Sie löset nämlich die Körper, deren äußere Kenntniß sie von der Naturgeschichte empfangen hat, durch mancher- ley Mittel in Theile auf, deren keiner dem Ganzen ähnlich ist (ungleichartige). und kehrt, um ihrer Kenntniß gewiß zu seyn, den Versuch um, d. h. sie bildet aus den verschiede- nen ungleichartigen Theilen das bekannte gleichartige Ganze. Hier gründet sie sich also auf Beobachtung (§ 58).
§ 174.
Sie untersucht hierauf die Erscheinungen der Körper; sie findet, daß mit einer bestimmten Mischung auch be- stimmte Würkungen verbunden sind, schließt also, daß die erstere den Grund der letztern in sich enthält (§ 65); sie ändert hierauf die Umstände und Verhältnisse der Erschei- nungen durch Versuche ab (§ 66), und findet endlich durch den entscheidenden Versuch (§ 67) den Grund einer Er- scheinung in einem bestimmten Stoffe.
§ 175.
Sie nimmt vermöge der Stetigkeit der Natur (§ 83) an, daß dieser Stoff unter ähnlichen Umständen auch den bekannt gewordenen ähnliche Würkungen hervorbringen werde (§. 68), und sie entdeckt auf diesem Wege die all- gemeinen Mischungsgesetze der Natur.
§ 176.
Ihr Gegenstand ist also die ganze Körperwelt, wie sie unsern Sinnen erscheint, und einer Theilung und Zusam- mensetzung fähig ist. Ist sie bis zu den letzten Grundstoffen gelangt, deren Theilung für uns nicht mehr möglich ist,
deren
Zweyter Theil.
§ 173.
Sie loͤſet naͤmlich die Koͤrper, deren aͤußere Kenntniß ſie von der Naturgeſchichte empfangen hat, durch mancher- ley Mittel in Theile auf, deren keiner dem Ganzen aͤhnlich iſt (ungleichartige). und kehrt, um ihrer Kenntniß gewiß zu ſeyn, den Verſuch um, d. h. ſie bildet aus den verſchiede- nen ungleichartigen Theilen das bekannte gleichartige Ganze. Hier gruͤndet ſie ſich alſo auf Beobachtung (§ 58).
§ 174.
Sie unterſucht hierauf die Erſcheinungen der Koͤrper; ſie findet, daß mit einer beſtimmten Miſchung auch be- ſtimmte Wuͤrkungen verbunden ſind, ſchließt alſo, daß die erſtere den Grund der letztern in ſich enthaͤlt (§ 65); ſie aͤndert hierauf die Umſtaͤnde und Verhaͤltniſſe der Erſchei- nungen durch Verſuche ab (§ 66), und findet endlich durch den entſcheidenden Verſuch (§ 67) den Grund einer Er- ſcheinung in einem beſtimmten Stoffe.
§ 175.
Sie nimmt vermoͤge der Stetigkeit der Natur (§ 83) an, daß dieſer Stoff unter aͤhnlichen Umſtaͤnden auch den bekannt gewordenen aͤhnliche Wuͤrkungen hervorbringen werde (§. 68), und ſie entdeckt auf dieſem Wege die all- gemeinen Miſchungsgeſetze der Natur.
§ 176.
Ihr Gegenſtand iſt alſo die ganze Koͤrperwelt, wie ſie unſern Sinnen erſcheint, und einer Theilung und Zuſam- menſetzung faͤhig iſt. Iſt ſie bis zu den letzten Grundſtoffen gelangt, deren Theilung fuͤr uns nicht mehr moͤglich iſt,
deren
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><pbfacs="#f0074"n="56"/><fwplace="top"type="header">Zweyter Theil.</fw><lb/><divn="7"><head>§ 173.</head><lb/><p>Sie loͤſet naͤmlich die Koͤrper, deren aͤußere Kenntniß<lb/>ſie von der Naturgeſchichte empfangen hat, durch mancher-<lb/>
ley Mittel in Theile auf, deren keiner dem Ganzen aͤhnlich iſt<lb/>
(ungleichartige). und kehrt, um ihrer Kenntniß gewiß zu<lb/>ſeyn, den Verſuch um, d. h. ſie bildet aus den verſchiede-<lb/>
nen ungleichartigen Theilen das bekannte gleichartige<lb/>
Ganze. Hier gruͤndet ſie ſich alſo auf Beobachtung (§ 58).</p></div><lb/><divn="7"><head>§ 174.</head><lb/><p>Sie unterſucht hierauf die Erſcheinungen der Koͤrper;<lb/>ſie findet, daß mit einer beſtimmten Miſchung auch be-<lb/>ſtimmte Wuͤrkungen verbunden ſind, ſchließt alſo, daß die<lb/>
erſtere den Grund der letztern in ſich enthaͤlt (§ 65); ſie<lb/>
aͤndert hierauf die Umſtaͤnde und Verhaͤltniſſe der Erſchei-<lb/>
nungen durch Verſuche ab (§ 66), und findet endlich durch<lb/>
den entſcheidenden Verſuch (§ 67) den Grund einer Er-<lb/>ſcheinung in einem beſtimmten Stoffe.</p></div><lb/><divn="7"><head>§ 175.</head><lb/><p>Sie nimmt vermoͤge der Stetigkeit der Natur (§ 83)<lb/>
an, daß dieſer Stoff unter aͤhnlichen Umſtaͤnden auch den<lb/>
bekannt gewordenen aͤhnliche Wuͤrkungen hervorbringen<lb/>
werde (§. 68), und ſie entdeckt auf dieſem Wege die all-<lb/>
gemeinen Miſchungsgeſetze der Natur.</p></div><lb/><divn="7"><head>§ 176.</head><lb/><p>Ihr Gegenſtand iſt alſo die ganze Koͤrperwelt, wie ſie<lb/>
unſern Sinnen erſcheint, und einer Theilung und Zuſam-<lb/>
menſetzung faͤhig iſt. Iſt ſie bis zu den letzten Grundſtoffen<lb/>
gelangt, deren Theilung fuͤr uns nicht mehr moͤglich iſt,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">deren</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[56/0074]
Zweyter Theil.
§ 173.
Sie loͤſet naͤmlich die Koͤrper, deren aͤußere Kenntniß
ſie von der Naturgeſchichte empfangen hat, durch mancher-
ley Mittel in Theile auf, deren keiner dem Ganzen aͤhnlich iſt
(ungleichartige). und kehrt, um ihrer Kenntniß gewiß zu
ſeyn, den Verſuch um, d. h. ſie bildet aus den verſchiede-
nen ungleichartigen Theilen das bekannte gleichartige
Ganze. Hier gruͤndet ſie ſich alſo auf Beobachtung (§ 58).
§ 174.
Sie unterſucht hierauf die Erſcheinungen der Koͤrper;
ſie findet, daß mit einer beſtimmten Miſchung auch be-
ſtimmte Wuͤrkungen verbunden ſind, ſchließt alſo, daß die
erſtere den Grund der letztern in ſich enthaͤlt (§ 65); ſie
aͤndert hierauf die Umſtaͤnde und Verhaͤltniſſe der Erſchei-
nungen durch Verſuche ab (§ 66), und findet endlich durch
den entſcheidenden Verſuch (§ 67) den Grund einer Er-
ſcheinung in einem beſtimmten Stoffe.
§ 175.
Sie nimmt vermoͤge der Stetigkeit der Natur (§ 83)
an, daß dieſer Stoff unter aͤhnlichen Umſtaͤnden auch den
bekannt gewordenen aͤhnliche Wuͤrkungen hervorbringen
werde (§. 68), und ſie entdeckt auf dieſem Wege die all-
gemeinen Miſchungsgeſetze der Natur.
§ 176.
Ihr Gegenſtand iſt alſo die ganze Koͤrperwelt, wie ſie
unſern Sinnen erſcheint, und einer Theilung und Zuſam-
menſetzung faͤhig iſt. Iſt ſie bis zu den letzten Grundſtoffen
gelangt, deren Theilung fuͤr uns nicht mehr moͤglich iſt,
deren
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/74>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.