Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].über seines Brüders Tode. Mittel seines Laufs/ nicht zwar mit denLorberkräntzen seiner ruhmwürdigen und tapferen Verrichtungen/ sondern wohl mit dem Palmen seiner tugendhaften Handlun- gen/ gekröhnet/ abgestorben; und über dieses noch glükseliger; indehm Er/ nicht zwar wie sener/ alle Völker der Erden überwun- den/ und Jhme unterworfen; sondern durch einen großen rühmlichen Sieg/ alle Laster zugleich: so hat Er auch nicht als jener sich/ und zwar vergeblich/ die Erde zudurchgra- ben/ und eine andere Welt zufinden/ bemü- het; Er aber hat seine Hand und Arbeit an ein ander lobwürdiges Werk geleget; hat auch nicht ümsonst und vergebens eine an- dere Welt suehen wollen; aber wohl glük- selig hat Er den Himmel funden/ da Er an- itzo der unaussprechlichen/ Uns anverhei- schenen/ Freud und Wonne genüssend/ sich befindet. Jch gebe euch diesen Trost/ als ein Pflaster eines Artztes; gebrauchet solches zu euerer Wunde/ wo Jhr anders nach de- ro Heilung Verlangen habt: Hiermit Gott mit uns allen! verharre Jch/ E. gutwilliger Freund. 129. Ein Trostschreiben/ an einen für- nehmen Herren/ wegen tödlichen Hin- trits seiner hertzvielgelieb- ten Hausehre. P.P. F f iij
uͤber ſeines Bruͤders Tode. Mittel ſeines Laufs/ nicht zwar mit denLorbérkraͤntzen ſeiner ruhmwuͤrdigen und tapferen Verrichtungen/ ſondern wohl mit dem Palmen ſeiner tugendhaften Handlun- gen/ gekroͤhnet/ abgeſtorben; und uͤber dieſes noch gluͤkſéliger; indehm Er/ nicht zwar wie ſéner/ alle Voͤlker der Erden uͤberwun- den/ und Jhme unterworfen; ſondern durch einen großen ruͤhmlichen Sieg/ alle Laſter zugleich: ſo hat Er auch nicht als jéner ſich/ und zwar vergeblich/ die Erde zudurchgra- ben/ und eine andere Welt zufinden/ bemuͤ- het; Er aber hat ſeine Hand und Arbeit an ein ander lóbwuͤrdiges Werk geléget; hat auch nicht uͤmſonſt und vergébens eine an- dere Welt ſuehen wollen; aber wohl gluͤk- ſélig hat Er den Himmel funden/ da Er an- itzo der unausſprechlichen/ Uns anverhei- ſchenen/ Freud und Wonne genuͤſſend/ ſich befindet. Jch gébe euch dieſen Troſt/ als ein Pflaſter eines Artztes; gebrauchet ſolches zu euerer Wunde/ wo Jhr anders nach de- ro Heilung Verlangen habt: Hiermit Gott mit uns allen! verharre Jch/ E. gutwilliger Freund. 129. Ein Troſtſchreiben/ an einen fuͤr- nehmen Herren/ wegen toͤdlichen Hin- trits ſeiner hertzvielgelieb- ten Hausehre. P.P. F f iij
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uͤber ſeines Bruͤders Tode.
Mittel ſeines Laufs/ nicht zwar mit den
Lorbérkraͤntzen ſeiner ruhmwuͤrdigen und
tapferen Verrichtungen/ ſondern wohl mit
dem Palmen ſeiner tugendhaften Handlun-
gen/ gekroͤhnet/ abgeſtorben; und uͤber dieſes
noch gluͤkſéliger; indehm Er/ nicht zwar
wie ſéner/ alle Voͤlker der Erden uͤberwun-
den/ und Jhme unterworfen; ſondern durch
einen großen ruͤhmlichen Sieg/ alle Laſter
zugleich: ſo hat Er auch nicht als jéner ſich/
und zwar vergeblich/ die Erde zudurchgra-
ben/ und eine andere Welt zufinden/ bemuͤ-
het; Er aber hat ſeine Hand und Arbeit an
ein ander lóbwuͤrdiges Werk geléget; hat
auch nicht uͤmſonſt und vergébens eine an-
dere Welt ſuehen wollen; aber wohl gluͤk-
ſélig hat Er den Himmel funden/ da Er an-
itzo der unausſprechlichen/ Uns anverhei-
ſchenen/ Freud und Wonne genuͤſſend/ ſich
befindet. Jch gébe euch dieſen Troſt/ als ein
Pflaſter eines Artztes; gebrauchet ſolches
zu euerer Wunde/ wo Jhr anders nach de-
ro Heilung Verlangen habt: Hiermit Gott
mit uns allen! verharre Jch/
E.
gutwilliger Freund.
129.
Ein Troſtſchreiben/ an einen fuͤr-
nehmen Herren/ wegen toͤdlichen Hin-
trits ſeiner hertzvielgelieb-
ten Hausehre.
P.P.
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