Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Vater Trost/ über seines Sohnes Absterben. an/ ohne aufhören/ und unausgesätzt/ ab-stirbet. Er eile ihrer Strasse nach/ so zwei- felt mier nicht/ daß all sein Leid nur allein/ weil es ihr nicht so bald gefolget/ daher uhr- sprünglich entstanden; aber dieses hat sein grosser Mangel verhindert; denn/ wann Er auf diese Reise wohlgeschikt/ kan Er al- le Stunden abscheiden. Er bekwehme und bereite sich hierzu: und/ zu dessen Anfange/ so beweine Er/ daß Er so viel geseuftzet; Er beklage seine geführte Klagen/ oder vielmehr wegen des damit begangenen uberflußes. Dieser mit Glük gemachte Anfang/ wird Jhme ein glükseliges Ende verheisehen: und solches kömt her/ von Seinem Diener. 132. Ein Trostschreiben/ an einen Va- ter/ wegen seines/ mit Tode ver- fahrenen Sohnes. MEin Freund/ Ob euch wohl erhebliche Ursachen zu- schwe-
Vater Troſt/ uͤber ſeines Sohnes Abſterben. an/ ohne aufhoͤren/ und unausgeſaͤtzt/ ab-ſtirbet. Er eile ihrer Straſſe nach/ ſo zwei- felt mier nicht/ daß all ſein Leid nur allein/ weil es ihr nicht ſo bald gefolget/ dáher uhr- ſpruͤnglich entſtanden; aber dieſes hat ſein groſſer Mangel verhindert; denn/ wann Er auf dieſe Reiſe wohlgeſchikt/ kan Er al- le Stunden abſcheiden. Er bekwehme und bereite ſich hierzu: und/ zu deſſen Anfange/ ſo beweine Er/ daß Er ſo viel geſeuftzet; Er beklage ſeine gefuͤhrte Klagen/ oder vielmehr wégen des damit begangenen ůberflußes. Dieſer mit Gluͤk gemachte Anfang/ wird Jhme ein gluͤkſéliges Ende verheiſehen: und ſolches koͤmt her/ von Seinem Diener. 132. Ein Tróſtſchreiben/ an einen Va- ter/ wégen ſeines/ mit Tode ver- fahrenen Sohnes. MEin Freund/ Ob euch wohl erhébliche Urſachen zu- ſchwe-
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Vater Troſt/ uͤber ſeines Sohnes Abſterben.
an/ ohne aufhoͤren/ und unausgeſaͤtzt/ ab-
ſtirbet. Er eile ihrer Straſſe nach/ ſo zwei-
felt mier nicht/ daß all ſein Leid nur allein/
weil es ihr nicht ſo bald gefolget/ dáher uhr-
ſpruͤnglich entſtanden; aber dieſes hat ſein
groſſer Mangel verhindert; denn/ wann
Er auf dieſe Reiſe wohlgeſchikt/ kan Er al-
le Stunden abſcheiden. Er bekwehme und
bereite ſich hierzu: und/ zu deſſen Anfange/
ſo beweine Er/ daß Er ſo viel geſeuftzet; Er
beklage ſeine gefuͤhrte Klagen/ oder vielmehr
wégen des damit begangenen ůberflußes.
Dieſer mit Gluͤk gemachte Anfang/ wird
Jhme ein gluͤkſéliges Ende verheiſehen:
und ſolches koͤmt her/ von
Seinem
Diener.
132.
Ein Tróſtſchreiben/ an einen Va-
ter/ wégen ſeines/ mit Tode ver-
fahrenen Sohnes.
MEin Freund/
Ob euch wohl erhébliche Urſachen zu-
beklagen vorſtehen/ ſo habt ihr euch doch de-
ren mehr zutroͤſten; ſintemahl kein Ungluͤk
und Schmertzen in der Welt/ davor nicht
Linderung zu finden. Euer Sohn hat zwar/
wie man ſagen moͤchte/ dem Tode ſeinen
Tribut erléget; iſt er aber nicht gluͤkſélig/
daß Er von dém/ Uns ſtetig auf dem Halſe
ſchwe-
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