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Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855.

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Anwendung von liquor Ammonii caustici, 4 Tropfen in jedem Glase Wasser, nach kurzer Zeit die Herstellung bewirkt. Ebenso wie durch dieses Mittel eine wohlthätige Transpiration herbeigeführt wurde, so erfolgt dieselbe auch mit gleichem Erfolge mittelst des von den französischen Bauern angewendeten, allerdings sehr unappetitlichen Verfahrens, indem sie nämlich einen Betrunkenen in einen Misthaufen stecken, dessen Ausdünstungen von kohlensaurem Ammoniak dann den Alkohol neutralisiren und so auch hier, wie dort, schweißtreibendes Alkoholammonium bilden. - Die thüringischen Bauern machen übrigens mit ihren sehr stark Betrunkenen noch weniger Umstände, indem sie denselben quam satis Mistjauche einfüllen. Sollte dieses - Hausmittel nicht vielleicht auch gegen die Trunksucht noch mitunter sich probat erweisen können? Seine Ekelhaftigkeit scheint in der That volles Zutrauen dabei zu verdienen. -

Mittel gegen den Säuferwahnsinn (delirium tremens). - Gegen dieses so traurige Leiden hat sich in Rußland neuerlich die Sumbul-Wurzel schon in einer großen Anzahl von Fällen bewährt, und zwar als Infusum, oder auch als Infuso-decoctum radicis Sumbul, ex uncia semis paratum ad uncias sex, anfangs stündlich zu einem Eßlöffel gereicht. Die beständigen Veränderungen, welche Dr. Thielmann nach dem Gebrauche der Sumbul-Wurzel im delirium tremens wahrgenommen hat, sind etwa folgende: Die oft schnell eintretende Beruhigung des so sehr aufgeregten Zustandes; die Delirien und Hallucinationen nehmen an Intensität ab; es tritt eine Schläfrigkeit ein, welche in einen erquickenden, ruhigen und oft anhaltenden Schlaf übergeht, wobei alsdann die Sinnestäuschungen verschwinden. Der gewöhnlich ungleiche, kleine, zitternde und schnelle Puls wird langsamer, voller und regelmäßig. Nicht beständig, aber doch oft, stellt sich während des tiefen Schlafes allgemeiner Schweiß ein. Selbst das

Anwendung von liquor Ammonii caustici, 4 Tropfen in jedem Glase Wasser, nach kurzer Zeit die Herstellung bewirkt. Ebenso wie durch dieses Mittel eine wohlthätige Transpiration herbeigeführt wurde, so erfolgt dieselbe auch mit gleichem Erfolge mittelst des von den französischen Bauern angewendeten, allerdings sehr unappetitlichen Verfahrens, indem sie nämlich einen Betrunkenen in einen Misthaufen stecken, dessen Ausdünstungen von kohlensaurem Ammoniak dann den Alkohol neutralisiren und so auch hier, wie dort, schweißtreibendes Alkoholammonium bilden. – Die thüringischen Bauern machen übrigens mit ihren sehr stark Betrunkenen noch weniger Umstände, indem sie denselben quam satis Mistjauche einfüllen. Sollte dieses – Hausmittel nicht vielleicht auch gegen die Trunksucht noch mitunter sich probat erweisen können? Seine Ekelhaftigkeit scheint in der That volles Zutrauen dabei zu verdienen. –

Mittel gegen den Säuferwahnsinn (delirium tremens). – Gegen dieses so traurige Leiden hat sich in Rußland neuerlich die Sumbul-Wurzel schon in einer großen Anzahl von Fällen bewährt, und zwar als Infusum, oder auch als Infuso-decoctum radicis Sumbul, ex uncia semis paratum ad uncias sex, anfangs stündlich zu einem Eßlöffel gereicht. Die beständigen Veränderungen, welche Dr. Thielmann nach dem Gebrauche der Sumbul-Wurzel im delirium tremens wahrgenommen hat, sind etwa folgende: Die oft schnell eintretende Beruhigung des so sehr aufgeregten Zustandes; die Delirien und Hallucinationen nehmen an Intensität ab; es tritt eine Schläfrigkeit ein, welche in einen erquickenden, ruhigen und oft anhaltenden Schlaf übergeht, wobei alsdann die Sinnestäuschungen verschwinden. Der gewöhnlich ungleiche, kleine, zitternde und schnelle Puls wird langsamer, voller und regelmäßig. Nicht beständig, aber doch oft, stellt sich während des tiefen Schlafes allgemeiner Schweiß ein. Selbst das

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[97/0107] Anwendung von liquor Ammonii caustici, 4 Tropfen in jedem Glase Wasser, nach kurzer Zeit die Herstellung bewirkt. Ebenso wie durch dieses Mittel eine wohlthätige Transpiration herbeigeführt wurde, so erfolgt dieselbe auch mit gleichem Erfolge mittelst des von den französischen Bauern angewendeten, allerdings sehr unappetitlichen Verfahrens, indem sie nämlich einen Betrunkenen in einen Misthaufen stecken, dessen Ausdünstungen von kohlensaurem Ammoniak dann den Alkohol neutralisiren und so auch hier, wie dort, schweißtreibendes Alkoholammonium bilden. – Die thüringischen Bauern machen übrigens mit ihren sehr stark Betrunkenen noch weniger Umstände, indem sie denselben quam satis Mistjauche einfüllen. Sollte dieses – Hausmittel nicht vielleicht auch gegen die Trunksucht noch mitunter sich probat erweisen können? Seine Ekelhaftigkeit scheint in der That volles Zutrauen dabei zu verdienen. – Mittel gegen den Säuferwahnsinn (delirium tremens). – Gegen dieses so traurige Leiden hat sich in Rußland neuerlich die Sumbul-Wurzel schon in einer großen Anzahl von Fällen bewährt, und zwar als Infusum, oder auch als Infuso-decoctum radicis Sumbul, ex uncia semis paratum ad uncias sex, anfangs stündlich zu einem Eßlöffel gereicht. Die beständigen Veränderungen, welche Dr. Thielmann nach dem Gebrauche der Sumbul-Wurzel im delirium tremens wahrgenommen hat, sind etwa folgende: Die oft schnell eintretende Beruhigung des so sehr aufgeregten Zustandes; die Delirien und Hallucinationen nehmen an Intensität ab; es tritt eine Schläfrigkeit ein, welche in einen erquickenden, ruhigen und oft anhaltenden Schlaf übergeht, wobei alsdann die Sinnestäuschungen verschwinden. Der gewöhnlich ungleiche, kleine, zitternde und schnelle Puls wird langsamer, voller und regelmäßig. Nicht beständig, aber doch oft, stellt sich während des tiefen Schlafes allgemeiner Schweiß ein. Selbst das

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Zitationshilfe: Burdel, Édouard: Die Trunksucht. (Übers. Heinrich Gauss). Weimar, 1855, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdel_trunksucht_1855/107>, abgerufen am 29.11.2024.