Burckhardt, Jacob: Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Basel, 1860.4. Abschnitt."eines Herrn, sagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde, Gestüte.Eine practische Seite der Thierkunde entwickelte sich 1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. -- Aehnliches schon bei Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger deutlich ausgesprochen. 2) Jovian. Pontan. de magnificentia. -- Im Thiergarten des Car- dinals von Aquileja zu Albano fanden sich 1463 außer Pfauen und indischen Hühnern auch syrische Ziegen mit langen Ohren. Pii II. comment., L. XI, p. 562, s. 3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012. 4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des Tristanus Acunius. 5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. -- Der mailändische Luxus
in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. -- Auch in den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner sprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s. 4. Abſchnitt.„eines Herrn, ſagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde, Geſtüte.Eine practiſche Seite der Thierkunde entwickelte ſich 1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. — Aehnliches ſchon bei Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger deutlich ausgeſprochen. 2) Jovian. Pontan. de magnificentia. — Im Thiergarten des Car- dinals von Aquileja zu Albano fanden ſich 1463 außer Pfauen und indiſchen Hühnern auch ſyriſche Ziegen mit langen Ohren. Pii II. comment., L. XI, p. 562, s. 3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012. 4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des Triſtanus Acunius. 5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. — Der mailändiſche Luxus
in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. — Auch in den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner ſprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="290"/><note place="left"><hi rendition="#b"><hi rendition="#u">4. Abſchnitt.</hi></hi></note>„eines Herrn, ſagt Matarazzo <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p.</hi> 199. — Aehnliches ſchon bei<lb/><hi rendition="#aq">Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I,</hi> 61, doch noch weniger<lb/> deutlich ausgeſprochen.</note>, gehören Pferde, Hunde,<lb/> „Maulthiere, Sperber u. a. Vögel, Hofnarren, Sänger und<lb/> „fremde Thiere.“ Die Menagerie von Neapel enthielt unter<lb/> Ferrante u. a. eine Girafe und ein Zebra, Geſchenke des<lb/> damaligen Fürſten von Bagdad wie es ſcheint <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Jovian. Pontan. de magnificentia.</hi> — Im Thiergarten des Car-<lb/> dinals von Aquileja zu Albano fanden ſich 1463 außer Pfauen und<lb/> indiſchen Hühnern auch ſyriſche Ziegen mit langen Ohren. <hi rendition="#aq">Pii II.<lb/> comment., L. XI, p. 562, s.</hi></note>. Filippo<lb/> Maria Visconti beſaß nicht nur Pferde, die mit 500, ja<lb/> 1000 Goldſtücken bezahlt wurden und koſtbare engliſche<lb/> Hunde, ſondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen<lb/> Orient zuſammengebracht waren; die Pflege ſeiner Jagd-<lb/> vögel, die er aus dem Norden zuſammenſuchen ließ, koſtete<lb/> monatlich 3000 Goldſtücke <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Decembrio, ap. Murat. XX, Col.</hi> 1012.</note>. König Emanuel der Große<lb/> von Portugal wußte wohl was er that, als er an Leo <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> einen Elephanten und ein Rhinoceros ſchickte <note place="foot" n="4)">Das Nähere, recht ergötzlich, in <hi rendition="#aq">Paul. Jov. Elogia,</hi> bei Anlaß des<lb/> Triſtanus Acunius.</note>. Inzwiſchen<lb/> war bereits der Grund zu einer wiſſenſchaftlichen Zoologie<lb/> ſo gut wie zur Botanik gelegt worden.</p><lb/> <p><note place="left">Geſtüte.</note>Eine practiſche Seite der Thierkunde entwickelte ſich<lb/> dann in den Geſtüten, von welchen das mantuaniſche unter<lb/> Francesco Gonzaga als das erſte in Europa galt <note place="foot" n="5)">Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. — Der mailändiſche Luxus<lb/> in Pferderacen, <hi rendition="#aq">Bandello, Parte II, Nov.</hi> 3 und 8. — Auch in<lb/> den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner<lb/> ſprechen. Vgl. <hi rendition="#aq">Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.</hi></note>. Die<lb/> vergleichende Schätzung der Pferderacen iſt wohl ſo alt als<lb/> das Reiten überhaupt und die künſtliche Erzeugung von<lb/> Miſchracen muß namentlich ſeit den Kreuzzügen üblich ge-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [290/0300]
„eines Herrn, ſagt Matarazzo 1), gehören Pferde, Hunde,
„Maulthiere, Sperber u. a. Vögel, Hofnarren, Sänger und
„fremde Thiere.“ Die Menagerie von Neapel enthielt unter
Ferrante u. a. eine Girafe und ein Zebra, Geſchenke des
damaligen Fürſten von Bagdad wie es ſcheint 2). Filippo
Maria Visconti beſaß nicht nur Pferde, die mit 500, ja
1000 Goldſtücken bezahlt wurden und koſtbare engliſche
Hunde, ſondern auch viele Leoparden, welche aus dem ganzen
Orient zuſammengebracht waren; die Pflege ſeiner Jagd-
vögel, die er aus dem Norden zuſammenſuchen ließ, koſtete
monatlich 3000 Goldſtücke 3). König Emanuel der Große
von Portugal wußte wohl was er that, als er an Leo X.
einen Elephanten und ein Rhinoceros ſchickte 4). Inzwiſchen
war bereits der Grund zu einer wiſſenſchaftlichen Zoologie
ſo gut wie zur Botanik gelegt worden.
4. Abſchnitt.
Eine practiſche Seite der Thierkunde entwickelte ſich
dann in den Geſtüten, von welchen das mantuaniſche unter
Francesco Gonzaga als das erſte in Europa galt 5). Die
vergleichende Schätzung der Pferderacen iſt wohl ſo alt als
das Reiten überhaupt und die künſtliche Erzeugung von
Miſchracen muß namentlich ſeit den Kreuzzügen üblich ge-
Geſtüte.
1) Cron. di Perugia, l. c. XVI, II, p. 199. — Aehnliches ſchon bei
Petrarca, de rem ed. utriusque fortunae, I, 61, doch noch weniger
deutlich ausgeſprochen.
2) Jovian. Pontan. de magnificentia. — Im Thiergarten des Car-
dinals von Aquileja zu Albano fanden ſich 1463 außer Pfauen und
indiſchen Hühnern auch ſyriſche Ziegen mit langen Ohren. Pii II.
comment., L. XI, p. 562, s.
3) Decembrio, ap. Murat. XX, Col. 1012.
4) Das Nähere, recht ergötzlich, in Paul. Jov. Elogia, bei Anlaß des
Triſtanus Acunius.
5) Ebenda, bei Anlaß des Franc. Gonzaga. — Der mailändiſche Luxus
in Pferderacen, Bandello, Parte II, Nov. 3 und 8. — Auch in
den erzählenden Gedichten hört man bisweilen den Pferdekenner
ſprechen. Vgl. Pulci, il Morgante, c. XV, str. 105, s.
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