Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.3. Abschnitt.sammlungen jener Zeit kommt uns eine Fülle von persön- An den Für- 1) Die oben genannten Biographien Rosmini's (über Vittorino und Guarino) sowie Shepherd, Leben des Poggio, müssen Vieles hierüber enthalten. 2) Epist. 39; Opera, p. 526, an Mariano Socino. 3) Es darf nicht irre machen, daß daneben eine fortlaufende Reihe von Klagen über die Geringfügigkeit des fürstlichen Mäcenates und über die Gleichgültigkeit mancher Fürsten gegen den Ruhm sich laut macht. So z. B. bei Bapt. Mantuan. Eclog V, noch aus dem XV. Jahrh. -- Es war nicht möglich Allen genug zu thun. 4) Für das wissenschaftliche Mäcenat der Päpste bis gegen Ende des
3. Abſchnitt.ſammlungen jener Zeit kommt uns eine Fülle von perſön- An den Für- 1) Die oben genannten Biographien Rosmini's (über Vittorino und Guarino) ſowie Shepherd, Leben des Poggio, müſſen Vieles hierüber enthalten. 2) Epist. 39; Opera, p. 526, an Mariano Socino. 3) Es darf nicht irre machen, daß daneben eine fortlaufende Reihe von Klagen über die Geringfügigkeit des fürſtlichen Mäcenates und über die Gleichgültigkeit mancher Fürſten gegen den Ruhm ſich laut macht. So z. B. bei Bapt. Mantuan. Eclog V, noch aus dem XV. Jahrh. — Es war nicht möglich Allen genug zu thun. 4) Für das wiſſenſchaftliche Mäcenat der Päpſte bis gegen Ende des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0226" n="216"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">3. Abſchnitt.</hi></hi></note>ſammlungen jener Zeit kommt uns eine Fülle von perſön-<lb/> lichen Beziehungen dieſer Art entgegen <note place="foot" n="1)">Die oben genannten Biographien Rosmini's (über Vittorino und<lb/> Guarino) ſowie Shepherd, Leben des Poggio, müſſen Vieles hierüber<lb/> enthalten.</note>. Die officielle<lb/> Geſinnung der höher Gebildeten trieb faſt ausſchließlich<lb/> nach der bezeichneten Seite hin.</p><lb/> <p><note place="left">An den Für-<lb/> ſtenhöfen.</note>Doch es iſt Zeit, den Humanismus an den Fürſten-<lb/> höfen ins Auge zu faſſen. Die innere Affinität des Ge-<lb/> waltherrſchers mit dem ebenfalls auf ſeine Perſönlichkeit,<lb/> auf ſein Talent angewieſenen Philologen wurde ſchon früher<lb/> (S. 6, 139) angedeutet; der letztere aber zog die Höfe einge-<lb/> ſtandener Maßen den freien Städten vor, ſchon um der<lb/> reichlichern Belohnungen willen. Zu der Zeit, da es ſchien<lb/> als könne der große Alfons von Aragon Herr von ganz<lb/> Italien werden, ſchrieb Aeneas Sylvius <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Epist. 39; Opera, p. 526,</hi> an Mariano Socino.</note> an einen andern<lb/> Sieneſen: „wenn unter ſeiner Herrſchaft Italien den Frie-<lb/> „den bekäme ſo wäre mir das lieber als (wenn es) unter<lb/> „Stadtregierungen (geſchähe), denn ein edles Königsgemüth<lb/> „belohnt jede Trefflichkeit“ <note place="foot" n="3)">Es darf nicht irre machen, daß daneben eine fortlaufende Reihe von<lb/> Klagen über die Geringfügigkeit des fürſtlichen Mäcenates und über<lb/> die Gleichgültigkeit mancher Fürſten gegen den Ruhm ſich laut<lb/> macht. So z. B. bei <hi rendition="#aq">Bapt. Mantuan. Eclog V,</hi> noch aus dem<lb/><hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrh. — Es war nicht möglich Allen genug zu thun.</note>. Auch hier hat man in neueſter<lb/> Zeit die unwürdige Seite, das erkaufte Schmeicheln, zu ſehr<lb/> hervorgehoben, wie man ſich früher von dem Humaniſtenlob<lb/> allzugünſtig für jene Fürſten ſtimmen ließ. Alles in Allem<lb/> genommen bleibt es immer ein überwiegend vortheilhaftes<lb/> Zeugniß für letztere, daß ſie an der Spitze der Bildung<lb/> ihrer Zeit und ihres Landes — wie einſeitig dieſelbe ſein<lb/><note place="left">Bei den Päp-<lb/> ſten.</note>mochte — glaubten ſtehen zu müſſen. Vollends bei einigen<lb/> Päpſten <note xml:id="seg2pn_15_1" next="#seg2pn_15_2" place="foot" n="4)">Für das wiſſenſchaftliche Mäcenat der Päpſte bis gegen Ende des</note> hat die Furchtloſigkeit gegenüber den Conſequenzen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0226]
ſammlungen jener Zeit kommt uns eine Fülle von perſön-
lichen Beziehungen dieſer Art entgegen 1). Die officielle
Geſinnung der höher Gebildeten trieb faſt ausſchließlich
nach der bezeichneten Seite hin.
3. Abſchnitt.
Doch es iſt Zeit, den Humanismus an den Fürſten-
höfen ins Auge zu faſſen. Die innere Affinität des Ge-
waltherrſchers mit dem ebenfalls auf ſeine Perſönlichkeit,
auf ſein Talent angewieſenen Philologen wurde ſchon früher
(S. 6, 139) angedeutet; der letztere aber zog die Höfe einge-
ſtandener Maßen den freien Städten vor, ſchon um der
reichlichern Belohnungen willen. Zu der Zeit, da es ſchien
als könne der große Alfons von Aragon Herr von ganz
Italien werden, ſchrieb Aeneas Sylvius 2) an einen andern
Sieneſen: „wenn unter ſeiner Herrſchaft Italien den Frie-
„den bekäme ſo wäre mir das lieber als (wenn es) unter
„Stadtregierungen (geſchähe), denn ein edles Königsgemüth
„belohnt jede Trefflichkeit“ 3). Auch hier hat man in neueſter
Zeit die unwürdige Seite, das erkaufte Schmeicheln, zu ſehr
hervorgehoben, wie man ſich früher von dem Humaniſtenlob
allzugünſtig für jene Fürſten ſtimmen ließ. Alles in Allem
genommen bleibt es immer ein überwiegend vortheilhaftes
Zeugniß für letztere, daß ſie an der Spitze der Bildung
ihrer Zeit und ihres Landes — wie einſeitig dieſelbe ſein
mochte — glaubten ſtehen zu müſſen. Vollends bei einigen
Päpſten 4) hat die Furchtloſigkeit gegenüber den Conſequenzen
An den Für-
ſtenhöfen.
Bei den Päp-
ſten.
1) Die oben genannten Biographien Rosmini's (über Vittorino und
Guarino) ſowie Shepherd, Leben des Poggio, müſſen Vieles hierüber
enthalten.
2) Epist. 39; Opera, p. 526, an Mariano Socino.
3) Es darf nicht irre machen, daß daneben eine fortlaufende Reihe von
Klagen über die Geringfügigkeit des fürſtlichen Mäcenates und über
die Gleichgültigkeit mancher Fürſten gegen den Ruhm ſich laut
macht. So z. B. bei Bapt. Mantuan. Eclog V, noch aus dem
XV. Jahrh. — Es war nicht möglich Allen genug zu thun.
4) Für das wiſſenſchaftliche Mäcenat der Päpſte bis gegen Ende des
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