Zur Kenntniß der Erscheinungen am Menschen, wird nothwendig erfordert, eine Kenntniß der ihnen zu Grunde liegenden Materie, sowohl ihrer Form, als ihrer Mischung nach (Anatomie und Anthropochemie).
§ 147.
Doch auch diese Kenntniß des Menschen ist unvollstän- dig, so lange sie nicht verbunden ist mit der Lehre von den übrigen Gliedern der Schöpfung, und zwar theils ihrer Form und Mischung (Naturbeschreibung und Chemie), theils ihren Erscheinungen und dem Caussalzusammenhange dersel- ben (Naturgeschichte, Physik und Naturphilosophie).
§ 148.
Das zweyte und eigentliche Geschäft der Heilkunst ist, die Krankheiten zu heilen. Hierzu sind also zunächst durch die Erfahrung gegebene Regeln zu Heilung der einzelnen Krankheiten nöthig (Klinik).
§ 149.
Die unendliche Mannichfaltigkeit der Krankheiten macht aber eine so große Abänderung des Heilplans, und deshalb allgemeine Grundsätze über das Geschäft der Heilung nöthig (Therapie).
§ 150.
Dies erfordert eine vollständige Kenntniß der Mittel, welche der Heilkunst zu Erreichung ihres Zwecks zu Gebote stehn, und zwar derer, welche auf ihn, als auf ein physi- sches und organisches Wesen würken (Instrumentenlehre) und welche sich auf seine thierische und geistige Natur bezie- hen (Heilmittellehre).
§ 151.
D
Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
§ 146.
Zur Kenntniß der Erſcheinungen am Menſchen, wird nothwendig erfordert, eine Kenntniß der ihnen zu Grunde liegenden Materie, ſowohl ihrer Form, als ihrer Miſchung nach (Anatomie und Anthropochemie).
§ 147.
Doch auch dieſe Kenntniß des Menſchen iſt unvollſtaͤn- dig, ſo lange ſie nicht verbunden iſt mit der Lehre von den uͤbrigen Gliedern der Schoͤpfung, und zwar theils ihrer Form und Miſchung (Naturbeſchreibung und Chemie), theils ihren Erſcheinungen und dem Cauſſalzuſammenhange derſel- ben (Naturgeſchichte, Phyſik und Naturphiloſophie).
§ 148.
Das zweyte und eigentliche Geſchaͤft der Heilkunſt iſt, die Krankheiten zu heilen. Hierzu ſind alſo zunaͤchſt durch die Erfahrung gegebene Regeln zu Heilung der einzelnen Krankheiten noͤthig (Klinik).
§ 149.
Die unendliche Mannichfaltigkeit der Krankheiten macht aber eine ſo große Abaͤnderung des Heilplans, und deshalb allgemeine Grundſaͤtze uͤber das Geſchaͤft der Heilung noͤthig (Therapie).
§ 150.
Dies erfordert eine vollſtaͤndige Kenntniß der Mittel, welche der Heilkunſt zu Erreichung ihres Zwecks zu Gebote ſtehn, und zwar derer, welche auf ihn, als auf ein phyſi- ſches und organiſches Weſen wuͤrken (Inſtrumentenlehre) und welche ſich auf ſeine thieriſche und geiſtige Natur bezie- hen (Heilmittellehre).
§ 151.
D
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Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
§ 146.
Zur Kenntniß der Erſcheinungen am Menſchen, wird
nothwendig erfordert, eine Kenntniß der ihnen zu Grunde
liegenden Materie, ſowohl ihrer Form, als ihrer Miſchung
nach (Anatomie und Anthropochemie).
§ 147.
Doch auch dieſe Kenntniß des Menſchen iſt unvollſtaͤn-
dig, ſo lange ſie nicht verbunden iſt mit der Lehre von den
uͤbrigen Gliedern der Schoͤpfung, und zwar theils ihrer
Form und Miſchung (Naturbeſchreibung und Chemie), theils
ihren Erſcheinungen und dem Cauſſalzuſammenhange derſel-
ben (Naturgeſchichte, Phyſik und Naturphiloſophie).
§ 148.
Das zweyte und eigentliche Geſchaͤft der Heilkunſt iſt,
die Krankheiten zu heilen. Hierzu ſind alſo zunaͤchſt durch
die Erfahrung gegebene Regeln zu Heilung der einzelnen
Krankheiten noͤthig (Klinik).
§ 149.
Die unendliche Mannichfaltigkeit der Krankheiten macht
aber eine ſo große Abaͤnderung des Heilplans, und deshalb
allgemeine Grundſaͤtze uͤber das Geſchaͤft der Heilung noͤthig
(Therapie).
§ 150.
Dies erfordert eine vollſtaͤndige Kenntniß der Mittel,
welche der Heilkunſt zu Erreichung ihres Zwecks zu Gebote
ſtehn, und zwar derer, welche auf ihn, als auf ein phyſi-
ſches und organiſches Weſen wuͤrken (Inſtrumentenlehre)
und welche ſich auf ſeine thieriſche und geiſtige Natur bezie-
hen (Heilmittellehre).
§ 151.
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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/67>, abgerufen am 16.07.2024.
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