Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.Eltern und Lehrer. Diß seye genug von diesem Gebet- und Wenn ich erfahren sollte, daß viele Eltern das, b 5
Eltern und Lehrer. Diß ſeye genug von dieſem Gebet- und Wenn ich erfahren ſollte, daß viele Eltern das, b 5
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <pb facs="#f0029" n="XXV"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Eltern und Lehrer.</hi> </fw><lb/> <p>Diß ſeye genug von dieſem <hi rendition="#fr">Gebet- und<lb/> Lieder-Buch ſelbſt!</hi> ich wuͤnſchte, daß ich<lb/> nicht noͤthig gehabt haͤtte, die Geduld meiner<lb/> Leſer ſo lange auf die Probe ſetzen. Und doch<lb/> muß ich mir Ihre Aufmerkſamktit noch fuͤr ei-<lb/> ne Sache erbitten, die ich fuͤr ſo wichtig halte<lb/> daß ich nicht unterlaſſen kann, von derſelben<lb/> noch etwas zu ſagen, ehe ich mit etlichen allge-<lb/> meinen Anmerkungen beſchlieſſe.</p><lb/> <p>Wenn ich erfahren ſollte, daß viele Eltern<lb/> oder Lehrer von dieſem <hi rendition="#fr">Gebetbuch</hi> ſo urtheil-<lb/> ten: „Unſere Kinder haben diß Buch nicht<lb/> &q;noͤthig; weil wir ſie angewoͤhnt haben in je-<lb/> &q;dem Fall mit ihren eigenen Worten, ohne<lb/> &q;Vorſchrift, mit GOtt zu reden„ — o wie<lb/> ſollte mich das freuen! nur wuͤrde ich wegen<lb/> der Folgerung einige Bedenklichkeiten haben.<lb/> Wie ſelten es aber iſt, daß <hi rendition="#fr">dieſe</hi> Urſache an-<lb/> gefuͤhrt werden koͤnnte, weiß ich wohl: und ſo<lb/> lange die Sachen bleiben wie ſie ſind, werden<lb/> immer auch noch <hi rendition="#fr">Gebetbuͤcher</hi> — Vorſchrif-<lb/> ten zum Gebet — noͤthig, und auch nicht zu<lb/> verwerfen ſeyn. Haben doch JEſum ſelbſt<lb/> ſeine Juͤnger erſucht: <hi rendition="#fr">HErr! lehre uns<lb/> beten!</hi> — und er hat ihrer Bitte entſprochen.<lb/> (Luc. 11, v. 1. 2.) Ich zweifle aber ſehr, ob<lb/> hiedurch die allgemeine Gewohnheit gerechtfer-<lb/> tiget werden koͤnne, daß man die Anweiſung<lb/> zum Beten, die man den Kindern gibt, da-<lb/> bey anfaͤngt, daß man ihrem Gedaͤchtniß aller-<lb/> le Gebete und Verſe einzupraͤgen ſucht und es<lb/> auch in der Folge dabey bewenden laͤſſt. Um<lb/> <fw place="bottom" type="sig">b 5</fw><fw place="bottom" type="catch">das,</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XXV/0029]
Eltern und Lehrer.
Diß ſeye genug von dieſem Gebet- und
Lieder-Buch ſelbſt! ich wuͤnſchte, daß ich
nicht noͤthig gehabt haͤtte, die Geduld meiner
Leſer ſo lange auf die Probe ſetzen. Und doch
muß ich mir Ihre Aufmerkſamktit noch fuͤr ei-
ne Sache erbitten, die ich fuͤr ſo wichtig halte
daß ich nicht unterlaſſen kann, von derſelben
noch etwas zu ſagen, ehe ich mit etlichen allge-
meinen Anmerkungen beſchlieſſe.
Wenn ich erfahren ſollte, daß viele Eltern
oder Lehrer von dieſem Gebetbuch ſo urtheil-
ten: „Unſere Kinder haben diß Buch nicht
&q;noͤthig; weil wir ſie angewoͤhnt haben in je-
&q;dem Fall mit ihren eigenen Worten, ohne
&q;Vorſchrift, mit GOtt zu reden„ — o wie
ſollte mich das freuen! nur wuͤrde ich wegen
der Folgerung einige Bedenklichkeiten haben.
Wie ſelten es aber iſt, daß dieſe Urſache an-
gefuͤhrt werden koͤnnte, weiß ich wohl: und ſo
lange die Sachen bleiben wie ſie ſind, werden
immer auch noch Gebetbuͤcher — Vorſchrif-
ten zum Gebet — noͤthig, und auch nicht zu
verwerfen ſeyn. Haben doch JEſum ſelbſt
ſeine Juͤnger erſucht: HErr! lehre uns
beten! — und er hat ihrer Bitte entſprochen.
(Luc. 11, v. 1. 2.) Ich zweifle aber ſehr, ob
hiedurch die allgemeine Gewohnheit gerechtfer-
tiget werden koͤnne, daß man die Anweiſung
zum Beten, die man den Kindern gibt, da-
bey anfaͤngt, daß man ihrem Gedaͤchtniß aller-
le Gebete und Verſe einzupraͤgen ſucht und es
auch in der Folge dabey bewenden laͤſſt. Um
das,
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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