereinigungen dieſer Art ausgezeichnet. Nur in dieſer Umgebung konnte ein Pico della Mirandola ſich glücklich fühlen. Das Schönſte aber, was ſich ſagen läßt, iſt daß neben all dieſem Cultus des Alterthums hier eine geweihte Stätte italieniſcher Poeſie war und daß von allen Lichtſtrahlen, in die Lorenzo's Perſönlichkeit ausein- anderging, gerade dieſer der mächtigſte heißen darf. Als Staatsmann beurtheile ihn Jeder wie er mag (S. 83, 92);
1) Bei Nic. Valori, im Leben des Lorenzo magn. — Vgl. Vespas. Fior. p. 426. Die erſten Unterſtützer des Arg. waren die Accia- juoli. Ib. 192: Cardinal Beſſarion und ſeine Parallele zwiſchen Plato und Ariſtoteles. Ib. 223: Cuſanus als Platoniker Ib. 308: Der Catalonier Narciſo und ſeine Disputation mit Argyropulos. Ib. 571: Einzelne platon. Dialoge ſchon von Lionardo Aret. über- ſetzt. Ib. 298: Die beginnende Einwirkung des Neoplatonismus.
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alles knüpfte ſich an die Berufung des gelehrten Johannes
Argyropulos und an den perſönlichſten Eifer des Coſimo
in ſeinen letzten Jahren, ſo daß, was den Platonismus
betraf, der große Marſilio Ficino ſich als den geiſtigen
Sohn Coſimo's bezeichnen durfte. Unter Pietro Medici
ſah ſich Ficino ſchon als Haupt einer Schule; zu ihm ging
auch Pietro's Sohn, Coſimo's Enkel, der erlauchte Lorenzo
von den Peripatetikern über; als ſeine namhafteſten Mit-
ſchüler werden genannt Bartolommeo Valori, Donato Accia-
juoli und Pierfilippo Pandolfini. Der begeiſterte Lehrer
hat an mehrern Stellen ſeiner Schriften erklärt, Lorenzo
habe alle Tiefen des Platonismus durchforſcht und ſeine
Ueberzeugung ausgeſprochen, ohne denſelben wäre es ſchwer,
ein guter Bürger und Chriſt zu ſein. Die berühmte Reunion
von Gelehrten, welche ſich um Lorenzo ſammelte, war durch
dieſen höhern Zug einer idealiſtiſchen Philoſophie verbunden
und vor allen andern Vereinigungen dieſer Art ausgezeichnet.
Nur in dieſer Umgebung konnte ein Pico della Mirandola
ſich glücklich fühlen. Das Schönſte aber, was ſich ſagen
läßt, iſt daß neben all dieſem Cultus des Alterthums hier
eine geweihte Stätte italieniſcher Poeſie war und daß von
allen Lichtſtrahlen, in die Lorenzo's Perſönlichkeit ausein-
anderging, gerade dieſer der mächtigſte heißen darf. Als
Staatsmann beurtheile ihn Jeder wie er mag (S. 83, 92);
3. Abſchnitt.
Lorenzo magni-
fico.
1) Bei Nic. Valori, im Leben des Lorenzo magn. — Vgl. Vespas.
Fior. p. 426. Die erſten Unterſtützer des Arg. waren die Accia-
juoli. Ib. 192: Cardinal Beſſarion und ſeine Parallele zwiſchen
Plato und Ariſtoteles. Ib. 223: Cuſanus als Platoniker Ib. 308:
Der Catalonier Narciſo und ſeine Disputation mit Argyropulos.
Ib. 571: Einzelne platon. Dialoge ſchon von Lionardo Aret. über-
ſetzt. Ib. 298: Die beginnende Einwirkung des Neoplatonismus.
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Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_renaissance_1860/224>, abgerufen am 27.11.2024.
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