Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuschrift an die
Kind zum Lügen geneigt wäre, so würde der
Vater oder Lehrer dasselbe die Gebete Seite
70. 71 f. vor andern lernen lassen; aber ja
nicht zur Strafe, wenn es wirklich gefehlt
hat -- das nicht! sondern unvermerkt, zu ei-
ner Zeit da das Kind sich wohl hält: -- so
kann denn etwa bey einem vorkommenden Fall
die Anwendung davon aufs Herz des Kindes
gemacht werden: "Liebes Kind! du hast schon
so oft gebetet: Wohl dem der richtig wan-
delt etc.
und doch sagst du so oft die Unwarheit
u. s. w." Wäre Euer Kind einbildisch oder
eitel, so würdet Ihr solches mit den Gebeten
Seite 72 f. 74 f. bekannt werden lassen u. s. w.

Noch ein Exempel! Wenn ein Kind sich
an einem Tage besonders bös, ungeberdig oder
störrig verhalten hätte, so würdet ihr von dem
Gebet Seite 36 f. oder auch 218 f. einen gu-
ten Gebrauch machen, wenn ihr dem Kinde
seine Bosheit des Abends noch einmal liebreich
vorstellen und alsdenn zur Demüthigung und
Bekenntniß vor GOtt durch diese Gebets-Vor-
schrift anweisen würdet. Aber ja nicht alle
Tage, ja nicht öfters, soll das Kind diese Ge-
bete beten, damit es nicht gleichgültig dagegen
wird. Hingegen ist es gut, daß man diese Kin-
der angewöhne, jeden Abend ihre Fehler, die
sie besonders selbigen Tag gemacht haben, vor
GOtt zu bekennen und ihm abzubitten. Da
wird denn aus dem Morgen- und Abend-Ge-
bet der Kinder ein Hausgottesdienst, eine Ue-
bung der Andacht und der Gottseligkeit.

Diß

Zuſchrift an die
Kind zum Luͤgen geneigt waͤre, ſo wuͤrde der
Vater oder Lehrer daſſelbe die Gebete Seite
70. 71 f. vor andern lernen laſſen; aber ja
nicht zur Strafe, wenn es wirklich gefehlt
hat — das nicht! ſondern unvermerkt, zu ei-
ner Zeit da das Kind ſich wohl haͤlt: — ſo
kann denn etwa bey einem vorkommenden Fall
die Anwendung davon aufs Herz des Kindes
gemacht werden: „Liebes Kind! du haſt ſchon
ſo oft gebetet: Wohl dem der richtig wan-
delt ꝛc.
und doch ſagſt du ſo oft die Unwarheit
u. ſ. w.„ Waͤre Euer Kind einbildiſch oder
eitel, ſo wuͤrdet Ihr ſolches mit den Gebeten
Seite 72 f. 74 f. bekannt werden laſſen u. ſ. w.

Noch ein Exempel! Wenn ein Kind ſich
an einem Tage beſonders boͤs, ungeberdig oder
ſtoͤrrig verhalten haͤtte, ſo wuͤrdet ihr von dem
Gebet Seite 36 f. oder auch 218 f. einen gu-
ten Gebrauch machen, wenn ihr dem Kinde
ſeine Bosheit des Abends noch einmal liebreich
vorſtellen und alsdenn zur Demuͤthigung und
Bekenntniß vor GOtt durch dieſe Gebets-Vor-
ſchrift anweiſen wuͤrdet. Aber ja nicht alle
Tage, ja nicht oͤfters, ſoll das Kind dieſe Ge-
bete beten, damit es nicht gleichguͤltig dagegen
wird. Hingegen iſt es gut, daß man dieſe Kin-
der angewoͤhne, jeden Abend ihre Fehler, die
ſie beſonders ſelbigen Tag gemacht haben, vor
GOtt zu bekennen und ihm abzubitten. Da
wird denn aus dem Morgen- und Abend-Ge-
bet der Kinder ein Hausgottesdienſt, eine Ue-
bung der Andacht und der Gottſeligkeit.

Diß
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0028" n="XXIV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Zu&#x017F;chrift an die</hi></fw><lb/>
Kind zum <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;gen</hi> geneigt wa&#x0364;re, &#x017F;o wu&#x0364;rde der<lb/>
Vater oder Lehrer da&#x017F;&#x017F;elbe die Gebete Seite<lb/>
70. 71 f. vor andern lernen la&#x017F;&#x017F;en; aber ja<lb/>
nicht zur Strafe, wenn es wirklich gefehlt<lb/>
hat &#x2014; das nicht! &#x017F;ondern unvermerkt, zu ei-<lb/>
ner Zeit da das Kind &#x017F;ich wohl ha&#x0364;lt: &#x2014; &#x017F;o<lb/>
kann denn etwa bey einem vorkommenden Fall<lb/>
die Anwendung davon aufs Herz des Kindes<lb/>
gemacht werden: &#x201E;Liebes Kind! du ha&#x017F;t &#x017F;chon<lb/>
&#x017F;o oft gebetet: <hi rendition="#fr">Wohl dem der richtig wan-<lb/>
delt &#xA75B;c.</hi> und doch &#x017F;ag&#x017F;t du &#x017F;o oft die Unwarheit<lb/>
u. &#x017F;. w.&#x201E; Wa&#x0364;re Euer Kind <hi rendition="#fr">einbildi&#x017F;ch</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">eitel,</hi> &#x017F;o wu&#x0364;rdet Ihr &#x017F;olches mit den Gebeten<lb/>
Seite 72 f. 74 f. bekannt werden la&#x017F;&#x017F;en u. &#x017F;. w.</p><lb/>
        <p>Noch ein Exempel! Wenn ein Kind &#x017F;ich<lb/>
an einem Tage be&#x017F;onders bo&#x0364;s, ungeberdig oder<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rrig verhalten ha&#x0364;tte, &#x017F;o wu&#x0364;rdet ihr von dem<lb/>
Gebet Seite 36 f. oder auch 218 f. einen gu-<lb/>
ten Gebrauch machen, wenn ihr dem Kinde<lb/>
&#x017F;eine Bosheit des Abends noch einmal liebreich<lb/>
vor&#x017F;tellen und alsdenn zur Demu&#x0364;thigung und<lb/>
Bekenntniß vor GOtt durch die&#x017F;e Gebets-Vor-<lb/>
&#x017F;chrift anwei&#x017F;en wu&#x0364;rdet. Aber ja <hi rendition="#fr">nicht</hi> alle<lb/>
Tage, ja <hi rendition="#fr">nicht</hi> o&#x0364;fters, &#x017F;oll das Kind die&#x017F;e Ge-<lb/>
bete beten, damit es nicht gleichgu&#x0364;ltig dagegen<lb/>
wird. Hingegen i&#x017F;t es gut, daß man die&#x017F;e Kin-<lb/>
der angewo&#x0364;hne, jeden Abend ihre Fehler, die<lb/>
&#x017F;ie be&#x017F;onders &#x017F;elbigen Tag gemacht haben, vor<lb/>
GOtt zu bekennen und ihm abzubitten. Da<lb/>
wird denn aus dem Morgen- und Abend-Ge-<lb/>
bet der Kinder ein Hausgottesdien&#x017F;t, eine Ue-<lb/>
bung der Andacht und der Gott&#x017F;eligkeit.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Diß</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XXIV/0028] Zuſchrift an die Kind zum Luͤgen geneigt waͤre, ſo wuͤrde der Vater oder Lehrer daſſelbe die Gebete Seite 70. 71 f. vor andern lernen laſſen; aber ja nicht zur Strafe, wenn es wirklich gefehlt hat — das nicht! ſondern unvermerkt, zu ei- ner Zeit da das Kind ſich wohl haͤlt: — ſo kann denn etwa bey einem vorkommenden Fall die Anwendung davon aufs Herz des Kindes gemacht werden: „Liebes Kind! du haſt ſchon ſo oft gebetet: Wohl dem der richtig wan- delt ꝛc. und doch ſagſt du ſo oft die Unwarheit u. ſ. w.„ Waͤre Euer Kind einbildiſch oder eitel, ſo wuͤrdet Ihr ſolches mit den Gebeten Seite 72 f. 74 f. bekannt werden laſſen u. ſ. w. Noch ein Exempel! Wenn ein Kind ſich an einem Tage beſonders boͤs, ungeberdig oder ſtoͤrrig verhalten haͤtte, ſo wuͤrdet ihr von dem Gebet Seite 36 f. oder auch 218 f. einen gu- ten Gebrauch machen, wenn ihr dem Kinde ſeine Bosheit des Abends noch einmal liebreich vorſtellen und alsdenn zur Demuͤthigung und Bekenntniß vor GOtt durch dieſe Gebets-Vor- ſchrift anweiſen wuͤrdet. Aber ja nicht alle Tage, ja nicht oͤfters, ſoll das Kind dieſe Ge- bete beten, damit es nicht gleichguͤltig dagegen wird. Hingegen iſt es gut, daß man dieſe Kin- der angewoͤhne, jeden Abend ihre Fehler, die ſie beſonders ſelbigen Tag gemacht haben, vor GOtt zu bekennen und ihm abzubitten. Da wird denn aus dem Morgen- und Abend-Ge- bet der Kinder ein Hausgottesdienſt, eine Ue- bung der Andacht und der Gottſeligkeit. Diß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/28
Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. XXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/28>, abgerufen am 03.12.2024.