Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Trostschreiben an eine betrübte Mutter/ heit erträgt/ und unterstürtzet/ zubricht unterihrer Last: also auch ihre Stärke befindet keinen andern Widerstand/ als an unserem endlichen Untergange. GOtt befohlen: Jch lasse Jhr unter/ Jhr stetstreuer Freund. 125. Ein Trostschreiben an ei- ne Mutter/ über das frühzeiti- ge Absterben/ ihrer eini- gen Tochter. MEine Frau/ Sie verwerfe dieses folgende mein un-
Troſtſchreiben an eine betruͤbte Mutter/ heit ertraͤgt/ und unterſtuͤrtzet/ zubricht unterihrer Laſt: alſo auch ihre Staͤrke befindet keinen andern Widerſtand/ als an unſerem endlichen Untergange. GOtt befohlen: Jch laſſe Jhr unter/ Jhr ſtetstreuer Freund. 125. Ein Troſtſchreiben an ei- ne Mutter/ uͤber das fruͤhzeiti- ge Abſterben/ ihrer eini- gen Tochter. MEine Frau/ Sie verwerfe dieſes folgende mein un-
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Troſtſchreiben an eine betruͤbte Mutter/
heit ertraͤgt/ und unterſtuͤrtzet/ zubricht unter
ihrer Laſt: alſo auch ihre Staͤrke befindet
keinen andern Widerſtand/ als an unſerem
endlichen Untergange.
GOtt befohlen: Jch laſſe Jhr unter/
deſſen die Vernunft/ daruͤm/ weil ſelbige den
Ůberfluß maͤßiget/ und die Heftigkeit mit
Geduld vertragen machet. Jch betruͤbe
mich uͤber mich ſelbſt/ daß ich Jhr mit Troſte
genugſam zuſtatten nicht kommen/ noch be-
huͤlflich erſcheinen kan: Verharrende aber
Jhr
ſtetstreuer Freund.
125.
Ein Troſtſchreiben an ei-
ne Mutter/ uͤber das fruͤhzeiti-
ge Abſterben/ ihrer eini-
gen Tochter.
MEine Frau/
Sie verwerfe dieſes folgende mein
Troſtmittel/ ob Jch wohl der Meinung/
dz/ wie es ében der Natur und Eigenſchaft
als anderer/ ſo man Jhr ihre tiefe ſchmer-
tzens Wunden darmit zuheilen und zuver-
binden geordnet/ iedoch etwas unterſchieden
ſeyn werde. Denn/ meine Frau/ mich ver-
langet nicht alſobald Sie zutroͤſten; ſon-
dern im Gegenteil Sie mehr zubetruͤben/
wo anders ihr Ungluͤk vergroͤſſert werden
kan; indehm Jch die Urſach/ dahero Jhr
un-
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