Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.Zuschrift an die arbeiten wollen. Ich könnte es mit vielen Bey-spielen deutlich machen, wie nöthig es ist, daß alle Gebete und Verse, welche von den Kin- dern gelernt oder gebraucht werden sollen, (auch selbst diejenige nicht ausgenommen, welche sehr deutlich zu seyn scheinen) mit den Kin- dern wenigstrns nach der Constructions-Ord- nung durch-katechisirt und wenigstens in so fer- ne erklärt werden, wenn man sie dazu bringen mill daß sie verstehen, was sie beten. Eben so nöthig es auch bey den Sprüchen, und andern Sachen, welche die Kinder zu lernen ha- ben. Gemeine Leute, die selber keine kluge Anweisung genossen haben, sind freilich nicht leicht im Stand es zu thun, aber da sollten die Schulmeister die Stelle der Eltern vertreten können: wie es wegen der öffentlichen Gebete in der Würtembergischen Schul-Ord- nung vorgeschrieben ist. (*) Nach (*) Was auch die Formulen selbst belanget-
die statt des öffentlichen und gemeinen Ge- bets gebraucht werden, die müssen den Kin- dern zum öftern von den Schulmeistern aus der Kinderlehr und allenfalls von den Pfar- rern deutlich erklärt werden, damit sie wis- sen was sie beten. So kommen sie auch zu einer mehrern Attention und Andacht, dem blossen Mund-Gebet und leeren Lip- penwerk wird zeitlich vorgebogen und die Kinder von Jugend auf gewöhnet mit der behörigen Andacht und Aufmerksamkeit zu beten. S. die erneuerte Ordnung für die teutsche Schulen des Herzogtums Würtem- berg. (Ludwigsburg 1730.) Seite 40. 41. Zuſchrift an die arbeiten wollen. Ich koͤnnte es mit vielen Bey-ſpielen deutlich machen, wie noͤthig es iſt, daß alle Gebete und Verſe, welche von den Kin- dern gelernt oder gebraucht werden ſollen, (auch ſelbſt diejenige nicht ausgenommen, welche ſehr deutlich zu ſeyn ſcheinen) mit den Kin- dern wenigſtrns nach der Conſtructions-Ord- nung durch-katechiſirt und wenigſtens in ſo fer- ne erklaͤrt werden, wenn man ſie dazu bringen mill daß ſie verſtehen, was ſie beten. Eben ſo noͤthig es auch bey den Spruͤchen, und andern Sachen, welche die Kinder zu lernen ha- ben. Gemeine Leute, die ſelber keine kluge Anweiſung genoſſen haben, ſind freilich nicht leicht im Stand es zu thun, aber da ſollten die Schulmeiſter die Stelle der Eltern vertreten koͤnnen: wie es wegen der oͤffentlichen Gebete in der Wuͤrtembergiſchen Schul-Ord- nung vorgeſchrieben iſt. (*) Nach (*) Was auch die Formulen ſelbſt belanget-
die ſtatt des oͤffentlichen und gemeinen Ge- bets gebraucht werden, die muͤſſen den Kin- dern zum oͤftern von den Schulmeiſtern aus der Kinderlehr und allenfalls von den Pfar- rern deutlich erklaͤrt werden, damit ſie wiſ- ſen was ſie beten. So kommen ſie auch zu einer mehrern Attention und Andacht, dem bloſſen Mund-Gebet und leeren Lip- penwerk wird zeitlich vorgebogen und die Kinder von Jugend auf gewoͤhnet mit der behoͤrigen Andacht und Aufmerkſamkeit zu beten. S. die erneuerte Ordnung fuͤr die teutſche Schulen des Herzogtums Wuͤrtem- berg. (Ludwigsburg 1730.) Seite 40. 41. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="XVI"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Zuſchrift an die</hi></fw><lb/> arbeiten wollen. Ich koͤnnte es mit vielen Bey-<lb/> ſpielen deutlich machen, wie noͤthig es iſt, daß<lb/> alle Gebete und Verſe, welche von den Kin-<lb/> dern gelernt oder gebraucht werden ſollen, (auch<lb/> ſelbſt diejenige nicht ausgenommen, welche<lb/><hi rendition="#fr">ſehr deutlich</hi> zu ſeyn ſcheinen) mit den Kin-<lb/> dern wenigſtrns nach der Conſtructions-Ord-<lb/> nung durch-katechiſirt und wenigſtens in ſo fer-<lb/> ne erklaͤrt werden, wenn man ſie dazu bringen<lb/> mill daß ſie verſtehen, was ſie beten. Eben<lb/> ſo noͤthig es auch bey den <hi rendition="#fr">Spruͤchen,</hi> und<lb/> andern Sachen, welche die Kinder zu lernen ha-<lb/> ben. Gemeine Leute, die ſelber keine kluge<lb/> Anweiſung genoſſen haben, ſind freilich nicht<lb/> leicht im Stand es zu thun, aber da ſollten<lb/> die Schulmeiſter die Stelle der Eltern vertreten<lb/> koͤnnen: wie es wegen der oͤffentlichen Gebete<lb/> in der <hi rendition="#fr">Wuͤrtembergiſchen Schul-Ord-<lb/> nung</hi> vorgeſchrieben iſt. <note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">Was auch die Formulen ſelbſt belanget</hi>-<lb/> die ſtatt des oͤffentlichen und gemeinen Ge-<lb/> bets gebraucht werden, die muͤſſen den Kin-<lb/> dern zum oͤftern von den Schulmeiſtern aus<lb/> der Kinderlehr und allenfalls von den Pfar-<lb/> rern deutlich erklaͤrt werden, damit ſie wiſ-<lb/> ſen was ſie beten. So kommen ſie auch<lb/> zu einer mehrern Attention und Andacht,<lb/> dem bloſſen <hi rendition="#fr">Mund-Gebet</hi> und leeren <hi rendition="#fr">Lip-<lb/> penwerk</hi> wird zeitlich vorgebogen und die<lb/> Kinder von Jugend auf gewoͤhnet mit der<lb/> behoͤrigen Andacht und Aufmerkſamkeit zu<lb/> beten. S. die erneuerte <hi rendition="#fr">Ordnung fuͤr die<lb/> teutſche Schulen des Herzogtums Wuͤrtem-<lb/> berg.</hi> (Ludwigsburg 1730.) Seite 40. 41.</note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach</fw><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [XVI/0020]
Zuſchrift an die
arbeiten wollen. Ich koͤnnte es mit vielen Bey-
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alle Gebete und Verſe, welche von den Kin-
dern gelernt oder gebraucht werden ſollen, (auch
ſelbſt diejenige nicht ausgenommen, welche
ſehr deutlich zu ſeyn ſcheinen) mit den Kin-
dern wenigſtrns nach der Conſtructions-Ord-
nung durch-katechiſirt und wenigſtens in ſo fer-
ne erklaͤrt werden, wenn man ſie dazu bringen
mill daß ſie verſtehen, was ſie beten. Eben
ſo noͤthig es auch bey den Spruͤchen, und
andern Sachen, welche die Kinder zu lernen ha-
ben. Gemeine Leute, die ſelber keine kluge
Anweiſung genoſſen haben, ſind freilich nicht
leicht im Stand es zu thun, aber da ſollten
die Schulmeiſter die Stelle der Eltern vertreten
koͤnnen: wie es wegen der oͤffentlichen Gebete
in der Wuͤrtembergiſchen Schul-Ord-
nung vorgeſchrieben iſt. (*)
Nach
(*) Was auch die Formulen ſelbſt belanget-
die ſtatt des oͤffentlichen und gemeinen Ge-
bets gebraucht werden, die muͤſſen den Kin-
dern zum oͤftern von den Schulmeiſtern aus
der Kinderlehr und allenfalls von den Pfar-
rern deutlich erklaͤrt werden, damit ſie wiſ-
ſen was ſie beten. So kommen ſie auch
zu einer mehrern Attention und Andacht,
dem bloſſen Mund-Gebet und leeren Lip-
penwerk wird zeitlich vorgebogen und die
Kinder von Jugend auf gewoͤhnet mit der
behoͤrigen Andacht und Aufmerkſamkeit zu
beten. S. die erneuerte Ordnung fuͤr die
teutſche Schulen des Herzogtums Wuͤrtem-
berg. (Ludwigsburg 1730.) Seite 40. 41.
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(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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