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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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Eltern und Lehrer.

Nach der Vorschrift, welche sich der see-
lige Hiller in der Vorrede zu dem ersten
Theil seines geistlichen Liederkästleins
gemacht hat, habe ich mich ebenfalls zu
richten gesucht, und ich wünsche, daß alle die-
jenige, welche an der Bildung der Jugend ar-
beiten, sie wohl beherzigen mögen!

"Ich habe mich (schreibt er) der Ein-
&q;falt beflissen.
Uebertriebene Ausdrücke
&q;einer fliegenden Einbildung, gar zu gemein-
&q;schaftliche und vertrauliche Redarten von
&q;Christo als einem Bruder, von Küssen
&q;und Umarmen, von einzelnen Seelen als
&q;ob eine jede besonders eine Braut Christi
&q;wäre, kindische Liebkosungen gegen JEsu als
&q;einem Kindlein, habe ich vermieden: und
&q;ernsthafte Gemüther werden mir diese Ehr-
&q;erbietung gegen der Majestät unsers Heilan-
&q;des nicht tadeln." Und Seite 58, im er-
sten Theil, schreibt er: "Ich scheue mich, den
&q;Heiland ein JEsulein in seiner Krippe
&q;zu nennen. Er ist ein grosser Heiland u.
&q;s. w.

Ich läugne nicht, daß einige Verslein und
Reimlein, die nun vielleicht einige Eltern oder
Lehrer vergeblich hier suchen werden, dieser
Vorschrift haben weichen müssen. Es that mir
oft selbst wehe, daß ich um eines einigen un-
tauglichen Gedankens oder ungeschickten Aus-
drucks willen ganze Stellen wegstreichen muß-
te. -- Aber man bedenke es einmal, daß
die Kinder ihre erste Begriffe von Religion und

Gott-
b
Eltern und Lehrer.

Nach der Vorſchrift, welche ſich der ſee-
lige Hiller in der Vorrede zu dem erſten
Theil ſeines geiſtlichen Liederkaͤſtleins
gemacht hat, habe ich mich ebenfalls zu
richten geſucht, und ich wuͤnſche, daß alle die-
jenige, welche an der Bildung der Jugend ar-
beiten, ſie wohl beherzigen moͤgen!

Ich habe mich (ſchreibt er) der Ein-
&q;falt befliſſen.
Uebertriebene Ausdruͤcke
&q;einer fliegenden Einbildung, gar zu gemein-
&q;ſchaftliche und vertrauliche Redarten von
&q;Chriſto als einem Bruder, von Kuͤſſen
&q;und Umarmen, von einzelnen Seelen als
&q;ob eine jede beſonders eine Braut Chriſti
&q;waͤre, kindiſche Liebkoſungen gegen JEſu als
&q;einem Kindlein, habe ich vermieden: und
&q;ernſthafte Gemuͤther werden mir dieſe Ehr-
&q;erbietung gegen der Majeſtaͤt unſers Heilan-
&q;des nicht tadeln.„ Und Seite 58, im er-
ſten Theil, ſchreibt er: „Ich ſcheue mich, den
&q;Heiland ein JEſulein in ſeiner Krippe
&q;zu nennen. Er iſt ein groſſer Heiland u.
&q;ſ. w.

Ich laͤugne nicht, daß einige Verslein und
Reimlein, die nun vielleicht einige Eltern oder
Lehrer vergeblich hier ſuchen werden, dieſer
Vorſchrift haben weichen muͤſſen. Es that mir
oft ſelbſt wehe, daß ich um eines einigen un-
tauglichen Gedankens oder ungeſchickten Aus-
drucks willen ganze Stellen wegſtreichen muß-
te. — Aber man bedenke es einmal, daß
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Gott-
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[XVII/0021] Eltern und Lehrer. Nach der Vorſchrift, welche ſich der ſee- lige Hiller in der Vorrede zu dem erſten Theil ſeines geiſtlichen Liederkaͤſtleins gemacht hat, habe ich mich ebenfalls zu richten geſucht, und ich wuͤnſche, daß alle die- jenige, welche an der Bildung der Jugend ar- beiten, ſie wohl beherzigen moͤgen! „Ich habe mich (ſchreibt er) der Ein- &q;falt befliſſen. Uebertriebene Ausdruͤcke &q;einer fliegenden Einbildung, gar zu gemein- &q;ſchaftliche und vertrauliche Redarten von &q;Chriſto als einem Bruder, von Kuͤſſen &q;und Umarmen, von einzelnen Seelen als &q;ob eine jede beſonders eine Braut Chriſti &q;waͤre, kindiſche Liebkoſungen gegen JEſu als &q;einem Kindlein, habe ich vermieden: und &q;ernſthafte Gemuͤther werden mir dieſe Ehr- &q;erbietung gegen der Majeſtaͤt unſers Heilan- &q;des nicht tadeln.„ Und Seite 58, im er- ſten Theil, ſchreibt er: „Ich ſcheue mich, den &q;Heiland ein JEſulein in ſeiner Krippe &q;zu nennen. Er iſt ein groſſer Heiland u. &q;ſ. w. Ich laͤugne nicht, daß einige Verslein und Reimlein, die nun vielleicht einige Eltern oder Lehrer vergeblich hier ſuchen werden, dieſer Vorſchrift haben weichen muͤſſen. Es that mir oft ſelbſt wehe, daß ich um eines einigen un- tauglichen Gedankens oder ungeſchickten Aus- drucks willen ganze Stellen wegſtreichen muß- te. — Aber man bedenke es einmal, daß die Kinder ihre erſte Begriffe von Religion und Gott- b

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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. XVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/21>, abgerufen am 21.11.2024.