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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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im Perfertischen Buchladen zu finden.
zwar nicht zuheilen (denn es nicht in meinen
Kräften und Vermögen ruhet); sondern
durch Mittel der Vernunft/ als die seinem
Verstande behäglich und gefällig/ zu trösten/
mich zubemühen. Es ist mehr als wahr/ daß
der unersätliche/ heishungerige Tod/ Jhn
seines Hertzens einiger Herscherin beraubet
(oder vielmehr eine helfte von ihme selbst)/
welches das andere in seiner Botmäßig-
keit; und dieses ist gewies ein schwehr- und
unträgliches Vnglük: nichts minders/ so
gleube Jch dieses noch heftiger zu seyn/ daß
Er gantz keinen Trost an ihme verfangen
lassen wil/ und also wider sein Leben selbst im
Zorne brennet: seine/ in Wind gelassene
Seuftzer/ bejammern gleichsam/ daß sie un-
nützlich angewendet; und seine vergeblich
vergossene Zehren/ tragen Leid üm seinen
Unmuht; denn der unerbitliche Tod/ sätiget
seinen hungrigen Magen/ mit unserem Lei-
de/ und verlachet unser Klagen; weil Er
versichert/ daß Er Uns keine Ursach wegen
seiner Grausamkeit/ als wider die billigkeit/
beybringen kan; indehm dz dieses Gesätze der
Nohtwendigkeit zu sterben/ so natürlich/ nicht
überschritten werden kan/ bestärket wird.
Mein Herr wird mier dargegen einwenden/ dz
der Zwek seiner Verdienste und zuneigung/
welches numehr im grabe/ ihn fürohin nichts
anders/ als nach dessen begräbnüs seuftzend
machen werde; und daß seine Traurigkeit
viel stärker als seine Vernunft/ auch wider

Wil-
F f vij

im Perfertiſchen Buchladen zu finden.
zwar nicht zuheilen (denn es nicht in meinen
Kraͤften und Vermoͤgen ruhet); ſondern
durch Mittel der Vernunft/ als die ſeinem
Verſtande behaͤglich und gefaͤllig/ zu troͤſtẽ/
mich zubemuͤhen. Es iſt mehr als wahr/ daß
der unerſaͤtliche/ heishungerige Tod/ Jhn
ſeines Hertzens einiger Herſcherin beraubet
(oder vielmehr eine helfte von ihme ſelbſt)/
welches das andere in ſeiner Botmaͤßig-
keit; und dieſes iſt gewies ein ſchwehr- und
untraͤgliches Vngluͤk: nichts minders/ ſo
gleube Jch dieſes noch heftiger zu ſeyn/ daß
Er gantz keinen Troſt an ihme verfangen
laſſen wil/ und alſo wider ſein Leben ſelbſt im
Zorne brennet: ſeine/ in Wind gelaſſene
Seuftzer/ bejam̃ern gleichſam/ daß ſie un-
nuͤtzlich angewendet; und ſeine vergéblich
vergoſſene Zehren/ tragen Leid uͤm ſeinen
Unmuht; denn der unerbitliche Tod/ ſaͤtiget
ſeinen hungrigen Magen/ mit unſerem Lei-
de/ und verlachet unſer Klagen; weil Er
verſichert/ daß Er Uns keine Urſach wégen
ſeiner Grauſamkeit/ als wider die billigkeit/
beybringen kan; indehm dz dieſes Geſaͤtze der
Nohtwendigkeit zu ſterbẽ/ ſo natuͤrlich/ nicht
uͤberſchritten werden kan/ beſtaͤrket wird.
Mein Herr wird mier dargegẽ einwendẽ/ dz
der Zwek ſeiner Verdienſte und zuneigung/
welches numehr im grábe/ ihn fuͤrohin nichts
anders/ als nach deſſen begraͤbnuͤs ſeuftzend
machen werde; und daß ſeine Traurigkeit
viel ſtaͤrker als ſeine Vernunft/ auch wider

Wil-
F f vij
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[133/0135] im Perfertiſchen Buchladen zu finden. zwar nicht zuheilen (denn es nicht in meinen Kraͤften und Vermoͤgen ruhet); ſondern durch Mittel der Vernunft/ als die ſeinem Verſtande behaͤglich und gefaͤllig/ zu troͤſtẽ/ mich zubemuͤhen. Es iſt mehr als wahr/ daß der unerſaͤtliche/ heishungerige Tod/ Jhn ſeines Hertzens einiger Herſcherin beraubet (oder vielmehr eine helfte von ihme ſelbſt)/ welches das andere in ſeiner Botmaͤßig- keit; und dieſes iſt gewies ein ſchwehr- und untraͤgliches Vngluͤk: nichts minders/ ſo gleube Jch dieſes noch heftiger zu ſeyn/ daß Er gantz keinen Troſt an ihme verfangen laſſen wil/ und alſo wider ſein Leben ſelbſt im Zorne brennet: ſeine/ in Wind gelaſſene Seuftzer/ bejam̃ern gleichſam/ daß ſie un- nuͤtzlich angewendet; und ſeine vergéblich vergoſſene Zehren/ tragen Leid uͤm ſeinen Unmuht; denn der unerbitliche Tod/ ſaͤtiget ſeinen hungrigen Magen/ mit unſerem Lei- de/ und verlachet unſer Klagen; weil Er verſichert/ daß Er Uns keine Urſach wégen ſeiner Grauſamkeit/ als wider die billigkeit/ beybringen kan; indehm dz dieſes Geſaͤtze der Nohtwendigkeit zu ſterbẽ/ ſo natuͤrlich/ nicht uͤberſchritten werden kan/ beſtaͤrket wird. Mein Herr wird mier dargegẽ einwendẽ/ dz der Zwek ſeiner Verdienſte und zuneigung/ welches numehr im grábe/ ihn fuͤrohin nichts anders/ als nach deſſen begraͤbnuͤs ſeuftzend machen werde; und daß ſeine Traurigkeit viel ſtaͤrker als ſeine Vernunft/ auch wider Wil- F f vij

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/135>, abgerufen am 21.11.2024.