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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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über seiner Geliebten Absterben/ Trostschr.
Traurigkeit geführet) her auser kommen
wilst/ der Fade deiner Begleitung seyn mö-
ge: Denn die Artzney der Beständigkeit/ ist
das eintzige und führtreflichste Mittel/ dei-
ne schmertzen zulindern und zustillen: Ver-
bleibe dabey der Meinige; wie ich bin/ der

Deinige.
131.
Ein Trosterkwikkendes Schreiben/
an einen Liebhaber/ wegen Abster-
ben seiner Liebsten.

MEin Herr erschrekke nicht/ über
dem/ daß Jch Jhme behülflichen Trost
zuzuschreiben/ die Feder zur Hand gebracht:
Jch weis zwar alzuwohl/ seines Ungelükkes
eigenschaft/ wie daßselbige keine andere artz-
ney/ als die/ welche die Zeit ihr beybringen
wird/ erdulden kan: Jch gebe zu/ daß sein al-
zugrosser Verlust/ Jhme alle bevorsorgnüß
von nun an/ zu gleichem Schaden zugedey-
en/ auswinden wird: obwohl andehme/ daß
das glük sich ie und allezeit gegen Jhme als
eine Freundin gestellet; so vermag Er doch
keklich dessen Zorn und Grimm absagen/ und
Jhn mit noch mehrerem Unglükke/ als da-
mit Er albereit erfüllet/ zubelegen/ trotz bie-
ten. Mein Gemüht und meinung ist nicht/
Jhn bey solchem schmertzen etwa zubeschmei-
cheln; dann Jch befinde selbigen so heftig/
daß auch alles Unglük zusammen geschlagen/
dessen Pein und Angst nicht erreichen mö-
gen: nichts desto weniger so ist nöhtig/ Jhn

zwar

uͤber ſeiner Geliebten Abſterben/ Troſtſchr.
Traurigkeit gefuͤhret) her auſer kommen
wilſt/ der Fade deiner Begleitung ſeyn moͤ-
ge: Denn die Artzney der Beſtaͤndigkeit/ iſt
das eintzige und fuͤhrtreflichſte Mittel/ dei-
ne ſchmertzen zulindern und zuſtillen: Ver-
bleibe dabey der Meinige; wie ich bin/ der

Deinige.
131.
Ein Troſterkwikkendes Schreiben/
an einen Liebhaber/ wégen Abſter-
ben ſeiner Liebſten.

MEin Herr erſchrekke nicht/ uͤber
dem/ daß Jch Jhme behuͤlflichen Troſt
zuzuſchreiben/ die Féder zur Hand gebracht:
Jch weis zwar alzuwohl/ ſeines Ungeluͤkkes
eigenſchaft/ wie daßſelbige keine andere artz-
ney/ als die/ welche die Zeit ihr beybringen
wird/ erdulden kan: Jch gébe zu/ daß ſein al-
zugroſſer Verluſt/ Jhme alle bevorſorgnuͤß
von nun an/ zu gleichem Schaden zugedey-
en/ auswinden wird: obwohl andehme/ daß
das gluͤk ſich ie und allezeit gegen Jhme als
eine Freundin geſtellet; ſo vermag Er doch
keklich deſſen Zorn und Grim̃ abſagen/ und
Jhn mit noch mehrerem Ungluͤkke/ als da-
mit Er albereit erfuͤllet/ zubelégen/ trotz bie-
ten. Mein Gemuͤht und meinung iſt nicht/
Jhn bey ſolchem ſchmertzẽ etwa zubeſchmei-
cheln; dann Jch befinde ſelbigen ſo heftig/
daß auch alles Ungluͤk zuſam̃en geſchlágen/
deſſen Pein und Angſt nicht erreichen moͤ-
gen: nichts deſto weniger ſo iſt noͤhtig/ Jhn

zwar
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[132/0134] uͤber ſeiner Geliebten Abſterben/ Troſtſchr. Traurigkeit gefuͤhret) her auſer kommen wilſt/ der Fade deiner Begleitung ſeyn moͤ- ge: Denn die Artzney der Beſtaͤndigkeit/ iſt das eintzige und fuͤhrtreflichſte Mittel/ dei- ne ſchmertzen zulindern und zuſtillen: Ver- bleibe dabey der Meinige; wie ich bin/ der Deinige. 131. Ein Troſterkwikkendes Schreiben/ an einen Liebhaber/ wégen Abſter- ben ſeiner Liebſten. MEin Herr erſchrekke nicht/ uͤber dem/ daß Jch Jhme behuͤlflichen Troſt zuzuſchreiben/ die Féder zur Hand gebracht: Jch weis zwar alzuwohl/ ſeines Ungeluͤkkes eigenſchaft/ wie daßſelbige keine andere artz- ney/ als die/ welche die Zeit ihr beybringen wird/ erdulden kan: Jch gébe zu/ daß ſein al- zugroſſer Verluſt/ Jhme alle bevorſorgnuͤß von nun an/ zu gleichem Schaden zugedey- en/ auswinden wird: obwohl andehme/ daß das gluͤk ſich ie und allezeit gegen Jhme als eine Freundin geſtellet; ſo vermag Er doch keklich deſſen Zorn und Grim̃ abſagen/ und Jhn mit noch mehrerem Ungluͤkke/ als da- mit Er albereit erfuͤllet/ zubelégen/ trotz bie- ten. Mein Gemuͤht und meinung iſt nicht/ Jhn bey ſolchem ſchmertzẽ etwa zubeſchmei- cheln; dann Jch befinde ſelbigen ſo heftig/ daß auch alles Ungluͤk zuſam̃en geſchlágen/ deſſen Pein und Angſt nicht erreichen moͤ- gen: nichts deſto weniger ſo iſt noͤhtig/ Jhn zwar

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/134>, abgerufen am 21.11.2024.